Videounterricht und Kameras

  • Heißt ja, ihr habt WLAN, welch ein Luxus.

    Ja, wir haben WLAN (es ist ein Gymnasium), leider sehr "schwachbrüstig", sprich es dürfen nur wenige gleichzeitig hinein. Aber das soll sich (seit Jahren) jetzt (?) ändern.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • ... Mit Rücksicht auf den Schutz der Lehrkraft, aber auch im Hinblick auf deren pädagogische Freiheit, wie sie digitale Kommunikationswerkzeuge im Einzelnen nutzt, ist beim Einsatz von Videokonferenzen die Übertragung des eigenen Bildes der Lehrkraft per Videobild optional vorgesehen"

    DeadPoet zitiert aus dem Schreiben eines MB's (das ist in Bayern die mittlere Ebene der Schulaufsicht z.B. für Gymnasien). Aber genau der letzte Satz ist der entscheidende, was die Verpflichtung der Lehrkraft zum Übertragen des eigenen Videobildes angeht (darum ging's doch wohl in diesem thread). Das KM hat eben für das Übertragen des eigenen Videobildes genau keine rechtliche Verpflichtung formuliert ("optional").

  • Es ging bei meinem Beitrag nicht um die Übertragung des Videobilds, sondern um Videokonferenzen an sich (als Antwort auf die Frage: "Warum macht ihr dann ...?"). Die Konferenzen finden dann halt als Audiokonferenzen mit Nutzung der Möglichkeiten von Präsentationen oder "Bildschirm teilen" statt. Was das Bild angeht, richtig, keiner muss in Bayern sein Bild übertragen.

  • Was das Bild angeht, richtig, keiner muss in Bayern sein Bild übertragen.

    Interessant finde ich, dass die Übertragung der Stimme in Bayern nicht von den Persönlichkeitsrechten erfasst zu werden scheint.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Darf ich fragen, warum ihr VK anbietet, wenn keiner Interesse hat? Also ich glaube, das würde ich mir nicht geben.

    Weil bei uns Distanzunterricht verpflichtend per VK nach Stundenplan durchgeführt werden muss, das hat die SL so festgelegt. Ich finde es gut, störe mich aber auch daran, ständig mit Snoopy und Co zu sprechen.

  • Dito. Ich bin auch nach wie vor SEHR froh um unsere SL, die uns da maximale Freiheiten lässt und schon im Frühjahr deutlich verlauten ließ "Egal welches Modell uns das Ministerium aufzwingt, Sie arbeiten gefälligst so, dass Sie möglichst wenig Zusatzstunden machen müssen."

    Das ist ja mal eine Ansage der SL und zeigt, dass doch nicht alle Schulleitungen der Meinung sind, das gesamte Kollegium bestünde ausschließlich aus Drückebergern und Systemschmarotzern. Da ich indirekten Einblick in unsere SL habe, konnte ich diese unsäglichen Bezeichnungen leider zitieren.

  • Ah, ok. Hier in Hessen unterliegen laut Schulgesetz Methode und Medien der pädagogischen Freiheit.

    Und hier bei mir in Hessen hat die SL Distanzunterricht ausschließlich über VK angeordnet und auch wenn ich mich wiederhole-ich finde das sehr sinnvoll. Neben vielen Vorteilen ist ein ganz elementarer, dass Eltern sich um gar nichts kümmern müssen, weil die Lehrkraft tatsächlich den Unterricht hält, die Aufgaben erklärt, betreut, Ergebnisse bespricht... Bei anderen Methoden des Distanzunterrichts sitzen die Eltern oft dabei, erklären die (aus)gedruckten Aufgabenblätter und fühlen sich als unbezahlte Lehrkräfte ihrer eigenen Kinder.

  • ständig mit Snoopy und Co zu sprechen.

    An einem Online-Unterricht nehmen nur Schülerinnen der jeweilige Klasse teil. Wer sich nicht zumindest mit seinem vollen Namen ausweisen kann, fliegt 'raus.


    Den Distanz-Unterricht ausschließlich als Video-Konfernz zu halten find eich etwas eindimensional.

  • Das handhabe ich auch so. Wenn ich dem "Namen" in der Videokonferenz keinen Schülernamen zuordnen kann, entferne ich die Person aus der Konferenz (nach Aufforderung, sich mit dem richtigen Namen anzumelden).

  • Das handhabe ich auch so. Wenn ich dem "Namen" in der Videokonferenz keinen Schülernamen zuordnen kann, entferne ich die Person aus der Konferenz (nach Aufforderung, sich mit dem richtigen Namen anzumelden).

    Unter dem Bild von Snoopy steht schon der richtige Schülerinnenname, es wäre trotzdem schöner, mit dem Gesicht der Schülerin zu sprechen und nicht mit Snoopy:)

  • erklären die (aus)gedruckten Aufgabenblätter und fühlen sich als unbezahlte Lehrkräfte ihrer eigenen Kinder.

    Ich gebe meinen eigenen Kindern auch schonmal einen Tipp, wenn sie nicht ganz drauf kommen, was zu tun ist oder - mal - eine Aufgabe nicht verstehen.


    Aber wenn meine SuS mich anschreiben, dass sie die Aufgabe nicht verstehen, obwohl dadrüber steht: "Setzte die fehlenden Verben ein" und dann ist da ein Lückentext, wo man - Überraschung - bekannte Verben sinnvoll einsetzen soll - dann läuft irgendwas schief, wenn sie die Aufgabe nicht richtig lesen und (deshalb?) die Eltern da angeblich immer daneben sitzen müssen. Auch im Präsenzunterricht stehe ich ja nicht bei jedem daneben und beaufsichtige, was er/sie da tut... Auch da sag ich oft: Lies erstmal die Aufgabe und frag dann, wenn du es nicht verstehst (und meistens hat es sich dann erledigt).


    Die meisten Lehrkräfte denken sich ja was dabei, wenn sie das Bearbeiten eines Arbeitsblatts in ihren Unterricht integrieren. Mein 2.-Klasse-Kind hat nebst Erklärfilmen auch vor allem Arbeitsblätter und Aufgaben in den Büchern / Übungsheften und täglich eine kurze Konferenz, um Fragen zu klären. Es kommt mit 90% des Stoffes allein zurecht. Dass Eltern permanent daneben sitzen müssen (Ausnahmen gibt es natürlich), kann ich mir immer nicht so ganz vorstellen - und dann noch sagen, ihnen stünde das Gehalt des Lehrers deshalb zu... na ja.

  • Aber wenn meine SuS mich anschreiben, dass sie die Aufgabe nicht verstehen,

    stelle auch immer wieder fest, dass dies eine "Schutz"behauptung ist, bzw. ggf. ein Versuch sich zu drücken.
    Wenn man bei mir eine Woche Zeit für eine Aufgabe hat und dann nichts abgibt und auf Nachfrage dann zu hören bekommt "habe ich nicht verstanden" läuft gewaltig was schief, bzw. kommt Faulheit hinzu. Gerade deswegen bin ich froh, dass es voll bewertet werden kann.

  • Den Distanz-Unterricht ausschließlich als Video-Konfernz zu halten find eich etwas eindimensional.

    Wie meinst du das, der Unterricht ist "eindimensional"? Es gibt doch während der VK auch Aufgabenblätter, welche online bearbeitet werden, Gruppenarbeiten, sogar Bilder und Filmchen... genauso wie in Präsenz. Die SuS werden nicht frontal niedergequatscht, die Lehrkraft ist nur immer ansprechbar, genauso wie im Präsenzunterricht. Und durch die Ansprechbarkeit müssen die Eltern nicht mithelfen, das übernimmt die Lehrperson.

  • Oder noch besser: Wenn der Lückentext nicht gekonnt wird, weil die Vokabeln nicht sitzen, die längst auf waren.

    Da nützt auch keine Videokonferenz etwas!!

    Wenn z. B. Vokabeln nicht gelernt wurden o.ä. und deshalb eine Aufgabe nicht gelöst werden kann, ist es natürlich etwas ganz anderes, darum geht es mir nicht.

    Wenn ich mir aber vorstelle, mein Kind würde sich selbst mit dem Lehrbuch beibringen müssen, was z. B. Achsensymmetrie ist, denke ich schon, dass es Probleme dabei hätte ohne meine Hilfe.

    Oder Kinder, die gerade lesen lernen, bzw. überhaupt neuen Stoff erarbeiten, brauchen jemanden, der das erklärt. Wenn dies nicht die Lehrperson tut, müssen es die Eltern übernehmen. Ich glaube, die wenigsten Kinder sind bis zu einem gewissen Alter zum Selbststudium komplexer Inhalte in der Lage.

  • Wenn ich mir aber vorstelle, mein Kind würde sich selbst mit dem Lehrbuch beibringen müssen, was z. B. Achsensymmetrie ist, denke ich schon, dass es Probleme dabei hätte ohne meine Hilfe.

    Das meinte ich wiederum natürlich nicht.


    Aber ich sehe das mit den Videokonferenzen auch etwas skeptisch. Die Eltern meiner Klasse hatten sich explizit mehr davon gewünscht, damit die Kinder den Stoff besser verstehen. Ich hatte es unabhängig davon eh so geplant, dass ich z.B. die neue Grammatik der neuen Lektion in der Videokonferenz erkläre, Fragen kläre, einige Beispiele nenne, die SuS einige Beispiele sagen lasse und dann sollten sie anschließend den Hefteintrag machen und eine Übung dazu (wie sonst im "normalen" Unterricht auch). Kommt im Chat: "Das hatten wir doch noch gar nicht, ich kann das nicht". Da frag ich mich dann schon, warum ich die Videokonferenz dazu überhaupt gemacht habe und wie sie das sonst zu Hause lösen...


    Darüber hinaus habe ich auch oft den Eindruck, dass die Aufmerksamkeit viel geringer ist als im Klassenzimmer. Sie achten zwar darauf, wer ggf. rausgeflogen ist, wessen Mikrofon grad nicht geht oder nervige Geräusche macht, haben die Katze oder den kleinen Bruder auf dem Schoß (die anderen: Oooh süüüüß!), aber zuhören...? (Natürlich tun sie das auch im Klassenzimmer nicht immer, das ist klar, aber die Lernathmophäre ist doch eine ganz andere). Ich finde Video-Unterricht zwar noch zig mal besser als gar keinen Unterricht, aber nur ergänzend zu allem anderen, und je jünger die SuS sind, desto mehr trifft das zu. Den Stundenplan 1:1 als Videounterricht zu machen, könnte ich mir so ab Klasse 10 vorstellen.

  • Dass Eltern permanent daneben sitzen müssen (Ausnahmen gibt es natürlich), kann ich mir immer nicht so ganz vorstellen - und dann noch sagen, ihnen stünde das Gehalt des Lehrers deshalb zu... na ja.

    Naja, dann haben sie die "Vertretungsstunde", die vorbereitet war gehalten, also maximal das Gehalt der Vertretungskraft ;)

    Aber klar gibts das. Beispiel, hier Erstklässler, der hat auch nur den Wochenplan bekommen, der ist weder in der Lage die KOmmentare des Wochenplanes zu lesen (hatte ja noch gar nicht alle Buchstaben), noch weiß er automatisch, wenn es die erste Seite mit Aufgabenfamilien ist (weil sie nun Tausch-/ und Umkehraufgaben haben, kommen die nun erstmalig zusammen), dass aus den Zahlen 7 2 5 im Dach dann unten einzutragen ist:

    2+5=7
    5+2=7
    7-5=2
    7-2=5


    denn das Heft gibt nur die vier Zahlen und zwei Zeilen mit + und gleich und zwei Zeilen mit Minus und gleich vor. Woher soll ein Erstklässler das alleine wissen?!?

  • Darüber hinaus habe ich auch oft den Eindruck, dass die Aufmerksamkeit viel geringer ist als im Klassenzimmer. Sie achten zwar darauf, wer ggf. rausgeflogen ist, wessen Mikrofon grad nicht geht oder nervige Geräusche macht, haben die Katze oder den kleinen Bruder auf dem Schoß (die anderen: Oooh süüüüß!), aber zuhören...? (Natürlich tun sie das auch im Klassenzimmer nicht immer, das ist klar, aber die Lernathmophäre ist doch eine ganz andere). Ich finde Video-Unterricht zwar noch zig mal besser als gar keinen Unterricht, aber nur ergänzend zu allem anderen, und je jünger die SuS sind, desto mehr trifft das zu. Den Stundenplan 1:1 als Videounterricht zu machen, könnte ich mir so ab Klasse 10 vorstellen.

    Hm, so hatte ich das noch gar nicht gesehen. Dann scheint es sehr abhängig von der jeweiligen Klassenstufe zu sein. Bei meinen Berufsschülerinnen und dem Kind (5. Klasse Gymnasium) läuft die VK ziemlich geordnet und mit wenig Ablenkung ab.

  • hier Erstklässler, der hat auch nur den Wochenplan bekommen, der ist weder in der Lage die KOmmentare des Wochenplanes zu lesen

    Ja sicher, ein Erstklässler, der nicht lesen kann, ist auch nochmal was anderes. Kind 2 war letztes Jahr in der 1. Klasse beim 1. Lockdown, da musste ich natürlich auch noch mehr helfen. Aber selbst da saß ich nicht permanent dabei.

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