Referendariat-Tal der Ängste?

  • Hallo,


    ich bin seit September 2020 im ersten Jahr meines Referendariats.(Bayern, Grundschule)

    Zwei BUV-Runden habe ich nun schon recht erfolgreich gemeistert. Eine letzte steht mir nun bevor. Bei uns besteht eine Runde aus einer Doppel-BUV und einer Einzel-BUV vor dem Seminar.

    In zwei Wochen geht es los.

    Ich bin unglaublich aufgeregt und habe richtig Angst.

    Diesmal habe ich kaum Vorstunden(1 pro Fach) um muss direkt eine Doppel-BUV zeigen. :(

    Auch meine Gruppe ist leider nicht die leichteste.


    Irgendwie habe ich ein ganz schlechtes Gefühl. Meine Seminarleiterin erwartet zudem derzeit sehr viel und ich habe Sorge, Ihren Erwartungen nicht zu genügen.


    Das lässt mich schon seit Tagen schlecht schlafen. Auch die anstehende Einzel-BUV (diesmal nur eine Woche dazwischen) gestaltet sich aufgrund fehlender Vorstd nicht so einfach.


    Ach ja, ich weiß gar nicht was ich mir von euch erhoffe.

    Aber vielleicht gibt es ja jmd dem es ähnlich geht oder ähnlich ging?

    Was hat euch geholfen?


    Liebe Grüße

    Traum

  • Ich weiß nicht, ob mein Beitrag dir hilft. So wie ich es von mir und meiner Tochter kenne, weiß ich, dass das Grundschulref. in BY besonders hart ist. Auch die Einstellung der Mitseminaristinnen, wenn man nochmals eine zusätzliche Aufgabe reingedrückt bekommt: "Wir sagen nichts, da müssen wir jetzt einfach durch" ist nicht besonders hilfreich...

    Hier in BW ist es vergleichsweise entspannt. Da dauert es auch nur 1,5 Jahre und man muss nicht vom ersten Tag an allein 8 eigenverantwortliche Unterrichtsstunden halten, sondern begleitet im ersten halben Jahr seine Mentorin und macht ab und an eine Sequenz, bzw. sie ist auch dabei. In BY ist man im zweiten Jahr Klassenlehrerin mit eigenem Klassenzimmer und sämtlichen Aufgaben, einschließlich Elternarbeit, auch das ist in BW nicht so. Da hältst du deine 13 Stunden wie eine Fachlehrerin.

    Was soll ich sagen: Ich fühle mit dir, wünsche dir viel Durchhaltevermögen. Mir hat es damals geholfen, dass ich mit anderen aus meinem Seminar in den Fächern zusammengearbeitet habe. Es gab eine, die hatte auch Reli. Mit ihr habe ich mich in Reli besprochen und wir haben zusammen Material gesucht/erstellt/ausgetauscht. Bei einer anderen habe ich es in Kunst so gemacht, bei einer anderen in Deutsch. Wir haben viel telefoniert, Internet gab es ja nicht...

  • Irgendwie habe ich ein ganz schlechtes Gefühl. Meine Seminarleiterin erwartet zudem derzeit sehr viel und ich habe Sorge, Ihren Erwartungen nicht zu genügen.


    Das lässt mich schon seit Tagen schlecht schlafen.

    So kenne ich es von meiner Tochter. Und wenn die Seminarleiterin dann merkte, dass es ihr schlecht geht, kam der Satz: "Achten sie auf ihre Lehrergesundheit!"

  • Was auch immer BUV-Runden sind, hast du doch schon zwei davon erfolgreich gemeistert.

    Du weißt also, dass du es grundsätzlich kannst.


    Ich gehe davon aus, dass es um Unterrichtsbesuche geht.

    Sind die Themen vorgegeben? Was hindert dich daran, Einführungsstunden zu zeigen?

  • Meine Seminarleiterin erwartet zudem derzeit sehr viel und ich habe Sorge, Ihren Erwartungen nicht zu genügen.

    Was verstehst Du unter "sehr viel", was erwartet sie konkret? Vielleicht kannst du dir selbst einen Schwerpunkt setzen?


    Ich würde aktuell möglichst straight planen. Ziel formulieren, frontale Einführung, Einzelarbeit, Zusammenfassung im Plenum, Reflexion/Ziel überprüfen (haben wir gelernt, was wir lernen wollten?) Du kannst kaum Sozialformen nutzen und du wirst auch wenig Präsenz gehabt haben, euch fehlt also das Wichtigste fürs Ref: die Praxis. Das müsst ihr euch bewusst machen. Schreib dir z. B. in Stichpunkten auf, wo du bis wie viel Uhr sein willst, damit du den Überblick nicht verlierst. Und versuche dann, dich auf die Kinder einzustellen. Was sagen sie, was könntest du antworten, zusammenfassen, nachfragen? usw. Nach 2 min. vergisst man, dass jemand hinten drin sitzt. Und in der Reflexion guckst du als erstes, ob du das Ziel erreicht hast und woran du das erkannt hast. Heb deine Stärken hervor und vielleicht fällt dir noch was ein, was du das nächste Mal anders machen würdest, dann erzähl das. Das wird schon, wie haben das alle geschafft:top:

  • In Bayern muss man ein sehr umfangreiches Schriftwesen führen, das sollte m.E. mal etwas modifiziert werden. Man bekommt sogar Vorgaben, wie diese Ordner zu beschriften sind.

  • Meine Seminarleiterin erwartet zudem derzeit sehr viel und ich habe Sorge, Ihren Erwartungen nicht zu genügen.

    Also, auch wenn ich nicht an der Grundschule war/bin, habe ich die Erfahrung gemacht, dass man es den Seminarlehrern sowieso nie 100%ig recht machen kann. Vor unserer ersten Lehrprobe (ist das das, was bei euch BUV ist? Oder sind das Unterrichtsbesuche?) hieß es, es bekommt sowieso keiner besser als Note 3, da wir ja noch Anfänger sind und gar nicht besser sein können. (Sehr motivierend...).


    Für mich waren diese Unterrichtsbesuche und Lehrproben solche Augen-zu-und-durch-Situationen, denn auch, wenn es richtig gut lief, gab es dennoch was zu beanstanden. Immer.


    Vielleicht solltest du dich auch von dem Anspruch verabschieden, der Seminarleiterin genügen zu wollen (zumindest nicht 100%). Wenn ihr nur Kleinigkeiten einfallen, die sie zu beanstanden hat, hast du deinen Job super gemacht. Wenn sie natürlich das ganze Stundenkonzept zerreißt, ist das was anderes...

  • Also, auch wenn ich nicht an der Grundschule war/bin, habe ich die Erfahrung gemacht, dass man es den Seminarlehrern sowieso nie 100%ig recht machen kann. Vor unserer ersten Lehrprobe (ist das das, was bei euch BUV ist? Oder sind das Unterrichtsbesuche?) hieß es, es bekommt sowieso keiner besser als Note 3, da wir ja noch Anfänger sind und gar nicht besser sein können. (Sehr motivierend...).


    Für mich waren diese Unterrichtsbesuche und Lehrproben solche Augen-zu-und-durch-Situationen, denn auch, wenn es richtig gut lief, gab es dennoch was zu beanstanden. Immer.


    Vielleicht solltest du dich auch von dem Anspruch verabschieden, der Seminarleiterin genügen zu wollen (zumindest nicht 100%). Wenn ihr nur Kleinigkeiten einfallen, die sie zu beanstanden hat, hast du deinen Job super gemacht. Wenn sie natürlich das ganze Stundenkonzept zerreißt, ist das was anderes...

    Und selbst "falls" ein Stundenkonzept völlig beanstandet werden sollte, muss es nicht heißen, dass das andere Prüfer/Ausbilder auch so sehen würden. Die ganze Bewertung ist zu einem nicht unerheblichen Teil eine Geschmacksfrage - ob die Beurteilenden "mit der Lupe" nach Knackpunkten suchen, bzw. wie Kleinigkeiten gewichtet werden. Da hat jeder Ausbildungsbeauftragte so seinen eigenen "Spleen". ;)


    Augen zu und durch klingt zwar etwas nach "5-Marks-Spruch", ist aber leider manchmal der einzige Rat. Auch wenn ich persönlich das Referendariat (allerdings in Hessen) mit guten Erinnerungen verknüpfe, kann ich dir das alles nachempfinden. Stress hat man wohl überall im Vorbereitungsdienst.

    Kopf hoch und versuche noch etwas in den Osterferien zu entspannen - das ist manchmal die beste "Medizin"! :)

  • Grundschullehrer in Bayern ist eher undankbar. Kleinstes Geld, erst letztens auf 29 Präsenzstunden erhöhtes Pensum, wenig Anrechnungsstunden. Respekt, dass du dich für den Beruf entschieden hast. Du scheinst es wirklich gerne dann zu machen.

  • Grundschullehrer in Bayern ist eher undankbar. Kleinstes Geld,

    Was heißt kleinstes Geld? Hier in Niedersachsen verdienen Grundschullehrer A12, genauso wie Haupt- und Realschullehrer, welche an Oberschulen oder Gesamtschulen arbeiten. Ist das in Bayern anders? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

  • Hier in Niedersachsen verdienen Grundschullehrer A12, genauso wie Haupt- und Realschullehrer, welche an Oberschulen oder Gesamtschulen arbeiten.

    Aber auch die Lehrkräfte, die nicht an einer Ober- oder Gesamtschule arbeiten, sondern direkt an einer Hauptschule oder Realschule, gell? ;) (Sorry, aber dein Satz klingt etwas missverständlich!)


    Ansonsten hast du bzgl. der Bezahlung m. E. recht, denn meines Wissens erhalten in Bayern die Lehrkräfte an Grundschulen und an Mitelschulen A 12. Allerdings ist die Unterrichtsverpflichtung (also die Zahl der Pflichtstunden) wohl für Grundschullehrkräfte höher, oder?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bayern hat 29 Stunden Unterrichtsverpflichtung an der GS. Damit verdienen die GS-Lehrer dort das kleinste Geld im ganzen Land von allen Lehrern.

    Aber klar, mit A12 bist du sowieso von allen Lehrern ganz unten angesiedelt.

  • Aber klar, mit A12 bist du sowieso von allen Lehrern ganz unten angesiedelt.

    Nein! Verbeamtete "Lehrer*innen für Fachpraxis" erhalten an den BBS in Niedersachsen meines Wissens - falls sich dahingehend nicht vor kurzem etwas geändert hat - noch immer A9! :(

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Aber klar, mit A12 bist du sowieso von allen Lehrern ganz unten angesiedelt.

    Fachlehrer beginnen mit A 9 und können bis maximal A 11 aufsteigen.

    Wird bei den "Heilpädagogischen Förderlehrern" in Bayern nicht anders sein?

    Aber klar, von den "wissenschaftlichen Lehrkräften" ist man mit A 12 unten angesiedelt. Realschule/Sekundarstufe und Sonderpädagogik aber auch nur A 13 mit - im Vergleich zu Gymnasium und beruflicher Schule - sehr wenigen Aufstiegschancen (Funktionsstellen).

  • Realschule/Sekundarstufe und Sonderpädagogik aber auch nur A 13 mit - im Vergleich zu Gymnasium und beruflicher Schule - sehr wenigen Aufstiegschancen (Funktionsstellen).

    Ohh, mir kommen die Tränen.... A13 wäre mein größter Wunsch für examinierte Masterabsolventen im Grundschulbereich. Wohl ein niemals erfüllter....

  • Naja

    Ohh, mir kommen die Tränen.... A13 wäre mein größter Wunsch für examinierte Masterabsolventen im Grundschulbereich. Wohl ein niemals erfüllter....

    Da muss ich zustimmen. Seit die meisten GS-Lehramtsstudiengänge auf die Masterebene, mit verlängerten Studienzeiten umgestellt wurden, ist die Eingruppierung (A12) aktuell tatsächlich nicht mehr nachvollziehbar.

  • Naja

    Da muss ich zustimmen. Seit die meisten GS-Lehramtsstudiengänge auf die Masterebene, mit verlängerten Studienzeiten umgestellt wurden, ist die Eingruppierung (A12) aktuell tatsächlich nicht mehr nachvollziehbar.

    Die Mehrheit hier sieht das ja gar nicht anders. Dennoch nervt die Neid-Debatte von Tommi enorm , der vor lauter "ich kriege aber nur...." weder die Arbeit anderer Lehrkräfte anerkennen mag, noch darüber nachdenkt, wie es bei anderen Lehrkräften tatsächlich gestaltet ist oder dass es da auch Unterschiede gibt, die man nicht deshalb als fair betrachten muss, nur weil A13 davorsteht. Umgekehrt auch kein Wort zu Fachlehrern von ihm, die deutlich weniger erhalten für ein deutlich höheres Deputat. Auch das darf man hinterfragen, wenn man diese Debatte ernsthaft führen möchte und es nicht nur um das eigene Portemonnaie geht. Leider geht es Tommi aber offenbar nur um seine Bezahlung und damit genau nicht um Fairness bei der Bezahlung, nur um Egoismus, Neid und individuelle Nutzenmaximierung. Das ist halt zu kurz gegriffen als Ansatz, um A13 für alle Lehrkräfte argumentativ zu stützen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die Mehrheit hier sieht das ja gar nicht anders. Dennoch nervt die Neid-Debatte von Tommi enorm , der vor lauter "ich kriege aber nur...." weder die Arbeit anderer Lehrkräfte anerkennen mag, noch darüber nachdenkt, wie es bei anderen Lehrkräften tatsächlich gestaltet ist oder dass es da auch Unterschiede gibt, die man nicht deshalb als fair betrachten muss, nur weil A13 davorsteht. Umgekehrt auch kein Wort zu Fachlehrern von ihm, die deutlich weniger erhalten für ein deutlich höheres Deputat. Auch das darf man hinterfragen, wenn man diese Debatte ernsthaft führen möchte und es nicht nur um das eigene Portemonnaie geht. Leider geht es Tommi aber offenbar nur um seine Bezahlung und damit genau nicht um Fairness bei der Bezahlung, nur um Egoismus, Neid und individuelle Nutzenmaximierung. Das ist halt zu kurz gegriffen als Ansatz, um A13 für alle Lehrkräfte argumentativ zu stützen.

    Zur restlichen Motivation des besagten Forenmitglieds kann ich nichts beitragen.

    Ich sehe durch die Inklusion natürlich schon, dass Grundschullehrer nicht weniger "können"" müssen (vor allem pädagogisch), bzw. vom Arbeitsaufwand leisten müssen, als andere Lehramtskollegen.


    Fachlehrer (Fachoberlehrer) stehen auf "einem anderen Blatt". Sie haben überhaupt kein angeschlossenes Studium und darum auch keine Möglichkeit höher eingruppiert zu werden.

    Das ist schon etwas anderes, wenn man eben mittlerweile diese Regelstudienzeiterhöhung für GS-Lehrkräfte betrachtet. ;)

  • Zur restlichen Motivation des besagten Forenmitglieds kann ich nichts beitragen.

    Ich sehe durch die Inklusion natürlich schon, dass Grundschullehrer nicht weniger "können"" müssen (vor allem pädagogisch), bzw. vom Arbeitsaufwand leisten müssen, als andere Lehramtskollegen.


    Fachlehrer (Fachoberlehrer) stehen auf "einem anderen Blatt". Sie haben überhaupt kein angeschlossenes Studium und darum auch keine Möglichkeit höher eingruppiert zu werden.

    Das ist schon etwas anderes, wenn man eben mittlerweile diese Regelstudienzeiterhöhung für GS-Lehrkräfte betrachtet. ;)

    Exakt das ist es.

    Verstehe nicht wieso CDL hier so dämliche Unterstellungen raus lässt. Ich möchte dass alle Lehrer ihr A13 erhalten, die 10 Semster studiert haben und ein Referendariat abgeschlossen haben.


    Und dass ich der Meinung bin, dass Sonderpädagogen an der Grundschule den laueren Job haben in Vergleich zu GS-Lehrern, ist da erstmal unerheblich. Aber ich stehe zu meiner Meinung. Die Vorteile der Sonderpädagogen an der GS habe ich ja anderorts schon aufgeschrieben. Aber zu sagen es ginge nur um meine Geldbörse ist einfach nur unreflektierter Schwachsinn, der auf keiner Grundlage beruht

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