(Literatur-)empfehlungen Seiteneinstieg Förderschule

  • Hm, ich hab den Eindruck, dass Deine Begeisterungsfähigkeit sich sehr auf die Vermittlung von Schulfächern zentriert....


    Sonderpädagogische Förderung ist weitaus mehr - und diese Elemente sind erst die Voraussetzung dafür, guten Fachunterricht für diese SuS zu machen (das muss auch miteinander verknüpft sein - mag sein, dass Du bei Deinen sehr erfahrenen Kollegen den Eindruck hast, die würden sich auch auf das fachliche konzentrieren - das ist aber ein Irrtum, da stecken ungemeine - oftmals impilizite - Erfahrungsschätze hinter)


    Dein Bereich (FZ Lernen mit esE-Komponente) ist für den Seiteneinstieg (ohne pädagogische Erfahrung/theoretischen Kenntnissen) übrigens sicherlich der denkbar Schwerste überhaupt - nicht wegen der unterrichtfachlichen/stofflichen Herausforderung.


    Achja, viel mit Hörverstehen arbeiten (das ist ein Kompetenzbereich, bei dem viele SuS relative Stärken haben); Grundschullehrwerke (mit Medienpaketen) besorgen.


    Sorry, für die Deutlichkeit, soll jetzt nicht entmutigen

  • ... auf "How old are you" mit "happy" antworten.

    Was ich übrigens eine sehr weise Antwort finde ^^


    Volle Zustimmung zu dem von dir Geschriebenen. L8/9 arbeitet mit dem 3. Heft. Das 4. ist zu schwer und wir kommen auch nie dorthin.


    H8 hatte ich noch nie, aber auch dort: mach weiter, wo sie gerade sind und gut ist. xxheliaxx, wird denn bei euch im HS-Abschluss Englisch irgendwie gewertet?

  • ...und ihnen so viel mitgeben, dass sie sich später einmal zurecht finden. ...

    Ganz ehrlich, ich hatte Englisch-LK und könnte mich nicht 'zurechtfinden'. Ich könnte unfallfrei ein Brot erwerben, aber das kann man auch ohne Sprachenkenntnisse. Außerdem werden deine SuS nie ins Ausland gehen.


    Vergiss dein Abitur und versuche, auf dem Niveau von Zweitklässlern etwas zu vermitteln. Kleine Rollenspiele, Satzgefüge immer und immer wieder üben. Klick 1-3 ist super, 10 Vokabeln pro Lektion reicht für die Schwachen. Die Hauptschulabsolvent*innen wollen einen Tick mehr gefordert werden und erhalten schon Sprachunterricht auf einfachem Niveau.

  • wossen Ich kann mich nicht nur für die Vermittlung des reinen Stoffs begeistern; Kuchen geht auch. ;):P Spaß beiseite: Ich verstehe, was du meinst. Ich bin aber sehr motiviert, schnell und viel hinzu zu lernen und weiß auch um die Besonderheit des sonderpädagogischen Bereichs. Dass die Konstellation des Seiteneinstiegs ohne große Vorkenntnisse gerade an Förderschulen nicht optimal ist, weiß ich, aber ich bin immer noch sehr zuversichtlich und optimistisch gestimmt. So schnell verschreckst du mich also nicht. ;) Mir ist vor allem wichtig, dass ich den SuS Englisch nicht gleich in der ersten Stunde vermiese und das Ganze in einer Katastrophe endet. Ich findet es besonders schwierig, einerseits auf die einzelnen Bedürfnisse der SuS einzugehen, z.B. Tempo, Förderbedarf usw., und auf der anderen Seite den Lehrplan einzuhalten ohne zu viel Druck bei den SuS aufzubauen. Ich nehme auf jeden Fall deinen Tipp mit dem Hörverstehen mit. :danke:


    @karuna Ich habe mir Klick 1 + 2 angesehen und nach dem, was mir die SuS (Kl. 9) erzählt haben, sollte das alles bekannt sein. Klick 3 scheint da, bei kurzem Überfliegen, schon schwieriger zu werden. Ich werde aber dennoch erstmal viel wiederholen (müssen). Die H10 hatte aktuell Englisch Vorprüfung. Im Mai ist dann die tatsächliche Englischprüfung. Die H8 hat in zwei Jahren dann auch Englisch Abschlussprüfung und wird entsprechend schon vorbereitet.

    Ganz ehrlich, ich hatte Englisch-LK und könnte mich nicht 'zurechtfinden'. Ich könnte unfallfrei ein Brot erwerben, aber das kann man auch ohne Sprachenkenntnisse. Außerdem werden deine SuS nie ins Ausland gehen.

    Ja, da habe ich mich etwas umständlich ausgedrückt. Mit zurechtfinden meinte ich eigentlich im Urlaub Essen bestellen können oder nach dem Weg fragen oder sagen können, wie man heißt und woher man kommt. Also ganz einfache Grundkenntnisse. Meinst du wirklich, dass die SuS nie im Ausland Urlaub machen werden? Ich kann mir generell schwer vorstellen, ganz ohne Englisch auszukommen, aber ich hab da wahrscheinlich einen völlig anderen Zugang zu.


    Vergiss dein Abitur und versuche, auf dem Niveau von Zweitklässlern etwas zu vermitteln. Kleine Rollenspiele, Satzgefüge immer und immer wieder üben. Klick 1-3 ist super, 10 Vokabeln pro Lektion reicht für die Schwachen. Die Hauptschulabsolvent*innen wollen einen Tick mehr gefordert werden und erhalten schon Sprachunterricht auf einfachem Niveau.

    Hier gebe ich dir absolut recht. Wiederholungen und Struktur scheinen in allen Fächern essentiell zu sein. Ich denke, es lassen sich auch gut tägliche Übungen einbauen, damit Routine reinkommt. Die Klick-Materialien sind schön aufgebaut und nicht zu fordernd. Sie sind auch visuell gut gemacht. Ich denke, damit lässt sich gut arbeiten.

    "Misserfolg ist nur eine Möglichkeit von vorne zu beginnen. Nur dieses mal etwas Intelligenter!" (Denis Waitley)

  • Ich kann nur von meinen SuS sprechen und die waren noch nie aus ihrer Heimatstadt draußen. Außerdem ist es ja egal, was man gerne für sie erreichen würde, man kann nur mit dem arbeiten, was da ist. Ich würde mich auf den Unterricht der Hauptschüler*innen konzentrieren. Bei den jüngeren L-Schülern reicht erst mal, was an Material da ist.

  • Ich finde hier manches komisch.


    Zum Beispiel, dass Förderschüler:innen relative Stärken im Hörverstehen haben sollen. Kann ich mir ehrlich gesagt schwer vorstellen.


    Oder dass die Klick-Hefte/-Bücher so viel zu schwer seien. Ich habe jetzt keine Erfahrung mit Englisch an der FöS Lernen, aber in Deutsch und Mathematik waren die Klick-Lehrwerke des entsprechenden (also passenden) Jahrgangs für die meisten SuS meiner L-Klasse im Ref. zu einfach. Wie ist das bei euch, wenn ich fragen darf? Betrifft das Phänomen, dass ihr die Lehrwerke jüngerer Jahrgänge einsetzen müsst, nur Englisch oder alle Fächer?


    Was ist schade finde, ist, wie wenig Wertschätzung sowohl hier im Thread als auch in der Praxis Englisch an der Förderschule Lernen erfährt. Auch für einfachere Berufe braucht man das heutzutage zunehmend, von den allgemeinen Zielen des Fremdsprachenwerbs ganz abgesehen.


    Und:

    Außerdem werden deine SuS nie ins Ausland gehen.

    Ich kann nur von meinen SuS sprechen

    Merkste selbst, ne?

  • Oder dass die Klick-Hefte/-Bücher so viel zu schwer seien.

    Sie passen bis Heft 3. Mehr schaffen wir nicht in 5 Jahren.

    Was ist schade finde, ist, wie wenig Wertschätzung sowohl hier im Thread als auch in der Praxis Englisch an der Förderschule Lernen erfährt.

    Was heißt Wertschätzung, es kommt einfach nicht viel bei raus, egal wie man das findet. Also klar wäre es schön, wenn die SuS ein paar Brocken Englisch könnten, tun sie aber nicht. Das ist wie mit Lindberghs festem Glauben, dass L-Schüler alles im Leben erreichen können, wenn sie nur wollen. Das ist mit einem IQ von 65 halt nicht möglich.


    Das bedeutet ja nicht, dass man keinen schönen Unterricht machen darf. Das Lehrwerk schafft man trotzdem nicht und im nächsten Jahr ist die Hälfte wieder vergessen.


    ...

    Merkste selbst, ne?

    Ja, nun gut. Die Tendenz dürfte bei der TE nicht viel anders sein.

  • Sie passen bis Heft 3. Mehr schaffen wir nicht in 5 Jahren.

    Wie gesagt, für Englisch habe ich da keine Vergleichswerte, weshalb mich interessieren würde, ob es in Deutsch und Mathematik genauso ist?

    Was heißt Wertschätzung, es kommt einfach nicht viel bei raus, egal wie man das findet. Also klar wäre es schön, wenn die SuS ein paar Brocken Englisch könnten, tun sie aber nicht.

    Natürlich sind Grenzen gesetzt. Aber es ist schon auch Einstellungssache seitens der Lehrkraft. "Ein paar Brocken Englisch" spricht da irgendwie für sich (sorry). Darüber hinaus hängt es natürlich auch am Kontigentstundenplan oder wie auch immer das im entsprechenden Bundesland heißt. Wenn da nur ein oder zwei Wochenstunden Englisch vorgesehen sind, kann natürlich auch nicht viel rauskommen; so etwas halte ich aber tatsächlich für eine Benachteiligung der Förderschüler.

    Das ist wie mit Lindberghs festem Glauben, dass L-Schüler alles im Leben erreichen können, wenn sie nur wollen. Das ist mit einem IQ von 65 halt nicht möglich.

    Etwas offtopic, aber ein IQ von 65 ist, wenn man rein und streng nach den Werten gehen würde (nicht dass ich das wollte), halt eigentlich auch kein Förderschwerpunkt Lernen mehr.

  • In Sachsen ist eine Wochenstunde Englisch für L-Schule vorgesehen. In Deutsch und Mathe wiederholt man natürlich auch jedes Jahr. Wir haben durchaus Schülerinnen oder Schüler, die für die Bewerbung nicht wissen, wie ihre Postleitzahl heißt, auch wenn wir jedes Jahr einen Steckbrief anfertigen und die Adresse üben. Aber vielleicht ist unsere Schülerschaft besonders schwach.


    Ich wollte auch der TE nicht den Spaß verderben. Ich wollte nur klar machen, dass sie viel zu sehr mit dem Blick einer Abiturientin auf die Schüler schaut. Der Blick muss tendenziell vom Kindergarten kommen. Und dabei die Sprache von Jugendlichen treffen. Ist gar nicht so einfach...

  • Etwas offtopic, aber ein IQ von 65 ist, wenn man rein und streng nach den Werten gehen würde (nicht dass ich das wollte), halt eigentlich auch kein Förderschwerpunkt Lernen mehr.

    Wie auch immer das in unterschiedlichen BL ist, vielleicht liegt u.a. darin auch der Unterschied zwischen der einen und der anderen FöS-Klasse begründet.

  • Plattenspieler: Mit relativen Stärken im Hörverstehen meine ich, kurze Sätze und Dialoge nachsprechen lassen, ergänzen lassen usw. (auch ein wenig an Aussprache feilen). Da kann man halt auch am Einfachsten sinnvolle Erfolgserlebnisse den SuS verschaffen.....(in Deutsch war(ist es bei mir übrigens so, dass Hören fast durchgehend die ausgeprägteste Kompetenz der SuS ist, Hörspiele usw......führe das auch auf Kompensation von schwach ausgeprägten schriftsprachlichen Kompetenzen zurück)


    Klick/Deutsch ist in der Tat sehr elementar, bei Klick /Mathe und Englisch siehts schon ein bissel anders aus (und sind in ostdeutschen Ländern, soweit ich das sehe, Standards)


    Hab übrigens nicht den Eindruck (unterrichte das allerdings nicht), dass Englisch nun ein Fach sei, dass bei den SuS nun gar keinen Anklang findet - generell muss es natürlich schon deshalb unterrichtet werden, um Entwicklungsoptionen hinsichtlich Hauptschulabschluss offen zu lassen

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