Ausbildung vor Studium

  • Ja es gibt so nen Quereinstiegsmaster in Sachsen-Anhalt, da studiert man Pflege 4 Jahre lang und kann dann innerhalb von 2 Jahren nen Master bekommen in den Richtungen Gesundheit und Pflege. Oder noch irgendsowas mit Ausbildung+Gesundheitsförderungsbachelor+Master mit Auflagen.


    Also sehr kompliziert und wahrscheinlich nicht überall anerkannt.

  • In NRW ist alles gebündelt am Berufskolleg. Wann man Gesundheit unterrichten darf, weiß ich allerdings nicht, aber an Berufsschulen geht hier viel. Am beruflichen Gymnasium muss man die passende Fakulta haben.

    In NDS haben wir auch Bündelschulen. Hier kann aber jede/r, die/der das Lehramt an BBS studiert hat, in jedem Bildungsgang unterrichten, also auch am BG oder der FOS. Es unterrichten z. B. auch KuK, die die berufliche Fachrichtung "Wirtschaft" studiert haben, an unserem BG "Gesundheit und Soziales - Schwerpunkt Gesundheit-Pflege" das Fach "Betriebs- und Volkswirtschaft" unterrichten. Die beruflichen Schwerpunktfächer in den einzelnen Bildungsgängen sind aber natürlich den Lehrkräften vorbehalten, die die entsprechende berufliche Fachrichtung studiert haben.

    bumblebee: weißt du, was eine "einschlägige" Ausbildung ist? Wäre auch MTA zum Beispiel eine Ausbildung? (also jetzt aus purer Neugier für mich, aber vielleicht eröffnen sich auch Horizonte für die TE)

    Meines Wissens bedeutet "einschlägige" Ausbildung, dass es sich um eine duale Berufsausbildung handelt, die dem entsprechenden beruflichen Bereich zuzuordnen ist.

    "MTA" ist - soweit ich weiß - kein dualer Ausbildungsberuf sondern eine berufsfachschulische Ausbildung (im Gegensatz zur/zum "Medizinischen Fachangestellten"). Ob eine BFS-Ausbildung mittlerweile für das Studium des Lehramts BBS/BK anerkannt wird, weiß ich nicht. Meine eigene BFS-Ausbildung zur "staatlich geprüften Assistentin für Fremdsprachen und Korrespondenz" wurde damals nicht anerkannt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Soll dafür der Master entfallen oder das Referendariat? Sonst sprächen wir von 3 Jahren + 2 Jahren + 3 Jahren + 1,5-2-Jahren, womit eigentlich nur noch Humanmediziner mithalten könnten.

    Weder das eine noch das andere. Bisher muss man ja - wie oben bereits erwähnt - auch schon für das Lehramt BBS/BK eine einjährige berufspraktische Tätigkeit nachweisen. Da kommt es m. E. auf die zwei Jahre mehr auch nicht mehr an und man bringt wesentlich mehr berufliche Vorerfahrung mit in die zukünftige BBS-Lehrer*innentätigkeit.


    Ich kenne - das schrieb ich vor kurzem hier schon mal in einem Thread - im Übrigen kaum jemanden, der vor Beginn der Lehramt BBS-Studiums keine Berufsausbildung absolviert hat! Daher sind die meisten bei Studienbeginn auch mind. Mitte 20.

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  • Ich will ja an sich fertig werden, unterrichten und Geld verdienen. Werde jetzt am 1.Oktober 22 Jahre alt und kann dann erst ins Ref starten, wenn ich 30 Jahre alt bin.

    Wie oben bereits geschrieben: Gerade im BBS-Bereich beginnen relativ viele erst in einem späteren Alter mit dem Studium. Während meines Refs war kein/e einzige/r, die/der das Ref im Bereich "Gesundheit" gemacht hat, unter 30.

    Auch unsere derzeitigen Referendarinnen - beide mit der beruflichen Fachrichtung "Wirtschaft" und dem Fach "Sozialpädagogik" - waren schon 30 bzw. 31, als sie mit dem Ref begonnen haben. Beide hatten eine dreijährige Berufsausbildung gemacht und anschließend noch einige Jahre in dem jeweiligen Beruf gearbeitet. Die ältere der beiden war nach dem Studium zudem noch zwei Jahre wegen ihrer beiden Kinder zuhause.

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  • Die drei Jahre (vergütete) Ausbildung gehört nicht zur Regelstudienzeit. Und damit erwirbst du einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss. Mit dem BA den 2., mit dem M.Ed. einen 3. (oder Staatsex. in BY als 2.), und mit dem Ref. dann das grundständige Lehramt. Jeder Zwischenschritt bedeutet eine Qualifizierung, damit auch zusätzliche Erfahrung und Sicherheit, Nebenjobmöglichkeit, und auch eine Rückfalloption.


    Ja, das ist lang, aber lohnt sich für die spätere Arbeit am BK. Und du könntest dich noch, statt der Ausbildung, doch für Praktika entscheiden, und mit ca. 8 Jahren (wenn alles glatt geht, und warum nicht) hinkommen.

  • Humblebee : Mit einer Durchschnittsausbildungsdauer von circa 10 Jahren wärst du sicher für eine Erhöhung der Besoldungseingruppierung für Berufsschullehrer, oder?

  • Humblebee : Mit einer Durchschnittsausbildungsdauer von circa 10 Jahren wärst du sicher für eine Erhöhung der Besoldungseingruppierung für Berufsschullehrer, oder?

    Nein.

    Ich verweise auf den Post Nr. 27 von Gong:) .


    Im Übrigen bin ich keine "Berufsschullehrerin" ;) !

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  • Humblebee : Mit einer Durchschnittsausbildungsdauer von circa 10 Jahren wärst du sicher für eine Erhöhung der Besoldungseingruppierung für Berufsschullehrer, oder?

    Also ich habe in der Ausbildung Geld verdient, viel gelernt und hatte dadurch im Studium sehr gut bezahlte Nebenjobs. Für mich also ein Gewinn.

    Außerdem immer die Sicherheit im Hinterkopf, dass man ein Backup hat, falls es mit dem Studium nicht klappt - unbezahlbar.


    Das Alter für den Ref-Eintritt war mir so etwas von egal.

  • Humblebee: Wenn ein 18-jähriger sagt, dass er Berufsschullehrer (Da ich nicht gendere, ist eine Frau auch ein Berufsschullehrer.) werden möchte, müsste er aber nach deinem Vorschlag Ausbildung + Bachelor + Master + Referendariat absolvieren, an der Ausbildung käme er nicht vorbei, somit wäre es eine 10-jährige Ausbildungsdauer mit insgesamt 4 Phasen. Wenn die Ausbildungsdauer verlängert wird, die Vergütung jedoch nicht steigt, dürfte das Interesse hieran eher sinken als steigen, ist das L4-Lehramt jetzt schon dasjenige, das am längsten zur Ausübung der Lehrtätigkeit dauert.

  • Humblebee: Wenn ein 18-jähriger sagt, dass er Berufsschullehrer (Da ich nicht gendere, ist eine Frau auch ein Berufsschullehrer.) werden möchte, müsste er aber nach deinem Vorschlag Ausbildung + Bachelor + Master + Referendariat absolvieren, an der Ausbildung käme er nicht vorbei, somit wäre es eine 10-jährige Ausbildungsdauer mit insgesamt 4 Phasen. Wenn die Ausbildungsdauer verlängert wird, die Vergütung jedoch nicht steigt, dürfte das Interesse hieran eher sinken als steigen, ist das L4-Lehramt jetzt schon dasjenige, das am längsten zur Ausübung der Lehrtätigkeit dauert.

    1. Auch wenn ich ein Mann wäre, wäre ich kein "Berufsschullehrer"! Die Berufsschule ist nur ein Teilbereich der beruflichen/berufsbildenden Schulen. Das solltest du hier im Forum eigentlich langsam mitbekommen haben...


    2. Ich habe bereits oben geschrieben, dass ich kaum jemanden kenne, der vor Studienbeginn keine dreijährige Berufsausbildung im dualen System absolviert hat. Nicht, weil das Pflicht war, sondern weil diejenigen zunächst mal praktische Erfahrungen in der "freien Wirtschaft" sammeln wollten oder aber weil sie sich erst während bzw. nach der Ausbildung überlegt haben, das Lehramt BBS zu studieren (einige eben sogar erst nach mehrjähriger Berufstätigkeit). Von daher scheint es wohl schon jetzt nur relativ wenige 18jährige zu geben, die direkt nach dem Abi das Studium Lehramt BBS starten und ihre erforderliche 52wöchige berufspraktische Tätigkeit(en) während des Studiums "zusammenklauben". Und es scheint die meisten auch gar nicht zu "stören", dass ihre Ausbildungsdauer im Endeffekt 9,5 Jahre dauert (in NDS ist das Ref nur 18 Monate lang) - was Kiggie ja auch schon bestätigt hat.

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  • Mit Ausbildung: 3 Jahre Ausbildung+ 3 Jahre Bachelor+ 3 Jahre Master + 1.5/2 Ref.


    Das ist schon arg lang.

    Lohnt sich aber auf lange Sicht. Das Studium geht außerdem "nur" 5 Jahre.


    2. Ich habe bereits oben geschrieben, dass ich kaum jemanden kenne, der vor Studienbeginn keine dreijährige Berufsausbildung im dualen System absolviert hat. Nicht, weil das Pflicht war, sondern weil diejenigen zunächst mal praktische Erfahrungen in der "freien Wirtschaft" sammeln wollten oder aber weil sie sich erst während bzw. nach der Ausbildung überlegt haben, das Lehramt BBS zu studieren (einige eben sogar erst nach mehrjähriger Berufstätigkeit). Von daher scheint es wohl schon jetzt nur relativ wenige 18jährige zu geben, die direkt nach dem Abi das Studium Lehramt BBS starten und ihre erforderliche 52wöchige berufspraktische Tätigkeit(en) während des Studiums "zusammenklauben". Und es scheint die meisten auch gar nicht zu "stören", dass ihre Ausbildungsdauer im Endeffekt 9,5 Jahre dauert (in NDS ist das Ref nur 18 Monate lang) - was Kiggie ja auch schon bestätigt hat.

    Hmm das ist wirklich eine müßige Diskusion. Ich glaube den Werdegang zu BS können die meisten anderen Lehrämter gar nicht verstehen. Ich kenne keine Lehrkraft an meiner Schule, die die gleiche Bildungsbiographie hat wie ich oder auch unter einander. Das mag an manchen Schulen vielleicht mal vorkommen, aber ist dann auch eher die Ausnahme. Das macht den Charakter dieses Lehramtes aus.


    Ich habe 3 Jahre Ausbildung, 4 Jahre Erststudium, 2 Jahre Master, 18 Monate Ref. Dazwischen gab es einige Jahre in denen ich gearbeitet habe. Meine Ausbildung habe ich in 2006 begonnen und das Ref in 2020 abgeschlossen. Der Logik nach war ich also 14 Jahre damit beschäftigt Lehrkraft zu werden.

  • und viele Abiturient*innen können auch einige duale Ausbildungen verkürzen...

    Stimmt, das kommt noch hinzu!

    Lohnt sich aber auf lange Sicht. Das Studium geht außerdem "nur" 5 Jahre.

    Oh, richtig, das habe ich gar nicht gesehen. Das Master-Studium dauert nur zwei, nicht drei Jahre.

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  • Der Logik nach war ich also 14 Jahre damit beschäftigt Lehrkraft zu werden.

    Dann hast du mindestens B2 verdient ;)


    Ich habe das alles auch nicht als Ausbildung angesehen, der Weg ist das Ziel, ich mochte das Studium.

    Und ich will meine Ausbildung nicht missen, man kommt definitiv besser an einer berufsbildenden Schule klar.



    dass er Berufsschullehrer (Da ich nicht gendere, ist eine Frau auch ein Berufsschullehrer.) werden möchte,

    Bin auch keine Berufsschullehrerin. Ich bin Lehrerin am Berufskolleg.

  • Ich würde im Übrigen sowieso dafür plädieren, dass alle Lehrkräfte an beruflichen Schulen vor Aufnahme des Studiums nicht nur ein einjähriges Praktikum o. ä. machen, sondern eine komplette Berufsausbildung.

    Damit der Mangel in manchen Bereichen noch größer wird?


    Ich sehe da zwei Probleme:


    1. Jemand, der z.B. Metalltechnik auf Lehramt studieren möchte, möchte sich u.U. nicht 3,5 Jahre an ne Maschine stellen oder anderweitig Metall bearbeiten oder an Maschinen schrauben. Evtl. werden sich viele dann einfach für das Fach- bzw. Ingenieurstudium entscheiden. Im Endeffekt wird man dann wahrscheinlich noch in höherem Maße auf Quereinsteiger angewiesen sein und so noch stärker mit der freien Wirtschaft konkurrieren müssen.


    2. Bei bestimmten Berufsfeldern hat man mit dem Abitur tatsächlich sehr schlechte Chancen, eine Ausbildungsstelle zu finden, z.B. als Maler und Lackierer.

  • Jetzt denk ich mir: So schnell wie möglich durch, um raus aus der Klinik, weg vom Patienten und dieser Negativität zu sein.

    Und dann willst du jungen Erwachsenen Gesundheitsberufe vermitteln? Überhaupt mit Menschen arbeiten, wenn dich Patienten mit ihrer "Negativität" schon nerven?


    Wenn es dir vor allem darum geht, schnell Geld zu verdienen, dann mach eine Lehre bei einer Bank oder Versicherung.

  • Wenn es dir vor allem darum geht, schnell Geld zu verdienen, dann mach eine Lehre bei einer Bank oder Versicherung.

    Da kommt es vermutlich noch einmal darauf an, ob man für größere Unternehmen arbeitet oder eher für Kleinkunden. Bei letzteren würde ich die soziale Komponente nicht unterschätzen, denn gerade wenn es um die erste Versicherung nach dem Ausstieg aus der Familienversicherung oder den Kredit für das Haus eines jungen Paares geht, wenn viel Geld auf dem Spiel steht, ist es wichtig, eine durch professionelle Nähe geprägte Kunden-Anbieter-Beziehung aufzubauen.

  • Damit der Mangel in manchen Bereichen noch größer wird?


    Ich sehe da zwei Probleme:


    1. Jemand, der z.B. Metalltechnik auf Lehramt studieren möchte, möchte sich u.U. nicht 3,5 Jahre an ne Maschine stellen oder anderweitig Metall bearbeiten oder an Maschinen schrauben. Evtl. werden sich viele dann einfach für das Fach- bzw. Ingenieurstudium entscheiden. Im Endeffekt wird man dann wahrscheinlich noch in höherem Maße auf Quereinsteiger angewiesen sein und so noch stärker mit der freien Wirtschaft konkurrieren müssen.

    In diesem Bereichen ist es m. E. ohnehin besser, auf Quereinsteiger zu setzen. Ein halbes Maschinenbaustudium gepaart mit einem allgemeinbildenden Fach kann schlecht mit einem vollständigen Maschinenbaustudium mithalten. Wenn man Fachschüler oder Dual Studierende unterrichtet, wird das nochmal wichtiger.


    Ich bin übrigens auch uneingeschränkt dafür: Ausbildung + Studium als Voraussetzung. So kann man sich viel eher in die Lage der Azubis einfühlen.

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