Angst vor Klassenfahrt

  • Ich sage den Eltern, dass ihre Klasse einfach keine Fahrt macht, weil es freiwillig ist und schon sind sie zufrieden?

    Dann hättest du sie zumindest mit Fakten versorgt. Etwas anderes wäre es, wenn man ihnen vorher vorgelogen hätte, dass sicher gefahren würde. Dann wären sie zu Recht stinkig.


    Wie läuft das so bei euch?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Vielleicht liest du mal nach, wie oft du die Nachfragen nach Quellen für deine Behauptungen, was das Land meine, sage oder wolle, unbeantwortet gelassen hast. Ebenso die Nachfragen dazu, wie denn nun Druck und Zwang ausgeübt werde.

    Das Thema hatten wir schon in diesem Thread. Lies bitte zum Beispiel den Schulfahrtenerlass, lies bitte wie die Landesregierung auf das Aussetzen von Klassenfahrten durch die Gymnasien reagiert hat, lies bitte die KMK Empfehlung dazu (auf diese verweist die Landesregierung), ...

    Das Problem ist ja, dass es bei euch keinen Wettbewerb zwischen den Schulen gibt. Das ist bei uns anders.

    Bei euch sind Eltern auch zufrieden, wenn man Ihnen die Rechtslage erörtert. Bei uns ist es leider nicht so.


    Es bringt aber auch nichts mit dir da weiter darüber zu diskutieren. Da fehlt irgendwie komplett die Grundlage.


    Dann hättest du sie zumindest mit Fakten versorgt. Etwas anderes wäre es, wenn man ihnen vorher vorgelogen hätte, dass sicher gefahren würde. Dann wären sie zu Recht stinkig.


    Wie läuft das so bei euch?

    Warum sollte man denen das vorlügen? Das wäre doch ziemlich doof, oder? Bei uns informieren die Klassenlehrkräfte die Eltern auf dem Elternabend, was an Veranstaltungen ansteht. Klassenfahrten müssen sowieso mit den Eltern besprochen werden. Entsprechend wird in der Regel Anfang der dritten über die Fahrt Anfang / Mitte Klasse 4 gesprochen. 95 % der Klassen wollen auch fahren. Wir hatten aber auch schon einzelne Lehrkräfte, die nicht gefahren sind. Das war für alle nicht schön. Die Eltern sind unzufrieden, beschweren sich, meckern: Warum fährt die Parallelklasse und wir nicht? Wir sind sowieso mit Herrn / Frau XY nicht zufrieden. Warum kriegen wir nicht Frau Y als Klassenlehrkraft? Auf unbegründete Forderungen lassen wir uns natürlich nicht ein. Aber trotzdem ist es für alle nicht schön. Auch als Lehrkraft ist es für mich blöd, wenn die Elternschaft unzufrieden mit mir ist. Da hilft es mir auch nicht, dass ich formal im Recht bin. Als Schulleitung kannst du natürlich auch nur begrenzt was machen. Wenn eine Lehrkraft sagt: "Ich fahre nicht, weil ich die und die Gründe habe, aber wir machen das oder das als Ersatz." ist das auch sicherlich etwas anderes. Aber ich vermute mal, dass es dir letztlich vollkommen egal ist, wie deine Beziehung zu den Eltern ist. Wir leben halt in zwei vollkommen unterschiedlichen Welten. Ist nicht böse gemeint, ist aber einfach so. Da macht auch die ganze Diskussion keinen Sinn.

  • Lies bitte zum Beispiel den Schulfahrtenerlass, lies bitte wie die Landesregierung auf das Aussetzen von Klassenfahrten durch die Gymnasien reagiert hat, lies bitte die KMK Empfehlung dazu (auf diese verweist die Landesregierung), ...

    Wo sind jetzt deine Quellenangaben? Und wie wird Druck auf euch ausgeübt?

    Da fehlt irgendwie komplett die Grundlage.

    Eben. Mit den Quellen fehlt auch die Grundlage.


    Das Thema hatten wir schon in diesem Thread.

    Eben. Zu Quellen und "Druck" wurde hier mehrfach nachgefragt und von dir kommt nichts.

    Auch als Lehrkraft ist es für mich blöd, wenn die Elternschaft unzufrieden mit mir ist.

    "Ich will aber" interessiert mich von Eltern genau so wenig wie von Schülerinnen. Das Problem scheint mir darin zu bestehen, dass man sich von Wünschen und Emotionen treiben lässt. Damit wird man nie glücklich, egal, wie die Reechtslage aussieht. Hut ba vor den Kolleginnen, die entspannt zu Hause bleiben und einfach ihren Job machen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Und was wird den Eltern dabei erzählt? Wird ihnen gesagt, dass es eine Fahrt gibt?

    Das eine Klassenfahrt stattfindet oder eben nicht. Wenn die Lehrkraft auf Klassenfahrt fahren will, sagt sie das da natürlich. Die Kinder müssen sich ja auch anmelden, Veträge müssen gemacht werden etc.. Ich verstehe deine Frage da nicht. Die Lehrkräfte machen bei uns für die eignenen Klassen die Elternabende. Da kommt niemand von der Schulleitung. Und dann sage ich den Eltern, was ich plane. Wie soll das sonst laufen?


    Zu den Quellen:

    Das waren die Quellen. Du musst sie nur noch lesen.

  • Wie soll das sonst laufen?

    Ich kann mir auch vorstellen, dass eine sich unter Konkurrenzdruck sehende Schule mit ihrem Fahrtenkonzept wirbt, das aber nachher gar nicht umsetzen kann. Dann wären die Eltern zu Recht sauer. Ansonsten wüsste ich, was deren Problem sein soll. Kann man ignorieren.

    Zu den Quellen:

    Das waren die Quellen.

    Ohje. Ziemlich wischiwaschi. Auf jeden Fall geht daraus nicht hervor, dass Druck oder gar Zwang ausgeübt würde.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das Problem ist ja, dass es bei euch keinen Wettbewerb zwischen den Schulen gibt. Das ist bei uns anders.

    Und dies und noch mehr anderes meinte ich auch bei meinen Ausführungen vor ein paar Seiten. Jede Schule und jeder Kollege arbeitet anders und hat eine andere Arbeitsbelastung. Es mag sein, dass Lehrer X die Überstunden einer Klassenfahrt durch Ferien abgelten kann, weil er z.B. wirklich wenig zu korrigieren hat oder er nur alle 2 Jahre eine Klassenleitung hat oder an der Schule nur selten Konferenzen stattfinden oder oder oder...

    Andere hingegen schaffen es nicht. Ich z.B. habe in den kommenden Herbstferien mind 30 Std Korrektur vor mir. Wäre ich in der aktuellen Woche auf Klassenfahrt und würde dadurch Überstunden ansammeln, wäre die erste Woche der Herbstferien quasi direkt aufgebraucht. In den 30 Std sind noch keine Unterrichtsvorbereitungen eingeschlossen. Von den 10 Tagen Ferien bleiben also max 5 übrig. Über die Weihnachtsferien rede ich erst gar nicht, da stehen nämlich bei mir weitaus mehr Korrekturen an, weil dann auch die Klauren hinzukommen, in denen nur eine Klausur pro Halbjahr geschrieben wird, und eben nochmals die zweite Welle.


    Ich freue mich für jeden, der sagt, er habe noch Kapazitäten frei. Diejenigen können gern auf Klassenfahrten fahren. Für mich aber sind sie eine weitere Form der Überlastung.

  • Ich kann mir auch vorstellen, dass eine sich unter Konkurrenzdruck sehende Schule mit ihrem Fahrtenkonzept wirbt, das aber nachher gar nicht umsetzen kann. Dann wären die Eltern zu Recht sauer. Ansonsten wüsste ich, was deren Problem sein soll. Kann man ignorieren.

    Ich glaube, dass du da einfach in einer anderen Realität lebst. Vielleicht ist auch einfach Grundschule etwas andere.

  • Ich freue mich für jeden, der sagt, er habe noch Kapazitäten frei. Diejenigen können gern auf Klassenfahrten fahren. Für mich aber sind sie eine weitere Form der Überlastung.

    Ich bin da auch vollkommen bei dir. Aber das ist eine andere Diskussionen. Wenn die Kapazitäten nicht da sind, gibt es halt keine Klassenfahrten. Das hat aber erstmal nichts mit freiwillig oder Pflicht zu tun. Auch wenn es Pflicht ist, kann ich nicht fahren, wenn ich durch wichtigere Dinge überlastet bin. Dann ist halt die Lösung keine Fahrten. Meine Aussage ist nur, dass Freiwilligkeit das Problem nicht löst. Letztlich impliziert das ja auch deine Aussage. In deinem Fall geht es um Arbeitsbelastung und nicht darum, ob es nun freiwillig oder Pflicht ist.

  • Irgendwie dreht es sich hier schon seit einigen Seiten alles nur noch im Kreis... Schade auch, dass @Lilatiger sich nicht nochmal gemeldet hat. Wenn es was Neues gibt bezüglich eurer Fahrten, @Lilatiger , erzähl mal, das fände ich interessant.

  • Meine Aussage ist nur, dass Freiwilligkeit das Problem nicht löst

    Es gibt kein Problem, also braucht‘s auch keine Lösung. Niedersachsen ist da prima. Wer will kann fahren.


    Die Freiwilligkeit zu opfern, bedeutet erhebliche Nachteile für die Kolleginnen. Die haben dann Probleme, wenn sie fahren müssen.

  • Hallo in die Runde, ich verfolge dieses Thema mit Spannung und Interesse aus der stillen Ecke (die in NRW liegt).


    Die Situation in Niedersachsen ist ja auf den ersten Blick toll. Aber ich kann jeden verstehen, der gar keine schriftliche Quelle braucht, um sich unter Druck gesetzt zu fühlen. Und ich bewundere ernsthaft die Kollegen, die mit solchen Druck gut umgehen können.


    Ich habe schon einige Klassenfahrten der Unterstufe begleitet, immer ein Lehrer auf 30 Schüler … kaum geschlafen, danach war ich krank. In der Oberstufe habe war es deutlich entspannter und die Fahrt war tatsächlich schön. Aber das hatte ich auch noch keine Familie. Und ich wüsste auch nicht, wie ein Lehrerehepaar die Betreuung kleiner Kinder regeln sollte, der andere kann ja keinen Urlaub nehmen.


    Die Dienstpflicht besteht sowieso nur auf dem Papier. Wer partout nicht will, ist krank (und weil spontane Vertretungen für solche Fahrten Arbeit machen, wird das kein drittes Mal passieren), oder er macht seinen Job so schlecht, dass er auch kein drittes Mal als Begleitung angefragt wird (meist fragt man ja die Kollegen, mit denen man gut auskommt).


    Die Situation der Freiwilligkeit ist für mich die schlechteste. Kenne ich daher, dass einige Kollegen meinten, sie müssten zusätzlich zu den Fahrten im Schulprogramm noch über Wochenenden und Feiertage fahren, weil es doch so schön ist. Und ich war die einzige, die gesagt hat, dass sie nicht freiwillig am Wochenende mit 15 jährigen nach Berlin fährt. Folge: böse Eltern, enttäuschte Schüler. Ich habe den Eltern natürlich gesagt, dass es ihnen unbenommen sei selbst mit der Klasse eine Reise nach Berlin zu machen, da diese ja nicht in der Schulzeit stattfinde …


    Langfristige Folgen: die Eltern halten einen für faul und die Schüler für gemein. Und wenn dann die nächste Klassenarbeit nicht sofort nach den Ferien wiedergeben wird (weil der D/E Lehrer 4 Stapel nicht geschafft hat), dann bin ich die faule Sau die eh nichts macht. Wenn man die Eltern/ Schüler nicht auf seiner Seite hat, dann kann das Leben an vielen Stellen schwerer werden.


    Das Ende vom Lied war: die motivierten Kollegen (alles reine Nebenfächler) haben gegen die ausdrücklichen Bedenken der Korrekturfachlehrer/ Klassenlehrer dafür gesorgt, dass die Fahrt ins Schulprogramm aufgenommen wurde. Sie würden das schon machen. Und schon im nächsten Jahr schaute der Klassenlehrer der Jahrgangsstufe blöd, als er zur Fahrt gezwungen war, weil diese Leute plötzlich nicht fahren konnte / wollten. Soll ich noch erwähnen, dass die motivierten Kollegen ohne Korrekturen inzwischen alle befördert sind?


    Die Hölle ist das Kollegium…


    Bitte um Entschuldigung bei allen „Nebenfächlern“, wenn ich hier unzulässig verallgemeinere … liegt einfach an vielen schlechten Erfahrungen.

  • Ichbindannmalweg :


    Gegen ächte Arschgeigen wird es schwer. Trotzdem hätte ich in so einer Situation lieber die Rechtslage in Form der Freiwilligkeit auf meiner Seite.


    Ich brauchte etwas, um es zu lernen, aber ich muss es niemandem Recht machen mit irgendeinem Scheiß. Ich habe es erlebt, dass Eltern mir vor den Koffer scheißen wollten, weil ich ihren Kindern etwas beibringen wollte (und das habe ich auch getan, nicht nur gewollt). Ich werde ’nen Teufel tun, zu versuchen, mich bei so ’ner Bande einzuschleimen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich kann jeden verstehen, der gar keine schriftliche Quelle braucht, um sich unter Druck gesetzt zu fühlen. Und ich bewundere ernsthaft die Kollegen, die mit solchen Druck gut umgehen können.

    Genau da liegt der Hase ja im Pfeffer, wenn eine Schulleitung meint, den nicht näher definierten Druck an dich oder einen anderen Kollegen (mwd) weiterzugeben. Wenn Schüler und Eltern kackfrech werden und die Schulleitung nicht die Courage hat, deutlich zu machen, wie die Rechtslage ist, dann ist sie falsch in der Position. Und ja, wer sich für das Aufgabenfeld der Schulleitung entscheidet, muss das aushalten können.


    Und solche Kollegien... naja. Wie der Herre so's Gescherre.

  • Ich sag es auch mal ganz deutlich, selbst wenn es in SLH nicht Dienstpflicht wäre auf Klassenfahrt zu fahren, es würden 80% der Kuk dennoch tun (genauso wie sie auch trotz Teilzeitgehalt Vollzeit arbeiten, ihr Geld in besseren Unterricht investieren usw.).

    Dann zu sagen:"Ich fahre nicht auf Klassenfahrt, weil es keine Pflicht ist" führt zu einer riesigen Welle an Hass von Schüler- und Elternseite. Schön, dass O.Meier so dicke Eier(stöcke) hat das auszuhalten. Es vergiftet aber absolut die Arbeitsatmosphäre und ich sag es ganz ehrlich, ich fände es dreist mich überhaupt so anfeinden lassen zu müssen.

    Die Lösung kann nur lauten, Klassenfahrten werden abgeschafft oder in die Hände von externen Dienstleistern übergeben.
    Die einzige Lösung ohne Anfeindung aus dem Klassenfahrtendruck herauszukommen ist es, aus gesundheitlichen Gründen nicht fahren zu können. Zumindes da springen einem die Schüler/Eltern nicht an die Kehle. Wir hatten so eine Kollegin, bei der hieß es, sie könne aus gesundheitlichen Gründen nicht fahren (generell nicht, ich meine keine kurzfristige Erkrankung).

  • Die Situation der Freiwilligkeit ist für mich die schlechteste. Kenne ich daher, dass einige Kollegen meinten, sie müssten zusätzlich zu den Fahrten im Schulprogramm noch über Wochenenden und Feiertage fahren, weil es doch so schön ist. Und ich war die einzige, die gesagt hat, dass sie nicht freiwillig am Wochenende mit 15 jährigen nach Berlin fährt. Folge: böse Eltern, enttäuschte Schüler. Ich habe den Eltern natürlich gesagt, dass es ihnen unbenommen sei selbst mit der Klasse eine Reise nach Berlin zu machen, da diese ja nicht in der Schulzeit stattfinde …


    Langfristige Folgen: die Eltern halten einen für faul und die Schüler für gemein. Und wenn dann die nächste Klassenarbeit nicht sofort nach den Ferien wiedergeben wird (weil der D/E Lehrer 4 Stapel nicht geschafft hat), dann bin ich die faule Sau die eh nichts macht. Wenn man die Eltern/ Schüler nicht auf seiner Seite hat, dann kann das Leben an vielen Stellen schwerer werden.

    Ja, so ist es.

    Es ist nicht nur so, dass man dicke Eier braucht um das auszuhalten psychisch. Der Beruf wurd auch objektiv schwieriger.

    Deshalb spreche ich auch immer von Nötigung.

    Das wie wie eine toxische Beziehung oder auch Mechanismen wie bei sexually abusive behaviour. Man kann nicht einfach sagen "sag doch nein". Denn die Folgen des "Nein-Sagens" sind eben ultra unangenehm. Deshalb funktioniert so ein abuse ja auch psychologisch so gut.
    Und in dieselbe psychologische Kerbe haut es, wenn man sagt, du kannst doch "nein" sagen, wenn Klassenfahren keine Dienstpflicht sind.

  • Mal was Anderes: Ich bin gerade am packen für die Klassenfahrt :gruss:


    Morgen geht es los, aber Freitag Mittag sind wir schon wieder zurück, also alles easy. Wir sind 3 Klassen und 6 Lehrer + 1 Sozialpädagoge. Und dann sind Ferien!!!!

  • Regel 1: entspannt euch.


    Regel 2: kümmert euch um euch selbst (die Welt ist so, dass es kein anderer für euch tut)


    Regel 3: kümmert euch um eure Kolleginnen


    Regel 4: entspannt euch

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

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