Zusatzunterricht für Schüler zulässig?

  • Hallo zusammen,


    mich hat gerade das Vertretungskonzept einer anderen Schule überrascht:

    Eine 5. Klasse (Gymnasium, BW) hat freitags laut Stundenplan 1.-5. Stunde Unterricht. Jetzt fällt der Lehrer der ersten beiden Stunden aus. Für alle Kinder bis auf einen Ganztagesschüler fallen diese Stunden aus. Der Ganztagesschüler hat laut Untis Vertretung. Ich nehme aber an, dass er einfach bei einer anderen Klasse dazu sitzt. Damit trotzdem alle Kinder mindestens vier Unterrichtsstunden an dem Tag haben, gibt es stattdessen in der 6. Stunde, die laut Stundenplan normalerweise frei ist, eine zusätzliche Unterrichtsstunde in einem anderen Fach.


    Ist das so zulässig? (In Untis stand diese Stunde bereits mindestens seit Dienstag.)


    LG DFU

  • Ob es zulässig ist, dass Klasse 5 xyz an einem Freitag statt von der 1.-5.Stunde infolge von Verlegungen von der 3.-6.Stunde Unterricht hat? Gegenfrage: Warum sollte das bitte nicht zulässig sein? Krankheitsfälle gibt es nunmal und in der Folge fällt der eine Unterricht aus, eine andere Stunde kann vertreten (bzw. vor- oder nachgeholt werden), so dass es eben auch mal zu solchen Verschiebungen im Stundenplan kommen kann. Ich verstehe nicht ganz dein Problem damit.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Meinst du, weil ein Kind dann 6 Stunden in der Schule rumhängt? Klar, geht problemlos. Wenn das stört, dann schickt das Ganztageskind doch auch erst zur dritten hin...

  • Bei uns werden Stunden auch oft verschoben und wenn z. B. eine Nachmittagsstunde nächster Woche auf eine ursprünglich freie 6. Stunde (dieser) Woche verschoben werden kann, sind alle glücklich.


    Ich war vor paar Jahren 2 Tage auf einer (freiwilligen) Fortbildung und musste alle Stunden verschieben (sonst hätte ich nicht gehen dürfen). Das gelang mir, alle Schüler und Eltern waren einverstanden.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Und die SuS haben bestimmt nichts dagegen, wenn sie morgens ausschlafen dürfen und statt dessen die 6. Stunde Unterricht haben (zumindest hätte ich nichts dagegen gehabt). Und wenn die ersten beiden Stunden sonst nicht vertreten werden könnten, ist es doch so viel besser.

  • Da bin ich jetzt echt überrascht, dass ihr das alle voll in Ordnung findet. Ich fand dieses Vertretungsgeschehen als Elternteil wirklich sehr überraschend.


    Es ging ja nicht um eine Verlegung der 1. Unterrichtsstunde in die 6. wegen Entfall der 2. Stunde.

    Sondern weil die erste Doppelstunde ausgefallen ist, hatte die Klasse nur noch 3 Unterrichtstunden an dem Tag. Weil sie aber mindestens 4 Unterrichtsstunden am Tag haben muss, hat man einfach am Ende noch eine angehängt. Die dann zugegebenermaßen wirklich sinnvoll von einer Fachlehrerin der Klasse im eigenen Fach unterrichtet wurde.

    Ich hätte trotzdem gedacht, dass man dann in der 2. Stunde eine vielleicht nicht ganz so passende Vertretung einsetzt. (Gerade auch wegen dem Ganztagesschüler, für den dass dann ja tatsächlich ein zusätzlicher Zeitaufwand ist. Denn dieser Schüler hat laut Untis immer Vertretung, wenn bei dem Rest der Klasse etwas entfällt. Aber da bin ich nicht persönlich betroffen.)


    Besonders unglücklich fand ich noch, dass die Mittagspause vor einem genau an dem Tag stattfindenden freiwilligem Spielenachmittag dadurch von 75 min auf 30 min geschrumpft ist. Da war kein Mittagessen zu Hause mehr möglich. (Den Nachmittagstermin hatte ich in meinem ersten Posting nicht genannt, weil ihn eventuell auch der Vertretungsplaner nicht auf dem Schirm hatte.)


    Aber wenn ich die Antworten lese, scheint so etwas doch nicht so unüblich zu sein.


    LG DFU

  • Weil sie aber mindestens 4 Unterrichtsstunden am Tag haben muss, hat man einfach am Ende noch eine angehängt.

    Na also. Gäbe es diese Stunde nicht, hättest du gemeckert, dass die jungen Menschen zu wenig Unterricht haben. Es gibt also immer etwas zu meckern, wenn man möchte. Du bist eine gute Mutter.


    Kopfschüttel.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Um überhaupt Vertretungen in der 2.Stunde einsetzen zu können (gleich ob passend oder unpassend) muss man diese dann aber auch zur Verfügung haben. Bei uns ist die Personallage aktuell auch so angespannt, dass Krankheit/Sondertermine von KuK bei Randstunden weitestgehenden Entfall zur Folge hat. Lediglich ausnahmsweise mal ist es möglich eine Stunde noch zu vertreten. In dem Fall hat dein Kind zwar einen veränderten Stundenplan gehabt, hatte aber sogar eine sinnvolle Vertretung durch passenden Fachunterricht der eigenen Lehrkraft und die Schule die 4 Stunden erfüllt, was sich nach "Minimalbedingung erfüllt" liest für mich. Wenn die Personallage eine Vertretung in der 1. und 2. Stunde zugelassen hätte hätte man sich sicherlich dafür entschieden, weil das weniger Stress für alle Beteiligten bedeutet hätte. Gerade in 5/6 versucht man ja wirklich alles, damit Unterricht möglichst vertreten wird umso mehr nach dem letzten Schuljahr mit allzu wenig Präsenz. Sieh es als Hinweis auf die zumindest aktuell dünne Personaldecke der Schule deines Kindes. Natürlich ist etwas anderes schöner, aber der Markt ist zumindest hier bei uns schon seit Schuljahresbeginn komplett leer gefegt (was es besonders absurd macht, dass wir jetzt dennoch ein Programm für "Lernen mit Rückenwind" ausarbeiten und einreichen müssen...).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    Den Gedanken hatte ich mir vorher gespart und jetzt ist er vielleicht hinfällig, weil es eine Mittagspausenstunde war und nicht die letzte Stunde des Tages, aber: hat man denn als Schüler*in / Elternteil denn kein Anrecht auf "verlässliche" Zeiten? Sprich: Vielleicht war in dieser Stunde etwas geplant (meinetwegen Arzttermin, aber auch Musikunterricht bei der örtlichen Musikschule, usw..), weil es sich um einen regelmäßigen freien Termin im Stundenplan handelt (so habe ich es verstanden?) und da darf die Schule hin und her schieben? Dürfte sie auch in die 7./8. Stunde schieben, wenn sie im Vormittagsbereich keine Vertretungen findet?

    (das sind ja nur theoretische Überlegungen, sowas kannte ich als Schülerin, wo jeder Entfall ein "juhu, länger schlafen / früher nach Hause" bedeuten konnte, aber als Lehrkraft habe ich immer nur in Schulen mit garantiertem Unterricht gearbeitet, da stellt sich nicht die Frage der Personaldecke. Dann findet man IMMER jemanden, der die Vertretung macht. Selbst wenn es in November/Dezember die 6. Vertretungsstunde des Monats bedeutet. Ist halt so.

  • Guter Punkt, letztlich muss man dann halt bei einem Arzttermin diesen der Schule gegenüber nachweisen und die Musikschule verschieben. Verschiebungen im Rahmen zumindest der 1.-6.Unterrichtsstunde müssen für Schulen möglich sein, wer sich da feste Termine reinlegt hat öfters Pech und muss lernen umzuplanen, so blöd das im Einzelfall sein mag. Grundlegend gilt bei uns auch, dass mindestens eine Stunde Mittagspause gewährleistet sein muss, ich weiß aber, dass es Schulen gibt, die das weniger genau handhaben.


    Bei uns geht es nicht mehr um die Frage der x.ten Vertretungsstunde im Monat, sondern eher um die Frage, wie viele Nebenaufsichten man einer Lehrkraft zumuten kann bzw. erwarten kann, damit diese nicht demnächst ausfällt krankheitsbedingt und die Aufsichtspflicht tatsächlich noch gewährleistet ist. Wir haben so viele Lehrkräfte die in Elternzeit ein paar Stunden erhöht haben und nicht für weitere Vertretungen zur Verfügung stehen, dass es schlichtweg unmöglich ist alle Stunden vertreten zu lassen. Auch Mehrarbeitsstunden kommen irgendwann an ihr natürliches Ende und meine SL hat nicht vor uns auszubrennen, sondern macht lieber dem Schulamt oder RP/KM gegenüber deutlich, wenn natürliche Grenzen erreicht sind. Wir haben null Stunden Vertretungsreserve in diesem Schuljahr sondern nur um die Grundversorgung ohne Krankheitsfälle sicherzustellen bereits 26h kontinuierlicher Mehrarbeit verteilt auf das Kollegium. Zusätzliche Ausfälle sind schlichtweg nicht vertretbar in den meisten Stunden. (Zuletzt hatte eine Kollegin drei (!!) 6.Klassen parallel zu beaufsichtigen, so etwas geht nicht dauerhaft gut.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Den Gedanken hatte ich mir vorher gespart und jetzt ist er vielleicht hinfällig, weil es eine Mittagspausenstunde war und nicht die letzte Stunde des Tages, aber: hat man denn als Schüler*in / Elternteil denn kein Anrecht auf "verlässliche" Zeiten? Sprich: Vielleicht war in dieser Stunde etwas geplant (meinetwegen Arzttermin, aber auch Musikunterricht bei der örtlichen Musikschule, usw..), weil es sich um einen regelmäßigen freien Termin im Stundenplan handelt (so habe ich es verstanden?) und da darf die Schule hin und her schieben? Dürfte sie auch in die 7./8. Stunde schieben, wenn sie im Vormittagsbereich keine Vertretungen findet?

    (das sind ja nur theoretische Überlegungen, sowas kannte ich als Schülerin, wo jeder Entfall ein "juhu, länger schlafen / früher nach Hause" bedeuten konnte, aber als Lehrkraft habe ich immer nur in Schulen mit garantiertem Unterricht gearbeitet, da stellt sich nicht die Frage der Personaldecke. Dann findet man IMMER jemanden, der die Vertretung macht. Selbst wenn es in November/Dezember die 6. Vertretungsstunde des Monats bedeutet. Ist halt so.

    Nein, man hat keinen Anspruch (soviel ich weiß), aber man kann miteinander reden.


    Beim Arzttermin wird auch in regulären Stunden beurlaubt (Kind kommt x Minuten später, weil es eben nüchtern zum Arzt muss etc. Und wenn ein Kind fehlt, was soll es, der Rest ist da.


    Nachmittagssstunden gibt es bei uns aber überraschend nicht, man versucht sogar alles, die in (durch Ausfall entstandenen) Lücken am Vormittag zu verschieben.


    In diesem Fall hat anscheinend die Kollegin, die sowieso in der Klasse unterrichtet, anscheinend in der 2. Stunde keine Zeit (vermutlich hat sie Unterricht, denn die meisten unterrichten lieber in einer 2. Stunde statt 6). Bei uns freuen sich zum Glück die (meisten) Eltern, wenn nicht zu viel ausfällt, wenn die Schule versucht sinnvoll zu kompensieren (notfalls anderes Fach), aber anscheinend gibt es auch andere Eltern.


    (Und auch wir sind knapp bei Lehrerstunden. Und ich hatte auch schon den Extremfall wie meine Kollegen an meiner 1. Schule bei voller Stelle erlebt, regelmäßig 10 - 13 Überstunden, die ich abrechnen durfte pro Monat (bis zu 5 Stunden pro Woche) . Das war übrigens der Hauptgrund für meinen Wechsel damals, weil ich kurz vor totalem KO stand (ständig Kopfschmerzen, stundenlanges Zittern nach Unterricht usw.) Ich war damit nicht alleine, ich habe es aber von meinen Kollegen erst erfahren, nachdem ich gekündigt habe.)


    Ich möchte nie mehr an einer Schule arbeiten, die bewusst ihre Lehrer verschleißt, nur um verlässlichen Unterricht anbieten zu können.


    Bei uns gibt es auch begrenzt Mehrstunden, wenn Kollegen langfristig ausfallen. Aber es wird versucht, gleichmäßig auf das Kollegium zu verteilen und notfalls gibt es halt nur 3 statt 4 Deutschstunden usw.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Na also. Gäbe es diese Stunde nicht, hättest du gemeckert, dass die jungen Menschen zu wenig Unterricht haben. Es gibt also immer etwas zu meckern, wenn man möchte. Du bist eine gute Mutter.

    Hallo O.Meier,

    dann hätte ich mich tatsächlich nicht beschwert. Ich finde es für Schüler meistens besser, wenn sie zu Hause bleiben dürfen als wenn sie ohne Material der Fachlehrer bei unbekannten Kollegen Vertretung haben. Aber das war jetzt ja nicht die Frage. Die Zusatzstunde bestand ja aus sinnvollem Unterricht.

    Und ich habe mich ja hier erkundigt, bevor ich mich beschwere.


    Den Gedanken hatte ich mir vorher gespart und jetzt ist er vielleicht hinfällig, weil es eine Mittagspausenstunde war und nicht die letzte Stunde des Tages, aber: hat man denn als Schüler*in / Elternteil denn kein Anrecht auf "verlässliche" Zeiten?

    Hallo Chilipaprika,

    das war genau die Frage die ich mir auch gestellt hatte. Die Klasse hatte ja keinen echten Nachmittagsunterricht. Es gab nur an dem Tag das Angebot einen Spielenachmittag für die Klassen 5-7 zu besuchen. Und das mein Kind daran teilnehmen wollte und eigentlich vorher zum Mittagessen heim kommen sollte, hat sicher dazu geführt, dass ich mich diese Zusatzstunde mehr gestört hat, als vielleicht sonst.


    Nachmittagssstunden gibt es bei uns aber überraschend nicht, man versucht sogar alles, die in (durch Ausfall entstandenen) Lücken am Vormittag zu verschieben.

    Hallo Kris,

    Nachmittagsunterricht war es ja nicht. Die Zusatzstunde war in der 6. Stunde und endete um 13 Uhr. Wenn es zusätzlicher Nachmittagsunterricht gewesen wäre, hätte es sicher beim Elternabend ernsthafte Proteste gegeben.




    Ich finde es jedenfalls sonderbar, dass die Zeiten im Stundenplan der Kinder in beide Richtungen (Entfall und Zusatzunterricht) nicht ganz verlässlich sind. Von meiner Schule kenne ich es nur so, dass die 2.-5. Stunde immer vertreten wird. (Auch doof, wenn dann eine Klasse in der Zeit gleich vier Stunden Vertretung hat.)

    Aber vielleicht sieht das Vertretungskonzept dieser Schule nur Vertretung bei den eigenen Fachlehrern vor. Das wird sich zeigen, ob so etwas öfter vorkommt. Bisher war der Unterricht in den Randstunden immer komplett entfallen, wenn der Lehrer gefehlt hat.


    LG DFU

Werbung