7000 Referendariatsplätze zum Februar in NRW

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Leute!


    Gestern habe ich im Radio aufgeschnappt, dass für alle Bewerber in NRW ein Referendariatsplatz zur Verfügung stehen soll. Das würde wohl bedeuten, dass es keinen NC geben wird und auch nicht mit Ablehnungen oder Wartezeiten zu rechnen ist.
    Die Landesregierung hat den Haushalt für diese Maßnahme durchbekommen.
    Dann bin ich ja mal gespannt, wie Eure Bescheide jetzt aussehen.


    Gruß
    Bolzbold


    Ach ja: Hier noch der Link, wo ihr es nachlesen könnt.


    http://www.bildungsportal.nrw.…Reden/15092005/index.html

  • Und was passiert dann mit den 7000 Leuten, die in zwei Jahren fertig werden? Wie viele von denen haben dann Aussicht auf eine Stelle ?( .

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Zitat

    Bolzbold schrieb am 24.09.2005 18:07:
    ...Die Landesregierung hat den Haushalt für diese Maßnahme durchbekommen...

    Klar! Da kann ja auch kräftig bei den Lehrerstellen gespart werden, weil ja jeder der 7000 LAAs 18 Stunden eigenverantwortlich unterrichten wird... X( Das wird schon wohlkalkuliert sein!
    Gruß,
    Peter

  • Hallo MrsX,


    genau das frage ich mich auch die ganze Zeit. Es scheint ja einen wirklichen Lehrermangel zu geben, zumindest in einigen Bundesländern.


    Wenn ich meine Schulleitung richtig verstanden habe, ist derzeit der "Lehrermarkt" für alle Schulformen und Fächer "leergefegt". Ehrlich gesagt verstehe ich aber dann nicht, warum JETZT wahnsinnig viele Referendare eingestellt wurden (fast doppelt so viele wie vor zwei Jahren!); wo sollen die denn in 2 Jahren hin? Bis dahin sind doch hoffentlich (!) alle Stellen neu besetzt.


    Ganz so tragisch ist es für den jetzigen Referendarsjahrgang sicher nicht, aber diese Kurzsichtigkeit in der Stellenplanung regt mich sowas von auf. Als ich 97 anfang zu studieren sagte man mir ja bei der Studienberatung - wie schon mehrfach hier erwähnt - das sei "ein Ticket in die Arbeitslosigkeit" und ich solle "doch gleich mal den Taxischein machen". Jetzt werden wieder überall Werbekampagnen gefahren. Bis die Leute fertig sind mit Studium und Referendariat, ist doch die Mehrzahl der Kollegien gerade verjüngt worden und Stellen werden keine mehr in Sicht sein ...


    Ist es denn soooo schrecklich schwer UNGEFÄHR abzuschätzen, wie sich die Schülerzahlen, Ruheständler und damit der Lehrerbedarf in den nächsten 10 Jahren entwickeln werden?


    ?(


    Anscheinend schon...

  • Hallo Acephalopode,
    ich denke, du darfst nicht vergessen, daß die "Pensionierungswelle" noch lange nicht zu einem Ende gekommen ist, sondern noch die nächsten 5 Jahre weiter rollen wird. Entsprechend werden neue Junglehrer gebraucht. Es ist doch nicht so, daß in den nächsten Jahren keine Stellen mehr frei würden!! Und wer soll die Lücken denn besetzen, wenn nicht fertige Referendare? :rolleyes:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Acephalopode schrieb am 24.09.2005 18:29:
    Ist es denn soooo schrecklich schwer UNGEFÄHR abzuschätzen, wie sich die Schülerzahlen, Ruheständler und damit der Lehrerbedarf in den nächsten 10 Jahren entwickeln werden?


    ?(


    Anscheinend schon...


    Bisher war es doch immer so, dass wenn man in Zeiten mit geringen Chancen auf dem Lehrermarkt angefangen hat zu studieren, das ganze dann beim Ende des Studiums schon wieder anders aussah. Genauso wird es sein, wenn man heute wieder zigtausende zum Lehramtsstudium treibt und dann in sieben Jahren der Bedarf gedeckt ist.


    Neben dem eigentlichen "Abschätzen" gibt es noch eine Größe, die alles andere als abzuschätzen ist, und das sind die öffentlichen Haushalte. Und damit steht oder fällt die ganze Sache letztendlich.


    Gruß
    Bolzbold

  • Außerdem kommen doch jetzt langsam die geburtenschwachen Jahrgänge in die Schulen? Ich meine, mal gehört zu haben, dass man da auch prima mit den Lehrern klarkommt, die man hat?


    Ich habe auf jeden Fall auf diese Einstellungspolitik so eine Scheißwut, ich kanns euch gar nicht sagen 8o . Da wurde mir und vielen anderen letztes Jahr in Bayern gesagt, dass es ja soooo einen riesengroßen Lehrermangel in Bayern gibt und dass wir ja alle so dringend gebraucht würden. Und was hab ich gekriegt? Einen Tritt in den Hintern und eine 2/3 - Stelle (von wegen - es gibt zu wenige Lehrer!). Aber zum Glück gibts ja noch andere Bundesländer in Deutschland . Ich kenne wirklich so einige Leute, die sich DAS in Bayern nicht haben gefallen lassen und ich sage - richtig so (da wurde übrigens genau in DEM Jahr die Arbeitszeit für Lehrer an Grund- und Hauptschulen um eine Stunde erhöht, dadurch konnte man einige 100 Stellen sparen).


    Ich denke halt echt, dass diese 7000 zukünftigen Referendare (wenn sie 18 Stunden unterrichten müssen!) sich und den Junglehrern, die jetzt schon fertig werden, die Stellen sparen ?( .


    Und wenn da schon von Lehrermangel geredet wird - wo sind denn die Stellen? Hier im Forum sind doch so einige, die da noch nichts haben???

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

    • Offizieller Beitrag

    Also ich verstehe nicht, wieso ihr Euch über die 18 Stunden so aufregt. Die sind seit je her von den Referendaren in NRW zu unterrichten gewesen. Von der Aufteilung kommt es in etwa so hin, dass 3 bis 4 Referendare einer vollen Stelle entsprechen.


    Und bdU ist ja wohl auch für die Ausbildung der Referendare essentiell. Es soll hier mal keiner behaupten, dass man dort immer noch am meisten ausprobieren und lernen kann.


    Stellen wir also fest, dass alle Bewerber in NRW einen Referendariatsplatz bekommen werden. Das ist doch ein Grund zum freuen.


    Gruß
    Bolzbold

  • Ne, ich rege mich nicht über die 18 Stunden auf, ich hatte das komplette 2. Dienstjahr 15, das war schon in Ordnung.
    Aber wenn ein "richtiger" Lehrer 27 oder 28 (weiß nicht genau, wie das in NRW ist) Stunden unterrichtet, dann entsprechen ca. 2 Referendare (eher 1,7 Refis *g*) einer vollen Stelle?
    Logo ist das gut, dann können die, die nach dem Ref keine volle Stelle kriegen, mit bestandenem 2. Staatsexamen sich entweder woanders bewerben oder in die freie Wirtschaft gehen oder sonstwas machen. Darum gehts mir ja auch gar nicht :) .

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Zitat

    Timmi schrieb am 24.09.2005 18:47:
    Hallo Acephalopode,
    ich denke, du darfst nicht vergessen, daß die "Pensionierungswelle" noch lange nicht zu einem Ende gekommen ist, sondern noch die nächsten 5 Jahre weiter rollen wird. Entsprechend werden neue Junglehrer gebraucht. Es ist doch nicht so, daß in den nächsten Jahren keine Stellen mehr frei würden!! Und wer soll die Lücken denn besetzen, wenn nicht fertige Referendare? :rolleyes:


    Ich sehe das Ganze nicht so positiv. Im Augenblick sind die Hochschulen - bedingt durch die massive Werbung - übervoll. Selbstverständlich werden in den nächsten Jahren viele Kollegen pensioniert - gleichzeitig greifen jedoch zwei weitere Faktoren in den Lehrerarbeitsmarkt negativ ein:


    1.) Die Möglichkeiten zur Frühpensionierung wurden - und werden weiter - massiv beschnitten. Die älteren Kollegen arbeiten bis zum Umfallen.


    2.) Die Geburtenrate sinkt seit Jahren beängstigend. Dadurch rutschen viele Schulen von der Mehrzügigkeit in die Einzügigkeit, Dorfschulen werden geschlossen. Jede Klasse kostet - weil viele Kolleginnen Teilzeit arbeiten - 1,5 bis 2 Lehrerstellen. Oder positiv für den Finanzminister formuliert: 1-2 ausscheidende Lehrer müssen nicht ersetzt werden.....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • MrsX & Bolzbold:


    Ich glaube, bei euch besteht ein grundlegendes Missverständnis: 18 Stunden unterrichtet man in NRW verteilt auf 4 Halbjahre, meine ich einmal gelesen zu haben. (Hier: http://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100177303942 )
    In Bayern unterrichten Refis 16, bzw. 18 Stunden pro Woche ein Jahr lang.
    Ihr operiert mit der gleichen Zahl, aber mit unterschiedlichen Zeiträumen.


    Btw: Für mich waren die 16 Stunden pro Woche die schlimmste Zeit im Ref.


    Grüße

    ***
    Es hat keinen Sinn, Kinder erziehen zu wollen - sie machen uns doch alles nach...

    • Offizieller Beitrag


    Völlig richtig.


    Da man in NRW erst ab dem zweiten Ausbildungshalbjahr bdU erteilt (also zu Beginn eines neuen Schuljahres), errechnet sich das ganze wie oben zitiert. Wenn man das Modell 0/9/9/0 fährt (also im zweiten und dritten Halbjahr je 9 Stunden bdU), dann würden knapp drei Referendare eine volle Stelle ausmachen. Im Falle von 0/8/8/2 oder 0/6/6/6 würden bis zu vier Referendare eine volle Stelle (die in NRW am Gymnasium 25,5 Stunden beträgt) unterrichten.


    Insofern war meine Rechnung, die sich ja auch nur auf NRW bezog, völlig richtig.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Bolzbold schrieb am 24.09.2005 23:54:
    Also ich verstehe nicht, wieso ihr Euch über die 18 Stunden so aufregt. Die sind seit je her von den Referendaren in NRW zu unterrichten gewesen. ...

    Auch wenn der Rest der Rechnung richtig ist, das "seit je her" stimmt nicht. Meine Ausbildung liegt schon etwas zurück (Anfang 90er), da war von bedarfsdeckendem Unterricht nicht die Rede. Klar hat man vertreten, wenn es nötig war. Aber es war im Normalfall immer die Mentorin mit in der Klasse, wenn ich unterrichtet habe. Und die Ref-Stunden wurden nicht auf das Stundendeputat der Schule angerechnet. Der eigenverantwortliche Unterricht kann natürlich zur Ausbildung viel beitragen, aber aus diesem Grund ist er nicht eingeführt worden. Er war und ist eine Sparmaßnahme, daran gibt es nichts zu deuteln. Wenn ihr das Beste daraus machen könnt, und es den Schülern und euch was bringt, super! Aber im Grunde nehmen einige Schulen keine LAAs mehr (freiwillig), weil sie befürchten müssen, dass z.B. ein Teilzeitler versetzt werden könnte.
    Pia

  • Zitat

    primarballerina schrieb am 25.09.2005 18:53:
    Und die Ref-Stunden wurden nicht auf das Stundendeputat der Schule angerechnet. Er war und ist eine Sparmaßnahme, daran gibt es nichts zu deuteln.


    Diese geniale Lösung wird es vom kommenden Schuljahr an auch in Sachsen geben und wie es aussieht, auch in einigen anderen Bundesländern.
    Die Refis übernehmen den Unterricht von ihren Mentoren. Diesen werden die entsprechenden Stunden von ihrem Deputat abgezogen, das heißt, der jeweilige Mentor hat plötzlich eine Menge Unterstunden und kann sonstwohin abkommandiert werden. Da Refis ein „bisschen“ weniger verdienen als „fertige“ Lehrer, kann man auf diese Weise einen Teil des Unterrichts beträchtlich billiger haben.
    Auswirkungen auf das allgemeine Betriebsklima (vor allem zwischen Refis und Mentoren) sind bereits jetzt spürbar.
    Kein Lehrer ist mehr bereit, einen Refi zu „nehmen“.


    Mit freundlichen Grüßen


    Amanda

  • Dann sind die Bayern also oberschlau, da müssen die Refis ab diesem Jahr im kompletten ersten Dienstjahr 8 Stunden eigenverantwortlich unterrichten und im zweiten 16.
    Die Unterschiede, die es da gibt, sind echt krass (gehört zwar nicht mehr zum Thread, muss aber mal gesagt werden).

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.


  • nana, das ist aber so nicht ganz richtig, den BDU (also die 18 Stunden) gibts erst seit Mitte/Ende der 90er Jahre in NRW

  • @ Bolzbold
    Ein Grund, weshalb man sich durchaus über diese 18 Stunden aufregen kann, ist tatsächlich, dass dadurch "gespart" werden soll. In NRW wird das so (fast unverständlich) umschrieben:

    Zitat

    Der Stellenbedarf einer Schule wird anteilig um die durch den eigenverantwortlich erteilten Unterricht der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter (LAA) ("bedarfsdeckender Unterricht" - BDU) gewonnenen Unterrichtsstunden reduziert.


    Auf der Ebene einer Schulform wird der Stellenbedarf bei allen Schulen um einen identischen, pauschalisierten Abzug reduziert. Landesweit werden die durch den bedarfsdeckenden Unterricht schulformspezifisch zu erwirtschaftenden Stellen in Relation gesetzt zur landesweiten Grundstellenzahl der jeweiligen Schulform. Der sich so ergebende Faktor wird auf den Grundstellenbedarf der Einzelschule angerechnet, unabhängig davon, ob und wieviele LAA an der Einzelschule unterrichten.

    Quelle
    Vor allem den letzten Satz muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
    Gruß,
    Peter

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