Personalmangel- fehlende Schulbegleitung

  • Hallo,

    in meiner Klasse an einer Förderschule EsE fehlen für 2 Schüler*innen Schulbegleiter aufgrund von Personalmangel. Die beiden haben zwar eine individuelle Stundentafel (20 und 12 Wochenstunden), aber es bereitet mir zurzeit große Schwierigkeiten, den SuS gerecht zu werden, bei einer Klassenstärke von 14 SuS, von denen 4 zudem Anspruch auf intentensivpädagogische Förderung haben. Ich unterrichte eine kombinierte Jahrgangsstufe 7/8. Leider haben wir nur einen Sozialpädagogen, der für die gesamte Schule zuständig ist und mich daher nicht unterstützen kann. Ich fahre mittags nach Hause und habe das Gefühl meinen Schülern nicht mehr gerecht zu werden, sie bräuchten mehr, als ich ihnen unter diesen Umständen bieten kann. Die (kommissarische) Schulleitung gab an, auch keine Lösung zu haben, es wäre nun mal Personalmangel.

    Gibt es an anderen Schulen ähnliche Probleme und wie geht man damit um? Mich macht das sehr unzufrieden und es zehrt allmählich sehr an meinen Kräften.

  • Sind die Schüler denn offiziell beschulbar ohne Schulbegleitung? Wenn nein, dann müssten sie ja "weg" (was auch immer das bedeutet). Ansonsten kenne ich das Problem. Aber keine Lösung. Einziger Vorschlag: Verzichte auf Inhalte, mach mehr, was gut ankommen ( bei den Schülern und bei dir!), wobei manchmal die Inhalte ja einfacher sind als "freiere" Sachen. Weißt, was ich mein?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Wirst du ihnen nur nicht gerecht oder besteht eine Gefährdung?

    In zweiterem Fall wurde bei uns individuell die Unterrichtszeit für den betroffenen Schüler reduziert bis ein Schulbegleiter gefunden wurde.

    Der Fall passt jetzt nicht perfekt weil wir eine Regelschule sind, der Schüler aber keinem Bildungsgang unterlag und daher bei uns eh ein Ausnahmefall war.

  • Ist das nicht der Alltag (in bestimmten Schulformen)?


    (...)

    Sicher... aber der TE scheint noch optimistisch zu sein!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Sind die Schüler denn offiziell beschulbar ohne Schulbegleitung? Wenn nein, dann müssten sie ja "weg" (was auch immer das bedeutet). Ansonsten kenne ich das Problem. Aber keine Lösung. Einziger Vorschlag: Verzichte auf Inhalte, mach mehr, was gut ankommen ( bei den Schülern und bei dir!), wobei manchmal die Inhalte ja einfacher sind als "freiere" Sachen. Weißt, was ich mein?

    Wer beurteilt denn, ob sie offiziell beschulbar sind? Einer hat bereits Paragraph 15 und einer ist vor kurzem neu in die Klasse gekommen und da habe ich es für das nächste Schuljahr beantragt.

    Ich weiß, was du meinst mit Verzicht auf Inhalte, dass versuche ich bei den beiden bereits. Da aber die anderen Inhalte der Regelschule vermittelt bekommen müssen, fällt es mir schwer beides parallel zu schaffen. Das Arbeiten mit Tagesplänen erleichtert es zwar ein wenig, aber ich schaffe nicht überall die Unterstützung zu geben, die benötigt wird. Zumal der EsE Schüler sich nicht unbedingt durch Geduld auszeichnet.

  • Wirst du ihnen nur nicht gerecht oder besteht eine Gefährdung?

    In zweiterem Fall wurde bei uns individuell die Unterrichtszeit für den betroffenen Schüler reduziert bis ein Schulbegleiter gefunden wurde.

    Der Fall passt jetzt nicht perfekt weil wir eine Regelschule sind, der Schüler aber keinem Bildungsgang unterlag und daher bei uns eh ein Ausnahmefall war.

    Beides. Da es bereits zu Handgreiflichkeiten kam, wurde die Stundenzahl reduziert.

  • Wer beurteilt denn, ob sie offiziell beschulbar sind? Einer hat bereits Paragraph 15 und einer ist vor kurzem neu in die Klasse gekommen und da habe ich es für das nächste Schuljahr beantragt.

    Welches Bundesland bist du denn? Kenne keinen Paragraph 15 ;)

    Ob sie beschulbar sind... naja, eher stellt ja ein Schulpsychologe fest, dass sie NICHT beschulbar sind -. denke ich. Also, am besten mal umhören.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ist das nicht der Alltag (in bestimmten Schulformen)?


    (...)

    Wenn es bei euch Alltag ist, würde mich ja gerade der Umgang damit interessieren. Aushalten und ertragen? Ich finde, keine gute Lösung. Für die SuS nicht und auch nicht für mich.

  • Welches Bundesland bist du denn? Kenne keinen Paragraph 15 ;)

    Ob sie beschulbar sind... naja, eher stellt ja ein Schulpsychologe fest, dass sie NICHT beschulbar sind -. denke ich. Also, am besten mal umhören.

    Danke erstmal für deine Antworten. NRW.

    Paragraph 15= intentensivpädagogische Förderung

  • Kinder- und Jugendpsychiatrie kann zB Nicht- oder nur Teilbeschulbarkeit feststellen. Wird dir jetzt aber nicht weiterhelfen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Kinder- und Jugendpsychiatrie kann zB Nicht- oder nur Teilbeschulbarkeit feststellen. Wird dir jetzt aber nicht weiterhelfen.

    Bist du sicher, dass es irgendwo in Deutschland eine 'Nichtbeschulbarkeit' gibt?

  • Kinder- und Jugendpsychiatrie kann zB Nicht- oder nur Teilbeschulbarkeit feststellen. Wird dir jetzt aber nicht weiterhelfen.

    Leider sind da auch ewige Wartezeiten, was ja auch zeigt, wieviel SuS in Not oder Schwierigkeiten sind...

    Trotzdem vielen Dank.

  • Bist du sicher, dass es irgendwo in Deutschland eine 'Nichtbeschulbarkeit' gibt?

    Bestimmt, jugendliche Straftäter werden zwar irgendwann beschult, aber eine Zeit lang erstmal nicht. So mein ich das.

    Wir haben zB immer wieder Schüler, die nach der KiJuPs wieder eingegeliedert werden. Ich hatte mal einen, der kam für Wochen nur 2h. Sooooooooo schrecklich fand ich meinen Unterricht gar nicht (das war nur ein Witz).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ah okay, verkürzte Beschulung kenne ich auch. Aber das wird offenbar bereits durchgeführt. Vielleicht kann man die Zeiten nochmal reduzieren?


    Ansonsten fielen mir nur die klassischen Ordnungs- und Erziehungsmaßnahmen ein, die man zügig ausreizen könnte.

  • Ansonsten fielen mir nur die klassischen Ordnungs- und Erziehungsmaßnahmen ein, die man zügig ausreizen könnte.

    Das hätte bei meiner autistischen Schülerin, die zum Glück eine im Unterricht und in den Pausen zu 100%anwesende Lernbegleitung hat, z.B. keinerlei Wirkung.

  • Das hätte bei meiner autistischen Schülerin, die zum Glück eine im Unterricht und in den Pausen zu 100%anwesende Lernbegleitung hat, z.B. keinerlei Wirkung.

    Das stimmt. Ich bin jetzt bei Erziehungshilfeschule, Jugendlicher wird 12 Stunden beschult, von einer anderen Symptomatik ausgegangen. Aber die Frage bleibt natürlich: wenn eine*r Schulbegleitung braucht, wie kann er oder sie dann ohne beschult werden?


    Die Frage ist aber theoretischer Natur. Praktisch muss man gucken, wie man den Alltag schafft und sich und die anderen SuS schützt. Dann ist bei extremem Verhalten eben Schulausschluss das Mittel der Wahl. Idealerweise hat man vorher schon dokumentiert, was man alles gemacht hat, damit die Schulleitung keine Angst hat, nichts 'in der Hand zu haben'. Eltern können sehr anstrengend sein, manche auch gewalttätig.

  • Wenn es bei euch Alltag ist, würde mich ja gerade der Umgang damit interessieren. Aushalten und ertragen? Ich finde, keine gute Lösung. Für die SuS nicht und auch nicht für mich.

    Aushalten und ertragen. Wir versuchen durch die Umschichtung unserer Ressourcen das Problem zu mindern aber letztlich kann niemand Personal herbeizaubern. Das Problem wird regelmäßig thematisiert aber irgendwie verbessert sich nichts. Angeblich ist der Markt auch leer....


    Das einzige, was tatsächlich geht, ist das wir bei Extremfällen die Beschulung reduzieren. Aber das auch immer schwierig, insbesondere wenn die Eltern sich darüber beschweren. Im Zweifel muss dann eher DaZ und andere Angebote ausfallen.

Werbung