Seiteneinstieg mit PE - Fragen

  • Hallo liebe Forenmitglieder*innen,


    ich wollte schon immer gerne Lehrer werden. Habe aber damals keine (Fach-)Hochschulreife
    gemacht sondern bin nach meinem FOR direkt in die Berufsausbildung gegangen. Diese habe ich
    vor 9 Jahren abgeschlossen und darf mich seitdem Fachinformatiker nennen.


    Zuvor habe ich in meiner Schulzeit und danach auch noch Schülergruppen betreut und
    nach meiner Ausbildung eine Reihe von Praktikant*innen zur Abschlussprüfung in meinen
    Beruf geführt. Seit zwei Jahren bilde ich (dank AdA) auch offiziell aus und sitze in meinem Beruf
    im hiesigen Prüfungsausschuss der örtlichen IHK.


    Das Vermitteln von Wissen und Sozialkompetenz bei meinen Auszubildenden und Praktikanten
    macht mir eine Menge Spaß. Der Wunsch den Lehrerberuf zu ergreifen ist nie weg gewesen.


    Und nun gibt es die Möglichkeit von der PE. Nur, leider anscheinend ausschließlich für die Primar-
    und Sekundarstufe I. Was mir nicht ganz einleuchten will. Weil ehrlich: Ist das BK für fachlich-qualifizierte,
    bestenfalls aus ihrem Beruf, für SuS die den jeweiligen Beruf ergreifen, nicht sinniger?!


    Wie dem auch sei - an Tatsachen könnt ihr auch nichts ändern ;)


    Wie seht ihr das? Was kennt ihr für Möglichkeiten?

    Gibt es hier vielleicht jemanden, der aus Erfahrung einen ähnlichen Weg gegangen ist und nun am BK ist?

    Oder ist die Sek I auch schön? :)


    Welche Erfahrung habt ihr im allgemeinen gemacht?

  • Wie seht ihr das? Was kennt ihr für Möglichkeiten?

    Prüfen, ob du dank deiner Berufserfahrung studieren dürftest und wenn ja berufsbegleitendes Studium nachholen als Qualifikation für den Schuldienst. Alternativ prüfen, ob du mit deiner Ausbildung als Fachlehrer arbeiten dürftest (gibt es nicht in allen Bundesländern).


    Zitat

    Oder ist die Sek I auch schön? :)


    Ja, die Sek.I ist auch schön. :zahnluecke:


    Zitat

    Welche Erfahrung habt ihr im allgemeinen gemacht?

    Das ist eine ziemlich "große" Frage, könntest du präzisieren, worum es dir dabei genau geht, ehe dir jemand zum Spaß seine gesamte Vita runterbetet?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das ist eine ziemlich "große" Frage, könntest du präzisieren, worum es dir dabei genau geht, ehe dir jemand zum Spaß seine gesamte Vita runterbetet?

    Im Grunde geht es um die Frage, ob es hier Kolleg*innen gibt, welche ebenfalls als Seiteneinsteiger
    ohne Studium (also gar keins!) und ohne Meister/Fachschulabschluss (Bachelor Professional) im Dienst sind,
    und wie die Erfahrungen damit sind.


    Denn, wie gesagt, heißt es aus offizieller Quelle dass das geht. Ob es jetzt der "richtige"/"beste" Weg ist
    ist erst einmal dahingestellt.



    und wenn ja berufsbegleitendes Studium nachholen

    Du meinst dann aber erst einmal ein fachgebundenes Studium? Oder, nach Prüfung/Anrechnung als Zugangsberechtigung
    direkt Lehramt? Kann man Lehramt überhaupt berufsbegleitend grundständig von Anfang an studieren? Ich kenne hier auch
    nur den Weg über ein Fachstudium, sofern man hauptberuflich noch irgendwie Geld verdienen muss ;)



    Ja, die Sek.I ist auch schön. :zahnluecke:

    Was reizt dich besonders an der Sek. I?

  • Denn, wie gesagt, heißt es aus offizieller Quelle dass das geht.

    Bitte merken: in der Regel = meistens, fast immer.


    Gemäß 2.3.4 des jetzigen Lehrereinstellungserlasses ist diese Aussage richtig.

    Sie greift gilt nur für die Sek I Schulen. Ein späterer Wechsel zum BK wäre nicht möglich.


    Diese Möglichkeit gibt es erst seit diesem Schuljahr, so dass keine Aussagen möglich sind.

    Es hat diese Möglichkeit vor 22 Jahren gegeben, damals die "Basisqualifizierung", an Sek I Schulen.


    Ein freundlicher Hinweis meinerseits: TV-L 9b für den Job eines Lehrers an einer Sek I Schule? Never!

    Als Fachinformatiker hat man deutlich bessere Chancen und Möglichkeiten.

  • Diese Möglichkeit gibt es erst seit diesem Schuljahr, so dass keine Aussagen möglich sind.

    Okay! Das ist ein wertvoller Hinweis - danke!



    Es hat diese Möglichkeit vor 22 Jahren gegeben, damals die "Basisqualifizierung", an Sek I Schulen.

    Danke für den Ausflug in die Vergangenheit :)



    Ein freundlicher Hinweis meinerseits: TV-L 9b für den Job eines Lehrers an einer Sek I Schule? Never!

    Je nach Stelle verdient ein FI auch nicht mehr in einer öffentlichen Verwaltung!
    Mein derzeitiger Arbeitgeber ist in einer ähnlichem Rahmen tätig wie die öffentliche Hand ;)



    Als Fachinformatiker hat man deutlich bessere Chancen und Möglichkeiten.

    Durchaus. Die Frage ist nur: Möchte man einen Job machen um viel Geld zu verdienen oder einen,
    in welchem man sinnstiftendes macht, was einem zudem gefällt?


    Die Alternative wäre eine Dozententätigkeit bei einem der unzähligen Bildungsträger.
    Aber, so glaube mir, das, was diese Absolventen so abliefern ist auch wirklich jenseits von
    dem, was man erwartet. Was ich im Prüfungsausschuss da zu sehen bekommen habe....
    Diese Menschen möchte ich nicht als Kolleg*innen haben, wenn es hier in Richtung IT-Sicherheit
    oder IT-Grundschutz geht ;)

  • Durchaus. Die Frage ist nur: Möchte man einen Job machen um viel Geld zu verdienen oder einen,
    in welchem man sinnstiftendes macht, was einem zudem gefällt?

    Ich würde auch nichts anderes sein wollen als Lehrer. Ich verstehe es schon.

    Ich verstehe es auch als ehemaliger Seiteneinsteiger, der sich von E12 (PE) auf E13 (OBAS) auf A13 auf A14 hochgearbeitet hat.


    Es wird (beispielsweise!) an der Gesamtschule Kolleg:innen geben, die ohne Schulleitung zu sein, folgende Gehälter verdienen:

    E9b, E10, E11, A12, A13 und A14


    Die Gehaltspanne ist riesig.


    Es gibt für Seiteneinsteiger ohne Lehramt (PE) gar keine Beförderungsmöglichkeiten.

    Man kann nicht aufsteigen ... das Gehalt ist in Stein gemeißelt. Das war's.


    Wenn du damit zufrieden bist: bitte.

    Ich möchte nur, dass es klar ist, worauf man sich einlässt.

  • A15 ist auch noch drin ;)

  • (...)

    Du meinst dann aber erst einmal ein fachgebundenes Studium? Oder, nach Prüfung/Anrechnung als Zugangsberechtigung
    direkt Lehramt? Kann man Lehramt überhaupt berufsbegleitend grundständig von Anfang an studieren? Ich kenne hier auch
    nur den Weg über ein Fachstudium, sofern man hauptberuflich noch irgendwie Geld verdienen muss ;)

    Ja, man kann ein Lehramtstudium berufsbegleitend machen, Habe nicht nur ich hier aus diesem Forum gemacht. Mit einem Fachstudium spekulierst du auf den Seiteneinstieg, der je nach Bundesland unterschiedliche Voraussetzungen hat, die sich geändert haben können, bis du fertig wärst, insofern würde ich wenn du nachstudieren willst, dann direkt Lehramt machen.


    Zitat

    Was reizt dich besonders an der Sek. I?

    Ich mag einerseits die besondere Heterogenität der Schülerschaft sehr gerne, arbeite darüber hinaus gerne Kindern ab 10 Jahren bis 15 (16/17/18 oder wann sie uns dann tatsächlich verlassen...) und weiß, dass in unsere Bildungssystem das Elternhaus noch immer viel zu stark darüber entscheidet, welche Bildungsbiographie jemand hat. Viele meiner SuS werden später ebenfalls ihr Abitur machen und studieren, weil sie das Potential dazu haben, aber mehr Zeit für diesen Weg benötigen. Ebenso viele werden aber auch gute Handwerker, Kaufleute jeder Couleur, Pflegekräfte, Erzieher:innen, etc. und sie alle verdienen es Lehrkräfte zu haben, die ihnen wertschätzend begegnen und nicht nur das Gefühl haben bzw. vermitteln "Restposten" zu verwalten, die ihrer Mühe nicht wert wären. Ich empfinde es für mich persönlich als besonders befriedigend, mit SuS zu arbeiten, die eine weniger leichte Bildungsbiographie haben als mir selbst das vergönnt war und hoffe, einen Baustein dazu beizutragen, dass sie ihr Potential ausschöpfen werden können- was auch immer das dann individuell bedeutet.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn du damit zufrieden bist: bitte.

    Ich möchte nur, dass es klar ist, worauf man sich einlässt.

    Zufrieden ist immer relativ. Meine Ausführung sollte keineswegs Kritik den definitiv wichtigen Hinweis sein!
    Ich danke dir auf jeden Fall für die offenen Worte!


    Ja, man kann ein Lehramtstudium berufsbegleitend machen, Habe nicht nur ich hier aus diesem Forum gemacht.

    Darf ich Fragen an welcher Hochschule das möglich ist? Bzw. wo Du das gemacht hast? Sind es nicht weitesgehend Präsenzveranstaltungen am Morgen/Vormittag im Lehramtsstudium?


    Mit einem Fachstudium spekulierst du auf den Seiteneinstieg, der je nach Bundesland unterschiedliche Voraussetzungen hat, die sich geändert haben können, bis du fertig wärst, insofern würde ich wenn du nachstudieren willst, dann direkt Lehramt machen.

    Das würde ich auch sehr gerne. Aber mit Frau und bald Kind brauch ich auch einen sicheren Vollzeitjob. Andererseits mit (seit paar Tagen) 30 ist
    der Zug für mich noch längst nicht abgefahren. Für mich wäre es dann aber, sofern ich's mir dann aussuchen kann, BK-Lehramt. Das kommt meinem
    Werdegang einfach am nähesten. Wobei den SuS in der Sek. I jemand mit Erfahrung von "außen" natürlich auch immer gut tut.

  • Darf ich Fragen an welcher Hochschule das möglich ist? Bzw. wo Du das gemacht hast? Sind es nicht weitesgehend Präsenzveranstaltungen am Morgen/Vormittag im Lehramtsstudium?


    Das würde ich auch sehr gerne. Aber mit Frau und bald Kind brauch ich auch einen sicheren Vollzeitjob. Andererseits mit (seit paar Tagen) 30 ist
    der Zug für mich noch längst nicht abgefahren. Für mich wäre es dann aber, sofern ich's mir dann aussuchen kann, BK-Lehramt. Das kommt meinem
    Werdegang einfach am nähesten. Wobei den SuS in der Sek. I jemand mit Erfahrung von "außen" natürlich auch immer gut tut.

    Man kann an jeder Hochschule berufsbegleitend studieren, da es ja nur von dir selbst und deiner Organisation abhängt, was das dann konkret bedeutet. Ich verstehe insofern die Frage nach der Hochschule nicht ganz...


    Ganz grundlegend kann man ein Studium sowohl in Voll- als auch in Teilzeit absolvieren. Relevant ist diese Entscheidung a) vor dem Hintergrund von Langzeitstudiengebühren, b) im Hinblick auf einen Bafög-Anspruch oder c) im Hinblick auf die bis zum Abschluss des Grundstudiums, welches meist innerhalb einer bestimmten Frist absolviert sein muss, erforderlichen Kurse.


    Wenn du berufsbegleitend studieren willst kannst du natürlich versuchen beides in Vollzeit zu machen. Ich kenne Leute, die das gemacht haben. Die haben dann aber meist auch das mit den Kindern erst auf den Vorbereitungsdienst geschoben, weil das nicht auch noch parallel möglich gewesen wäre. Ich hatte auch eine Mitanwärterin, die während ihres Vollzeitstudiums zwei Kinder bekommen hat und Nummer drei im Ref- auch das eine Form zwei Vollzeitjobs parallel zu stemmen. Muss man aber der Typ dafür sein, weil es einen konstant an und über Grenzen bringt.


    Die gesündere Variante dürfte es sein, Teilzeitjob mit Teilzeitstudium zu kombinieren. (Deine Frau kann ja schließlich auch noch arbeiten oder erhält sonst zumindest Elterngeld, bis sie wieder arbeiten kann/will.) Ich hatte so immer einen festen Tag in der Woche komplett frei für das Studium und meist auch noch zwei Vormittage. In diese Zeitfenster habe ich dann meine Kurse gelegt. Schöne, spannende Kurse, die aber zu anderen Zeiten stattfanden konnte ich so halt nicht belegen, sondern musste das nehmen, was in der jeweiligen Modulgruppe in meinen Zeitfenstern angeboten wurde. Ich habe zusätzlich versucht, möglichst viele Kurse als Block-/Wochenendseminare zu absolvieren, weil mir das ermöglicht hat, mehr Kurse im Semester abzuschließen bzw. auch mal einen interessanteren Kurs mitzunehmen, den ich sonst nicht hätte machen können. Klare Absprachen mit dem Arbeitgeber die freien Tage betreffend (und den Grund, warum diese nicht kurzfristig verändert werden können) helfen, damit das klappt.

    Ich war 38, als ich ins Ref gegangen bin. Damit war ich längst nicht die älteste Anwärterin. In der Sek.I unterrichten nämlich- ähnlich wie am BK- SEHR viele KuK, die wie ich bereits Berufserfahrung mitbringen und nicht nur Schule- Hochschule- Schule kennen. Der älteste Anwärter in meinem Kurs war 48. Alter spielt also keine Rolle an dieser Stelle. Am BK scheint das sogar- nach dem, was die KuK hier im Forum immer wieder schreiben- noch normaler zu sein, dass die Junglehrer die 30 bereits hinter sich haben.


    Ich würde dir persönlich dringend das Studium ans Herz legen. E9 ist wirklich viel zu wenig für diesen Job. Dafür musst du zu hart arbeiten als Lehrkraft und es wird niemand danach fragen, ob du nun E9 erhältst oder doch E12/13 bzw. A12/13, sondern erwartet werden, dass du genau die gleichen Aufgaben für wenigstens 500€ netto weniger erfüllst. Das mag dich jetzt noch nicht so sehr stören, wird aber für viele KuK im Laufe der Jahre zu einer Quelle echter Frustration. Ich habe mehrere KuK im Kollegium, die keine volle Lehrbefähigung (sprich kein Lehramtstudium plus Ref abgeschlossen) haben. Ein Kollege- viele Jahre lang Sportlehrer bei uns- hat jetzt begonnen sein Lehramtsstudium nachzuholen, damit er eben irgendwann doch noch so bezahlt wird, wie alle anderen für seine tolle und engagierte Arbeit. Eine Kollegin ist dauerhaft frustriert darüber, dass sie als Fachlehrerin so viel weniger Geld erhält für dieselbe inhaltliche Arbeit bei MEHR (!!!) Wochenstunden. Wenn du es jetzt schon schwierig findest ein berufsbegleitendes Studium finanziell zu stemmen angesichts deiner wachsenden Familie, dann schau dir mal an, was du mit E9b netto erhalten würdest verglichen mit dem, was du jetzt verdienst- dauerhaft, ohne Option auf Aufstieg, da du ja nur die PE hättest. Je nach Anzahl der Kinder und des Verdiensts deiner Frau ist da dann nämlich die ALG II-Schwelle plötzlich gar nicht mehr so weit entfernt...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Wenn du es jetzt schon schwierig findest ein berufsbegleitendes Studium finanziell zu stemmen angesichts deiner wachsenden Familie, dann schau dir mal an, was du mit E9b netto erhalten würdest verglichen mit dem, was du jetzt verdienst- dauerhaft, ohne Option auf Aufstieg, da du ja nur die PE hättest.

    Als Beispiel mit 2 Kinder und 8 Jahre Erfahrung:


    E10 mit 2 Kinder (Stk. 4) --> 2540

    A13 mit 2 Kinder (Stk. 4) --> 4139 (abzgl. PKV)


    Gleicher Job.


    E10, weil nach TV-EngtO-L würde A12->A12 E9b->E10 zur Folge haben.

  • Ich verstehe insofern die Frage nach der Hochschule nicht ganz...

    Im FH-Umfeld gibt es spezielle Studeingänge, die eben Abend-/und/oder Wochenendzentriert sind
    für eben diese Personengruppe. Daher die Frage.



    Die gesündere Variante dürfte es sein, Teilzeitjob mit Teilzeitstudium zu kombinieren.

    Natürlich.


    Klare Absprachen mit dem Arbeitgeber die freien Tage betreffend (und den Grund, warum diese nicht kurzfristig verändert werden können) helfen, damit das klappt.

    Das wäre dann Grundvoraussetzung. Hier gibt es im IT-Dienstleisutngsumfeld natürlich Servicezeiten und das klassische Projektgeschäft.
    Zweiteres kann man terminlich sehr gut steuern. In diesem bin ich zum großen Teil meiner Zeit tätig, neben der Betreuung Auszubildender und wenig
    klassischem Support ;)



    Ich war 38, als ich ins Ref gegangen bin. Damit war ich längst nicht die älteste Anwärterin. In der Sek.I unterrichten nämlich- ähnlich wie am BK- SEHR viele KuK, die wie ich bereits Berufserfahrung mitbringen und nicht nur Schule- Hochschule-Schule kennen.

    Das macht sehr viel Mut! Danke dafür! :)


    Ich würde dir persönlich dringend das Studium ans Herz legen. E9 ist wirklich viel zu wenig für diesen Job.

    Tatsächlich, wie eingangs erwähnt geht es mir nicht primär ums Geld. Mit Kirche als Arbeitsumfeld wird man auch nicht reich, außer du wirst Pfarrer*in, versprochen. Eher die Sache mit den Aufstiegschancen finde ich zu bedenken. Wenn man die gleichen Aufgaben macht, vielleicht, weil man fachlich
    vielleicht sogar aus einer Ecke kommt wo der Schule die Kompetenz gut zum Vorteil wird, die man mitbringt und dann aber eben keine
    höhere Stellung einnehmen kann/darf/soll, ab dann empfinde ich es persönlich als unfair. Und Jede*r der mal irgendwo im Arbeitsleben tätig war weiß,
    das mit der Zeit Wissen und Erfahrung wachsen und man Aufgaben übernimmt. Aber klassischerweise steigt man irgendwann auch auf. Das wäre, und das nehme ich hier als ganz wichtigen Teil mit, dass das dann nicht mehr gegeben ist mit der PE.


    Ein Kollege- viele Jahre lang Sportlehrer bei uns- hat jetzt begonnen sein Lehramtsstudium nachzuholen, damit er eben irgendwann doch noch so bezahlt wird, wie alle anderen für seine tolle und engagierte Arbeit.

    Wäre natürlich auch ein möglicher Weg. PE machen, in den Dienst gehen und im Schulumfeld Teilzeit arbeiten.

    Gleiches könnte man während des Studiums natürlich auch mit Vertretungsstellen erreichen. Aber hier fehlt
    dann wieder die Sicherheit.


    Wo wir bei Finanzen wären:

    Deine Frau kann ja schließlich auch noch arbeiten oder erhält sonst zumindest Elterngeld, bis sie wieder arbeiten kann/will.

    Klar. Nur, schau Dir den Tarifvertrag der Floristen an ;)


    Als Beispiel mit 2 Kinder und 8 Jahre Erfahrung:


    E10 mit 2 Kinder (Stk. 4) --> 2540

    A13 mit 2 Kinder (Stk. 4) --> 4139 (abzgl. PKV)


    Gleicher Job.


    E10, weil nach TV-EngtO-L würde A12->A12 E9b->E10 zur Folge haben.

    Wie kommst Du auf E10? Ich ahbe ja kein Studium. Daher die E9b->E10-Folge verstehe ich nicht.

    Verbeamtung kann ich eh knicken. Aber das ist wahrlich ein anderes Thema und gar nicht mein unmittelbares Ziel.

  • Tatsächlich, wie eingangs erwähnt geht es mir nicht primär ums Geld. Mit Kirche als Arbeitsumfeld wird man auch nicht reich, außer du wirst Pfarrer*in, versprochen.

    Ich finde deine hohe intrinsische Motivation für den Beruf ebenso beachtlich, wie erfreulich. Aber auch wenn das Geld nicht im Vordergrund steht, sollte man dennoch auch langfristig das Gefühl habe angemessen bezahlt zu werden für seine Arbeit und nicht am Ende- wie unsere Fachlehrkräfte hier in BW- deutlich weniger Geld für deutlich mehr Deputatsstunden erhalten, die man dann aber genau so gut halten soll wie grundständig gelernte Lehrkräfte, genau so viele Konferenzen wahrnehmen muss, genau so viele Zusatzaufgaben zu erfüllen hat, etc. Niemand wird dich nämlich später fragen, ob du mal schlechter qualifiziert warst- was du nicht in der PE lernst an Pädagogik, Didaktik, Unterrichtsplanung, Schulrecht, Umgang mit Eltern,... wirst du dir selbst aneignen müssen, weil man das dennoch von dir erwarten wird zu leisten.

    Gerade wenn man eine hohe intrinsische Motivation für den Beruf hat, sollte man so früh wie möglich lernen, seine beruflichen Interessen ernst zu nehmen und zu schützen und sich nicht ausbluten zu lassen bzw. selbst auszubluten. Faire Bezahlung ist ein wichtiger Bestandteil langfristiger Arbeitszufriedenheit, selbst wenn dir das aktuell noch weniger wichtig scheint. Heb dir deine intrinsische Motivation dafür auf, um am Ende auch ohne Verbeamtung deinen Berufsweg zu gehen im Angestelltenverhältnis (auch das schon für manche Lehrkräfte undenkbar), um dann einen guten Job zu machen. Aber sei es dir selbst wert, dich vernünftig auszubilden, nicht nur um fair besoldet zu werden bei gleichen Aufstiegsmöglichkeiten, sondern auch, um deine Arbeit besser machen zu können. Das dürfen dir dann durchaus auch deine SuS wert sein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich finde deine hohe intrinsische Motivation für den Beruf ebenso beachtlich, wie erfreulich. Aber auch wenn das Geld nicht im Vordergrund steht,[....]

    sollte man so früh wie möglich lernen, seine beruflichen Interessen ernst zu nehmen und zu schützen und sich nicht ausbluten zu lassen bzw. selbst auszubluten. Faire Bezahlung ist ein wichtiger Bestandteil langfristiger Arbeitszufriedenheit, selbst wenn dir das aktuell noch weniger wichtig scheint.



    Ich habe mit keiner Silbe erwähnt, dass ich hier die Abstriche in Kauf nehme nur um vor einer Klasse stehen zu dürfen.

    Ich finde nur, dass Geld im Job hinterher nicht das Argument ist, etwas nicht oder anders zutun. Jedoch, und das muss ich eingestehen
    bzw. euren Ausführung zugestehen: Der Frust, der entstehen kann kommt hinterher. Und davor warnt ihr mich und das finde ich sehr fair, ehrlich
    und gut! Ähnlich erging es meiner Frau mit der Floristik. ;) Hierzu noch einmal Danke.


    Aber genau deswegen Frage ich bzgl. des Studiums so intensiv nach. Da ich gerne den Weg gehen möchte, aber eben auch etwas Angst davor habe.

    Ich bin mir auch nicht sicher, welches Fach ich neben Informatik studieren würde wollen. Einfach weil aus dem BK-Bereich entweder alles einen NC hat,
    dass interessant wäre oder mir "befremdlich" ist.

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