Fortbildungen - wer zahlt?

  • Warum sollte man die Klassenfahrt auch finanzieren, die Leute, die es wirklich brauchen bekommen es eh komplett vom Jobcenter finanziert und das meist mehr als großzügig

    Die Klassenfahrt war nur ein Beispiel. Wenn du denkst, beim Hartz-IV-Bezug wäre irgendwas großzügig, hast du schlicht keine Ahnung von der Lebensrealität armer Familien. Und natürlich müssen gerade Geringverdiener ohne staatliche Hilfen jeden Cent 2x umdrehen.

  • Der Typ mit der NY-Klassenfahrt ist mein persönlicher Held, was das "Gaming" des Systems angeht. ^^


    Offtopic:

    Beim TAZ-Artikel dazu frag ich mich allerdings, ob denen und dem zitierten SL bekannt ist was mit eine "hochnotpeinliche Befragung" ist. Da scheine es mir gewisse Bildungslücken zu geben, denn gefoltert wurde da sicher niemand. ;)

  • Ich finde es - persönliche Meinung - eigentlich nur konsequent und logisch, als Lehrer auch Mitglied des Fördervereins zu sein

    Was soll daran denn konsequent und logisch sein? Ich wirke bereits in meiner Eigenschaft als Lehrer im Rahmen meiner bezahlten Arbeitszeit an der Weiterentwicklung der Schule und dem Versuch des Ausgleichs sozialer (Bildungs-)Ungerechtigkeit mit. Das muss ich nicht auch noch privat als Hobby betreiben, sondern genieße die bewusste Trennung von Arbeit und Privatleben.

  • Und wenn ich statt eben 12 Euro für Stifte auszugeben, 12 Euro an den Förderverein zahle und dafür weder Stifte noch Papier kaufen muss, dann habe ich doch damit viel mehr gewonnen ;)

    An einer normal großen BBS mit Kollegien im deutlich dreistelligen Bereich bräuchte es eigene Verwaltungsangestellte, wenn wir alle unsere Anschaffungen einzeln über den Förderverein abrechnen würden. ;)

    Steuerlich optimal wäre es natürlich, wenn ich dem Förderverein 12,99€ spende, dieser für 12,99€ Stifte kauft (ok, ich besorge die) und mir dann eine Spendenquittung über den Betrag ausstellt. Aber der Aufwand...


    Wobei mir da eine andere Idee kommt:

    Sinnvollerweise könnte die Schule einfach eine größere Menge normaler Verbrauchsmaterialien stellen (ggf. vom Förderverein mitfinanziert) und die zur Selbstbedienung bereitstellen. Wenn da das Preis-Leistungs-V. stimmt, könnte es ein stimmiges Konzept ergeben. Das kenne und ich sehe ich aber nirgendwo in der Realität. Im Gegenteil (zum Glück jetzt weniger an meiner Schule) sehe und höre ich vielfach, dass den LK gegenüber sehr kleinlich schulisches Verbrauchsmaterial gezählt wird.


    Ich will jetzt nicht alle konkreten Beispiele von mir und anderen aufzählen, in denen Fördervereine eben keine Unterstützung gewährt haben, LK auf Kosten von Klassenfahrten sitzen blieben und es den Förderverein nicht gejuckt hat (während gleichzeitig aber Fahrten unterstützt wurden), LK schulische Kopien auf FV-Kopierern selbst zahlen etc. Mit einem großen privaten Lehrkräfte-Umfeld hörste und erlebste Geschichten, dass sich dir die Nackenhaare sträuben.

    Wobei (edit) sich unser FV sehr großzügig um die schulische Ausstattung kümmert.


    Also: Ich reagiere auf das Thema Förderverein aus meiner Lehrersicht allergisch, wenn ich regelmäßig zur Mitgliedschaft aufgefordert werde.

  • Ich reagiere auf das Thema Förderverein aus meiner Lehrersicht allergisch, wenn ich regelmäßig zur Mitgliedschaft aufgefordert werde.

    Kann ich gut nachvollziehen, das würde ich auch. Allerdings ist das zum Glück an meiner Schule nicht der Fall; ich persönlich und m. E. auch alle anderen Lehrkräfte, Refis, ... wurden und werden von niemandem aufgefordert Mitglied im Förderverein zu werden. Nichtsdestotrotz sind einige Lehrkräfte dort Mitglied. Das muss jede/r selber wissen, finde ich.


    Bei uns an der BBS tritt der Förderverein übrigens insbesondere als Unterstützung für Projekte im vollzeitschulischen Bereich in Erscheinung. Die Ausstattung unserer Schule und irgendwelche Anschaffungen u. ä. fallen nicht in seinen Wirkungsbereich. Dies übernimmt der Landkreis als Schulträger.


    Ist er eigentlich nicht, aber sonst wollte es niemand bezahlen und selbst zahle ich sicher keine Fortbildung für die Schule.


    Der Förderverein macht es aus zwei Gründen:


    1. in Corona hat er kaum etwas ausgegeben und durch seine Einnahmen zu viel Geld angehäuft, sodass die Gemeinnützigkeit abgesprochen werden könnte.


    2. Durch die Fortbildung wird nicht nur der Unterricht verbessert, sondern es können auch Zusatzkurse angeboten werden. Diese werden vom Förderverein organisiert.

    Ok, das ist dann verständlich.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Steuerlich optimal wäre es natürlich, wenn ich dem Förderverein 12,99€ spende, dieser für 12,99€ Stifte kauft (ok, ich besorge die) und mir dann eine Spendenquittung über den Betrag ausstellt. Aber der Aufwand...

    Welchen Unterschied soll das gegenüber dem Absetzen der Werbungskosten machen? In beiden Fällen verringert sich das zu versteuernde Einkommen um 12,99€, nur dass beim Umweg über den Förderverein der Aufwand größer ist und die Zweckbindung "Betrag X gegen Ware" einen Kaufvertrag und keine Spende darstellt.


    Fördervereine haben aus schulischer Perspektive den kleinen Vorteil, dass darüber auch schulbezogene Gelder laufen können, die nicht über das normale Schulkonto abwickelbar sind. Insofern ist es schon sinnvoll, wenn zumindest die SL im Förderverein tätig ist.

  • Welchen Unterschied soll das gegenüber dem Absetzen der Werbungskosten machen? In beiden Fällen verringert sich das zu versteuernde Einkommen um 12,99€, nur dass beim Umweg über den Förderverein der Aufwand größer ist und die Zweckbindung "Betrag X gegen Ware" einen Kaufvertrag und keine Spende darstellt.

    Was die Zweckbindung angeht, nehme ich an, dass es so läuft wie bei einem befreundeten Winzer:

    Er spendet kein Kiste Wein an die KiTa sondern spendet Geld und die KiTa kauft bei ihm den Wein. Das darf er. ;) Ich bin aber kein Steuerrechtler.


    Spende: 50% vom Finanzamt zurück. Absetzen: individueller Steuersatz (in der Regel klar unterhalb der 50%).


    Bei sehr geringen Beträgen (wenn du unter dem Pauschbetrag bleibst) sogar:

    Spende: 50% vom FA zurück. Absetzen: 0%.


    --> gerade aus Interesse nachgeschaut: 110€ Arbeitsmittel.

    bzw. alternativ 1200€ Pauschale bei Werbungskosten -> dann ist dieser Punkt evtl. bei sehr kurzem Arbeitsweg interessant, weil dann mehr Arbeitsmittel nötig sind, um die Werbungskostenpauschale zu überschreiten.

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  • Fördervereine haben aus schulischer Perspektive den kleinen Vorteil, dass darüber auch schulbezogene Gelder laufen können, die nicht über das normale Schulkonto abwickelbar sind. Insofern ist es schon sinnvoll, wenn zumindest die SL im Förderverein tätig ist.

    Das klingt ein Bisschen schräg, so aus rechtlicher Sicht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das klingt ein Bisschen schräg, so aus rechtlicher Sicht.

    So bisschen schräg klingen auch manche Geschichten älterer KuK, dass es früher mal schwarze Kassen an Schulen gegeben hätte, SuS von LuL geschlagen wurden etc.

  • Das klingt ein Bisschen schräg, so aus rechtlicher Sicht.

    Nicht unbedingt. Ich rede da z.B. von Einnahmen bei Schulfesten (z.B. Kuchenbasar o.ä.), Spendenaktionen usw., die der Schule als Ganzes zugute kommen sollen, nicht jedoch Teil der festen Budgets sind. Damit ist es auch möglich, Gelder aus solchen Aktionen und anderen Spenden über einige Zeit anzusparen, um größere Anschaffungen zu realisieren, die sonst als nicht notwendig vom Schulträger nicht realisiert werden würden. Die normalen Budgets sind jeweils (kalender-)jahresweise zugewiesen und dann auch abzurufen und können nicht angespart werden, ohne Mittelkürzungen in Folgejahren zu riskieren.


    PS: Es geht ja gerade nicht um irgendwelche dubiosen schwarze Kassen. Auch ein Förderverein ist zu korrekter Kassenhaltung verpflichtet und jährlich rechenschaftspflichtig.

  • Steuerlich optimal wäre es natürlich, wenn ich dem Förderverein 12,99€ spende, dieser für 12,99€ Stifte kauft (ok, ich besorge die) und mir dann eine Spendenquittung über den Betrag ausstellt. Aber der Aufwand...

    Optimal in jeder Hinsicht wäre es, wenn das benötigte Material in der Schule vorhanden wäre. Ich kaufe mir doch lieber für 12,99 'nen Kasten Bier.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • LK auf Kosten von Klassenfahrten sitzen blieben

    Das muss den Förderverein ja nicht interessieren. Lehrerinnen haben einen Anspruch darauf, die Kosten für Klassenfahrten erstattet zu bekommen. Wenn sie darauf verzichten — selbst schuld. Soll der Förderverein das dann ausgleichen?


    LK schulische Kopien auf FV-Kopierern selbst zahlen etc.

    Auch selbst schuld.

  • Optimal in jeder Hinsicht wäre es, wenn das benötigte Material in der Schule vorhanden wäre. Ich kaufe mir doch lieber für 12,99 'nen Kasten Bier.

    Und ich eine Flasche Riesling Alte Reben vom F. oder Riesling vom Roten Hang vom G. oder zwei Flaschen Riesling Classic vom F. Alle natürlich trocken.

  • Seph: OK. Trotzdem ein Zeichen dafür, dass Geld fehlt. Und trotzdem kein Grund dafür, in den FV einzutreten.

    Dem stimme ich ja grundsätzlich zu und es kann nicht Aufgabe des Fördervereins sein, Versäumnisse des Trägers bei der sächlichen Grundausstattung der Schule abzufedern. Ich möchte aber mal ein Beispiel anbringen, was etwas über diesen Rahmen hinausgeht:


    Wir wollten zur Erweiterung unseres Pausen-, Ganztags- und Sportangebots auf einem bis dahin ungenutzten Areal des Geländes eine neue Sportanlage aufbauen, die nicht gerade zur Grundausstattung einer Schule gehört (Mehrzweck-Beachanlage). Ein Teil der Finanzierung konnte dennoch über öffentliche Budgets erfolgen, der Rest kam aber aus Sach- und Geldspenden sowie mehreren Aktionen der Schule mit Einnahmen über den Förderverein zusammen. Ohne den Förderverein wäre ein solches Vorhaben (wir reden von sehr deutlich 5-stelligen Beträgen) nicht machbar gewesen. Und man muss unserem Träger nun wirklich keine Vernachlässigung der Schule vorwerfen.


    PS: Als Lehrkraft bin ich selbstverständlich nicht Mitglied im Förderverein, wie ich oben bereits erwähnt hatte. Gleichzeitig arbeite ich aber für entsprechende Vorhaben gerne und konstruktiv mit ihm zusammen.

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