Nutzt ihr im Unterricht gendergerechte Sprache?

  • ...Muss ich jetzt zum Orthopäden?

    Wenn der helfen kann? :lach:


    Interessant finde ich den etwas trotzig anmutenden Kommentar einiger Gesprächsteilnehmenden, sie sagten jetzt "Schülerinnen und Schüler" sowie "Lehrperson", aber der Glottisschlag käme ihnen nicht über die Lippen bzw. Kehle. Weil: genau das war ja intendiert, dass wir darüber nachdenken und miteinander reden und sich dann neue Wege finden.


    Wenn viele Menschen auf "Lehrkraft" ausweichen, ist aus Sicht derer, die die Diskussion angestoßen haben, viel erreicht.


    Aus Sicht derer, die sagen, das grammatische Geschlecht habe nichts mit dem biologischen zu tun und mit der Betonung "Schülerinnen und Schüler" weise man überhaupt erst daraufhin, dass bei "Schüler" nicht alle gemeint waren, haben weiterhin ein Problem. Ich denke aber, der Zug ist abgefahren, die Diskussion ist nun nicht mehr zu stoppen.

  • Es gibt schlechte Menschen, egal welches Geschlecht und nun?

    Ach darum geht es. Ja natürlich, Männer sind nicht schlechter als Frauen. Das ändert aber nichts an strukturellen Unterschieden, die nach wie vor bestehen, das musst du nicht persönlich nehmen.


    "Laut dem Statistischen Bundesamt waren rund 2,15 Millionen Mütter und etwa 462.000 Väter im Jahr 2021 alleinerziehend in Deutschland." (Statista. de)


    Wer ist statistisch gesehen eher von Altersarmut betroffen, was vermutest du?

  • Weil: genau das war ja intendiert, dass wir darüber nachdenken und miteinander reden und sich dann neue Wege finden.

    Ich denke wahrscheinlich mehr drüber nach als du. Gendergerechter Unterricht war Teil meiner fachdidaktischen Ausbildung, bei den Geisteswissenschaftlern und Sprachlern spielte das keine Rolle. Die guckten uns MINTler immer komisch an, was das denn für eine Bedeutung hätte. Ich finde den "Glottischlag" einfach scheisse, that's it. Er wird sich nicht durchsetzen bzw. tut er das hier ja offensichtlich auch nicht. Movierte und geschlechtsneutrale Formen aber schon und zwar eben so offensichtlich und in einem ziemlichen Tempo.

  • Du kommst schon wieder mit Floskeln wie "trotzig anmutende Kommentare". Lass das doch einfach mal stecken. Du beschwerst dich, dass andere Leute angeblich "aggressiv" auf dieses Thema reagieren. Ich reagiere nicht "aggressiv" auf dieses Thema sondern auf dumme Kommentare, die in der Sache niemanden weiterbringen sondern offensichtlich nur provozieren wollen.

  • Ach darum geht es. Ja natürlich, Männer sind nicht schlechter als Frauen. Das ändert aber nichts an strukturellen Unterschieden, die nach wie vor bestehen, das musst du nicht persönlich nehmen.

    Mache ich nicht keine Sorge.


    Ja es gibt auf beiden Seite strukturelle Unterschiede. Die werden auch nie verschwinden, weil Frauen und Männer nun mal anatomische Unterschiede haben. Wäre echt schräg diese Unterscheidung nicht mehr zu treffen.

  • Mache ich nicht keine Sorge.


    Ja es gibt auch beiden Seite strukturelle Unterschiede. Die werden auch nie verschwinden, weil Frauen und Männer nun mal anatomische Unterschiede haben. Wäre echt schräg diese Unterscheidung nicht mehr zu treffen.

    Stimmt, wer echte Gleichberechtigung will sollte als Frau auch darauf verzichten flirtend zu sagen "Kannst du mir mal beim Tragen helfen, du bist so stark". Dann sind männliche Eigentschaften wieder gut genug. Aber das hab ich ja schon erwähnt, dass mit "Gleichberechtigung" in den meisten Fällen einfach nur Rosinenpickerei gemeint ist.

  • Aber das hab ich ja schon erwähnt, dass mit "Gleichberechtigung" in den meisten Fällen einfach nur Rosinenpickerei gemeint ist.

    Und das finde ich echt schade, denn damit wird keine Gleichberechtigung erzielt. Ich bin voll dafür, dass jeder gleiche Rechte und Pflichten hat. Oder zumindest angepasst gleich, um halt den Unterschieden Rechnung zu tragen.

  • Na, das passt doch ganz wunderbar:


    https://www.srf.ch/kultur/gese…stellung-sehr-konservativ


    Natürlich ist das alles nur die Sozialisierung, gell? Das haben die bösen Männern uns eingeredet, dass wir einfach zu dumm für Karriere an der Uni sind. Na ein Glück habe ich mich für einem MINT-Studiengang entschieden und keine Kinder bekommen - alles richtig gemacht. :flieh:

  • Natürlich ist das alles nur die Sozialisierung, gell? Das haben die bösen Männern uns eingeredet, dass wir einfach zu dumm für Karriere an der Uni sind. Na ein Glück habe ich mich für einem MINT-Studiengang entschieden und keine Kinder bekommen - alles richtig gemacht. :flieh:

    Das mit dem Ehemann mal außen vor gelassen. Ich finde es ziemlich schlau keine Uni-Karriere anzustreben. Die Chancen sind schlecht, die Bezahlung ist bis auf wenige Ausnahmen schlecht und die Work-Life-Balance ist auch schlecht. Ich wundere mich immer wieder wieso so viele dort landen wollen.

  • Eben, was soll ich da. Der Kanton zahlt mir doch viel mehr Geld für viel gechilltere Arbeit.

  • Du beziehst dich auf einen Begriff wie "Lehrperson", der sehr typisch in der Schweiz verwendet wird. Ich habe mal meine Google-Einstellungen auf "Deutschland" geändert, wenn ich das Wort eingebe, kommt der 5. Eintrag aus der Schweiz und die 4 oben drüber haben keinen unmittelbaren Bezug zu Schule. Wie konnte ich mich nur angesprochen fühlen.

  • Die Sonderzeichen im Wort sind formal Rechtschreibfehler.

    Es ging um die Benennung eines Datenbankfeldes. Stern und Doppelpunkt gehen da wohl nicht. Deshalb fragte ich (vornehmlich aus technischem Interesse), ob der Unterstrich ginge. Leider hat Piksieben dazu nichts gesagt. Rechtschreibregeln machen hier wohl nicht den Schwerpunkt aus.

    Der Duden gilt für uns alle.

    Nein. Der Duden fasst den aktuellen Stand der Sprachentwicklung zusammen. Eigentlich nicht ganz aktuell, prinzipbedingt hängt er immer etwas hinterher.


    Er liefert eine gute Orientierung, wie man schreiben kann. Vorschriften muss man sich davon nicht machen lassen.

    Abgesehen davon ist der Unterstrich der LaTeX-befehl für Tiefstellen.

    In meiner Geheimsprache aus der Jugend bedeutet der Unterstrich „Lass’ dir in einer Pariser öffentlichen Toilette die Füße pflegen.“. Eine Floskel, die wir damals oft verwendeten.


    Ja, Strohfrau, ick hör dir trapsen,

    Wenn es unbedingt sein muss, dann KundInnen. Wenn du es schreiben willst.

    Ich weiß nicht, ob da etwas sein muss. Und was? Und was ich will, ist auch nicht wichtig. Es ging um die Benennung eines Datenbankfeldes.

    Bei dieser Diskussion wünsche ich mir in einem englischsprachigen Land zu leben.

    Wer hindert dich zu gehen?

    Ich werde dabei nicht mitmachen, denn Sprache lebt von seinen und durch seine Verwender.

    Eben.

    Und so möchte ich es nicht haben.

    Andere möchten es haben. Ob du da mitmachst, ist am Ende vielleicht gar nicht wichtig.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Stimmt, wer echte Gleichberechtigung will sollte als Frau auch darauf verzichten flirtend zu sagen "Kannst du mir mal beim Tragen helfen, du bist so stark".

    Ich bezweifle, dass das wörtlich so besonders häufig gesagt wird. Die Schere im Kopf ist doch eher die Annahme, dass genau Frauen so etwas zu genau Männern sagen.


    Warum sollte man sich nicht beim Tragen helfen lassen? Mei, wer meint dabei auf das Geschlecht achten zu müssen, hat sicherlich ein Problem. Und. Hängt noch ziemlich in traditionellen Rollenmustern fest.


    Davon löst man sich aber nicht mit Verboten, dass Frauen dies oder das nicht mehr sagen dürfen. Vielleicht denkt man mal lieber darüber nach, ob man jemanden, der sich plagt, mal unabhängig vom Geschlecht Hilfe anbietet.


    Statt dessen verfällt man in infantiles „Selbst schuld, wenn ihr gleichberechtigt sein wollt. Seht zu, wie ihr klarkommt.“


    Mir ist eine Gesellschaft, in der Menschen einander helfen, lieber als trotzige Verweigerung.


    Aber warum sollte man auch von jemandem, der Freude beim Zusammentreten von Menschen empfindet, Hilfsbereitschaft erwarten.

  • Ich bezweifle, dass das wörtlich so besonders häufig gesagt wird. Die Schere im Kopf ist doch eher die Annahme, dass genau Frauen so etwas zu genau Männern sagen.

    Nicht genau so, aber sinngemäß. Beim Umzug eines guten Freundes, bei dem wir geholfen haben, meinte dessen Frau vollkommen selbstverständlich, nicht mithelfen zu müssen, weil Tragen Männerarbeit wäre. Meine Frau wurde sogar ganz irritiert gefragt, warum sie das denn mache, sie solle doch lieber in der Küche helfen. Und das ist kein Einzelfall. In der Regel werden "die Jungs" oder "die Männer" dazu aufgefordert, das Tragen zu übernehmen. Wenn Frauen sich zum Tragen anbieten wird das regelmäßig abgelehnt (meist durch andere Frauen), weil das doch lieber die Männer machen sollen.


    Zitat

    Warum sollte man sich nicht beim Tragen helfen lassen? Mei, wer meint dabei auf das Geschlecht achten zu müssen, hat sicherlich ein Problem. Und. Hängt noch ziemlich in traditionellen Rollenmustern fest.

    Sag ich ja, dass die allermeisten Menschen, diejenigen in diesem Thread überwiegend eingeschlossen, in antiquierten Rollenmustern festhängen. Versuche in deinem Umfeld mal darauf zu achten. Und zwar nicht in deiner Bubble von Freunden und Bekannten, die so ähnlich denken wie du. Was Menschen sagen, kannst du auch ignorieren. Es geht darum, wie sich Menschen verhalten.


    Zitat

    Davon löst man sich aber nicht mit Verboten, dass Frauen dies oder das nicht mehr sagen dürfen. Vielleicht denkt man mal lieber darüber nach, ob man jemanden, der sich plagt, mal unabhängig vom Geschlecht Hilfe anbietet.

    Netter Versuch vom Thema abzulenken.

    Ab hier ist dein Beitrag wieder nur typisches Gepöbel. Schade.

  • Ich bezweifle, dass das wörtlich so besonders häufig gesagt wird. Die Schere im Kopf ist doch eher die Annahme, dass genau Frauen so etwas zu genau Männern sagen.

    Kann man das auch ungenau sagen? Und was zur Höllen haben deine Äußerung mit dem Gendern zutun?

  • In der Regel werden "die Jungs" oder "die Männer" dazu aufgefordert, das Tragen zu übernehmen. Wenn Frauen sich zum Tragen anbieten wird das regelmäßig abgelehnt (meist durch andere Frauen), weil das doch lieber die Männer machen sollen.

    Diese Erfahrung mache ich auch sehr oft, beruflich allerdings überwiegend. Im privaten Bereich wissen meine Menschen, dass ich im Regelfall einfach zupacke, eh sei denn die Gesundheit macht mir einen Strich durch die Rechnung. Beruflich höre ich aber bei jeder Kiste, die ich trage und bei jeder/jedem Bierbank/Biertisch, die ich wegtrage vor oder nach Schulfesten von Kolleginnen, dass ich das doch nicht machen solle, sondern mir Schüler (nicht Schülerinnen) dafür einspannen solle. (Die spanne ich zwar ergänzend ein- alle Geschlechter, wer meint, zu schwach zu sein, darf zu zweit tragen und übt das damit - drücke mich aber nicht davor, meinen Teil zu machen und mit gutem Beispiel voranzugehen.) Das finde ich wirklich befremdlich, wie manche Menschen diesbezüglich ticken. Meine frühere Chefin hat tatsächlich auch den Standpunkt vertreten, dass bestimmte Arten körperlicher Arbeit (Handwerk, Autoreifen wechseln, Lasten tragen,..) per se Männerarbeit seien. Diese war aber auch umgekehrt der Überzeugung, dass andere Aufgaben spezifisch Frauenarbeit seien oder zumindest von Frauen qua Geschlecht besser ausgeführt werden könnten (Haushalt, Kindererziehung). Oft steckt also einfach ein generelles Denken in geschlechtsspezifischen Stereotypen dahinter, was wiederum etwas ist, was Männer nicht weniger massiv betreiben, sowohl im Bezug auf Frauen, als auch auf Männer (die sich als "echte" Männer nur in bestimmten Weisen verhalten sollen, gewisse Kleidungsregeln akzeptieren sollen, für die materielle Versorgung der Familie oftmals qua Geschlecht verantwortlich sein sollen,...).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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