Zertifikatskurs Mathematik am Berufskolleg - NRW

  • Hallo,


    aktuell ist in NRW ein Zertifikatskurs Mathe ausgeschrieben für das BK.

    Grunsätzlich habe ich Interesse, aber ich bin mir über den Mehrwert unschlüssig.


    Ausschreibung: https://lfb.nrw.de/brd/101043


    Darin steht

    Zitat


    Sie erhalten nach erfolgreicher Teilnahme ein Zertifikat und somit die Unterrichtserlaubnis im Fach Mathematik in Bildungsgängen der Anlagen A, B, und C (APO BK). Sie erwerben keine weitere Lehramtsbefähigung.


    Was bedeutet das für die Praxis?

    In Anlage A gibt es bei uns keinen reinen Matheunterricht, das wird im Fachunterricht integriert.
    Anlage B wäre klar, da haben wir keinen Mangel.
    Anlage C besteht (großer) Mangel, Unterrichtserlaubnis - ok. Aber darf man Prüfungen (mit) abnehmen?

    Wenn nein, stellt es ja kaum eine Entlastung dar.


    Was ist mit der Anlage E, warum darf man da nicht unterrichten?


    Hat jemand Erfahrung mit Zertifikatskursen für das Berufskolleg?


    Gerne auch Tipps und Hinweise, ob sinnvoll oder machbar oder eher nicht.


    Danke und viele Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Was bedeutet das für die Praxis?

    In Anlage A gibt es bei uns keinen reinen Matheunterricht, das wird im Fachunterricht integriert.
    Anlage B wäre klar, da haben wir keinen Mangel.
    Anlage C besteht (großer) Mangel, Unterrichtserlaubnis - ok. Aber darf man Prüfungen (mit) abnehmen?

    Wenn nein, stellt es ja kaum eine Entlastung dar.

    Ich antworte schulformfremd (Gym) aber es gibt sicher eine Analogie:
    Die Schulleitung beantragt die Erlaubnis, dass du prüfen darfst und dann darfst du prüfen (bei uns: das Abitur abnehmen). Also: es ist kein Automatismus (wie bei einem Examen) aber in der Realität faktisch schon.

  • In der Anlage E findet Mathe oft integrativ in anderen Fächern statt oder wird nur als Differenzierung angeboten. Kann deswegen auch vom Zertifikatsabsolventen unterrichtet werden.

    Die Anlage D ist nicht aufgeführt (Abitur).


    Habe den Kurs gemacht und gottseidank nie unterrichten dürfen, da ich andere interessantere Fächer unterrichte.


    Der Kurs war wöchentlich und ein Absitzschein ohne Prüfung. Nur die Anzahl der Fehltage, entschuldigt oder nicht, war entscheidend. Nicht viel gelernt, aber der Austausch war nett. Wusste vorher nicht, dass drei Noten Unterschied im Fach Mathe bei 20 unabhängig Prüfern rauskommen können.



    Hatte den damals gemacht, um bessere Chancen bei einem Schulwechsel zu haben.


    Mathe hat den Nachteil, dass du oft viele Klassen mit jeweils wenigen Stunden hast. Dadurch viel Korrekturbelastung.

    Ich habe wenige Fächer mit vielen Stunden, dazu noch Vorträge und leicht zu korrigierende Praxisarbeiten. Da arbeiten Schüler 90 Minuten und in 5 Minuten habe ich die Punktzahl.

  • ...habe selbst den Zerti-Kurs in NRW für das BK Mathe absolviert!

    Kannst mich gerne persönlich anschreiben.

    Vorab, du darfst sämtliche Prüfungen bis einschließlich Anlage C abnehmen - sprich Fachabitur.

    Der Kurs ging 1,5 Jahre - alle zwei Wochen - Hausarbeitstage hin- und wieder und eine Hospitation.

    Was mir der Kurs brachte:schreien:

  • Ich antworte schulformfremd (Gym) aber es gibt sicher eine Analogie:
    Die Schulleitung beantragt die Erlaubnis, dass du prüfen darfst und dann darfst du prüfen (bei uns: das Abitur abnehmen). Also: es ist kein Automatismus (wie bei einem Examen) aber in der Realität faktisch schon.

    Ach ich dachte gerade Anlage D / Gymnasium und damit Abitur wäre sehr streng. Aber ich finde aktuell nichts schriftliches zum Thema Prüfungen mit Zertifikat. Danke aber für die Info.



    In der Anlage E findet Mathe oft integrativ in anderen Fächern statt oder wird nur als Differenzierung angeboten. Kann deswegen auch vom Zertifikatsabsolventen unterrichtet werden.

    Die Anlage D ist nicht aufgeführt (Abitur).

    Anlage D interessiert mich nicht.

    Anlage E wird bei uns explizit Mathe unterrichtet, sonst wäre es eh nicht so relevant für mich. Steht trotzdem nicht mit drin und das wundert mich gerade wegen deinen Ausführungen sehr. Denn auch das Examen am Ende ist ja FHR-Niveau.

    Nicht viel gelernt, aber der Austausch war nett.

    Kannst du das nicht viel gelernt konkretisieren? Woran lag das?


    Mit Informatik brauchtest du bessere Chancen für einen Schulwechsel?


    Mathe hat den Nachteil, dass du oft viele Klassen mit jeweils wenigen Stunden hast. Dadurch viel Korrekturbelastung.

    Ich habe wenige Fächer mit vielen Stunden, dazu noch Vorträge und leicht zu korrigierende Praxisarbeiten. Da arbeiten Schüler 90 Minuten und in 5 Minuten habe ich die Punktzahl.


    Ginge ja bei mir eher darum noch zusätzlich Mathe in bestehenden Klassen zu unterrichten. Dadurch dass ich noch Chemie und Elektrotechnik habe kann ich in vielen Bereichen genug abdecken.

    Ist also Interesse und Ergänzung.


    Kannst mich gerne persönlich anschreiben.

    Vorab, du darfst sämtliche Prüfungen bis einschließlich Anlage C abnehmen - sprich Fachabitur.

    Mache ich.


    Steht das irgendwo mit den Prüfungen abnehmen? Bei den Infos zum Zertifikatskurs nämlich nicht.



    Danke euch!

  • Der Zertifikatskurs ist im Februar (2. Halbjahr) angelaufen.


    Ziel ist für mich, Unterricht in der Anlage E und ggf. auch C.


    Inhaltlich/Fachlich für mich bisher kaum anstrengend, aber da sitzen viele Lehrkräfte, die eigentlich kaum Plan von Mathe haben und auch keine affinen Fächer, das hätte ich so nicht erwartet. Ich sag mal so - gut, dass es keine Prüfung gibt. Ich unterstütze also viel, die Personen, die so neben mir sitzen.


    Also vom kognitiven hier für mich nicht anstrengend. Aber der Arbeitsaufwand. Alle 2 Wochen ein ganzer Tag und dafür nur 2 Stunden Entlastung in diesem Halbjahr. Das macht sich bemerkbar im zeitlichen.


    Aber es macht mir (bisher) Spaß und es ist ein absehbares Ende, daher machbar.

    Habe schon den Einstieg in GeoGebra nun damit geschafft (bisher keine Notwendigkeit und daher nur geringe Motivation), das bringt mir schon einiges auch für anderen Unterricht.

  • Inhaltlich/Fachlich für mich bisher kaum anstrengend, aber da sitzen viele Lehrkräfte, die eigentlich kaum Plan von Mathe haben und auch keine affinen Fächer, das hätte ich so nicht erwartet. Ich sag mal so - gut, dass es keine Prüfung gibt. Ich unterstütze also viel, die Personen, die so neben mir sitzen.

    Es gibt KEINE Abschlussprüfung, ob diese "Kollegen" auch was können? Das finde ich regelrecht alarmierend.

  • Es gibt KEINE Abschlussprüfung, ob diese "Kollegen" auch was können? Das finde ich regelrecht alarmierend.


    Tatsächlich nein. Regelmäßige Teilnahme und Abgaben an Hausarbeitstagen sowie aktive Mitarbeit.


    Augenscheinlich sind die Leute da engagiert, aber teils fachlich einfach überfordert. Verständlich, wenn man soziale Fächer hat oder Gesellschaftswissenschaften.

    Ich hoffe, dass da die Schulleitungen einen Blick für haben und denke bei den meisten geht es nicht um eine FHR Prüfung, sondern um Mathe in Anlage B oder Anlage A.


    Selbst ich traue mir so adhoc keine FHR Prüfung zu. Bei mir ist das auch nicht geplant, bzw. wenn dann laufe ich parallel zu einem erfahrenen Kollegen, von 11 bis 13, also zum hineinwachsen.

  • Ich hoffe, dass da die Schulleitungen einen Blick für haben und denke bei den meisten geht es nicht um eine FHR Prüfung, sondern um Mathe in Anlage B oder Anlage A.


    Selbst ich traue mir so adhoc keine FHR Prüfung zu. Bei mir ist das auch nicht geplant, bzw. wenn dann laufe ich parallel zu einem erfahrenen Kollegen, von 11 bis 13, also zum hineinwachsen.

    Das hoffe ich auch. Ich habe da keine Zweifel, dass du das ordentlich machst, aber ob da alle Kollegen die nötige Ernsthaftigkeit aufbringen? Finde ich sehr schwierig.

  • Ist es, bei der Vorstellungsrunde war ich auch echt überrascht, dass so wenige mit affinen Fächern da sitzen.


    Und mein Vorurteil hat sich auch bestätigt, WiWi Leute haben mit Mathe auch nichts am Hut.

  • Mein Kollege hat von seinem Z-Kurs ähnliches berichtet. Allerdings haben sich dazu dann einige nichtmal mit den Inhalten des Kurses beschäftigt. Echt traurig. Bleibt zu hoffen, dass manche dennoch nie Mathe unterrichten werden.

    Ich traure manchmal ein bisschen hinterher, dass damals im Rahmen von OBAS nicht versucht wurde Mathe als Fach anerkennen zu lassen. Aber an meiner Ausbildungsschule gab es keinen Bedarf für Mathe.

  • Allerdings haben sich dazu dann einige nichtmal mit den Inhalten des Kurses beschäftigt.

    Bisher habe ich zumindest das Gefühl, dass alle aktiv dabei sind.


    Bei mir hat die Schulleitung schon bewusst drauf geachtet. Bei anderen vielleicht extremer Mangel? Ich weiß es aber nicht. Hatte mich selbst sehr erschrocken, bzw. erschreckt mich immer wieder, wenn ich sehe, was ich anderen noch immer wieder erkläre.

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