NRW: Keine Ausbildung mehr nach dem Examen

  • Zitat

    Seytania schrieb am 25.10.2006 12:21:
    Hallo,


    rechnet doch bitte mal den Stundenlohn aus! Wenn ich Glück habe, darf ich jetzt für einige Wochen bei der Post im Weihnachtsgeschäft helfen für 8,24¤ die Stunde. Dann mit 60 Stunden pro Woche... Wenn ihr 19 Stunden pro Woche arbeitet (klar, Vor- und Nachbereitung muss man theoretisch mitrechnen, aber jetzt mal die reine Arbeitszeit genommen), dann kommt ihr auf nen Stundenlohn von ca. 13¤!
    [...]
    Also ehrlich mich regt das ganz schön auf dieses egoistische und nicht über den Tellerrand schauende Denken bei einigen...


    Das muss irgendwie mit Milchmädchenrechnungen zu tun haben... 19 Schulstunden inklusive Korrekturen laufen so auf 30 bis 32 Arbeitsstunden hoch. Dazu noch Aufsichten, Konferenz- und Verwaltungsarbeiten. Seien wir großzügig und rechnen 35 Stunden. Also netto kommt da so ein Stundenlohn von etwas mehr als 7 Euronen raus.


    Nicht so berauschend. Soviel habe ich nähmlich auch als Möbelträger und -monteur verdient.


    Dazu kommt natürlich noch der nette Effekt des Lehrerberufes, dass es keinen echten Feierabend gibt. Den hatte ich als Möbelträger nicht. Naja, und ich musste als Möbelmonteur auch nicht privat in meine Berufsausstattung investieren.


    Nele

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  • 2 punkte:
    - wieso auf dem teppich bleiben? sicher kann man davon leben. aber qualitativ viel (!) besser als ein hartz4 empfänger lebt man man auch mit 1500 euro nicht. vielleicht hat man etwas bessere aussichten, das mag sein, aber die sind auch limitiert. zudem hat die entsprechende person mit der lehramtsausbildung einen entsprechenden hintergrund.
    um es mal so zu sagen, mit der ausbildung und dem vergleich mit anderen berufsgruppen, ist es ein witz heute unter 2500 teuros anzutreten.


    -was heisst einen "weichen übergang" bekommt man durch die stundenerhöhung? das ist gefasel. als würde das ein argument sein. es geht um geldsparen, sonst nichts. wenn ich einen weichen übergang will, dann such ich mir dir die lehrer selbst aus, bei denen ich unterrichten will und baue mir meinen eigenen "weichen übergang".

    Suum cuique!


    Um Vorwürfen vorzubeugen,
    gilt bei allen meinen Beiträgen mitzudenken:
    BSE:
    (BETROFFENHEIT SORGE ERSCHÜTTERUNG)

  • Zitat

    es geht um geldsparen, sonst nichts.


    So sieht's aus. Das Seminar platzt bei uns durch Sondereinstellungstermine aus allen Nähten. Es werden teilweise zwei Jahrgänge in den Fachseminaren zusammen unterrichtet (es sitzen dann die "älteren" Referendare mit den "neuen" Referendaren zusammen). Da ist es doch nur wünschenswert, wenn die "Alten" aus dem Seminar raus sind und Unterricht geben. Das Seminar ist somit entlastet und die Schule sowie das Land haben ebenfalls ihren Nutzen ;)

  • Hallo,


    scheinbar scheint es in NRW etwas unterschiedlich zu laufen als in Nds. Bei uns sitzen grundsätzlich alle drei "Generationen" von Reffis zusammen in den Seminaren und das ist auch gut so, denn man kann sich wunderbar untereinander austauschen und Tipps geben.


    Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass a) Referendare unterbezahlt werden und b) die 19 Stunden natürlich weitaus mehr Arbeit in der Realität bedeuten.


    Allerdings muss ich sagen, dass ich im Referendariat trotz sehr guten Examens nicht so wenig Freizeit hatte, wie einige beschrieben. Ich hatte eigentlich jeden Abend Zeit für meine Beziehung und an den Wochenenden um abends auch mal mit Freunden wegzugehen. In den Sommerferien habe ich zu Anfang meine Examensarbeit zu Ende geschrieben und ca. 1,5 Wochen vor Ende habe ich angefangen mich auf meine Prüfung vorzubereiten... naja gut. War aber auch nicht gerade hektisch. Ich denke, das hat viel mit Zeitmanagement zu tun. Allerdings habe ich größten Respekt vor allen Müttern bzw. Eltern, die das auf die Reihe bekommen! Das ist definitiv nochmal eine Sondersituation.
    Ich finde es wichtig, dass das Privatleben nicht zu kurz kommt. Dass da ab und zu mal ne stressige Zeit ist, wo es dann eben so läuft na gut. Aber dauerhaft bis 23 Uhr meinen Unterricht vorbereiten und das bei nur 12 Stunden kommt mir unrealisitisch vor. Da macht ihr euch doch kaputt mit! Ich habe wesentlich weniger getan, trotzdem guten Unterricht gemacht und ein prima Examen. Keine Ahnung, ob das am Bundeslad liegt oder an der Grundeinstellung.


    Ich habe mein Referendariat im Oktober bestanden und bin nun ab 1.11. arbeitslos. Bis 1. Februar, denn vorher habe ich keine Einstellungschancen, weil nun mal nur zum Halbjahr und zum Schuljahr Lehrer eingestellt werden.


    Während meines Referendariats war der Lohn sogar so niedrig, dass ich zusätzlich Hartz 4 beantragt habe. (Hatte noch Anrecht auf ca. 70¤ mehr zum Leben...) Also weiß ich durchaus, dass wir gerade mal auf dem Niveau eines Hartz 4 Empfängers leben mit dem Gehalt und dass man damit im Prinzip nicht über die Runden kommt.


    Dass der Job, den ich hoffentlich für ein paar Wochen bekomme, nicht schlecht bezahlt ist, ist mir klar, genau aus dem Grund möchte ich ihn ja machen ;)


    Was die fehlende Ausbildung in den Seminaren angeht... naja, ich denke, das meiste lässt sich auch in Büchern nachlesen. Aber das ist meine Meinung...
    Kann ja verstehen, dass ihr ärgerlich seid, weil Fehlstunden so verringert werden sollen. Aber letztendlich wäre es mir trotzdem lieber noch 3 Monate weiter an meiner Schule zu bleiben als in dieser Zeit auf der Straße zu stehen und diesen ganzen Formular Quatsch und Krankenkassen Wechsel und Hartz 4 und Nebenjob suchen Krams am Hals zu haben! Das ist meine Grundaussage und dabei bleibe ich. Wer tauschen will: Ich stelle mich gerne zur Verfügung und arbeite die 3 Monate 19 Stunden inner Schule und du kommst dafür mit Hartz 4 aus und suchst mir als Arbeitslose mit ungewisser Zukunft ne neue Wohnung!


    Gruß,


    Seytania

  • Zitat

    max287 schrieb am 25.10.2006 13:35:
    2 punkte:
    - wieso auf dem teppich bleiben? sicher kann man davon leben. aber qualitativ viel (!) besser als ein hartz4 empfänger lebt man man auch mit 1500 euro nicht. vielleicht hat man etwas bessere aussichten, das mag sein, aber die sind auch limitiert. zudem hat die entsprechende person mit der lehramtsausbildung einen entsprechenden hintergrund.
    um es mal so zu sagen, mit der ausbildung und dem vergleich mit anderen berufsgruppen, ist es ein witz heute unter 2500 teuros anzutreten.


    Max
    Du hast damit prinzipiell Recht; aber z.B. die Grundschullehrer in "Deinem" Bundesland, die ja nur Angestellte sind, verdienen mit ca. 20 Unterrichtsstunden (Zwangsteilzeit, unverheiratet, 27 Jahre alt) auch nur 1379 Euro...


    LG, das_kaddl.

  • Zitat

    Kann ja verstehen, dass ihr ärgerlich seid, weil Fehlstunden so verringert werden sollen. Aber letztendlich wäre es mir trotzdem lieber noch 3 Monate weiter an meiner Schule zu bleiben als in dieser Zeit auf der Straße zu stehen und diesen ganzen Formular Quatsch und Krankenkassen Wechsel und Hartz 4 und Nebenjob suchen Krams am Hals zu haben! Das ist meine Grundaussage und dabei bleibe ich.


    Mit dieser Aussage kann ich was anfangen und ich kann gut verstehen, dass Du so denkst. Klar beende ich mein Referendariat und mache mit, was die mir vorschreiben, eben weil ich nicht einfach meinen Arbeitsplatz verlieren will.


    Es ist also so, dass Referendare in Niedersachsen nach dem Examen gekündigt werden? Das ist natürlich eine riesige Sauerei und ich kann jetzt besser verstehen, warum du hier mal Deiner Wut Luft machen mußtest. Wieviel habt Ihr denn im Referendariat bekommen? Wundert mich, dass es da so grosse Unterschiede gibt zwischen den Bundesländern. Dass man zusätzlich noch Hartz IV beantragen kann, habe ich noch nie gehört. Wir liegen jedenfalls knapp über der Armutsgrenze von 938 Euro (oder so).


    Trotzdem darf auch ich mich aufregen über Veränderungen, die meine persönliche Situation verschlechtern, oder?


    Deinen anderen Aussagen (zuviel Arbeitszeit = schlechtes Zeitmanagement, fehlende Ausbildung kann man nachlesen etc.) kann ich zwar nicht zustimmen, aber ich kann sie respektieren. Schön, dass Du das alles so prima in den Griff bekommen hast und soviel Initiative zum Selbstlernen aufbringst, ich bin da ein bißchen anders gestrickt, brauche länger zum Planen, vor allem für meine bilingualen Stunden, und lerne auch lieber gemeinsam mit anderen (d.h. nicht, dass ich mir nicht alleine Dinge aneigne).


    Alles Gute!


    Dudel

  • Zitat

    Seytania schrieb am 25.10.2006 17:37:
    Allerdings muss ich sagen, dass ich im Referendariat trotz sehr guten Examens nicht so wenig Freizeit hatte, wie einige beschrieben. Ich hatte eigentlich jeden Abend Zeit für meine Beziehung und an den Wochenenden um abends auch mal mit Freunden wegzugehen. In den Sommerferien habe ich zu Anfang meine Examensarbeit zu Ende geschrieben und ca. 1,5 Wochen vor Ende habe ich angefangen mich auf meine Prüfung vorzubereiten... naja gut. War aber auch nicht gerade hektisch. Ich denke, das hat viel mit Zeitmanagement zu tun.


    Ich würde immer ein wenig aufpassen, Leuten zu unterstellen, dass sie übertreiben mit ihren Aussagen, nur weil es einem nicht so ging. Ich habe zwar auch nicht jeden Abend bis 23 Uhr gesessen, aber immer mal wieder. Besonders, wenn ich jeweils meine 8 Wochen im Leistungskurs unterrichtet habe und dort auch Lehrprobe hatte und zusätztlich noch meine beiden 11er Klassen unterrichtete.
    Bitte nicht immer von sich auf andere schließen!

    • Offizieller Beitrag

    Ehrlich gesagt, redet Ihr aneinander vorbei oder ich versteh es falsch.


    Bei der Situation in NRW geht es um den Rest der Zeit im Ref, wo man mehr unterrichten soll bis zum Ende des Schuljahres, obwohl man auch einfach weiterhin Seminar haben könnte und seine Stunden, die man bisher hatte.


    Bei der Situation aus Niedersachsen geht es um das Ende des Refs und der Überbrückung der Zeit bis zu einer Festanstellung.


    Das ist ein Unterschied!


    Und einfach mal jetzt mehr Stunden fürs gleiche Geld zu arbeiten, weil es gerade reinpasst ist schon eine doofe Situation. Aner wenn das Ref um ist, müssen die Leute aus NRW dann auch sehen, wie sie bis zur Festanstellung über die Runden kommen.


    Erst dann können wir diese beiden Positionen miteinander vergleichen.


    Wenn ich jetzt was falsch verstanden hab, weil ich weder die eine noch die andere Ausbildungssituation kenne, tut es mir leid.


    Bei uns ist es eben so, dass wir ab den Lehrproben kein Seminar mehr haben und nach den Prüfungen einfach so weiter unterrichten, wie vorher. Es wäre wohl vergleichbar mit NRW, wenn wir ab diesem Zeitpunkt bis zu den Sommerferien dann auf einmal mehr Stunden halten müssten als vor den Prüfungen.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Hallo!


    Hab eine schwierige Frage zu dem Thema. Vielleicht gab es im Seminar NRW eine Antwort darauf:


    Werden Lehramtsanwärter an andere Schulen versetzt, wenn ihre Ausbildungsschule kein Bedarf für sie hat. Wenn also keine Vertretungsstelle frei ist an der Schule, auf die sich die Lehramtsanwärter bewerben können?


    Hoffe auf ne Antwort.


    Viele Grüße

  • Mein letzter Kenntnisstand ist, dass diese Regelung jetzt wohl doch erst auf den Jahrgang 2006-2008 in voller Wucht angewandt wird.


    Man darf gespannt sein.

  • laut auskunft unseres studienseminarleiters ist diese neuregelung für den jahrgang 2005-2007 noch NICHT endgültig entschieden worden! und wird diesen jahrgang wohl auch nicht mehr betreffen!


    es wird wohl erst der jahrgang 2006-2008 in den genuss kommen ...



    (gilt alles für nrw)

  • Ich stehe mit einem Kollegen zusammen in engem Kontakt mit Düsseldorf diesbezüglich. Die Damen im Dezernat sind durchaus auskunftsbereit, wenn man höflich anfragt. Der Gesetzestext ist offenbar fertig, aber er muss noch bei den Juristen vorbei. Das dauert natürlich, da die Sache für die Regierung ja wasserdicht sein muss. Man will laut Auskunft der Sachbearbeiterinnen zwar Gas geben, aber meiner Meinung nach klappt das für den Durchgang 05-07 nicht mehr. Der Jahrgang 06-08 wird aber in jedem Fall davon betroffen sein bzw. davon profitieren, das ist klar wie Kloßbrühe.

  • Wenn es beschlossen wird, dann zum 1.12.2006! Im Moment gibt es wilde Briefe von Staatssekretären, die keiner im Seminar richtig deuten kann.


    Warten wir es ab, ändern können wir es eh nicht.


    Mir persönlich wäre Seminar lieber.

  • Mir nicht :D


    Bevor ich mir weiter dieses nutzlose Gepredige anhöre, gehe ich lieber in die Schule und gebe mir mal die anderen Fächer - zugucken, selber planen, ausprobieren... und alles ohne Reue. Ist doch mit dem Abgekanzel im Seminar gar nicht zu vergleichen! Ich bin für den Beschluss - und zwar schnellstmöglich. Motto: ich bin ein Lehrer, holt mich hier raus!

  • Eine Sparmaßnahme zu begrüßen, mit der man sich - z. B. als Vertretungslehrkraft - künftig selbst überflüssig macht, finde ich, nun ja..., etwas kurzsichtig.


    Denn im nächsten Jahr, wenn man vielleicht noch nichts Festes hat, werden dann auf demselben Wege in großem Maße potentielle Vertretungsstunden durch den 06-08er Jahrgang ausgeglichen...

  • Zitat

    Bevor ich mir weiter dieses nutzlose Gepredige anhöre, gehe ich lieber in die Schule und gebe mir mal die anderen Fächer - zugucken, selber planen, ausprobieren...


    Das habe ich aber völlig anders verstanden...genau das soll dann ja nicht mehr gehen, weil man eigenverantwortlichen Unterricht in seinen eigenen Fächern geben soll. Vertretungsunterricht soll es ja gerade nicht sein.


    Mein Direktor fragt sich nur, wo er die Lerngruppen denn mitten im Halbjahr auftreiben soll.

  • Stimmt, wir sollen Vertretung machen bzw. große Kurse in kleinere splitten, sodass die Unterrichtsqualität erhöht wird. Da habe ich dann 8 Wochen meine Klassen und ab 1.2. ist die Situation wieder wie jetzt. Sehr sinnig.
    An meiner Schule werden in den nächsten zwei Wochen vier Personen fertig. 4 x 19 Stunden Vertretung bzw. Klassen-Splitting, da müssen einige Kollegen gezwungen werden, dass sie erst gar nicht erscheinen ;) - oder wir haben bald sehr kleine Lerngruppen.

    Non vitae, sed scholae discimus.

    Einmal editiert, zuletzt von sd244 ()

  • Zitat

    Dudelhuhn schrieb am 07.11.2006 10:59:
    Das habe ich aber völlig anders verstanden...genau das soll dann ja nicht mehr gehen, weil man eigenverantwortlichen Unterricht in seinen eigenen Fächern geben soll


    Ja, da wird es zum unausweichlichen Problem der Differenz von Theorie und Praxis kommen. Wir reden bzgl. Jg. 05-07 von zwei, ab Jg. 06-08 von etwa drei Monaten, für die das in Frage kommt. Die liegen mitten im Halbjahr. Da kann niemand einen Stundenplan herstellen, der plötzlich neue Stunden hat (im Sinne von BdU). Die Realisation wird also bedeuten: Vertretung bis der Arzt kommt (gerade im Winterhalbjahr ja doch sicherlich eine wichtige Sache für die Schulen) und ansonsten Förderstunden... LRS, Dyskalkulie, Deutsch als Fremdsprache, Deutsch als Zweitsprache, Deutsch als Erstsprache, Deutsch für Doofe, Computerstunden, Büchereistunden, Lesestunden... oder man nutzt diese Stunden für die Referendare eben zum Hospitieren in den übrigen Fächern, d. h., die Leute gehen in irgendwelche Klassen zum Antesten und Rumprobieren. M. E. auf jeden Fall eine sinnvolle Sache - was will man denn mit diesem Workshopkram des Seminars zum nicht ausgebildeten dritten Fach?

    Einmal editiert, zuletzt von Philou ()

  • Zitat

    M. E. auf jeden Fall eine sinnvolle Sache - was will man denn mit diesem Workshopkram des Seminars zum nicht ausgebildeten dritten Fach?


    Was meinst Du damit konkret? Versteh ich nicht.

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