Feuerwehr - Gehaltsabrechnung zum Anschauen - Zahlenwirrwarr

  • Hallo liebe Mitreferendare bzw. Ehemalige,



    ich würde gerne wissen, ob die hier gepostete Gehaltsabrechnung so i.O. ist. Ich finde, dass 700 Euro Abzüge relativ viel sind für eine unverheiratete, ledige 24-Jährige.
    Vor allem Rente+KV sind dicke Brocken wie ich finde. Schade, dass man von niemandem so richtig aufgeklärt wird, was jetzt abgezogen wird und wieso. Für die meisten (und so auch für mich) stehen auf der Gehaltsabrechnung willkürliche Zahlen, die man ohne Legende nicht wirklich zuordnen kann. Daher würde mich interessieren, ob hier irgendjemand mit finanztechnischer Vorbildung mal einen Blick drüber werfen könnte und mir evtl. sagt: "Das ist schon alles OK so, Deutschland ist eben teuer." oder eben: "Hier und da steht dir mehr zu, das sind unberechtigte Abzüge."


    Vielen Dank im Voraus.


    Eure


    Nadine


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  • Hallo Naddel,


    sorry, aber das muss ich jetzt mal kurz loswerden. Die Fragen, die Du hier stellst, müssen meine Lehrlinge im ersten Lehrjahr beantworten.


    Ich habe Deine Tabelle jetzt nicht genau angeschaut, nur soviel:


    Die Beiträge zur Rentenversicherung betragen seit 2007: 19,9%. Hiervon bezahlst Du 50% und Dein Arbeitgeber 50%.


    Bei der Krankenkasse variieren die Beiträge je nach Krankenversicherung. Die Beitragssätze liegen um die 14 %. Hier bezahlst auch Du die Hälfte, die andere Hälfte eben wieder Dein Arbeitgeber.
    Zudem bezahlst Du bei der Krankenversicherung noch 0,9% Arbeitnehmeranteil zusätzlich (als Ausgleich für Zahnersatz und Krankengeld).


    Ganz grob überschlagen, scheint Deine Abrechnung zu stimmen.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • danke an euch beide.
    hoffe, dass bei einer eventuellen planstelle in ferner zukunft dann unterm strich doch mehr übrig bleibt.
    denn wie will man die an der uni gepredigte qualität vermitteln, wenn einem schlicht und ergreifend die mittel dazu fehlen?
    als uni-prof. mit dicker C2 oder C3 Besoldung hat man da natürlich gut reden :)

  • Hallo Naddel,


    darf ich fragen, wie viele Stunden du unterrichtest und für welches Bundesland die Abrechnung gestellt ist?


    Würde mich persönlich interessieren. Danke,
    Viele Grüße,
    phoenixe


    Ps: Das man von diesem Gehalt auch noch alle Unterrichtsmaterialien finanzieren soll und zudem Gehaltsspannen von ca. 600,. - 800.- ¤ vorherrschen, je nachdem ob man teilzeit-angestellt oder verbeamtet ist, BAT oder TV-L bekommt, finde ich auch unfassbar und sehr demotivierend...

  • Zitat

    Naddel schrieb am 08.02.2007 14:30:
    als uni-prof. mit dicker C2 oder C3 Besoldung hat man da natürlich gut reden :)


    Der hat dann aber auch nicht "Dienst-/Lebensaltersstufe 01", so wie Du. (1. Zeile, 2. Spalte), sondern hat da aufgrund seines meist doch höheren (Dienst-)Alters eine Zahl >10 stehen. Mit C2 ist man übrigens auch kein Uni-Prof (sondern i.d.R. FH-Prof); zudem wurde die C- in die sogenannte "W"-Besoldung überführt. Vorher verdiente jemand, den Du "dick besoldet" bezeichnest, bei C2, Stufe 1, 2.697,83 ¤. Zum Vergleich: ein Lehrer (A-Besoldung, A 12) verdient auf Stufe 3 2.559,52 ¤.


    Soviel zum "dicken C2-Uni-Prof".



    Zitat

    phoenixe schrieb am 08.02.2007 14:37:
    ...wie viele Stunden du unterrichtest...


    Wenn ich es richtig lese: 18 von 25 Wochenstunden (1. Zeile, 3. Spalte).


    LG, das_kaddl.

  • @ das_kaddl,


    stimmt 18 Std von 25 Wo-Std. - Danke.
    Also ist es eine knappe dreiviertel Stelle. Dafür scheint mir die Entlohnung "normal" als Berufsanfänger.


    Aber an welcher Schulform/ Bundesland ist dann eigentlich 25 Wo-Std. Vollzeit?

  • Das scheint (leider) so zu stimmen.


    Irgendwie ist es schon frustrierend, wenn man nach 7 Jahren Ausbildung mit knapp über 1000 Euro (hier sind es bei 19 Stunden rund 1100 Euro) nach Hause geht.
    Klar, es liegt daran, dass man keine volle Stelle hat ... aber das hat man sich ja im seltensten Fall ausgesucht.


    Im Falle einer Vollbeschäftigung würde ich bei meiner Steuerklasse und meinen Kinderfreibeträgen beispielsweise mit knapp 1500 beginnen, nach 3 Jahren wäre ich dann schon bei knapp 1700. Und damit lässt es sich dann schon leben ...


    Vielleicht kannst du ja die KK wechseln und so etwas sparen?
    Hier liegt der günstigste Satz bei 11,8% ... ich zahle deutlich mehr. Aber im Ref fällt das ja noch nicht so ins Gewicht. ;)


    LG,
    Sunny



  • Der Thread bewegt sich mE in eine seltsame Richtung. 7-jährige Ausbildung für Grundschullehrer? Wo gibt's die denn? Ich habe 7 Semester (=3,5 Jahre) Regelstudienzeit gehabt, die auch eingehalten, anschliessend 1,5 Jahre Referendariat absolviert, fertig. Sind fünf Jahre. Nicht zu vergessen, dass in der Zeit der "Ausbildung" (Referendariat; wenn man es schon cumulativ angeht) verdient wird.


    Es gibt jede Menge Menschen, die (auch studiert) auf einer Vollzeitstelle von weniger als 1700 oder 1300 ¤ leben müssen. Insofern sehe ich den Ausspruch "damit lässt es sich dann schon leben" eher, hm, kritisch.


    Ich finde, dass andere Vorteile des Lehrerberufs (die nicht nur monetärer Art sind) in Threads wie diesem vernachlässigt werden und sich auf die Geld-Thematik eingeschossen wird. Und wer "dickes W2-Professoren-Geld" verdienen möchte, kann mal probieren, die Uni-Tour Stipendium, 3plus2-Regelungen, ständig extreme Regionenwechsel, unheimlichen Konkurrenzdruck, publish or perish usw. usf. anzutreten, um irgendwann, vielleicht, wenn es klappt, auf der "dicken" W2-Professur zu landen (in den Geistes- und Sozialwissenschaften i.d.R. irgendwann ab 40 aufwärts, vorher schafft man sich seine Stelle selbst, indem man Projektanträge stellt die i.d.R. eine Anstellungsdauer von 2 - 3 Jahren umfassen).


    Beruf ist etwas selbst gewähltes, und wer mit den Bedingungen (die ich gar nicht beschönigen möchte) nicht einverstanden ist, der muss sich andere Wege suchen.
    (Mir gefällt's übrigens an der Hochschule, aber ich weiss nicht, wie ich diesen doch eher unsicheren Arbeitsplatz sehe, wenn ich anfange, über Kinderwunsch & Co. nachzudenken.)


    LG, das_kaddl.

  • Zitat

    das_kaddl schrieb am 08.02.2007 21:01:kann mal probieren, die Uni-Tour Stipendium, 3plus2-Regelungen, ständig extreme Regionenwechsel, unheimlichen Konkurrenzdruck, publish or perish usw. usf. anzutreten, um irgendwann, vielleicht, wenn es klappt, auf der "dicken" W2-Professur zu landen (in den Geistes- und Sozialwissenschaften i.d.R. irgendwann ab 40 aufwärts, vorher schafft man sich seine Stelle selbst, indem man Projektanträge stellt die i.d.R. eine Anstellungsdauer von 2 - 3 Jahren umfassen).


    Prekariat bis Mitte-Ende Vierzig, und das alles für die vage Hoffnung einen Lehrstuhl in einer immer enger werdenden universitären Landschaft zu finden? Nein danke, das hat schon seinen Grund, dass ich jetzt mir den Allerwertesten an der Schule abarbeite und nicht an einer Habil. Jetzt habe ich wenigstens einen Beruf!


    Nele

  • Zitat

    neleabels schrieb am 09.02.2007 11:27:


    Prekariat bis Mitte-Ende Vierzig...


    So hätte ich die Lebenssituation für Angestellte und Sich-Selbst-Anstellende an Unis jetzt nicht bezeichnet ;)


    LG, das_kaddl.

  • Zitat

    das_kaddl schrieb am 08.02.2007 21:01:


    Der Thread bewegt sich mE in eine seltsame Richtung. 7-jährige Ausbildung für Grundschullehrer? Wo gibt's die denn? Ich habe 7 Semester (=3,5 Jahre) Regelstudienzeit gehabt, die auch eingehalten, anschliessend 1,5 Jahre Referendariat absolviert, fertig. Sind fünf Jahre. Nicht zu vergessen, dass in der Zeit der "Ausbildung" (Referendariat; wenn man es schon cumulativ angeht) verdient wird.


    Hier ist die Regelstudienzeit 7 Semester. Also 3,5 Jahre. Ist aber nur in Ausnahmefällen machbar, weil die Kurse komplett überfüllt sind und man nicht reinkommt. Der Durchschnittsstudent braucht eher 4-4,5 Jahre (also 1-2 Semster mehr). Aus 4,5 Jahren werden dann 5, weil man zum Halbjahr das Ref nicht beginnen kann.
    Also 4-5 Jahre Studium incl. Prüfungszeit ... (in welcher man ja aber auch nichts verdient) und dann 2 Jahre Referendariat.
    Macht 6-7 Jahre.


    Ich habe 1999 mein Studium begonnen und werde 2007 mit dem Ref fertig. Ich habe zwar zwischendrin Elternzeit genommen (effektiv ca. 2 Jahre), aber es blieben trotzdem 6 Jahre Ausbildungszeit ... und ich war eine der schnellsten Studentinnen, hatte bei den Auslosungen der Seminarplätze fast immer Glück und musste keinen Kurs doppelt belegen.


    Hier erhält man im Ref ca. 700 Euro netto. Also auch nicht die Welle. Es reicht bei manchen für die Finanzierung des Autos und der Spritkosten um zur Dorfschule zu kommen, vielleicht noch fürs WG-Zimmer. Für die Butter im Kühlschrank geht man dann am WE kellnern ...


    Und dass es in diesem Thread "auf die Geld-Thematik eingeschossen wird" finde ich nicht verwunderlich. Es geht hier um eine Gehaltsabrechnung.


    Ich bin mir absolut sicher, solltest du einen zum Thema "Vorteile des Lehrerberufes" eröffnen, wirst du auch jede Menge Antworten bekommen.
    Ich hätte da einiges zu bieten. Ich liebe meinen Job nämlich.


    Du schreibst, dass du keine Kinder/Familie hast.
    Ich habe ein Kind, bin alleinerziehend. Und da SIND 1100 netto einfach verdammt wenig. Allein der Kindergartenplatz mit ein paar Zusatzkursen kostet im Monat rund 200 Euro.
    Wenn man allein ist und in einer 2Zimmerwohnung (gut) leben kann, sind 1100 Euro vielleicht okay ... aber so?
    Über ein Auto braucht man bei 1100 Euro gar nicht nachdenken, mit etwas Glück kommt man sogar ohne zur Schule und bekommt sein Kind vorher noch in den Kindergarten. Wenn nicht, hat man ein maximales Problem. Oder geht halt einfach wieder am WE kellnern...


    Wenn man Familie hat, tun sich einfach völlig neue Bereiche auf ... aber das hast du ja auch schon bemerkt ... ;)


    Zitat

    (Mir gefällt's übrigens an der Hochschule, aber ich weiss nicht, wie ich diesen doch eher unsicheren Arbeitsplatz sehe, wenn ich anfange, über Kinderwunsch & Co. nachzudenken.)



    Klar, in anderen Jobs sieht es auch nicht besser aus (das habe ich aber auch nicht behauptet!) ... nur leider löst das mein Problem nicht. ;)



    LG,
    Sunny

  • Zitat

    das_kaddl schrieb am 08.02.2007 21:01:



    Der Thread bewegt sich mE in eine seltsame Richtung. 7-jährige Ausbildung für Grundschullehrer? Wo gibt's die denn? Ich habe 7 Semester (=3,5 Jahre) Regelstudienzeit gehabt, die auch eingehalten, anschliessend 1,5 Jahre Referendariat absolviert, fertig. Sind fünf Jahre. Nicht zu vergessen, dass in der Zeit der "Ausbildung" (Referendariat; wenn man es schon cumulativ angeht) verdient wird.


    Ich habe in Hamburg studiert und wir haben damals 8 Semester Regelstudienzeit plus 1,5 Semester Prüfungszeit gehabt. Ich komme also ohne Referendariat auf fast 5 Jahre Ausbildungszeit ohne Referendariat.


    LG silja

    • Offizieller Beitrag

    Mir erscheint das schon wenig, wenn es RLP ist. Vor dem Ref hatte ich eine Vertretungsstelle (jedoch noch nach BAT IVb) und bekam mit 20 von 25 Stunden ca. 1200¤ netto raus, unverheiratet, Lebensalterstufe 25, Steuerklasse 1. Hatte allerdings keine vermögenswirksame Leistungen.


    Jetzt befürchte ich, dass es mit dem neuen TV-L eher weniger als mehr wird, wobei ich aber unterschrieben habe, dass ich für eine Zahlung von ca. 105¤ rentenversicherungsbefreit werde. Das bringt netto noch ein wenig mehr. Keine Ahnung, was am Ende rauskommt, kann mir bisher noch keiner sagen :( Ist halt die Frage, ob das Ref bei uns als Berufserfahrung anerkannt wird und dadurch eventuell Stufe 2 drin ist.


    Gruß leppy

  • Zitat

    Vielleicht hätte das mancher auch vor dem Studium schon tun sollen?


    Das neue TV-L??? Wo? In der Glaskugel?


    Sorry, aber...


    LG, steffi

  • Zitat

    Padma schrieb am 09.02.2007 22:42:
    Vielleicht hätte das mancher auch vor dem Studium schon tun sollen?


    Ach, du kannstest die TVöD schon vor dem Studium?
    Naja, bei mir liegt es schon einige Jahre zurück und da galt noch BAT und ich hätte 550 Euro pro Monat (netto 350 Euro) mehr gehabt.


    Warum hast du denn nicht mal Bescheid gegeben, wenn du die veränderte Tarifstruktur damals schon kanntest? ;)


    LG,
    Sunny

  • Stimme SunnyGS zu:


    vor 1998/99 Realschullehrer = A13
    1998/99 Migration des Grundschullehramtes = A12 für GHRS
    kurze Zeit später - begründet mit der Grundschulschwemme = BAT -
    Verbeamtung a.P. meist für HS/RS möglich
    01.11.2006 = TV-L 11 -
    Verbeamtung a.P. auch für HS/RS fast ausschließlich nur noch für Mangelfächer


    Was denn noch?


    Natürlich "nur" mein Bundesland betreffend...


    Es geht m.E. nicht um Haarspalterei, aber es ist für einen Berufsanfänger wirklich hart, wenn von diesem geringen Entgeld auch noch die gesamten Bücher und Materialien finanziert werden müssen.


    Viele Grüße
    phoenixe

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