ChatGPT und Arbeitszeiten

  • ich leg ziemlich viel Wert darauf, die Klausuren so zu stellen, dass sie leicht zu korrigieren sind. das bedeutet nicht Multiple Choice, aber zB, dass die einzelnen Teilaspekte in Antworten klar voneinander abgegrenzt werden und erkennbar sein müssen. Wörter, die ich beim ersten Mal lesen nicht lesen kann, verstehe ich nicht. Sätze, die ich beim zweiten Mal lesen nicht verstehen kann, lese ich kein drittes mal. außerdem mache ich früh im Schuljahr Gebrauch von der durch Botzbold beschriebenen Möglichkeit des Abwertens bei sprachlicher Unrichtigkeit. ich lese die Klausuren genau einmal: Sprachkorrektur notiere ich am Rand - da les ich für die Sprachliche Richtigkeit einfach am Ende nochmal meine Randkommentare. Auch sonstige Kommentare kommen direkt in die Klausur, damit ich nicht am ende nochmal irgendwas zusammenfassen muss. und zu guter Letzt: Im Abitur geb ich mir große Mühe jeden Mist zu entziffern, zu verstehen und zu werten, aber vorher mach ich aus meinem Herzen keine Mördergrube (mehr): es fehlt ein Punkt zur nächsten Note? ist dann so. - der Schüler könnte das Richtige gemeint haben? steht aber nicht da - es gibt tatsächlich noch ein paar eigene Wörter in lauter Paraphrasen? Paraphrasen sind keine eigene Leistung. - die Antwort zu Aufgabe 3 steht in Aufgabe 2? war nicht gefragt.

    Bei uns ist das genauestens vorgegeben, wie eine Klausur auszusehen hat. Da habe ich überhaupt keinen Spielraum. Ist das bei euch anders?


    Lediglich in der Sek I kann ich mir das aussuchen. Aber auch da gibt es natürlich vorgaben.

  • Für mich wäre eine Arbeitszeiterfassung inzwischen „ungerecht“, da ich im Laufe der Jahre mit allem schneller geworden bin und auf einen großen Fundus an Unterrichtsvorbereitungen sowie Klausuren usw. zurückgreifen kann. Außerdem beherrsche ich die sogenannte „Schwellendidaktik“ - also Unterrichtsvorbereitung ad hoc bzw. Planänderung nach aktuellen Gegebenheiten -.


    Dafür habe ich in den früheren Jahren erheblich mehr Zeit investiert (was dann eigentlich falsch bzw. meine Dämlichkeit war).

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Für mich wäre eine Arbeitszeiterfassung inzwischen „ungerecht“, da ich im Laufe der Jahre mit allem schneller geworden bin und auf einen großen Fundus an Unterrichtsvorbereitungen sowie Klausuren usw. zurückgreifen kann.

    Und das müssen ja keine Jahrzehnte sein. Ich unterrichte ja aktuell nur ein Fach in 7 überhaupt möglichen Semestern (+ selten vier weitere im Bereich Abendrealschule). Da ich mittlerweile 7 Jahre an dieser selben Schule bin, hat sich der Fundus sehr schnell vergrößert und erlaubt es mir mit wirklich wenig Vorbereitung Unterricht zu machen, für den ich mich nicht schämen muss. Die erstmalige Erarbeitung habe ich nämlich zukunftsorientiert gestaltet.

  • Man braucht für solche Erfahrungswerte sicherlich keine Jahrzehnte, mich haben aber die mehrfachen Änderungen des Mathelehrplans und die Einführung des GTR jedes Mal deutlich Zeit über das Normalmaß hinaus gekostet.

    Da waren dann die alten Klausuren nicht mehr viel wert und in diesem Jahr war es für die Vorabiklausuren im GK und LK ein großer Aufwand bei den Wahlaufgaben in Teil A.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • ... und in diesem Jahr war es für die Vorabiklausuren im GK und LK ein großer Aufwand bei den Wahlaufgaben in Teil A.

    Das Vorabi hat mich auch etwa mehr Zeit gekostet aus dem Grund, da bin ich dabei.


    Meine Laufbahn begann genau mit der GTR-Einführung, da war aber jetzt Geogebra CAS machen arbeite ich aktuell auch an ersten Änderungen. Aber für den Unterricht selbst ändert sich ja so revolutionär viel nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Für mich wäre eine Arbeitszeiterfassung inzwischen „ungerecht“, da ich im Laufe der Jahre mit allem schneller geworden bin und auf einen großen Fundus an Unterrichtsvorbereitungen sowie Klausuren usw. zurückgreifen kann. Außerdem beherrsche ich die sogenannte „Schwellendidaktik“ - also Unterrichtsvorbereitung ad hoc bzw. Planänderung nach aktuellen Gegebenheiten -.


    Dafür habe ich in den früheren Jahren erheblich mehr Zeit investiert (was dann eigentlich falsch bzw. meine Dämlichkeit war).

    Das ist eigentlich der beste Beleg dafür, dass es nicht nur um Arbeitszeit geht sondern auch um die Vielfalt an Aufgaben und die natürlichen oder extern gesetzten Deadlines, bis zu denen diese Aufgaben erledigt sein müssen.
    Höhere Effizienz führt nicht zwangsläufig zu mehr Freizeit sondern dazu, dass noch mehr Aufgaben besser erledigt werden können.

  • Für mich wäre eine Arbeitszeiterfassung inzwischen „ungerecht“, da ich im Laufe der Jahre mit allem schneller geworden bin und auf einen großen Fundus an Unterrichtsvorbereitungen sowie Klausuren usw. zurückgreifen kann. Außerdem beherrsche ich die sogenannte „Schwellendidaktik“ - also Unterrichtsvorbereitung ad hoc bzw. Planänderung nach aktuellen Gegebenheiten -.

    Machen wir uns nichts vor: Eine Arbeitszeiterfassung, so sie denn überhaupt eingeführt wird, wird immer in den Händen der Lehrkräften liegen und vermutlich massiv technologisch niederschwellig sein. Sinnvoll wäre sicherlich eine App, die der Dienstherr zur Verfügung stellt, die auf die speziellen Bedürfnisse der Lehrkräfte zugeschnitten ist und per Knopfdruck die Arbeitsphasen erfasst und verschiedenen Tätigkeitsbereichen zuordnet. Und sowas wird es natürlich niemals geben, aus Kostengründen, weil man dann Diensthandys zur Verfügung stellen müsste, weil so ein Projekt europaweit ausgeschrieben werden müsste etc. etc. etc.

    Stattdessen wird es Exceltabellen geben, die irgendein Hiwi im Keller des Kultusministeriums stümperhaft zusammengeworfen hat. In die trägt jede Lehrkraft zum Ende der Woche ihre Arbeitszeit ein und schickt sie am Freitag an den Schulleiter, der dann die Daten zusammenträgt, in eine andere stümperhafte Exceltabelle einträgt und sie an die übergeordnete Behörde schickt etc. etc. etc.

    Natürlich werden alle (!) Lehrer auf genau die Wochenarbeitszeit kommen, die sie brauchen, um die Ferien komplett frei zu nehmen. Einzelne werden deutlich höhere Werte eintragen, zum Teil ehrlich erfasst und zum Teil zusammenfantasiert, und niemand, wirklich niemand, wird zu geringe Werte eintragen.

    Die Daten verschwinden dann in irgendeinem Verzeichnis auf dem Server des Kultusministeriums. Die Gewerkschaften werden sich darauf berufen, um Verbesserungen zu bewirken und der Dienstherr wird solche sehr punktuelle und strategisch auch versprechen und irgendwann umsetzen.

    Klingt desillusioniert, ist es auch, trotzdem bin sehr für die Arbeitszeiterfassung und denke, dass es auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung ist.

  • in NRW ist vorgesehen, dass die Klausuren auf das Abitur vorbereiten und nicht, dass jede Klausur, wie eine Abiturklausur aussehen muss.

    Das ist leider falsch. Im Fach Spanisch ist das ziemlich genau vorgegeben. Von der Textlänge über die Anzahl und Art der Aufgaben. Außerdem ist jede Klausur zweiteilig. Mal mit Sprachmittlung zusätzlich, mal mit Hörverstehen.

  • Und das müssen ja keine Jahrzehnte sein. Ich unterrichte ja aktuell nur ein Fach in 7 überhaupt möglichen Semestern (+ selten vier weitere im Bereich Abendrealschule). Da ich mittlerweile 7 Jahre an dieser selben Schule bin, hat sich der Fundus sehr schnell vergrößert und erlaubt es mir mit wirklich wenig Vorbereitung Unterricht zu machen, für den ich mich nicht schämen muss. Die erstmalige Erarbeitung habe ich nämlich zukunftsorientiert gestaltet.

    Wie gesagt, meine Unterrichtsvorberreitung nimmt nur einen kleinen Bruchteil meiner gesamten Arbeitszeit ein. Ich denke, dass vor allem Teilzeitkräfte von einer Erfassung profitieren würden.

  • Das ist leider falsch. Im Fach Spanisch ist das ziemlich genau vorgegeben. Von der Textlänge über die Anzahl und Art der Aufgaben. Außerdem ist jede Klausur zweiteilig. Mal mit Sprachmittlung zusätzlich, mal mit Hörverstehen.

    Richtig. Ich wüsste auch mal gerne, wie man Fremdsprachenklausuren mit sehr engen Vorgaben für 4 verschiedene Zieltextformate und Wortzahlvorgaben im Ausgangstext effizienter gestalten soll.




    Bei der Arbeitszeiterfassung wäre es an den meisten Schulen ja schon ein Gewinn, wenn tatsächlich jede Besprechung und Konferenz erfasst würde. Die Unterschiede zwischen einzelnen Schulen sind hier so massiv, dass es nicht sein kann, dass das einfach so nebenbei unter persönlichem Pech zu verbuchen ist, wenn man leider an einer Schule mit Konferenzfetisch gelandet ist oder an einer, deren Klientel erheblich mehr Intervention und Gespräche erfordert. Und ebenso wäre es angemessen, die Anwesenheit am Arbeitsplatz wie in jedem anderen Job durch ein- und ausstempeln zu dokumentieren und bezahlen.

  • Wie gesagt, meine Unterrichtsvorberreitung nimmt nur einen kleinen Bruchteil meiner gesamten Arbeitszeit ein. Ich denke, dass vor allem Teilzeitkräfte von einer Erfassung profitieren würden.

    Das wäre zwar schön, wenn in der Folge die Frage der unteilbaren Aufgaben noch einmal überdacht werden müsste und würde, ich gehe aber leider nicht davon aus, dass das die Folge sein wird oder zumindest nicht in dem Umfang, wie man sich das als TZ- Kraft wünschen würde. Insofern bleibt nur, die eigene Arbeitszeit selbst zu erfassen und gerade als TZ- Kraft Archiv Blick zu behalten, wann man einen Cut machen muss, wo man effizienter werden muss, sich besser organisieren muss, damit man am Ende tatsächlich wenigstens annähernd seinen TZ- Anteil beachten kann trotz der zahlreichen unteilbaren Aufgaben, die das Zeitbudget schnell mal sprengen, ganz egal wie gut man sich organisieren mag.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Richtig. Ich wüsste auch mal gerne, wie man Fremdsprachenklausuren mit sehr engen Vorgaben für 4 verschiedene Zieltextformate und Wortzahlvorgaben im Ausgangstext effizienter gestalten soll.

    Vielleicht durch gemeinsame Erstellung mit den KuK aus den Parallelkursen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die Erstellung ist bei mir kein entscheidener Zeitfaktor. Man liest immer mal irgendwo was Interessantes und erweitert seinen Fundus quasi nebenbei. Spannend wäre, ob und wie man Klausuren korrekturfreundlicher gestalten könnte.

  • Die Erstellung ist bei mir kein entscheidener Zeitfaktor. Man liest immer mal irgendwo was Interessantes und erweitert seinen Fundus quasi nebenbei. Spannend wäre, ob und wie man Klausuren korrekturfreundlicher gestalten könnte.

    Das könnte vielleicht etwas sein, woran ihr im Rahmen eines pädagogischen Tages innerhalb eurer Fachschaften arbeiten könntet, dass ihr im Rahmen eurer Vorgaben korrekturfreundlichere Aufgabenformate gemeinsam entwickelt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielleicht durch gemeinsame Erstellung mit den KuK aus den Parallelkursen?

    Das machen wir sowieso. Das Problem ist aber nicht die Erstellung der Klausur, sondern die Korrektur.

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