An einer Primarschule in der Schweiz arbeiten - eine wenig beachtete Alternative?

  • dominik89 Und das hier ... stimmt ganz einfach nicht. Das deutsche Staatsexamen hat in der Schweiz ganz generell und unabhängig von der Schulform einen sehr schlechten Ruf. Ob das gerechtfertigt ist oder nicht, darüber will ich mich gar nicht auslassen aber es ist eine Tatsache, dass Bewerber*innen aus Deutschland überhaupt nicht gerne eingestellt werden. An meiner derzeitigen Schule arbeitet ein einziger Kollege mit einem deutschen Staatsexamen, den haben wir dieses Schuljahr eingestellt und werden ihn auf Ende des Schuljahres wieder entlassen. Ansonsten arbeiten hier einige gebürtige Deutsche, die haben das Lehrdiplom aber alle in der Schweiz erworben.

    Den Ruf des Staatsexamens im allgemeinen will ich nicht beurteilen. Ich bin auch sehr skeptisch, dass das über alle Schulformen hinweg ähnlich gesehen wird. Deutsche Grundschullehrer durchlaufen ja eine längere Ausbildung als die Primarlehrer der Schweiz und vertiefen sich häufig in einem Fach. Ist also überhaupt nicht vergleichbar. Gymnasiallehrer in der Schweiz (häufig mit Monofach) sind ja aus rein fachlicher Sicht besser ausgebildet, da sie immerhin einen "echten" Masterabschluss erreicht haben, bevor sie die pädagogische Ausbildung daran angeknüpft haben. Wo da jetzt im Vergleich zum System der Schweiz die Vor-/ und Nachteile liegen, wirst du sicher gut beurteilen können. Das ist aber für diese Diskussion nach wie vor irrelevant.

    Ich kann mir einfach nur schwer vorstellen, dass da alle Schulleiter über alle Schulformen hinweg diese Meinung vertreten, die du hier beschreibst. Die Primar-Schulleitungen, die ich erlebt habe, würden dir da sicher widersprechen, da sie hauptsächlich auf den Menschen schauen und prüfen, wie gut er ins Team passen könnte. Eine EDK-Anerkennung ist dann natürlich trotzdem noch erwünscht, um das rechtlich langfristig auf ein solides Fundament zu stellen.


    Und zuletzt: Ich wünsche auf dir alles Gute!

  • Die Frage ist doch, wofür und warum brauche ich eine Alternative.
    Genügend freie Stellen gibt es, solange man Kinder hat ist auch Teilzeit keinerlei Problem.

    Die Schweiz ist in der Regel noch teurer als Deutschland, also warum genau sollte man dahin gehen?!?

    Du persönlich brauchst offenbar keine Alternative, da du womöglich rundum glücklich bist mit deinem Job.

    Mit dem Thread wollte ich eigentlich nur in Erfahrung bringen, ob die Lehrpersonen in Deutschland flächendeckend gerne als Beamte arbeiten und diesen gewissen Verlust an Freiheit gerne in Kauf nehmen (weil die Vorteile überwiegen) oder ob sich vielleicht ein paar Lehrpersonen anders entscheiden würden, wenn sie z.B. das System der Schweiz besser kennen würden. Mir persönlich erscheint es völlig undenkbar, dass ich bei der Wahl der Schule einfach Präferenzen angebe und am Ende (vielleicht oder vielleicht auch nicht) eine dieser Schulen als Arbeitsort präsentiert bekomme. Selbstverständlich hat nicht jeder die Möglichkeit umzuziehen, weil gewisse Rahmenbedingungen (Familie, Freunde etc) vorliegen. Diese Personen dürfen diesen Thread sehr gerne ignorieren.


    Und zum Verdienst: Natürlich ist die Schweiz teurer. Aber dafür ist natürlich auch der Verdienst höher. Je nach Familiensituation kann Deutschland finanziell attraktiver sein (z.B. wenn Kinderbetreuung nötig ist). Aber im Allgemeinen bleibt bei gleichem Lebensstandard (zumindest im Raum Zürich) am Monatsende in der Schweiz sicher mehr übrig, wenn man jetzt einmal nur die Primarlehrpersonen vergleicht. Es muss allerdings jeder selbst entscheiden, ob das wichtig ist und wie viel mehr es sein müsste, damit es sich langfristig für einen lohnt. Für mich war das nicht das Hauptkriterium.

  • Interessant finde ich es trotzdem, zuhören, wie es anderswo läuft; grundsätzlich trifft das auf jedes Land zu, ich finde auch interessant zu hören, wie es in den skandinavischen Ländern z.B. läuft (Dänemark ist nur 20 km von mir entfernt 😉), weil man ja immer voneinander lernen kann….

    Zunächst einmal danke für die interessierte Antwort! Meine Frage bezüglich des Beamtentums ist vielleicht in den vorherigen Beiträgen untergegangen.

    Mich würde tatsächlich interessieren, wo da für dich persönlich die entscheidendsten Vorteile liegen. Gibt es auch Dinge, die du kritisch siehst? Ich stimme dir selbstverständlich zu, dass es den perfekten Job nicht gibt. Ich freue mich für dich, dass du unterm Strich zufrieden bist :)


    Besteht das Interesse zu weiteren Informationen noch immer oder hat sich das mit dieser Off-Topic Konversation verloren?

    Gibt es spezielle Bereiche, die du besonders interessant fändest (z.B. Rahmenbedingungen, Unterrichtsalltag, Integration, Übertritt, ...) oder einfach ganz generell?

  • Überlegst du dir, zurück nach Deutschland zu gehen, oder warum stellst du all diese Fragen?


    Ich persönlich bin glücklich hier als Beamtin, ich würde nicht in die Schweiz wollen, sehe darin absolut keine Vorteile für mich.

  • Überlegst du dir, zurück nach Deutschland zu gehen, oder warum stellst du all diese Fragen?


    Ich persönlich bin glücklich hier als Beamtin, ich würde nicht in die Schweiz wollen, sehe darin absolut keine Vorteile für mich.

    Nein überhaupt nicht. Ich habe mich damals in Deutschland gegen eine Lehrerlaufbahn entschieden, weil in Bayern die Prognosen für den Arbeitsmarkt sehr negativ waren und mir das System zu starr schien. Womöglich bereue ich, dass ich damals die Schweiz gar nicht auf dem Radar hatte und würde deshalb einfach gerne Informationen teilen, die vielleicht hilfreich sein könnten.


    Wenn sich niemand dafür interessiert, werde ich den Thread in einer gewissen Zeit auch sehr gerne wieder schliessen.

    Ich will nämlich keinen einzigen glücklichen Lehrer in Deutschland von etwas überzeugen. Toll, wenn man seinen Platz gefunden hat. Aber vielleicht gilt das ja nicht für restlos alle Primarlehrpersonen in Deutschland, die zwar sehr gerne unterrichten möchten, aber die Bedingungen dafür nicht optimal halten.


    Ist das so ein abwegiger Gedanke?

  • Besteht das Interesse zu weiteren Informationen noch immer oder hat sich das mit dieser Off-Topic Konversation verloren?

    Gibt es spezielle Bereiche, die du besonders interessant fändest (z.B. Rahmenbedingungen, Unterrichtsalltag, Integration, Übertritt, ...) oder einfach ganz generell?

    Ich dachte, ich hatte das schon geschrieben, aber vielleicht war es nicht deutlich genug. Ich bin generell an Schule interessiert, ich bin immer offen für neue Ideen, wenn anderswo etwas sehr viel besser läuft, dann gucke ich mir gern was ab.

    Was aber bei euch besser ist, kann ich ja nicht beurteilen, ich dachte, du wolltest einfach gern was berichten. Die Frage war doch: besteht Interesse? Meine Antwort war: Interesse besteht immer. Anders wäre es ja gewesen, wenn ich konkret was gefragt hätte - aber ich habe keine konkrete Frage aktuell 🤔

  • Mir persönlich erscheint es völlig undenkbar, dass ich bei der Wahl der Schule einfach Präferenzen angebe und am Ende (vielleicht oder vielleicht auch nicht) eine dieser Schulen als Arbeitsort präsentiert bekomme.

    Wie kommst du darauf, dass es überall so ist?

    Ich habe mir viele Schulen angesehen und mir dann eine ausgesucht, das ist in Berlin inzwischen fast immer so, es gibt mehr Schulen die Personal suchen als Personen, die eine Stelle suchen.


    Und auch jetzt warte ich zu einem Wechsel auf eine Stelle, die mir 100%ig zusagt und dann entscheide ich wohin ich gehe und niemand entscheidet das für mich.
    Ob ich mich verbeamten lasse, werde ich noch irgendwann entscheiden.

  • Wie kommst du darauf, dass es überall so ist?

    Ich habe mir viele Schulen angesehen und mir dann eine ausgesucht, das ist in Berlin inzwischen fast immer so, es gibt mehr Schulen die Personal suchen als Personen, die eine Stelle suchen.


    Und auch jetzt warte ich zu einem Wechsel auf eine Stelle, die mir 100%ig zusagt und dann entscheide ich wohin ich gehe und niemand entscheidet das für mich.
    Ob ich mich verbeamten lasse, werde ich noch irgendwann entscheiden.

    Sorry, das wollte ich nicht unterstellen. Das sind genau die Einblicke, für die ich mich interessiere. Spannend! Wie wird bei euch dann das Arbeitspensum festgelegt? Kann man sich das auch aussuchen?

    In meinem Bekanntenkreis in Bayern und Baden-Württemberg wurde einfach damals mit einer solchen Präferenzenliste gearbeitet. Das kann sich inzwischen auch geändert haben. Vor einem Jahr hatte ein Freund aus Bayern allerdings noch erzählt, dass er von einem Gymi in der Stadt XY angefordert wurde, dann aber eine Planstelle in einer anderen Stadt bekommen hatte. Mich würde aber vor allem die Situation in Grundschulen interessieren. Vielleicht äussert sich ja jemand aus Bayern oder Baden-Württemberg dazu.


    Läuft es in Berlin schon lange so wie du es beschreibst, oder hat sich das in den letzten Jahren aufgrund der Stellensituation geändert?
    Gelingt damit auch ein gutes Match oder gehen "unbeliebte" Schulen leer aus? Würde mich durchaus interessieren, ob das andere Bundesländer auch so machen und mein Blick auf Deutschland möglicherweise veraltet ist.

  • Naja, ich habe 2009 mit Vertretungsstellen dort angefangen und schon damals war es so. Und wie gesagt, auch für Brandenburg läuft es inzwischen eigentlich eher so, dass man Stellen angeboten bekommt und sich dann überlegt, wo man warum hin will.
    Aber die Stellensituation ist einfach schon eine Weile so. Auch im Ref habe ich mir die Schule ausgesucht, war da vorher als Vertretungskraft und die haben mich dann angefordert, also man kann da schon einiges beeinflussen und ja, unbeliebte Schulen haben es deutlich schwerer Personal zu finden.

  • . Für mich war das nicht das Hauptkriterium

    Hoffentlich nicht, aber so kommt es gerade rüber. Du kannst dich auch nicht recht entscheiden, ob es jetzt um Schweiz vs Deutschland so allgemeinen oder um die Primar speziell gehen soll. Was mich betrifft: Ich bin nicht hierher gekommen, weil hier alles besser ist, sondern weil es der Zufall so ergeben hat. Ich bin mit dem Herzen in diesem Land und ich bin mit dem Herzen in Basel. Ich bin geblieben, weil ich hier mein Zuhause gefunden habe. Hier im Forum wird gerne mal überlesen, dass ich mich oft auch kritisch zu unseren Strukturen in der Schweiz äussere, obschon es für mich insgesamt einfach besser passt. Wir haben sehr gute Arbeitsbedingungen, aber als Gewerkschafterin sehe ich insbesondere auch, was an unseren Primar- und Sekundarschulen wirklich schlecht läuft. Wenn ich entscheiden könnte, würde ich gleich morgen eine Wochenlektionen mehr arbeiten, wenn man den Primarlehrpersonen dafür das Pensum reduziert. Du verklärst und das stösst mir auf und zwar vor allem mit Blick auf die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen an der Primar und Sek.


    Deren Ausbildung ist nota bene auch deutlich mangelhaft. Da kommst du daher mit deinem deutschen Master und meinst mir erklären zu müssen, wie's hier geht. Ich unterrichte Fachmittelschule, Berufsfeld Pädagogik, also angehende Primarlehrpersonen. Die haben ein gottverdammtes Recht auf eine vernünftige Ausbildung, dafür müssten die Bildungsdirektionen einfach mal sorgen. Aber es ist halt billiger, fertig ausgebildete Deutsche einzukaufen. Sorry, wenn ich hier keinen Kniefall vor deiner Lobpreisung machen kann.

  • Bisher können wir das Stundenpensum selbst bestimmen, zumindest bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen: Pflege von Kindern unter 18 oder Angehörigen. Mir sind allerdings auch kinderlose Kollegen bekannt, die ein paar Stunden dauerhaft reduzieren ohne diese Voraussetzungen.

    Mir liegt die Schweizer Mentalität nicht so und ich habe Probleme mit der Sprache chchchch.

  • ...

    Mit dem Thread wollte ich eigentlich nur in Erfahrung bringen, ob die Lehrpersonen in Deutschland flächendeckend gerne als Beamte arbeiten und diesen gewissen Verlust an Freiheit gerne in Kauf nehmen (weil die Vorteile überwiegen) oder ob sich vielleicht ein paar Lehrpersonen anders entscheiden würden, wenn sie z.B. das System der Schweiz besser kennen würden.

    Vielleicht überschätzt du auch das Beamtentum. Es gibt akuten Lehrkräftemangel, Leute studieren dann halt was anderes, wenn ihnen der Beruf nicht attraktiv erscheint. Lehramt zu studieren, um in die Schweiz zu ziehen, erscheint mir einigermaßen absurd.


    Und Grundschullehrkräfte, die schon in Lohn und Brot stehen und Familie haben werden auch nicht in die Schweiz ziehen, weil sie sich da vielleicht eine Schule aussuchen können. Das dürfte auch etwas verkürzt dargestellt sein, glaube kaum, dass Lehrpersonen in der Schweiz hin und her wechseln und überall mit Kusshand genommen werden.


    Also danke für die Einblicke und Vergleiche, aber ich vermute, Grundschullehramt ist kein Fachgebiet, in dem man international gesucht ist und sich deswegen weltweit an Topschulen bewirbt.

  • In meinem Bekanntenkreis in Bayern und Baden-Württemberg wurde einfach damals mit einer solchen Präferenzenliste gearbeitet.

    Es gibt in BW schon seit vielen Jahren neben dem von dir vermutlich gemeinten Listenverfahren auch die Möglichkeit sich schulscharf zu bewerben. Wenn man am Ende von einer oder mehreren Schulen, bei denen man sich schulscharf beworben hat eine Zusage erhält, kann man entscheiden, ob man die Stelle antreten möchte oder nicht bzw. auch auswählen zwischen allen Zusagen für schulscharfe Bewerbungen.


    Bei uns am Seminar wurde ganz deutlich empfohlen, sich nicht nur über das Listenverfahren zu bewerben, sondern auch schulscharf, damit man im Idealfall die Schule an der man landet selbst auswählen kann, statt lediglich regionale Präferenzen angeben zu können.

    Ich weiß nicht, wann die Freunde, von denen du schreibst sich in BW beworben haben, wenn das aber nicht mindestens ein Jahrzehnt her ist, dann haben diese sich einfach nur über das Listenverfahren beworben und die Möglichkeit der schulscharfen Bewerbungen halt nicht nutzen wollen (vielleicht notenbedingt, weil sie sich keine Chancen ausgerechnet haben, vielleicht auch nur, um sich den Stress eines Bewerbungsgesprächs sparen zu können).


    Wenn du etwas über das Primarsystem der Schweiz erzählen möchtest, dann mach das doch einfach. Auch wenn es aktuell unter den Mitschreibenden niemanden gibt, der/die danach gefragt hätte, ist das möglicherweise für stille Mitleser:innen relevant oder kann sonst künftig auch über die Forensuche gefunden werden bei Bedarf und Interesse.

    Alternativ könntest du einfach Teil des Forums werden und bei künftigen Fragen zur Schweiz mit ein möglicher Ansprechpartner sein, um diesen Thread dann vielleicht dazu zu nutzen das eine oder andere Missverständnis deinerseits über die Schulsysteme der 16 Bundesländer zu beseitigen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • CDL wenn ich lese, dass in BW das Listenverfahren die Regel ist, dann bevorzuge ich doch stark das NRW-System. Hier ist schulscharf die Regel und Liste die absolute Ausnahme. Wenn man bereits in BW lebt, sehe ich den Schritt in die Schweiz da auch für heimatverbundene Lehrkräfte als nicht allzu groß an.


    Ich selbst würde, bei einer Abordnung an einer Grundschule auch über den Wechsel in die Schweiz nachdenken. So etwas (Abordnungen an völlig unpassende Schulformen) muss man sich dort nämlich in der Tat nicht geben.

  • Hoffentlich nicht, aber so kommt es gerade rüber. Du kannst dich auch nicht recht entscheiden, ob es jetzt um Schweiz vs Deutschland so allgemeinen oder um die Primar speziell gehen soll. Was mich betrifft: Ich bin nicht hierher gekommen, weil hier alles besser ist, sondern weil es der Zufall so ergeben hat. Ich bin mit dem Herzen in diesem Land und ich bin mit dem Herzen in Basel. Ich bin geblieben, weil ich hier mein Zuhause gefunden habe. Hier im Forum wird gerne mal überlesen, dass ich mich oft auch kritisch zu unseren Strukturen in der Schweiz äussere, obschon es für mich insgesamt einfach besser passt. Wir haben sehr gute Arbeitsbedingungen, aber als Gewerkschafterin sehe ich insbesondere auch, was an unseren Primar- und Sekundarschulen wirklich schlecht läuft. Wenn ich entscheiden könnte, würde ich gleich morgen eine Wochenlektionen mehr arbeiten, wenn man den Primarlehrpersonen dafür das Pensum reduziert. Du verklärst und das stösst mir auf und zwar vor allem mit Blick auf die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen an der Primar und Sek.


    Deren Ausbildung ist nota bene auch deutlich mangelhaft. Da kommst du daher mit deinem deutschen Master und meinst mir erklären zu müssen, wie's hier geht. Ich unterrichte Fachmittelschule, Berufsfeld Pädagogik, also angehende Primarlehrpersonen. Die haben ein gottverdammtes Recht auf eine vernünftige Ausbildung, dafür müssten die Bildungsdirektionen einfach mal sorgen. Aber es ist halt billiger, fertig ausgebildete Deutsche einzukaufen. Sorry, wenn ich hier keinen Kniefall vor deiner Lobpreisung machen kann.

    Ich denke, wenn wir uns beide einmal im echten Leben treffen würden, dann würden wir schnell feststellen, dass wir in vielen Bereichen sehr ähnliche Ansichten und Überzeugungen haben. Auch unser Weg in die Schweiz (Zufall) zeigt Parallelen. Du scheinst eine passionierte Lehrperson zu sein und hast offenbar auch einen Blick für die Bedürfnisse und Probleme der Lehrpersonen der anderen Schulformen. Das ist nicht selbstverständlich und davor ziehe ich meinen Hut!


    Und in der Kernaussage deines Beitrags (problematische Arbeitsbedingungen an den Primarschulen der Schweiz) könnte ich dir nicht mehr zustimmen. Da gibt es von mir sicher keine Lobpreisungen. Da gibt es einige Baustellen und ich freue mich, dass du die auch so deutlich benennst. Dazu schreibe ich weiter unten noch mehr.


    Ich frage mich nur immer wieder, warum du meine Aussagen so verdrehst. Sind meine Beiträge zu lang, um sie aufmerksam bis zum Ende zu lesen? Leider bewegen wir uns da in einem Teufelskreis, weil ich bei jeder Nachricht noch ausführlicher antworten möchte, um unbedingt das nächste Missverständnis vorzubeugen. Leider gelingt das offensichtlich trotzdem nicht, egal wie sehr ich mich bemühe.


    Ein paar Beispiele von Aussagen, die du verdreht hast:

    1) Ich habe bewusst durchgehend vom Anstellungsprozess und den Anstellungsbedingungen gesprochen. Das ist für mich ein wichtiger Punkt, wo ich eben viele Unterschiede zu Deutschland sehe und gerne erfahren würde, wie das wirklich konkret aus deutscher Sicht aussieht. Die Arbeitsbedingungen im Allgemeinen sind natürlich ein extrem weites Feld und da gibt es auch in der Schweiz viele Baustellen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Arbeitsbedingungen in Deutschland in vielen Aspekten besser sein könnten. Aber das erfahre ich ja nur durch den Austausch mit anderen Lehrpersonen hier im Forum. Wenn jeder zweite Beitrag hinterfragt, warum man sich aus deutscher Sicht überhaupt mit der Schweiz beschäftigen sollte, dann kommen wir in der Frage kein Stück weiter.


    2) Ich bleibe dabei, dass es in diesem Thread um die Primarschulen gehen soll. Nur dazu habe ich Erfahrungen, nur dazu traue ich mir eine Meinung zu. Das habe ich jetzt mehrmals geschrieben und wir sind hier im Forum für Primarschulen. Natürlich darf ich trotzdem Anekdoten von befreundeten Gymi-Lehrern erzählen, wenn ich damit den Hintergrund meiner Frage zu den Primarschulen in Bayern besser erläutern kann (falls du dich darauf beziehst?). Ich werde mir auf keinen Fall anmassen, mich als Experte fürs Gymnasium aufzuspielen. Offensichtlich bin ich das nicht. Ich kenne das Gymnasium nur aus Schülersicht und weiss auch nicht, wie viel sich da in den letzten Jahrzehnten geändert hat. Aber manche Dinge betreffen erwiesenermassen nun mal das gesamte Bildungssystem eines Landes. Das darf man ja auch benennen. Beispielsweise werden Lehrpersonen in der Schweiz eben grundsätzlich nicht verbeamtet. Dazu muss ich kein Insider sein, um das zu wissen. Aber ich finde es einfach vermessen, wenn du behauptest, dass das deutsche Staatsexamen in der ganzen Schweiz nichts wert wäre. Meine Schulleitung hätte damit kein Problem und sie ist damit sicher nicht schweizweit die einzige. An meinen letzten 4 Schulen war das ganz genauso.


    3) Warum kommt es so rüber, dass für mich die Bezahlung ein Hauptkriterium wäre? Ich habe lediglich richtiggestellt, dass die teureren Lebenshaltungskosten durch den höheren Verdienst etwa kompensiert werden. Ich bin aus Überzeugung Primarlehrer geworden und habe bewusst meinen vorherigen Job (IT-Beratung) mit deutlich besseren Verdienstmöglichkeiten aufgegeben. Wird mir die Geld-Motivation einfach pauschal unterstellt, weil ich in der Schweiz arbeite? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du als Schweizerin so ein einseitiges Bild von zugezogenen Deutschen haben könntest.


    4) Von welchem «deutschen Master sprichst» du? Ich habe meine Ausbildung in Deutschland (technische Uni) doch überhaupt nicht erwähnt und das spielt ja hier auch gar keine Rolle. Ich habe ganz regulär in der Schweiz die volle PH-Ausbildung gemacht (an der FHNW und in St. Gallen) und kenne damit natürlich die Ausbildung zum Primarlehrer sehr gut. Dank meiner Arbeitserfahrung in drei Kantonen habe ich natürlich auch schon einiges von der Praxis gesehen. Selbstverständlich darf ich dir dann erklären, wie es in den Primarschulen abläuft, die ICH ganz persönlich von innen gesehen habe. Meine Augen funktionieren nämlich noch recht gut.

    Deine Arbeit in der Gewerkschaft (die ich sehr schätze!) verleiht dir nunmal nicht ganz automatisch die Legitimität, stellvertretend für alle Primarlehrer der Schweiz zu sprechen. Dazu fehlt dir einfach die Erfahrung als Primarlehrerin und von den grossen kantonalen Unterschieden möchte ich gar nicht sprechen. Aber bitte sprich mir doch nicht ab, dass ich mich in meinen Kantonen einigermassen gut auskenne, nachdem ich hier einfach schon viel erlebt habe. Auch im Kanton Zürich wirst du Schulen finden, in denen Dinge anders ablaufen, als ich sie beschreibe. Die Heterogenität ist enorm und das ist mir bekannt. Das beziehe ich ein und das ändert ja nichts daran, dass meine Aussagen einigermassen repräsentativ sind für die Region, in der ich arbeite.


    Meine Anliegen wären deshalb:

    I) Können wir uns bitte (bitte!) darauf einigen, dass keiner von uns beiden allwissend ist und du dein Feld der Expertise hast, es aber auch Bereiche gibt, in denen ich berufsbedingt mehr Erfahrung haben könnte?

    II) Möchtest du dich bitte (bitte!) bemühen, meine Beiträge sorgfältiger zu lesen und zukünftig davon absehen, mir Unmengen an verborgenen Meinungen und Aussagen zu unterstellen, die du zwischen den Zeilen erkennen möchtest, aber faktisch deiner Fantasie entspringen? Ich unterstelle dir keine böse Absicht. Ich vermute, du überfliegst meine Beiträge einfach zu schnell und bist recht zügig im Antworten.


    Wenn wir uns darauf einigen können, dann würde ich die Diskussion sehr gerne weiterführen. Ich denke nämlich, dass du spannende Erfahrungen gemacht hast. Vor allem deine Einblicke aus der Gewerkschaftstätigkeit würden mich interessieren.

    Wenn wir uns darauf nicht einigen können und du weiterhin darauf abzielst, meine Erfahrungen mit einem Rundumschlag anzuzweifeln, dann ist das nun mein letzter Beitrag in diesem Forum. Vielleicht gibt es andere Communities, die mehr Toleranz gegenüber den Erfahrungen anderer Menschen zeigen und nur dann Zweifel anmelden, wenn sie stichhaltige und themenbezogene Argumente vorzutragen haben. Statt der ständigen Beseitigung von (vermeidbaren) Missverständnissen möchte mich lieber auf den Diskussionsinhalt konzentrieren.

  • Zweiter Teil der Antwort: (offenbar sind nur 10.000 Zeichen erlaubt)


    Nun zum Diskussionsinhalt:

    Wie ich eingangs ja schon geschrieben habe, stimme ich dir beim Thema Arbeitsbedingungen ja komplett zu. Stellenweise sind die Bedingungen sogar fast prekär.

    Nur ein paar Beispiele (es gäbe sicher noch viel mehr):


    1. Problem: Die Zeit

    In meinem Kanton bedeuten 28 Wochenlektionen ein 100% Pensum. Schlussendlich ist ein 100% Pensum aber kaum zu schaffen, weil die Arbeiten neben der eigentlichen Unterrichtstätigkeit so umfangreich sind, dass die meisten engagierten Lehrpersonen reihenweise Überstunden machen müssen (die dann auch nicht komplett in den Ferien abgebaut werden können, weil dort in der Regel die Vorbereitung weitergeht). In meinem Kanton wird die Klassenlehrerfunktion beispielsweise mit 100 Jahresarbeitsstunden berechnet. Bei mir waren diese 100 Stunden dieses Jahr bereits nach dem ersten Quartal verbraucht. Ich hatte ein paar schwierige Fälle zu regeln, die einfach Unmengen an Stunden gefressen haben. Aber welcher Klassenlehrer hat das nicht?

    Es ist ja auch kein Zufall, dass es nur wenige Primarlehrpersonen gibt, die 100% arbeiten. Natürlich ist die hohe Teilzeitquote auch (teilweise) durch die private Situation der (überwiegend weiblichen) Lehrpersonen erklärbar. Aber auch die meisten Lehrpersonen, die keine familiären Verpflichtungen haben, entscheiden sich gegen 100%, weil das einfach schwer zu stemmen ist.

    Daraus leite ich nun zwei Dinge ab: Erstens muss das Arbeitspensum hier unbedingt frei verhandelbar sein, damit jede Lehrperson für sich entscheiden kann, wie viel sie leisten kann und nicht reihenweise Lehrpersonen burnout-bedingt ausscheiden. Der Lehrerberuf ist einfach kein gewöhnlicher Beruf, den jede/r problemlos 5 Tage pro Woche stemmen kann. Nun erkennst du vielleicht, warum mir ein frei verhandelbares Pensum so wichtig scheint. Mit starren Vorgaben wäre der Beruf (zumindest in der Schweiz) für ganz viele gute Lehrpersonen einfach nicht zumutbar. Mich interessiert deshalb brennend, wie es da den deutschen Kollegen/Kolleginnen ergeht. Es gibt ja wahrscheinlich ähnliche Problemfelder. Wie geht ihr damit um?

    (Nebenbemerkung zum Pensum/Gehalt: Wenn über die Gehälter von Primarlehrpersonen gesprochen wird – die tatsächlich häufig sehr gut sind – sollte deshalb auch berücksichtigt werden, dass die wenigsten Lehrpersonen einen 100% Lohn erreichen können/wollen)


    2. Problem: Ressourcen

    Die Schulen in der deutschsprachigen Schweiz arbeiten grundsätzlich sehr integrativ. Das ist ja auch gesetzlich so verankert und hat sicher seine Berechtigung. Durchschnittlich besuchen etwa 1-2 % der Schülerinnen und Schüler sogenannte Sonderschulen. Dabei gibt es aber grosse kantonale Unterschiede.

    Nun stützt sich dieses Konzept allerdings darauf, dass Kinder mit grossem Förderbedarf in der Regelschule zusätzliche Unterstützung erhalten, z.B. von Heilpädagog/innen, Logopädie, Psychomotorik, Schulpsycholog/innen. Nun gibt es aber vor allem bei den Heilpädagogen in meiner Region einen massiven Engpass, der wohl noch einige Jahre bestehen bleibt. Wie geht man damit um? In meiner Schule wird das mit einer endlosen Kette von Stellvertretungen gelöst. Langfristige Ziele können mit den Kindern so natürlich kaum erreicht werden. Beziehungen müssen am laufenden Band aufgebaut werden und werden dann wieder abrupt gekappt. Das ist Gift für die Primarstufe.

    Ganz konkret ist z.B. in meiner Klasse die Heilpädagogenstelle sogar tatsächlich unbesetzt, weil sich seit mehreren Wochen überhaupt kein Ersatz findet. Den DaZ-Unterricht macht bei mir ein Französisch-Student und die Logopädinnen fallen gerade eine nach der anderen schwangerschaftsbedingt aus. Das soll kein Vorwurf sein, ist einfach eine Realität.

    Für mich bedeutet das natürlich einen massiven Mehraufwand, der in meinem Arbeitspensum überhaupt nicht berücksichtigt wird. Schon allein die fortlaufende Einarbeitung der Stellvertretungen verschlingt einfache viele Ressourcen. Und noch viel wichtiger: Wir werden den Kindern so einfach nicht gerecht. Und in unseren reichen Ländern finde ich das einfach tragisch. Dort darf es einfach keinen Engpass geben.


    3. Problem: die Ausbildung

    Ich stimme dir ja zu, dass die Ausbildung zum Primarlehrer in der Schweiz mangelhaft ist. Die Frage ist nur, wo ist sie mangelhaft? Müsste ich mich fächerbezogen mehr vertiefen können oder etwa für die vorhandenen Inhalte mehr Zeit bekommen? Manchen könnte das helfen, mir persönlich hätte das wenig gebracht.

    Aber vielleicht stimmst du mir zu, dass der PH-Unterricht derzeit (trotz der vielen Praktika) viel zu theoretisch ist. Im Alltag vieler Primarlehrpersonen müssen erst grosse soziale Problemkreise abgearbeitet werden, bevor die Unterrichtsvorbereitung und -durchführung angegangen werden kann.


    Beispielhaft:

    Wie gehe ich mit schwierigen Eltern um, die einfach nur ihrem Kind nachplappern? Wo ziehe ich (mit Rückendeckung) rote Linien, die die Eltern nicht überschreiten dürfen? Wie gehe ich mit Kindern um, die ich zwar im Unterricht im Griff habe, aber auf dem Pausenhof und auf dem Weg zum Bus verrückt spielen? Wo fängt die Verantwortung/Zuständigkeit der Schule an, wo hört sie auf? Wie gehe ich mit Beleidigungen im Klassenchat der Kinder um, die ab der 3./4. Klasse enorm verbreitet sind? Wie gehe ich mit Schulleitern um, die mir mehr abverlangen, als sie sollten und ihrer Rolle nicht gerecht werden?


    All das kann man erst nachvollziehen, wenn man tatsächlich die Rolle einer Klassenlehrperson übernommen hat und ohne doppelten Boden eines Praktikums arbeiten muss. Insofern wäre mein Vorschlag, die PH-Ausbildung nach 2-3 Jahren zu unterbrechen, sodass man echte Erfahrung sammeln kann. Danach könnte man dann mit Substanz über solche Themen diskutieren. Gleichzeitig wäre natürlich eine viel engere Begleitung der Berufseinsteiger/innen wünschenswert, ohne dass das in irgendeine Bewertung einfliesst oder weitere Überstunden bedeutet. Klar könnte man das auch mit freiwilligen Fortbildungen angehen. Aber wer hat dafür die Zeit?

    Wie siehst du diesen Vorschlag?



    Und nun zum letzten Fazit:

    Du siehst, dass ich hier überhaupt keine rosarote Brille aufhabe und vieles sehr kritisch sehe. Um auch das wieder zu relativieren: Für mich ist das trotzdem der tollste Beruf auf Erden, weil die Arbeit mit den Kindern einfach grossartig ist.

    Aber die Rahmenbedingungen müssen eben stimmen. Und für mich war (und ist) es ganz essenziell, dass ich die Rahmenbedingungen beeinflussen kann. Dazu gehört es für mich, dass ich mehrere Schulen «ausprobieren» kann und schlussendlich dort arbeite, wo die Kolleginnen und die Schulleitung einigermassen ähnliche Vorstellungen und Visionen haben. Die Unterschiede zwischen den Primarschulen sind nun einmal riesig.

    Einmal musste ich eine Schule verlassen, weil der Kollege nebenan einfach unerträglich war und sein Verhalten gegenüber den Kindern viele Grenzen überschritten hat. Da man aufgrund des Lehrermangels kaum eine Lehrperson entlassen kann, habe dann einfach ich stattdessen die Schule gewechselt. Ist für mich ganz entscheidend, dass ich solch eine Möglichkeit habe. Ausserdem habe ich für mich persönlich bereits beschlossen, dass ich mein Arbeitspensum im Laufe der Jahre vermutlich ganz graduell senken werden. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich mit 50 Jahren diese Belastung täglich stemmen kann. Diese Freiheit ist hier in der Schweiz vorhanden. Wie läuft das in Deutschland, wenn man dafür erst Kinder vorweisen muss? Gibt es nur wenige Kolleg/innen, die ab 50/60 Jahren gerne reduzieren möchten?


    Das sind alles ehrlich gemeinte Fragen.

  • Bisher können wir das Stundenpensum selbst bestimmen, zumindest bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen: Pflege von Kindern unter 18 oder Angehörigen. Mir sind allerdings auch kinderlose Kollegen bekannt, die ein paar Stunden dauerhaft reduzieren ohne diese Voraussetzungen.

    Mir liegt die Schweizer Mentalität nicht so und ich habe Probleme mit der Sprache chchchch.

    Finde ich völlig in Ordnung, dass die Schweiz nicht jedermanns Sache ist. Aber ich persönlich möchte eben nicht erst Kinder bekommen, um Anrecht auf Teilzeit zu haben. Warum ich das so sehe, habe ich im vorherigen Post erläutert.

    Aber offenbar haben das deine Kollegen ja auch geschafft. Es scheint also nicht unmöglich zu sein, sondern irgendeinen Weg zu geben. Connections? Erfahrung? Senioriät? :)

  • Vielleicht überschätzt du auch das Beamtentum. Es gibt akuten Lehrkräftemangel, Leute studieren dann halt was anderes, wenn ihnen der Beruf nicht attraktiv erscheint. Lehramt zu studieren, um in die Schweiz zu ziehen, erscheint mir einigermaßen absurd.


    Und Grundschullehrkräfte, die schon in Lohn und Brot stehen und Familie haben werden auch nicht in die Schweiz ziehen, weil sie sich da vielleicht eine Schule aussuchen können. Das dürfte auch etwas verkürzt dargestellt sein, glaube kaum, dass Lehrpersonen in der Schweiz hin und her wechseln und überall mit Kusshand genommen werden.


    Also danke für die Einblicke und Vergleiche, aber ich vermute, Grundschullehramt ist kein Fachgebiet, in dem man international gesucht ist und sich deswegen weltweit an Topschulen bewirbt.

    Ich widerhole mich zwar sehr, aber möchte den Punkt einfach immer wieder betonen: Ich möchte niemanden von der Schweiz überzeugen. Hier ist auch nicht alles rosig und das habe ich auch nie behauptet. Und mit Familie halte ich das sowieso für sehr herausfordernden (das steht in meinem allerersten Post).

    Natürlich ist der Umzug ins Nachbarland ein gewisser Schritt. Aber absurd? Wo ziehst du da die Grenze? Ist ein Wechsel von Berlin nach Bayern auch schon absurd? Ich denke, dass das einfach eine ganz persönliche Entscheidung ist und die muss man ja nicht immer gleich abwerten oder?


    Und ob man international gesucht ist, weiss ich nicht und spielt ja auch gar keine Rolle. Aber in der Schweiz und Deutschland ist man eben gesucht und das ist die Grundlage für dieen Thread. Wenn dich die Schweiz nicht interessiert, ist das völlig in Ordnung.

  • Danke für die spannenden Einblicke in das System in BW! Bei meinen Freunden könnte das wirklich schon 10 Jahre her sein, insofern bin ich froh um das Update.

    Noch eine Nachfrage: Was passiert, wenn man leider keine Zusage von den schulscharfen Bewerbungen erhält? Kann man dann einfach ein Semester / ein Jahr als angestellte Lehrperson überbrücken und es dann beim nächsten Durchlauf nochmal versuchen? Oder muss man dann einfach den angebotenen Platz aus dem Listenverfahren annehmen?

    Und falls die schulscharfe Bewerbung erfolgreich war: Wie gut kann man dann später noch wechseln, wenn sich die Schule doch anders herausstellt, als man sich das vorgestellt hatte?


    Ich würde sehr gerne mehr über das System in der Schweiz erzählen. In Bezug auf die Problembereiche (die ich in der Schweiz sehe) habe ich das jetzt ja auch ein bisschen getan. Aber mein Tag hat nun mal auch nur 24 Stunden ich war bisher recht beschäftigt damit, auf die überaus kritischen Kommentare zu reagieren, die sich angesammelt haben. Womöglich hätte ich diese einfach ignorieren sollen. Aber gerade als Primarlehrer ist es mir einfach wichtig, dass man sich gegenseitig ausreden lässt und beim Thema bleibt und nicht ständig zusammenhangslose Kommentare eingeworfen werden, die ein völlig falsches Bild zeichnen.

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