Erfahrungen Englisch Grundschule

  • Hallo, sind hier ein paar Referendare, die Englisch als Unterrichtsfach in der Grundschule haben?

    Würdet ihr eure Erfahrungen dazu erzählen? Besonders in Bezug auf die sprachlichen Anfordeungen und das Seminar. Ist es sehr streng, was die Sprache angeht?

  • Was genau meinst du denn mit "sehr streng, was die Sprache angeht"? Natürlich wird man von dir erwarten, dass du korrekt sprichst und den SuS keine Fehler vermittelst..

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe Englisch als Didaktikfach in Bayern studiert. Das beinhaltet einen Sprachkurs, zwei Seminare und ein Praktikum mit dazugehörigem Seminar. Ich war aber nicht im Ausland.

    In meinem Praktikum wurde ich auch nicht zu meiner Sprache kritisiert, bei anderen habe ich es aber mitbekommen.

    Meine Angst vor dem Ref ist, dass ich dadurch Nachteile habe. Natürlich sollen den Kindern keine Fehler vermittelt werden und ich schätze mich dahingehend auch kompetent ein, aber ich habe Angst, dass ich im Vergleich zu den Referendaren aus NRW schlechter bin und das zum Nachteil wird.

  • Relevant ist nicht der Vergleich mit anderen (soziale Norm), sondern nur, ob du sprachlich kompetent bist im Rahmen der Anforderungen (kriteriale Norm).


    Schau dir vielleicht mal an, was GS-Lehrkräfte in NRW im Studium sprachpraktisch und didaktisch beherrschen müssen bzw. lernen und prüf, ob du das alles beherrschst. Wenn nicht, dann nutz die Zeit bis zum Ref, sowie währenddessen für die erforderliche Nacharbeit.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Danke für den Tipp! Das werde ich auf jeden Fall mal machen.

    Die Zeit bis zum Ref möchte ich nutzen und mir da einen Überblick verschaffen und auch noch, wenn es passt, an eine Grundschule in England für einen Monat.


    Sprachlich schätze ich mich als kompetent ein, mit fehlt nur leider der fachwissenschaftliche Teil des Studiums in Bezug auf Sprachwissenschaft und Literaturwissenschaft.

    Wie relevant ist das Wissen? Wenn ich mein Studium in Deutsch mit der Grundschule vergleiche, dann sind die relevanten Seminare die Didaktikseminare und weniger die Fachwissenschaft.

  • Das vermag ich als SEK.I- Lehrkraft nicht abschließend einzuschätzen. Komplett ohne fachwissenschaftlichen Backoground geht es aber natürlich auch an der Grundschule nicht, weil es ja auch nicht einfach nur darum geht das zu lernen, was du im konkreten Unterricht benötigst, sondern selbst mehr zu wissen, weitere Bezüge herstellen zu können, aber eben, dass du auch aufgrund deines Fachwissens beispielsweise einen roten Faden im Hinblick auf den Übergang in die Sekundarstufe herzustellen vermagst. Das gilt in Deutsch ganz genauso.


    Vielleicht können dazu aber die Primarleute besser noch etwas schreiben, wie z.B. pepe , elefantenflip oder kleiner gruener frosch aus NRW oder auch z.B. Conni oder Caro07 , die zwar in Berlin bzw. Bayern tätig, aber eben sehr erfahrene GS- Lehrkräfte sind.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Aus der Personalnot heraus musste ich mal ein Halbjahr Englisch unterrichten, damals noch in Klasse 2.

    Ich habe nach dem Abitur fast nichts mehr mit dieser Sprache zu tun, außer beim Musikhören, im Urlaub und wenn Touristen mich hierzulande nach dem Weg fragen. Trotzdem konnte ich mich am Lehrwerk im Unterricht entlang hangeln und hatte keine Schwierigkeiten mit Vokabeln und Grammatik - 2. Schuljahr halt.

    Das große und in der kurzen Zeit unlösbare Problem war meine Aussprache, und gerade der mündliche Sprachgebrauch steht in der Grundschule ja im Mittelpunkt. So richtig bewusst wurde mir das, als ich später im Team (auf eigenen Wunsch) mal einige Stunden mit einer Fachkollegin in meiner Klasse war. Und da bemerkte ich natürlich auch den Riesenunterschied, ob man die entsprechende Ausbildung sowie Fachwissen + gutes Sprachgefühl hat, oder sich nur durchwurschteln kann.

  • Ich kann leider auch nicht viel dazu sagen, da ich Englisch in Bayern unterrichtet habe. Ich habe kein Englisch studiert, aber die für Bayern relevante Sprachprüfung gemacht und die obligatorische Fachdidaktikfortbildung danach besucht.


    Bei mir war jetzt die Sprachprüfung vom Sprechen her kein Problem, da ich vorher öfter in englischsprachigen Ländern war und mich darauf unabhängig von meinem Englischabiturwissen vorbereitet habe, weil es mir Spaß macht, die Sprache zu sprechen.

    Bei der Prüfung, die nach einem Punkteverfahren ging, habe ich gemerkt, dass ich im Vergleich zu den anderen Feldern in Grammatik Nachholbedarf habe (zu viel vergessen seit dem Abi). Deswegen habe ich aus eigenem Interesse bei der VHS einen Kurs belegt, der Grammatik als Schwerpunkt hatte. Gut war, dass er auch die Konversation förderte.


    Falls du jetzt nichts Konkretes in Erfahrung bringen kannst, würde ich abwarten, zumal du ja sagst, dass das Mündliche kein Problem ist. Ansonsten habe ich gesehen, dass es an der VHS Kurse mit hohem Level gibt. Vielleicht wäre das noch eine Möglichkeit.

    Wenn du für einen Monat in ein englischsprachiges Land gehst, wirst du eher deine englische Kommunikation verbessern, weniger die fachwissenschaftlichen Hintergründe beleuchten.


    Ich war im Laufe der Jahre in England auf Sprachsschulen im Rahmen der Grundschulfortbildung. Grammatikalisch bin ich da nur beschränkt weitergekommen, denn man musste ja erstmal alles auf Englisch verstehen und auch kommunzieren. Literaturwissenschaft haben wir nie im Rahmen von Grundschulfortbildungen gemacht (im Grundschulunterricht hat man es nur mit einfachen Kinderbüchern zu tun), eher einmal ein bisschen Sprachwissenschaft in Bezug darauf, woher bestimmte Wörter kommen. (Das war in England, da musste man höllisch aufpassen, dass man alle Erklärungen der Native Speakers versteht.)


    In Bayern sind die Seminare auf den Unterricht und das Drumherum ausgerichtet. Die Frage wäre, ob man sich in Sprachwissenschaft und Literaturwissenschaft auch einlesen könnte, wenn so etwas in der Sachanalyse bei der Unterrichtsplanung verlangt wird. Aber du wolltest ja die Auskunft für NRW, das muss jemand vom Bundesland schreiben.


    Noch etwas zum Unterricht, das wird in NRW nicht anders sein:

    Im Grundschulunterricht redet man auf englisch eher in einer einfachen Sprache, weil sonst die Kinder nicht viel verstehen. Man benutzt neben den classroom phrases den Wortschatz, den man einführt oder den man schon gemacht hat.

    Die Lehrerbände der Englischbücher in Englisch geben viele Modellsätze vor, die man benutzen kann. Zumindest ist das so in den Lehrwerken, die ich kenne.

  • Überhaupt keine Fachfrau bin ich in Englisch - es ist DAS FACH, das ich nicht unterrichte, weil ich es nicht kann. Beim Beobachten sehe ich große Unterschiede zwischen den Leuten, die in Englisch ausgebildet sind und denen, die bei uns in NRW schnell "zusatzqualifiziert" wurden. Aus Praxisbeobachtungen (und Erfahrungen bei meinen eigenen Kindern): Wichtig finde ich, dass sich ein Englischlehrer mühelos auf Englisch unterhalten kann in einer sprachlich richtigen Form und sehr guter Aussprache - einerseits, damit deine Schüler gutes Englisch lernen und richtige Basics lernen, andererseits aber auch zu deinem eigenen Selbstschutz, denn du solltest darauf vorbereitet sein, auch englische Muttersprachler zu unterrichten bzw. um dich mit sehr gut englische sprechenden Eltern fachlich auseinandersetzen zu müssen. Natürlich gibt es mittlerweile viele Hilfen, wie Lehrwerke, die native eingesprochene Texte anbieten, Filmchen...... , mit denen können sich viele Lehrer über Wasser halten, doch wird es immer eine Unsicherheit bleiben, wenn unvorhergesehene Sprachmuster, Äußerungen auf dich zukommen.


    Wichtig ist die Begeisterung für dein Fach - unsere ausgebildete Kollegin wirft in Vertretungsstunden Sprachspielchen, Dialoge .... in die Runde und die Kinder machen begeistert mit, ein anderer Kollege wirft die Vokabelkärtchen in die Runde, die Kinder schneiden sie aus und malen sie an, während sie sich die Aussprache vom Rekorder anhören.......


    Du solltest darauf vorbereitet sein, dass dieses Fach u.U. sehr oft von dir unterrichtet werden muss - und du solltest dich damit wohlfühlen, sonst wird es zäh. Einige KollegInnen haben zu Zeiten, in denen Lehrerüberschuss herrschte, eine C1 Fortbildung gemacht und weil Englisch als Mangelfach galt, einen Job erhalten - nun leiden sie aber darunter, dass sie keine Klassenführung bekommen, eben, weil es nur 1 Englischkraft gibt, sie nur 14 Stunden wöchentlich unterrichten und diese für Englisch gebraucht werden,,,,, Gleiches gilt aber auch für andere Mangelfächer ....


    Ergo: Ich würde mich nicht verrückt machen und alle Möglichkeiten, mein Englisch zu perfektionieren, wahrnehmen. Heutzutage gibt es sooooo viele Möglichkeiten dazu.


    Ich wäre froh für die Kinder meiner Klasse, Englisch so gut sprechen zu können, dass ich es täglich in meinen Unterricht einbauen könnte. -(Wie gesagt, mein Englisch ist grottig- und ich bin sprachgehemmt). Meine Klasse hat in Klasse 3 drei Stunden Englisch wöchentlich - Mo 1 Stunde und Dienstags Doppelstunde- es kommt nicht viel dabei herum. In einem vorwiegend mündlichen Fach ist es ganz schön anstrengend, 2 Stunden hintereinander auf Sendung zu bleiben und das , was nur über den "Lernkanal Hören" eingegeht, nach 6 Tagen wieder abrufen zu können. ....


    flippe

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