Gendern in den Abiturklausuren in NRW

  • CDL, ich finde es bezeichnend, dass du dir das Recht herausnimmst, zu beurteilen, welche Pronomen abwertend seien, statt dies erwachsenen, unmittelbar Betroffenen selbst zuzutrauen. Hat für mich an der Stelle ein G'schmäckle.

    Du bist betroffen und möchtest künftig von mir als „es“ bezeichnet werden? Kein Problem. Die mir persönlich bekannten Menschen, die das Thema betrifft sind keine Sachen wollen auch nicht als solche bezeichnet werden. Im Gegensatz zu dir spreche ich also mit Betroffenen, nicht nur über diese und gebe das wider, was mir von tatsächlich Betroffenen mitgeteilt wird.


    Nö. Nicht menschenverachtend. Einfache Begründung wie ich jemanden bezeichne, der sich nicht männlich (er) / weiblich (sie) benennen lässt.

    Du kannst natürlich wieder mit der Keule um dich schlagen oder einfach klarstellen. Wenn Begriffsbezeichnungen im Ausland nicht universal gelten können wird es irgendwann komplex.


    Und die Verwendung "they" ist für jemanden mit Schulenglisch höchst verwirrend.

    Also ich habe nur Schulenglisch gelernt und komme sehr gut damit zurecht, wenn ich irgendwo im entsprechenden sprachlichen Kontext für entsprechende Personen „they“ höre. Scheint also auch für Leute mit Schulenglisch nicht derart pauschale Gültigkeit zu haben.

    Dies geschrieben ging es doch eigentlich um die Bezeichnung im Deutschen, also könnten wir dieses Strohfeuer doch einfach fallen lassen, genauso wie das, was du als „Keule“ empfindest nicht unwahr wird, nur weile s dir nicht gefällt. Erwachsene Menschen werden nicht plötzlich sächlich, nur weil sie divers sind.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nein, werden sie nicht. Du scheinst dich mit den Pronomen für diverse Personen besser auszukennen, da du anscheinend auch im privaten Kontakt hast.

    Ich habe weder in der Schule, noch in den Vereinen noch im Privaten mit diversen Personen zu tun.


    Nun gut belassen wir es dabei; ich verstehe was du meinst.

  • Ich habe weder in der Schule, noch in den Vereinen noch im Privaten mit diversen Personen zu tun.

    In diesem Fall kann ich dir viele Sorgen und Unsicherheiten nehmen, ich zitiere mich mal selbst:

    Das "Problem", das hier immer wieder diskutiert wird, wird immer nur von denjenigen gesehen, die nicht betroffen sind. Jede diverse Person, mit der ich es bisher zu tun hatte, und inzwischen waren das ein paar, war da sehr unaufgeregt, hat mir ganz nüchtern und sachlich erklärt, wie sie gerne angesprochen würde und war niemals empört, wenn mir mal der falsche Name oder das falsche Pronomen herausgerutscht ist. Liegt vielleicht daran, dass ich grundsätzlich Wohlwollen und Verständnis signalisiert habe.

    Mehr ist es nicht. Ich habe - annekdotische Evidenz - noch nie erlebt, dass diverse Personen sich über falsche Ansprache empört hätten oder die "Diskriminierungskeule", was auch immer das sein soll, herausgeholt haben. Bislang haben ausnahmlos alle sachlich und ruhig ihre Wünsche artikuliert und kaum mehr erwartet als ein grundsätzliches Bemühen und Verständnis.

    Alles andere, und vor allem die Problematisierung, ist meiner Erfahrung nach populistische Empörung.

  • Ich habe weder in der Schule, noch in den Vereinen noch im Privaten mit diversen Personen zu tun.

    Aber haben wir nicht alle jeden Tag mit diversen Personen zu tun :?:

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Ich vor allem bei der Diskussion darüber, warum unverständiche Genderzeichen den Menschen aufgedrängt werden sollen.

    Eine solche Diskussion ist gegenstandslos. Niemand drängt etwas auf. Jede spricht, wie sie es für angemessen hält.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wer drängt dir denn irgendwelche Zeichen auf?
    Wer zwingt dich denn, genderneutrale Sprache zu verwenden?

    In meinem Umfeld kommt das regelmäßig vor. Zwar nicht bei meinen eigenen Texten. Aber die Protokolle verschiedener Kommissionen, an denen ich beteiligt bin, werden mit Zeichen gegendert. Ich spreche mich regelmäßig dagegen aus, aber es wird jeweils auf Empfehlungen höherer Stellen verwiesen, die ein Abweichen davon angeblich schwierig machen. Das ist nichts anderes als der indirekte Zwang, sich fehlerhaft auszudrücken.

  • Für alle, für die "they" als Singularpronomen hier aus irgendwelchen Gründen falsch oder verwirrend erscheint:

    They wird als generisches Personalpronomen der 3. Person Singular seit den 1400er Jahren von Geoffrey Chaucer, William Shakespeare, den Übersetzern der King-James-Bibel, Jane Austen, Charles Dickens und Mark Twain verwendet.

    Neumodisches Zeug halt, ne?

  • Ich kenne "they" als Bezeichnung für eine Person, deren Geschlecht nicht bekannt ist, auch schon seit der Schulzeit, habe es oft gelesen und gehört und fand das schon damals ne praktische Sache.


    Ansonsten: ich habe insgesamt drei Personen kennengelernt, biologisch männlich, weiblich gekleidet, ich fragte immer: sag mal, welches Pronomen soll ich nutzen?

    Die erste wollte "sie". Der zweite "er", er fand Kleider einfach schöner als Hosen, die dritte Person nutzt keinerlei Pronomen sondern wird einfach mit dem Namen bezeichnet (sagen wir mal beispielhaft Toni). Was tatsächlich überhaupt kein Problem ist und alle nutzen Toni wenn sie über Toni sprechen. Ist doch kein Ding, einfach zu fragen.


    Und ich merke, wie sich meine Wahrnehmung ändert. Ich bin kein Lehrer. Meine Mutter war kein Arzt. Und meine Schulkinder verbessern, wenn jemand nur Schüler oder Mitspieler sagt, das ist schon automatisch, es findet ein Umdenken statt und ich finde es gut.

  • Joni : Wie stehst du zu Neopronomen?


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    Falls es jemanden interessiert, hier ist ein You Tuber mit bevorzugten Pronomen "it/its":

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  • Zum Plural-s: Damit ist der nichtbinäre Eingriff genauso grammatikverändernd wie der der Genderzeichen im Deutschen. Geschlechtsneutral wäre beispielweise in einem Text "The reader sees that...". Eurer Logik nach wäre das Äquivalente dazu "They see that..." Das ist ein starker Eingriff, weil Singular und Plural nicht mehr unterscheidbar sind.

  • Ich denke wir reden gerade über das Englische? Oder war das vielleicht nur ein Strohmann, mit dem du nicht durchgekommen bist?

    Aber gut, ich spring über dein Stöckchen.


    1. Es gibt gesellschaftliche Entwicklungen, die zu einem Sprachwandel führen. Dabei geht es nicht um Verständnisschwierigkeiten, sondern um inklusive Sprache.

    2. Du kritisierst, dass dieser Sprachwandel zu Verständnisschwierigkeiten führen kann. Du verweist darauf auf das genderneutrale "they" im Englischen.

    3. Ich erkläre dir, dass durch textlinguistische Zusammenhänge diese Verständnisschwierigkeiten ausgeglichen werden.

    4. Du verweist darauf, dass - eine völlig andere Form in einer völlig anderen Sprache - textlinguistische Zusammenhänge auch eventelle Verständnisschwierigkeiten beim generischen Maskulinum ausgleichen können.

    Soweit richtig?


    Jetzt musst du ganz stark sein: Um Verständnissschwierigkeiten geht es bei der Ablehnung des generischen Maskulinums gar nicht. Es geht um inklusive Sprache und darum, dass Sprache auch Realitäten schaffen kann, was durch das generische Maskulinum - ganz ohne Verständnisschwierigkeiten - eingeschränkt wird.

  • Ich danke dir dafür, dass du indirekt betonst, dass das generische Maskulinum die verständlichste Sprachform ist. Realitäten schaffen? Sollen Männer jetzt unsichtbar werden? Soll Intersexualität das neue Normal werden?


    Ich mache dir einen Vorschlag: Wir schreiben die "Empfehlungen" der Gleichstellungsbeauftragten so um, dass das generische Maskulinum als effiziente generische Form empfohlen wird. Für die separate Nennung der Männer führen wir eine Zusatzform ein, beispielsweise Lehrherr.

  • Das weißt du woher?

    Ich habe gefragt. Natürlich nicht bei der ersten Begegnung. Es kann der Person auch unangenehm sein. In den drei Fällen war es allen dreien lieber jemand fragt, statt dass rumgeeiert wird. Mir ist ja auch wumpe wer sich wie definiert, ich möchte nur respektvoll anreden.


    Ich eiere aber auch beim Du/Sie rum, fällt mir dabei ein.

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