Seiteinstieg als Psychologin

  • Hallo ihr Lieben,

    vielleicht hat ja jemand von euch Erfahrungen oder Ideen zu meiner Situation.

    Ich bin Psychologin und überlege schon seit einiger Zeit, einen Seiteneinstieg ins Lehramt Sonderpädagogik zu machen. Schon im Studium habe ich mich besonders für Entwicklungspsychologie und die Arbeit mit Kindern interessiert und u. a. ein Praktikum beim schulpsychologischen Dienst absolviert (aktuell arbeite ich in der psychologischen Beratung).

    Auch wenn mein theoretisches Wissen durch das Studium sehr gut ist, fehlt mir bisher die praktische Lehrerfahrung. Deshalb frage ich mich, wie ich mich am besten auf den Seiteneinstieg vorbereiten kann – fachlich und organisatorisch.

    Habt ihr Tipps, wie ich vorab Einblicke ins Unterrichten oder den Schulalltag bekommen kann?
    Lohnen sich Hospitationen, Nachhilfe oder bestimmte Fortbildungen?
    Und vielleicht hat jemand Erfahrung damit, wie der Quereinstieg im Bereich Sonderpädagogik abläuft (gerne auch abhängig vom Bundesland)?

    Ich freue mich über eure Erfahrungen, Empfehlungen und Hinweise!

    Liebe Grüße 🤗

  • Zumindest hier in BW erfüllst du die Voraussetzungen für einen Direkteinstieg (mit zweijähriger, berufsbegleitender Nachqualifikation) nicht. Dazu müsstest du einen Bachelor und Master in einem pädagogischen Fach haben mit Nachweisen im Umfang von 95 ECTS in bestimmten sonderpädagogischen Bereichen. Ein Psychologiestudium samt praktische Tätigkeit hat zu wenig mit der Tätigkeit als SBBZ - Lehrkraft zu tun, auch wenn ich mir persönlich vorstellen kann, dass dieser Hintergrund ein Gewinn sein kann im SBBZ - Bereich.

    Es gibt aber zahlreiche Bundesländer mit deutlich niedrigeren formalen Voraussetzungen für den Direkteinstieg, wie Sachsen, Sachsen- Anhalt, MeckPomm, Thüringen, Brandenburg, Berlin oder auch NRW.,Vielleicht liest du dich einfach ein, was diese jeweils für den Seiteneinstieg/ Direkteinstieg im Förderschulbereich voraussetzen. Vielleicht erfüllst du ja die Bedingungen eines Bundeslandes.

    In jedem Fall solltest du aber schlicht erst einmal ein Praktikum machen im Förderschulbereich, wie auch in der Inklusion.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Eine Alternative möchte ich kurz erwähnen:

    Zumindest in RLP werden Psychologen/innen im Quereinstieg eingestellt für das Lehramt an berufsbildenden Schulen.

    Typischer Einsatz ist dann, dass man dieses Fach (und ein zweites abgeleitetes) in der HBF Sozialwesen (Sozialassistenz) und der Fachschule für Erzieher/innen unterrichtet.

    Das ist zwar keine Einstellung als Sonderpädagogin, ist aber 1. wahrscheinlich erfolgsversprechender und 2. durchaus spannend und interessant.

    PS: Zu deinen angegebenen Interessengebieten würde es auch passen, da deine Zielgruppe im Unterricht zwar Jugendliche/Erwachsene sind, diese aber in deinen Interessengebieten arbeiten werden, was für dich den Unterricht interessanter machen kann.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Ohne Unterrichtsfach geht in Hessen auch nichts. Psychologie ist an Förderschulen kein Unterrichtsfach.

  • Wegen des Unterrichtsfachs könntest du gucken, ob eventuell Mathematik ableitbar wäre. Je nach Uni muss man im Psychologiestudium ja einiges an Mathematik belegen.

    Ansonsten:
    Wir andere schon schrieben, mach dringend mehrere Praktika/Hospitationen. Die Tätigkeit ist je nach Schulform, Schule und Bundesland sehr unterschiedlich. Damit beugst du eigenen Fehlvorstellungen vor.

    Falls du nicht Sonderpädagogin werden willst/kannst, wäre (in NRW) noch ein Weg als Psychologin an die regionalen Schulberatungsstellen zu gehen. Ich bin mir sicher, die anderen Bundesländer haben analoge Einrichtungen.

    Ansonsten bliebe noch der Einstieg als MPT im multiprofessionellen Team. Da ist aber das Gehalt geringer.

  • Psychologie ist in verschiedenen Bundesländern auch ein ganz normales, wenn auch seltenes Fach. In NRW ist es ein Fach an einigen Gymnasien. An Beruflichen Schulen ohnehin, da kannst du auch sehr gut förderpädagogisch arbeiten.

  • ...
    Es gibt aber zahlreiche Bundesländer mit deutlich niedrigeren formalen Voraussetzungen für den Direkteinstieg, wie Sachsen, Sachsen- Anhalt, MeckPomm, Thüringen, Brandenburg, Berlin oder auch NRW.,Vielleicht liest du dich einfach ein, ...

    Einlesen unbedingt, dass es woanders "deutlich niedrigere" Vorraussetzungen gibt, würde ich aber nicht sagen. Ich meine, lediglich Sachsen-Anhalt bietet eine niedrigschwellige Möglichkeit, mit dem Quereinstieg überhaupt erst anzufangen. Wenn man als Lehrkraft bezahlt werden will, bedarf es aber überall diverser Weiterqualifzierungen.

  • Wegen des Unterrichtsfachs könntest du gucken, ob eventuell Mathematik ableitbar wäre. Je nach Uni muss man im Psychologiestudium ja einiges an Mathematik belegen.

    Vor allem Statistik, keine höhere Mathematik.

    Einlesen unbedingt, dass es woanders "deutlich niedrigere" Vorraussetzungen gibt, würde ich aber nicht sagen.

    War das Beispiel Quereinstieg als Friseur nicht aus Berlin?

    Marie3 Was du dir außerdem überlegen solltest, ob du als Psychologin (Diplom/Master, nehme ich an? oder sogar Dr.?) wirklich für ein Lehrergehalt arbeiten willst. In der Sonderpädagogik kommst du im Normalfall nicht über A13 hinaus.

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