Beiträge von watweisich

    Um noch mal auf den unverschämten Kinderzuschlag bei Beamten zurück zu kommen:

    Ich habe gerade in meine letzte Bezügemitteilung geguckt: Ganze 345 € netto bekomme ich für 2 Kinder in NRW. Whohoooooooo!!!! DAS ist in der Tat ein Grund neidisch zu sein und endlose Debatten auszulösen. Zumal diese 345 € in Kürze wegfallen werden, wenn es auch kein Kindergeld mehr gibt.

    Ja genau! Ohne zu sagen, ob du Teilzeit/Vollzeit arbeitest und in welcher Mietstufe du eingeordnet bist.

    Wenn ich hier Zahlen nenne, gehe ich von Vollzeit, und bei den Familienzuschlägen absichtlich von der zweithöchsten Mietstufe 6 aus, weil ich selber in einer solchen Stadt lebe. Die Familienzuschläge sind in Mietstufe 6 einfach krank und gegenüber Angestellten und kinderlosen Beamten keinesfall fair. Jeder, der heutzutage in Großstädten Mieten zahlen muss, leidet unter der hohen Mieteninflation und aus welchem Grund sollten Zuschläge nur an Kinder gebunden sein?

    Meine Wohnung hat 77qm, große Terrasse, parkähnlicher Garten (den fast nur ich mit dem Hund nutze), ruhiger Stadtteil (deshalb die hohe Miete, die mir die Ruhe und das Grün wert sind). Also ja, das geht auch ohne Zuschläge von einem halben Gehalt.

    Nein, es geht eben nicht ohne Zuschläge mit einem halben Gehalt! Du kannst nicht von dir mit Sonderkonditionen in der PKV und Teil-DU? auf andere schließen.

    s3g4 : Theoretisch kannst du dir als Single mit dem nötigen Kleingeld sogar ein ganzes Schloss kaufen. Praktisch ist der Immobilienmarkt nicht auf Singles ausgelegt - sie stellen als Zielgruppe nur eine kleine Nische dar. Es gibt Studien, die besagen, dass der häufigste Wohnungstyp die 80m^2 Dreiraumwohnung ist. Auch eine solche kannst du dir als Single anmieten. Praktisch richten sie sich meist an Paare, die dann wiederum oft mehr als ein Gehalt mitbringen.

    Eine kleine Nische?

    In Großstädten haben Singlehaushalte einen Anteil von um die 50%.

    Menschen ohne Kinder kann man mittragen, muss die Gesellschaft ja irgendwie leisten. Aber wenn niemand Kinder hat, haben wir ein Problem. Ich kenne wen ohne Kinder, der immer mal krank ist bis zum nächsten Urlaub. Ist ja sein gutes Recht aber wenn das alle so machen würden....

    Und jetzt ernsthaft: Ich kenne viele Leute in Vollzeit, die meinen, die Kolleg*innen in Teilzeit beantragen das aus Spaß und sollten dankbar sein, wenn sie weniger unterrichten dürfen, alles andere aber komplett mitmachen müssen, weil das ja leider unteilbar sei.

    Wie gesagt, wenn du einen Job ohne Kinder haben willst, sich dir einen. Ansonsten musst du damit leben, dass irgendwer die Blagen großzieht.

    Polemischer gehts nicht mehr?

    Nach dem Besoldungsrechner sind in BW 50 Prozent bei A13 schon in der Eingangsstufe mehr (ohne Zuschläge, mit Steuerklasse 1 und Kirchensteuer).

    BW zahlt etwas besser als NRW. Aber wenn du die PKV abziehst, kommst du auch in BW bei 2298€ in der Eingangsstufe sicher nicht auf 2072€. 225€ für die PKV könnte allerdings für Berufseinsteiger schon passen.

    Du musst halt berücksichtigen, dass die PKV-Beiträge mittlerweile die Stufenaufstiege komplett auffressen.

    Ein Beispiel bei uns:

    KuK ohne Kinder werden bei Krankheitsfällen bevorzugt als Springer auf Fahrten geschickt, da die Schulleitung davon ausgeht, dass diese flexibler planen können, weil sie Zuhause nicht "gebraucht" werden.

    Solche Umstände, aber vor allem die ausschließlich an Kinder gebundenen Zuschläge machen den Lehrerberuf für Leute ohne Kinderwunsch einfach unattraktiv.

    Das ist halt schlicht nicht korrekt. Ich kann mir mit einer halben Stelle problemlos eine Warmmiete von 1150€ leisten und lebe auch sonst sehr gut. Da sind also auch 1500€ Miete mit Vollzeitstelle sehr gut zahlbar für eine Einzelperson.

    Mit einer halben Stelle 1150€ Warmmiete? Wie soll das funktionieren? Das wären ja mehr als 50% deiner Besoldung, die nur für Miete draufgehen. Mit einer halben Stelle läge ich z.B. bei 2072€ Netto. Bist du A15er?

    Dadurch kommen Situationen zu Stande, die für einige von uns nicht mehr nachvollziehbar sind. Wenn der Kollege mit 4 Kindern deutlich mehr als die Schulleitung eines Gymnasiums verdient, kann man sich schon losgelöst der rechtlichen Aspekte fragen, ob das sinnvoll ist. Danach ist die zweite Frage, ob der Dienstherr Möglichkeiten hat, das anders zu gestalten. Und diese hat er durchaus.

    Du hast (bei mir) mit dem Worten Alimentations und deiner Argumentation den Eindruck erweckt, dass die aktuelle Besoldung aufgrund einer gesetzlichen Grundlage so sein muss. Genau das ist halt nicht der Fall. Der Dienstherr hat sich für diesen Weg entschieden. Es gibt durchaus alternativen.

    Diese Alternativen scheinen allerdings völlig unter den Tisch gefallen zu sein. Ich hätte erwartet, dass der Dienstherr durch eine Klagewelle unter Druck gerät und diese an Kinderanzahl und Wohnort gebundene Ausgestaltung des Abstandsgebotes korrigieren, bzw. für Kinderlose nachbessern muss. Nichts ist bisher passiert! Außer ein paar Zeitungsartikel, welche die Ungerechtigkeit beklagten, v.a. aber wegen der horrenden rückwirkenden Nachzahlungen von bis zu 20000€ als Aufhänger.

    Ich habe den Eindruck, dass diese Ausgestaltung der Alimentierung mittlerweile klaglos hingenommen wird, da hier Kinderlose sowie Angestellte überhaupt keine Lobby haben und individuelle Klagen per se zum Scheitern verurteilt sind. Dabei liegt es doch auf der Hand, dass der Dienstherr, wenn er das Alimentierungsprinzip wirklich ernst nimmt, auch kinderlosen Beamten Zuschläge für teure Wohnorte gewähren muss, damit auch diese einen "amtsangemessenen Lebensstandard" haben. Wenn ich in Düsseldorf mittlerweile alleine 1500€ für meine Miete zahlen muss, wirds mit der Besoldung ohne Zuschläge eng.

    Damit ist gemeint, dass die Kinder noch immer mehr Kosten verursachen, als durch die Familienzuschläge kompensiert werden. Der Beamte ohne Kinder hat daher noch immer einen höheren finanziellen Spielraum als der Beamte mit Kindern.

    Wow! Sag das mal dem Kollegen mit 3 Kindern im Angestelltenverhältnis 😉

    Nicht zu vergessen: In Bayern gibt es noch die Regelbeförderung A13 —> A14. Die gibt es in NRW nicht. Die Beförderung ist zudem pensionswirksam, wohingegen die Kinderzulage dann wieder weg ist.

    Wenn ich die Wahl hätte, ca. 20-25 Jahre lang 2000€ Netto mehr im Monat zu erhalten vs Aufstieg von A13 auf A14, auch wenn es pensionswirksam ist, gibt es hier im Grunde keine Wahl 😉

    aber es ging nicht um die Kinder und deren Kosten, sondern um den Vergleich Angestellte/Beamte.
    Und da wo es als lediger Kinderloser eventuell nicht mehr soooviel Unterschied macht, macht es für jemanden, der eine Familie plant und in Düsseldorf leben möchte, sehr wohl einen seeeeeeehr großen Unterschied.
    Kein Mensch bekommt deswegen Kinder (hoffentlich), aber wenn ich eh plane, eine große Familie zu haben, ist es ein sehr netter Nebeneffekt (neben den weitestgehend terminenfreien Schulferien).

    Genau aus diesem Grund habe ich tatsächlich schon des Öfteren überlegt, mir eine junge Frau zu angeln mit der ich noch 2-3 Kinder haben würde. Aber das könnte vllt. nach hinten losgehen. Geld ist halt auch nicht alles, aber die Familienzuschläge motivieren doch eindeutig dazu, Nachwuchs zu bekommen, weil es sich besoldungstechnisch einfach richtig lohnt.

    Und wieder derselbe Blödsinn!

    Und damit sich dieser Blödsinn nicht in den Köpfen der Leute durch stete Wiederholung als Wahrheit manifestiert. Die stete Gegenrede!

    Ein Schulleiter ohne Kinder hat immer noch mehr Geld für sich als ein Studienrat mit 3 Kinder für sich hat

    (Den Exkurs ins in die Welt des Alimemtationsrecht spare ich mir mal).

    Was meinst du mit "für sich hat"?

    Klar, Kinder kosten Geld. Aber in keiner anderen Branche außerhalb des Beamtentums sind Gehälter ausschließlich aufgrund des Vorhandenenseins von Kindern derart entkoppelt. I.d.R. wird man für seine Tätigkeit und Qualifikation bezahlt.

    Man kann eine Diskussion über das Gehalt von Lehrern nicht führen, wenn man nicht gleichzeitig die Anzahl der Kinder berücksichtigt. Es liegen z.B. in NRW Welten zwischen der Besoldung eines verbeamteten Lehrers mit 3 Kindern in Mietstufe 6 und einem kinderlosen Beamten in derselben Stadt. Das ist in keinster Weise vergleichbar. Ersterer verdient i.d.R. mehr als der kinderlose Schulleiter eines Gymnasiums mit A16 oder ein höherer Beamter bei der Bezirksregierung.

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