Beiträge von BlackandGold

    Ich kann wenig beitragen, was nicht schon gesagt wurde, aber folgendes muss ich dennoch loswerden: Du stellst dich sehr erwachsen den eventuellen Konsequenzen und gehst sehr ruhig damit um. Du suchst auch (zumindest hier) die Schuld nicht an deinen Fachleitern, sondern an dir selber, das aber konstruktiv und nicht zerstörerisch. Das ist eine sehr wertvolle Eigenschaft!

    Dann frage ich mal ganz provokativ: In den 1990ern wurde das allen Wehrpflichtigen für über ein Jahr abverlangt. Vor der Vereidigung am Ende der Grundausbildung durfte man gar nicht nach Hause. In den 1960ern durfte mein Papa vor seiner Vereidigung nicht einmal zuhause anrufen. Bei der Ankunft in der Kaserne war ein Anruf erlaubt, in dem man sagen durfte, daß man gut angekommen ist. Das wars für die nächsten 3 Monate! So lange dauerte die Grundausbildung während der die Kaserne nicht verlassen werden durfte. Und heute soll sowas Reiserückkehrern nicht einmal 2 Wochen zuzumuten sein? Stattdessen wird gleich wieder mit der Nazi-Keule um sich geschlagen? Von den Methoden in der grundausbildung rede ich mal gleich gar nicht, die wären heute sowieso nicht pädagogisch sinnvoll, auch wenn sie sehr effektiv waren.


    Waren Wehrpflichtige damals keine Bürger? Oder ist das jetzt einfach nur der Feminismus- und #metoo-Debatte geschuldet, daß man niemandem mehr etwas zumuten kann, weil dann gleich die Nazi-Keule ausgepackt wird?

    Das war damals halt auch scheisse und unmenschlich. Unter den damaligen Umständen hätte ich verweigert. Oder das getan, was ich getan habe: Medizinische Gründe (Kurzsichtigkeit) gefunden, die eine Untauglichkeit rechtfertigen.


    Da ich also die damaligen Dinge scheisse finde, darf ich jetzt auch Lager für die Reiserückkehrer scheisse finden?

    Kann ich so gar nicht bestätigen, denn in Österreich war nichts dergleichen. In Kroatien und Slowenien auch nicht. Wir haben weder Testbescheinigungen noch Impfbescheinigungen irgendwo vorzeigen müssen, es reichte immer der Hinweis, dass wir sie haben und vorzeigen könnten, dann haben sie nicht mehr interessiert.

    In Italien hat es auch niemanden interessiert. Weder Hotel, noch die Grenze. Wir haben uns einen Riesengedanken darum gemacht und dann wars total unnötig.

    So schlimm und traurig es klingt: ich habe noch nie mit ihr darüber gesprochen, aber ich glaube (ohne meine anekdotischen Evidenzen verallgemeinern zu wollen), dass wir einer Generation angehören, die an der Kippe ist und deswegen eher im Konflikt ist. Ich glaube / vermute, dass die Kippe in Deutschland früher kam (also was Erziehungsfragen und körperliche Ertüchtigung als Erziehungsmaßnahme angeht). Die Aufarbeitung ist im Einzelnen und in einer besseren Erziehung.

    Auch nur pure anekdotische Evidenz: Mein Vater (Jahrgang 48) hat das auch erlebt, aber immer nur an Mitschülern. Er war fein raus, weil er wohl eine sehr selbstbewusste und im Ort bekannte Grossmutter hatte, die körperliche Strafen erstens ablehnte und zweitens sich zu wehren verstand.


    Ich glaube, hätte eine Lehrkraft bei einem von uns Kindern das (also Kabelbinder, etc.) gemacht, wäre die juristische Hölle über den/die hereingebrochen... Mein Vater gehört nämlich auch zu den Menschen seiner Generation, die es als Versagen der Erziehung ansieht, wenn körperlich bestraft wird und das vehement ablehnt.

    Prinzipiell glaube ich schon, dass es etwas mit der Schulform zu tun hat. Die hiesigen Gymnasiallehrer kommen doch sehr gesittet daher. Am stressbefreitesten sind da noch die Chemielehrer. Bezieht sich jetzt aber nur auf eine ländliche Ministudie meinerseits und sieht in der Großstadt bestimmt auch wieder anders aus.

    Entspricht sehr meiner persönlichen empirischen Datenlage... Leider.

    Hast du denn dafür eine Einwilligung? Auch in papierform gespeicherte personenbezogene Daten fallen meines Wissens nach unter die DSGVO

    Eine Einwilligung in die Verarbeitung personenbezogener Daten ist nicht nötig, wenn eine Rechtsnorm diese Verarbeitung erlaubt. In NRW ist unter anderem die Verarbeitung von Noten, Fehlzeiten u.ä. erlaubt (Schulgesetz). Die Nutzungseinschränkung bei digitalen Endgeräten ergibt sich aus §2, Abs.2 der VO-DV 1 (und vergleichbarer Rechtsnormen).


    Wenn du jedoch die Befürchtung hast, dass ein Kollege unrechtmäßig die personenbezogenen Daten der Schüler:innen in seinem Lehrerkalender speichert, empfehle ich eine entspreche Eingabe bei der örtlich zuständigen behördlichen Datenschutzbeauftragten. In meinem Sprengel würde ich dir dann auch eine sachliche Antwort schicken. ;)

    Wobei man auch sagen muss, dass jemand mal eben 4 Wochen lang vertreten werden muss ist schon etwas, wo man als Planer sicher erst mal schluckt, verpflichtendes Ehrenamt hin oder her.

    Klar, hätte er auch für sich behalten können, aber jeder hat halt seine Aufgaben zu erfüllen und denkt als allererstes daran. Deswegen finde ich auch klare Kommunikation am Anfang wichtig, damit rechnet einfach kein Mensch und der Normalbürger weiß nicht, was das Schöffenamt in letzter Konsequenz bedeutet.

    Ach, ich hab ihm das auch nicht bös genommen. Ich möchte mich perspektivisch selber in dem Bereich einbringen und weiß absolut um diese Problematik. Zugebenermaßen hatte ich damit auch nicht gerechnet. Und jeder, der sich fürs Schöffenamt interessiert: Stundenlang Telefonaten in einer anderen Sprache zuzuhören, aber jedes Mal doppelt (nämlich einmal komplett durch im Original und dann mit regelmäßiger Pause und Übersetzung), kann auch sehr ermüdend sein. Es entstehen aber dadurch viele Verhandlungstage.

    Ich könnte jetzt auf Hormone und Chromosome eingehen, aber mal ganz kurz auf den Punkt gebracht:

    Penis, Hodensack, Prostata = Mann

    Vagina, Eierstöcke, Gebärmutter = Frau

    Ich geh mal der dreifachen Mutter im Bekanntenkreis sagen, dass sie keine Frau mehr ist. Hat ja schließlich 2 von den drei genannten Merkmalen nicht (mehr). Oder reicht das dritte Merkmal? Das haben übrigens Trans-Männer auch.

    Lese ich da richtig heraus, dass das Landgericht deine Abwesenheit nicht abgesegnet hat, sondern du nur Glück hattest dass trotz Dienst keine Verhandlung anstand? So mutig, einfach nicht aufzutauchen wäre ich nämlich ganz gewiss nicht.


    19 Tage ist natürlich heftig. Wie waren die verteilt? Woche für Woche oder quasi im Block? Und der Spruch vom stellv. Schulleiter kommt mir in abgewandelter Form auch bekannt vor.

    Ich habe zumindestens keine Info bekommen. Hätte ich eine Ladung erhalten, hätte ich auch einfach angerufen und gesagt, dass ich am x.x. umd y Uhr bereits schriftlich mich gemeldet hätte. Am Landgericht ist es ja auch so, dass man nicht unbedingt Fälle an jedem der angesetzten Tage bekommt...


    Die 19 Tage waren verteilt auf mehrere Wochen und dadurch lief das von Oktober bis April. Passenderweise in meiner Erinnerung oft am selben Tag, wodurch ich tatsächlich etwas Schwierigkeiten mit dem Lehrplan bekam. Mit einem der Berufsrichter habe ich mich auch angefreundet (totaler Zufall!) und der meinte letztens, dass das auch sehr lang für die beklagte Tat war.

    Ich habe 3 Monate vor der UPP meinen Dienst als Schöffe angetreten. Das habe ich in der Schule kommuniziert. Für den Tag meiner UPP war ein Verhandlungstag angesetzt, da habe ich dann ans Landgericht geschrieben und denen mitgeteilt, dass ich an dem Tag nicht zur Verfügung stehe. Da hätte ich auch das Strafgeld in Kauf genommen. War aber eh kein Prozess an dem Tag.


    Etwas irritiert reagierte dann einige Monate später mein neuer stellvertrender Schulleiter, als ich 3 Monate nach Antritt der Stelle einen Prozess reinbekam, der sich dann über 19 Verhandlungstage erstreckte. O-Ton: "Das haben wir uns aber nicht eingekauft." Dann kam Corona und das wurde alles völlig egal.


    Und ja, je nach Gerichtspräsident würde ich auch eine freundliche Unterweisung des ZfsL-Leiters durch ebenjenen Präsidenten empfehlen. Dieses hochherrschaftliche Gehabe der Seminare ist sowieso eher ein Ärgernis. Allerdings hätten bei mir Fachleiter wie Kernseminarleiter geschockt reagiert, wenn da jemand wegen dem Schöffenamt Nachteile abbekommen hätten. Die nahmen ihren Diensteid nämlich ernst.

    Michael J. Fox ist super!


    So ganz allgemein, völlig unabhängig von Aussehen oder Stimme: wenn man in ein Klassenzimmer geht mit der der Einstellung, dass man "Autorität bzw. Respekt qua Amt" hat, läuft das im Normalfall schon. Wenn man aber mit der Einstellung in den Klassenraum geht, dass man sich Respekt und Autorität erst mal verdienen muss, wirkt man natürlich viel unischerer.


    (Natürlich können schlechte Lehrer:innen den Respekt von Schüer:innen verlieren, aber, dass immer mal wieder postuliert wird, dass Lehrer:innen sich den erarbeiten müssten, also erst mal keinen Respekt und damit wohl auch keine Autorität (im positiven Sinne) verdient haben, finde ich sinnlos. Daher kommen dann halt auch Überelegungen wie "1,74 Meter sind zu klein", "meine Stimme ist zu hoch oder zu dünn" etc.. NATÜRLICH spielt das alles auch eine gewisse Rolle, aber eigentlich sollten beim Betreten des Klassenzimmers die Rollen erst mal klar verteilt sein.)

    Stimme ich zu. Passend zu deinem Nick: "Power resides where men think it resides" oder auch "Jeder Mann, der sagt 'Ich bin der Lehrer', ist nicht der Lehrer". Das muss man einfach ausstrahlen und dann braucht man das nicht mehr betonen. Lernt man aber wie vieles andere im Referendariat.

Werbung