Digital kommt mir das System auch nicht ausgereift vor.
Die Tafeln verfügen über je zwei digitale Stifte. Diese können mit unterschiedlichen Funktionen belegt werden, z. B. schreiben in unterschiedlichen Farben oder schreiben und radieren. Einstellung jeweils in einer Menüleiste, Wechseln der Farbe am Stift selbst o. ä. geht nicht. Die Stifte unterscheiden einander nur durch einen dünnen Farbstreifen. Ein optisches Feedback über die eingestellte Funktion (z. B. die Farbe) gibt es nicht. Man muss sich also irgendwie merken, dass der orangene Stift rot schreibt.
Ich komme mit dem Schreiben ohne haptisches Feedback nicht gut klar. Vielen geht es ähnlich. Die Erkennung ist ungenau und langsam. Zieht man schnell einen Strich über die ganze Breite, sieht man, dass der Strich dem Stift ordentlich hinterher hängt. Man kann überhaupt nur etwas lesen, wenn man groß und langsam schreibt. So passen nur wenige Zeilen.
Man kann zwar weitere Seiten öffnen, aber scrollen kann man nicht.
Man kann in sechs Farben schreiben, wobei weiß und gelb auf weißem Hintergrund weitgehend sinnfrei sind. Also bleiben wieder vier Farben. Allerdings hilft hier meckern und nachbestellen wenig. Die Farben sind in der Software im Beamer fest verlötet.
In einer Fortbildung hieß dann, für mehr Farben müsse man einen Computer zur Hilfe nehmen. Schade, eigentlich sollte die Rechner-Unabhängigkeit eines der Killer-Features dieser Geräte sein. Dann wurde uns präsentiert, dass es die Beamer-Software auch am Computer liefe. Das ist dann die nächste Möglichkeit in vier Farben zu schreiben.
Mehr Farben gibt es nur, wenn auf dem Computer ein Programm läuft, das Stifteingabe erlaubt. Word kann das wohl.
Viel Aufwand, um gerade so viel zu können wie die alten Tafeln.
Es gibt auch eine Touch-Bedienung, so dass man auch ohne Stifte schreiben und das Gerät bedienen kann. Die Touch-Funktion ist allerdings noch ungenauer als die Stifte. Und unzuverlässig. Manchmal passiert einfach nichts, wenn man tippt.
So etwas wie Handschrifterkennung gibt es nicht.
Ich sehe keinen technischen Fortschritt gegenüber den Whiteboards, die vor zehn oder zwanzig Jahren erfolglos angeschafft wurden.
Man kann Tafelbilder speichern. Allerdings weder im Netz noch über USB, da ist schlicht nichts angeschlossen. Es geht nur über den angeschlossenen Rechner. An diesem ploppt ein USB-Laufwerk auf. Dieses erscheint temporär und enthält immer nur das aktuell zu speichernde Tafelbild. Das muss man am Rechner kopieren, bevor man weiterarbeitet.
Laden eines gespeicherten Tafelbildes geht auf dem Weg nicht. Man kann also nicht mit einem gespeicherten Tafelbild weiterarbeiten.
Das Speichern klappt nicht in allen Räumen. Wir wissen nicht voran das liegt. Ist aber nicht schlimm, weil nach anfänglichen Versuchen eh niemand die „interaktive Tafel“ benutzt. Der Beamer ist nur ein überteuerter Beamer, wir schreiben analog.