Beiträge von frederick89

    Stimmt natürlich. Und nur wenige, die ich kenne, sind von der GMS überzeugt. Aber als Studienrat kann man theoretisch irgendwann auch wieder an seiner ursprünglichen Schulform eingesetzt werden. Auch wenn mir vom Hörensagen nur ein konkreter Fall bekannt ist, wo das geklappt hat.

    Die Prognosen. 2010 oder 2011 saß ich in irgendeinem pädagogischen Seminar, das an meiner Uni (in Hessen) alle Lehramtsstudenten durchlaufen mussten. Hauptthema der Grundschullehramtsstudentinnen war die unfassbar schlechte Stellensituation. Wenige Jahre später hat sich das radikal geändert.

    Für die vielen Absolventen mit Gymnasiallehramt sieht/sah die Situation da schon viel schlechter aus. Allerdings sind viele jenseits der Gymnasien untergekommen - an Gesamtschulen/Gemeinschaftsschulen, an beruflichen Schulen oder über Qualifizierungsmaßnahmen an Grundschulen. Bei uns an der GMS sind z.B. einige Gymnasiallehrer mit Deutsch/Geschichte. Mit etwas Offenheit findet man schon den Weg ins System, auch wenn es dann nicht unbedingt die Wunschschule ist.

    Also der Lehrertausch zwischen den Bundesländern ist doch ein standardisiertes Verfahren. Zumindest in der Online-Maske steht nirgends etwas von einem Tauschpartner, den man finden/angeben muss. Den finden die Länder vielmehr selbst untereinander, da der Tausch insgesamt stellenneutral sein soll.

    Das sind natürlich die beliebten Gegenden. Heidelberg ist fast wie Freiburg. Mir wurde letztes Jahr vom hiesigen Personalrat mitgeteilt, dass eine Versetzung raus aus dem RP Stuttgart dahin quasi ein Ding der Unmöglichkeit sei.

    Außerdem möchte man ja auch als FK Mitglied mitbestimmen bei der Einführung eines neuen Lehrwerks, der Wiederaufnahme der äußeren Differenzierung ab Klasse 7 und ähnlichen wichtigen Themen. Man muss ja sowieso Bescheid darüber wissen.

    Bescheid wissen geht auch ohne Teilnahme durch Protokolle oder durch Kommunikation zwischen Tür und Angel. Viele Konferenzen kann man sich einfach sparen - verschwendete Lebenszeit und viel zu oft völlig ineffizient - und das ganze Drumherum geht oft zu Lasten des Unterrichts.

    Und die Schulaufsichtsbehörden greifen da vermutlich auch nicht ein? Wie ist denn die Fluktuation bei euch? Ich stelle meine Versetzungsanträge (inklusive Ländertausch) auch ganz primär wegen der Schulleitung und bin da bei uns nicht der einzige!

    Was sind denn das für Aussagen? Abknapsen? Da muss man dann den faulen Säcken vor der Wahl doch nochmal einen einschenken und die Elternschaft beruhigen.

    Im Sommer dann in der Schule hocken? Was soll das bringen?2 Wochen machen da doch den Bock auch nicht fett.

    Und wann soll man die Leistungsfeststellung machen, bei noch 11 Wochen Schule?

    Da bekomm ich Puls...

    Und dieser Mann war Lehrer? Unglaublich und einfach nur weltfremd.

    Richtig, und zudem hat der Mann die GMS mitzuverantworten. Da fällt (mir) zumindest aus bildungspolitischen Gründen seine Wahl schon recht schwer.

    Der Lehrerberuf ist nach all dem, was ich von anderen Berufen weiß, der teilzeitunfreundlichste Beruf den es gibt. Das ist schon ganz schön bezeichnend.

    Vollkommen richtig - gilt natürlich erst recht, wenn man nicht auf noch jüngere Kinder verweisen kann. Es könnte auch anders sein. Dann gibt es eben weniger Profilfächer und Kopplungen zu Lasten der Kollegen und dann vermutlich auch im Ergebnis viel weniger Versetzungsanträge und sowas wie pädagogische Kontinuität... Aber wenn die Gleichstellungsbeauftragte auf ein Teilzeitkonzept angesprochen bereits antwortet, dass das von der Schulleitung nicht gewünscht sei. Nun ja...

    Die einzige lohnenswerte Form von Teilzeit als Lehrkraft ist ein Sabbatical.

    Ich wohne by the way im absoluten Ballungsgebiet. Nun ja: Ein Kollege war acht Jahre im Schwarzwald - hat eine ganze Weile gedauert, bis er da weg konnte. Und als kontaktfreudiger Mensch, der er ist, hat er als einen wesentlichen Grund die eher raue Mentalität der Leute dort angegeben.

    Mein erster Stundenplan bei damals ca. 75% Teilzeit sah so aus, dass ich montags und dienstags die ersten beiden Stunden und die letzten beiden hatte, also jeweils vier Holstunden und die lange Mittagspause dazwischen - nach ein paar Monaten bin ich dann wegen dieses Stundenplanes bei der ersten Möglichkeit, die sich anbot, auf 100% gegangen.

    Nach wie vor empfinde ich diesen Stundenplan als eine unfassbare Ungeheuerlichkeit. In der freien Wirtschaft hat man bei einem entsprechenden Teilzeitanteil in der Regel einen Tag frei oder kann jeden Tag anteilig früher nach Hause. Und da heißt es immer, dass man als Lehrer so tolle Möglichkeiten hat, Teilzeit zu arbeiten...

    Ansonsten bin ich kein Fan von Hohlstunden - da bin ich einfach unproduktiv - und von Nachmittagsunterricht - kostet unglaublich viel Energie und ist oft ineffizient.

    Wenn mein Versetzungsantrag dann irgendwann mal durch ist und die Gestaltung von Teilzeitstundenplänen an der nächsten Schule genauso läuft, fange ich direkt wieder mit Anträgen an.

    Nun ja. Ich weiß, wie die Abschlüsse bei uns an der Gemeinschaftsschule vergeben werden. Da herrscht ganz klar ein hoher systemimmanenter Druck, möglichst viele möglichst hochwertige Abschlüsse zu vergeben. Theoretisch ist es zumindest denkbar, dass es an beruflichen Schulen/Gymnasien mitunter ähnlich laufen könnte.

    Wie bereits geschrieben, bezweifle ich, dass ein Ländertausch in der Probezeit überhaupt möglich ist. Und auch nach der Probezeit erfordert der Tausch in der Regel leider harte soziale Gründe: pflegebedürftige Eltern, Familienzusammenführung etc. Die Fahrtzeit, die man hat, zählt aus Sicht der Länder vermutlich eher nicht dazu.

    Bezüglich des Lehrertauschverfahrens gilt: "An diesem Verfahren können grundsätzlich nur Lehrkräfte teilnehmen, die hauptamtlich unbefristet im staatlichen Schuldienst eines Landes im Beschäftigungs- oder Beamtenverhältnis tätig sind." LEHRER-ONLINE-BW - Lehreraustauschverfahren (lehrer-online-bw.de)

    Die Probezeit muss also bereits erfolgreich absolviert sein - gilt so zumindest für BW, dürfte für Wechsel aus/in andere Länder ebenso gelten. Ich musste in dem Online-Fomular auch angeben, seit wann ich auf Lebenszeit verbeamtet bin.

    Ist jetzt zwar auch off topic: Gibt aber durchaus Schulen an denen die Probezeit wie ein zweites Ref ist. Bei uns wurde letztes Jahr sieben mal 3,0 oder schlechter in Gutachten vergeben. Ein Kollege - bei Schülern, Eltern, Kollegen beliebt, von dem man also nie etwas Negatives gehört hat, sondern nur positive Dinge - hat eine Verlängerung bekommen. Hätte nie gedacht, dass das wirklich passiert. Passiert aber scheinbar.


    Zum Thema: Ich bin zwar in BW, aber will auch weg. Meinen ersten Antrag habe ich letztes Jahr während der Probezeit gestellt. Nachteile hin oder her. Man hat nur ein Leben. Seit ich die Urkunde in Händen habe, betone ich noch regelmäßiger - eigentlich täglich, dass ich weg will und mache mich rar. Hilft hoffentlich in puncto Freigabe. Man darf halt nicht derjenige sein, mit dem alle gerne reden. In der Probezeit natürlich alles eine Gratwanderung.

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