Beiträge von frederick89

    Bei uns in BW (ähnlich wie in Bayern) fällt der Halbjahreswechsel in der Regel auf die Woche vor den Faschingsferien. Ein paar Klassen können dann noch nach Weihnachten schreiben, aber das meiste fällt auch vorher an. Tatsächlich korrigiere ich die Weihnachtsferien über dann auch immer recht viel.

    Das Gejammer fängt bei uns schon an, wenn die Abschnitte länger als fünf Wochen sind 😅 Ist aber auch eine Art Brennpunktschule.

    Die Reaktion von Nichtlehrern kenne ich natürlich. Das Gespräch endet dann immer in etwa wie folgt: „Aber ich würde es nicht machen wollen.“

    Als einstiger Hesse muss ich schon zugeben, dass die Pfingst- und Faschingsferien eine tolle Sache sind. Frage mich echt, wie die Kollegen aus anderen Ländern diese teils ultralangen Abschnitte zwischen den einzelnen Ferien schaffen.

    Alles hat aber seine Vor- und Nachteile. Meine Lehrerfreunde aus Hessen haben nächstes Schuljahr durch dreiwöchige Weihnachts- und Osterferien ganz andere Reisemöglichkeiten.

    Als EU-Bürgerin bin ich in Sachen Steuern und Möglichkeiten zum Erwerb von Eigentum schon lange gleichgestellt. Es gibt als EU-Bürger, was das Finanzelle angeht, nicht einen einzigen Grund, sich einbürgern zu lassen. Das macht man nur der politischen Teilhabe wegen und die wäre einem sicherlich egal, wäre man nur des Geldes wegen hier.

    Nun ja. Einst des Geldes wegen gekommen, 20 Jahre in der Schweiz gelebt, evtl. eine Familie gegründet. Irgendwann fühlt man sich als Schweizer und will dann das ganze Paket. So unwahrscheinlich?

    Davor durften Männer nur in Anzughosen und Lackschuhen kommen.
    Eine Kollegin meiner Schule wurde unter diesem Leiter als Referendarin zitiert, dass sie bitte ihre (langen) Haare zu binden habe.


    Wir wurden am ersten Tag vom Personalrat sehr ausführlich instruiert, welche Kleidung geht, welche Tasche geht, dass Piercings wegzunehmen sind, usw..

    Das ist derart anachronistisch, dass man es kaum glauben kann. War es auch schon vor ein oder zwei Jahrzehnten!

    Zur Pünktlichkeit zum Dienst bei unpünktlichem ÖPNV: Die Lehrkraft ist verpflichtet, pünktlich zum Dienst zu erscheinen. Da ich auch häufiger Bahn fahre, fahre ich zwei Takte vor meinem Arbeitsbeginn (also ab 5.00 Uhr), da mit der Unpünktlichkeit der Bahn zu rechnen ist

    Ein Armutszeugnis für den ÖPVN. Im Grunde kann man für dessen Unpünktlichkeit selbst nichts. Zugegeben: Häufig zu spät kommenden Schülern, die dann wiederholt mit der Unpünktlichkeit von Bus oder S-Bahn argumentieren, erkläre ich auch, dass es dann halt die frühere Verbindung sein muss. Eigentlich kann‘s das aber nicht sein!

    Was du scheinbar wirklich nicht verstehst, ist dass der von dir skizzierte Fall nicht selten der (männliche) Blick von außen auf Frauen ist und diese sich keineswegs immer aus völlig freien Stücken für diesen Weg entscheiden. Und ja, das ist dann durchaus ein gesellschaftliches Problem. Dass es davon manchmal wirklich Ausnahmen der von dir beschriebenen Art geben mag, darf nicht den Blick darauf verstellen, dass das bei weitem nicht in jedem Fall zutrifft und es damit kein Problem gäbe.

    So argumentierend lässt sich so ziemlich alles und jede individuelle Entscheidung auf gesellschaftliche Strukturen zurückführen, die dann freilich zu ändern sind.

    Verstehe nach wie vor nicht, warum der Kollege hier so angegangen wird. Er spricht sich für Gleichberechtigung aus und ist mit bestem Beispiel voran gegangen.

    3. Die erotischen Fantasien einer Kollegin sind total egal, wenn es darum geht, dass wesentlich mehr Frauen in Altersarmut leben als Männer. Es gibt, das mag überraschen, noch mehr Frauen als es verbeamtete Lehrerinnen gibt. Mehr Alleinerziehende, weniger in leitenden oder nur abgesicherten Positionen.

    Eventuell lässt sich da was verallgemeinern. Wenn eine gut ausgebildete Frau ganz bewusst auf den erotischen Highperformer setzt und dann auch noch auf die eigene Karriere verzichtet, viel länger als notwendig für die eigenen Kinder in Teilzeit verweilt, obwohl der Partner überhaupt kein Problem mit ihrer Berufstätigkeit hätte, sondern sie schlicht das nicht will, dann ist natürlich die Gesellschaft schuld und die gar nicht so fiktive Frau hier wurde diskriminiert.

    Ich kenne niemanden, der den Weg Staat-Privat gegangen ist.

    Bei uns haben drei Kollegen versucht, sich an eine Privatschule beurlauben zu lassen, was wegen des Lehrermangels allerdings abgelehnt wurde. In einem Fall wäre die Bezahlung laut Kollegin sogar etwas besser gewesen. Ein anderer Kollege hat tatsächlich die Entlassung aus dem Dienst beantragt und fängt nächstes Schuljahr an einer Privatschule an.

    Als Gründe neben der Tatsache, dass man an meiner Schule einfach nur weg will und die SL ist, wie sie ist, wurden mir genannt: bessere Ausstattung, bessere Konzepte, anderes Schülerklientel. Jedenfalls wirkten die Kollegen recht angetan.

    Danke. Auch in den Kollegien gibt es aber erstaunlich viele, die diese Alternativen nicht wollen oder es ganz toll finden, wenn mal wieder eine Sau durchs Dorf getrieben wird.

    Stimmt. Aber vielleicht ist es ein Problem der Anspruchshaltung. Es ist nun einmal der JOB. Und kein Ponyhof.

    Ja, ich weiß - an dieser Grundeinstellung eines Arbeitnehmers, dass immer alles mehr nach den eigenen Wünschen gehen muss, kann man auch nicht schrauben. Man kann sich nur seinen Teil dazu denken.


    Fakt ist aber - aktuell lässt sich die Situation nicht anders lösen. Also: Arschbacken zusammenkneifen.

    Fakt ist, dass man an den Stellschrauben Inklusion und Ganztag ganz stark drehen könnte und so in einigen Bereichen Personal gewinnen kann, wenn man denn will. Man zieht aber lieber die Daumenschrauben an und macht das bestehende Personal kaputt und den Job damit unattraktiver.

    Auch erschreckend, wie viele das hier immer wieder für alternativlos halten oder gar vollkommen richtig finden.

    Übel was da in NRW läuft. Ein Bekannter wohnt in Wetzlar und pendelt täglich nach Siegen. Die theoretische Abordnung nach Bad Berleburg wäre eigentlich nur mit Zweitwohnsitz machbar.

    Ich will den Thread nicht sprengen, aber aus Interesse: Wie wird die 50km Regel und die Regelung von Abordnung eigentlich ausgelegt, wenn man jenseits der Landesgrenze in anderen Bundesländern wohnt?

    Weiterhin erfordert es dann ja auch einen Führerschein, den eventuell einzelne Lehrkräfte nicht besitzen. Oder man muss sich nur wegen der Abordnung extra ein Auto anschaffen.

    Und trotz der Zuschläge für Familien mit Kinder verdienst du exakt das gleiche Geld für deine Arbeit wie vorher. Also: who cares.

    Recht viele hier im Forum offenbar, deren Gerechtigkeitsempfinden dadurch gestört wird. Eben weil es das auch in Lehrerköpfen vorhandene Leistungsprinzip, nach dem man bei gleicher Arbeit gleiches Geld bekommen sollte, in der NRW-Ausgestaltung ad absurdum führt. Das Alimentationsprinzip fordert auch eine derart krasse Höhe der Zuschläge nicht.

    Aber wie oben jemand schrieb - das Thema gehört hier eigentlich nicht rein, auch wenn der Thread-Ersteller es (warum auch immer) mit eingebracht hat.

    In Beitrag #21 legt er doch dar, warum es leider auch hier eine Rolle spielt.

    Wie du bereits sagst: die Diskussion hatten wir schon und ist hier gerade fehl am Platz. Hier geht es gerade nicht um die Familienzuschläge auf gleicher Besoldungsstufe, sondern ob sich der Abstand zwischen den Besoldungsstufen mit Blick auf die höhere Verantwortung (und nicht selten deutlich höhere Arbeitsbelastung) lohnt.

    Man muss schon das gesamte Gehalt bzw. die gesamte Besoldung betrachten. Zu der gehören dann eben auch die Zuschläge. Da gehe ich absolut mit dem Threadersteller. Wenn ich als Lehrkraft dank meiner Kinder nach einer signifikanten Erhöhung der Zuschläge plötzlich für viele Jahre deutlich mehr Geld erhalte, verliert der Abstand zu den höheren Besoldungsstufen in Relation dazu an Wert.

    Ich arbeite für Geld und wenn jemand bei gleicher Besoldungsstufe nur aufgrund der vorhandenen Kinder und evtl. auch des Wohnortes deutlich - nicht wie bisher etwas - mehr bekommt, widerspricht das meinem natürlich rein subjektiven Gerechtigkeitsempfinden, demzufolge es unabhängig von solchen Parametern vor Steuer einen gleichen Lohn bzw. eine gleiche Besoldung geben sollte. Zumindest in NRW käme ich mir da ziemlich verarscht vor. Meine Leistungsbereitschaft würde leiden.


    Die Diskussion hatten wir hier aber schon mehrmals und da wird sich auch jetzt kein Konsens finden.

    Die Zuschläge bzw. deren teils opulente Ausgestaltung unterminieren das Leistungsprinzip. Jenseits des Beamtensystems gibt es das so völlig zu recht auch nicht.


    Die Bezahlung im Bereich SL ist natürlich ein Problem. Nicht umsonst sind viele Schulleitungsstellen vakant. Bei ein oder zwei Bewerbern findet auch kaum eine Bestenauslese statt. Das zieht dann mitunter auch die falschen Leute an, die sich auf die Posten bewerben, weil sie gerne Macht ausüben.

    Das Problem dürfte sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen.

    In NDS geht man in die Verlängerung, insgesamt dann bis zu 5 Jahre, aber die Bewährung wird alle halbe Jahr erneut geprüft. Das kann auch mit einem Schulwechsel einhergehen. Dann bewertet eine andere SL oder Dezernentin.

    In den drei mir persönlich bekannten Fällen einer Probezeitverlängerung (alle in BW) gab es immer auch die Möglichkeit anschließend versetzt, abgeordnet oder zumindest teilabgeordnet zu werden, damit die Beurteilung eben durch andere erfolgt. Dass das im dargestellten Fall anders war, wundert mich am meisten.

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