Radius bei Abordnung

    • Offizieller Beitrag

    Offensichtlich gelten die 50km nicht, also wird es wohl keine Grenze geben... Und bei 80 km würde ich den Weg der Zweitwohnung gehen, muss ich zugeben.
    Ich vermute, dass die BR-Grenzen eine Hürde sind, sonst gibt es kürzere Wege nach Gelsenkirchen als eine Kaskade von Rheine über Coesfeld.


    [Blockierte Grafik: https://www.brd.nrw.de/sites/default/files/media/image/2023-03/20230301_3_32_regierungsbezirke_rvr.jpg]

  • Rein hypothetisch, weils mir gerade im Kopf rumspukt: was passiert eigentlich, wenn man bei unfreiwilliger Abordnung regelmäßig zu spät kommt, weil Bus oder Bahn sich verspäten? Bei +50km oder gar 80km muss man eh schon früh genug los, dass ich - wenn nicht freiwillig so gewählt - wohl eher keinen Puffer mehr bei der Anreise einplanen würde. Führt sowas nur zu (bei nicht vorhandenem Beförderungswunsch letztlich irrelevanten) Akteneinträgen und lästigen Gesprächen oder könnte sich daraus ein Entlassungsgrund ergeben? Und wenn ja, ab welcher Häufung?

  • Stimmt. Aber vielleicht ist es ein Problem der Anspruchshaltung. Es ist nun einmal der JOB. Und kein Ponyhof.

    Ja, ich weiß - an dieser Grundeinstellung eines Arbeitnehmers, dass immer alles mehr nach den eigenen Wünschen gehen muss, kann man auch nicht schrauben. Man kann sich nur seinen Teil dazu denken.


    Fakt ist aber - aktuell lässt sich die Situation nicht anders lösen. Also: Arschbacken zusammenkneifen.

    Fakt ist, dass man an den Stellschrauben Inklusion und Ganztag ganz stark drehen könnte und so in einigen Bereichen Personal gewinnen kann, wenn man denn will. Man zieht aber lieber die Daumenschrauben an und macht das bestehende Personal kaputt und den Job damit unattraktiver.

    Auch erschreckend, wie viele das hier immer wieder für alternativlos halten oder gar vollkommen richtig finden.

  • Fakt ist, dass man an den Stellschrauben Inklusion und Ganztag ganz stark drehen könnte und so in einigen Bereichen Personal gewinnen kann, wenn man denn will. Man zieht aber lieber die Daumenschrauben an und macht das bestehende Personal kaputt und den Job damit unattraktiver.

    Auch erschreckend, wie viele das hier immer wieder für alternativlos halten oder gar vollkommen richtig finden.

    Was meinst du genau mit den Stellschrauben Inklusion und Ganztag?

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Was meinst du genau mit den Stellschrauben Inklusion und Ganztag?

    Ich nehme aufgrund seiner bisherigen Beiträge an, Frederick möchte dafür plädieren, dass sowohl die Inklusion, als auch der Ganztagsschulbetrieb wieder abgeschafft werden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Naja, die Alternative lautet : man schaut, was mit dem vorhandenen Personal geht, und passt das schulische Angebot daran an. Würde ich übrigens auch als die vernünftigere Variante empfinden, als den Druck auf die noch Verbliebenen zu erhöhen.

  • Übel was da in NRW läuft. Ein Bekannter wohnt in Wetzlar und pendelt täglich nach Siegen. Die theoretische Abordnung nach Bad Berleburg wäre eigentlich nur mit Zweitwohnsitz machbar.

    Wieso? Wetzlar-Siegen sind 66 km, Wetzlar-Bad Berleburg 80 km laut Google maps. Zeitlich ist es halt länger, aber immer noch machbar.

    Fun fact: Für die Reisekostenerstattung zählt natürlich die kürzeste Strecke.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Wieso? Wetzlar-Siegen sind 66 km, Wetzlar-Bad Berleburg 80 km laut Google maps. Zeitlich ist es halt länger, aber immer noch machbar.

    Fun fact: Für die Reisekostenerstattung zählt natürlich die kürzeste Strecke.

    Naja es sind immer noch 25 min mehr, pro Strecke. Also fast eine Stunde zusätzliche Fahrzeit pro Tag. Nicht sehr schön :(


    Richtig hart wird es, wenn man den ÖPNV anschaut: 40 Minuten mit dem IC von Wetzlar nach Siegen, dann aber 1:25h um mit dem Bus von Siegen weiter nach Bad Berleburg zu kommen.

    Das ist nicht mehr zumutbar und zum Auto fahren kann keiner gewzungen werden.

  • Ich höre. Die Alternativen.

    Alternativen, um mehr Schüler mit den vorhandenen Lehrerstellen beschulen zu können:

    • Abschaffung des verlässlichen Ganztags. Die Schule findet nur noch bis zur 6. bzw. 8. Stunde statt, keine Ganztagsbetreuung mehr.
    • Abschaffung des Englischunterrichts in der Grundschule, stattdessen Fokus auf Mathe und Deutsch.
    • Abschaffung der Inklusion und Wiedereinführung der Förderschulen.
    • Streichung von Klassenfahrten, um die Lehrer während der geplanten Klassenfahrt im Untericht einsetzen zu können.
    • Anhebung der Gehälter, um den Job attraktiver zu machen.
    • Lehramtsausbildung in Form eines Dualen Studiums, das dann auch ab dem 1. Tag bezahlt wird.
    • ...

    Soll ich noch weiter ausholen?


    Das Problem ist, daß man solche Einschnitte den Eltern und damit Wählern nur ganz schlecht verkaufen kann, wohingegen es auf die paar Lehrerstimmen bei den Landtagswahlen gar nicht ankommt. Diese Änderungen widersprechen halt mal auf ganzer Linie der Anspruchshaltung der heutigen Elterngeneration, wenn wir schon bei den Anspruchshaltungen der unterschiedlichen Gruppen sind.

  • Wieviel Ganztag gibt es denn bei euch bzw was verstehst du unter Ganztag? Bei uns heißt Ganztag lediglich Betreuung durch pädagogische Fachkräfte, also würde man durch die Abschaffung desselben keine LK -Stunden sparen.

    Bei uns hat die Inklusion dazu geführt, dass die SuS mit Förderbedarf mangelversorgt werden über Lehrkräfte vom Förderzentrum. Dafür gibt es aber an den Förderzentren keine Lehrkräfte mehr. Ich kann das jetzt nicht so überschlagen, aber ich glaube nicht, dass da reell Stunden eingespart werden. Und wenn in jeder Regelschulklasse so 1-2 Kinder sitzen mit Förderbedarf, sparen die pro Schule auch wieder keine Klasse, wenn sie im Förderzentrum geschult werden, oder? Vielleicht gibt es da ja irgendwo zahlen dazu, das sind jetzt nur meine Überlegungen 🤷‍♀️

  • Bei uns hat die Inklusion dazu geführt, dass die SuS mit Förderbedarf mangelversorgt werden über Lehrkräfte vom Förderzentrum.

    Hängt halt immer von der Klassengröße in den Förderschulen ab. Ich gehe mal von 6 bis maximal 12 Kindern aus. Da würde man schon sparen, wenn sonst die Förderschullehrer in der Inklusion immer nur 1-2 Kinder gleichzeitig betreuen können, weil einfach nicht mehr Kinder in jeder Klasse sitzen.


    Mir geht es halt darum möglichst homogene Lernergruppen zu schaffen, um so die Arbeit der KuK zu minimieren. Es gibt dann eben keine individuell angepaßten Arbeitsmaterialen mehr.


    Will man noch mehr Arbeitszeit einsparen und am ganz großen Rad drehen, müßte man eigentlich auch die Gesamtschulen in den Regionen abschaffen, deren Schülerzahlen das klassische viergliedrige Schulsystem aus Gymnasium, Real- und Hauptschule sowie Förderschule ausreichen, eben um möglichst homogene Lernergruppen zu generieren. Gesamtschulen machen nur dort Sinn, wo die Schulwege auf dem Land sehr lang sind, so daß es bei der dünnen Besiedelung und den geringen Schülerzahlen anders gar nicht mehr händelbar ist. Wenn aber die besten Schüler zum Gymnasium gehen und es dann nur noch die integrierte Gesamtschule (IGS) wie in Niedersachsen gibt, verkommt die Gesamtschule zur Resterampe.

  • kleiner gruener frosch

    Arschbacken zusammen kneifen? Nada so arbeitgeberfreundlich bin ich nicht eingestellt. Der Krug geht nämlich zum Brunnen bis er bricht. Die Kollegen gehen so schon auf dem Zahnfleisch, wenn dann noch täglich zwei Stunden Fahrzeit hinzukommen, kann dies der Tropfen sein, der das Fass zum überlaufen bringt. Die BEM Fälle sind schin eklatant angestiegen und der Arbeitgeber muss sich fragen. ob er wirklich die verbleibenden Kollegen auch noch ins Burnout bringen möcht.

    Es gibt derzeit leider keine konkrete Kilometergrenze die hier greift. Verbindlich ist nur die Regelung für Rückkehrer aus der Elternzeit, hier liegt die Grenze mittlerweile bei 50 km. Wobei auch diese Grenzziehung in der heutigen Situation so pauschal nicht greift. Es macht nämlich einen Unterschied, ob ich freie Bahn habe oder über Den Ruhrschleichweg A40 fahren muss. Daher bedarf alles einer konkreten Einzelfallprüfung. Daher empfehle ich nach Anhörung zur Versetzung zunächst zu prüfen, ob eine Ausnahmesituation besteht. Solche Ausnahmesituationen können sein_

    - besondere Situation bezüglich der Erreichbarkeit (Fahrsrecke besonders ungünstig, daher überlange FAhrzeiten), mit Nahverkehr nicht erreichbar

    - besondere familiäre Situation, muss ich mein Kind vorher zur Kita bringen? Geht das dann noch? Habe ich Angehörige die auf meine Mithilfe zur Pflege angewiesen sind?

    - Habe ich eine anerkannte Schwerbehinderung oder bin ich einer solchen gleichgestellt?

    - Gibt es bereitsbestehende gesundheitliche 'Einschränkungen meinerseits ?


    In alle o.g. Fällen, die ich beispielhaft benannt hage, solltet Ihr der Abordnung widersprechen und den Personalrat um Unterstützung bitten. Gleichzeiti solltet Ihr für den Gesundheits- oder Pflegefall schon mal schauen, dass Ihr die entsprechenden Atteste bekommt.


    Kommt es zur Abordnung, weil kein wichtiger Grund greift oder der Dienstherr /Arbeitgeber dem nicht folgen kann bzw. die mangelnde Unterrichtsversorgung als den wichtigeren Grund ansieht, bleibt kein anderer Weg als der Abordnung zunächst einmal zu folgen. Achtet aber bitte sehr genau auf Eure Gesundheit. Kommt es hier zu Einschränkungen, zieht rechtzeitig (!) die Notbremse. Erkundigt Euch bitte auch nach den Erstattungsrichtlinien bezüglich Fahrtkosten oder Trennungsentschädigung. Achtet darauf, dass Ihr nicht über 12 Stunden am Tag unterwegs seit.


    Das sollte so die wichtigsten Punkte sein, auf die ich achten würde. Last but not least möchte ich auch noch darau eingehen was man besser machen könnte.Diese Vorschläge dürften vielen nicht passen, ich nenne sie aber mal trotzdem, da sich der Lehermangel so schnell nicht in Luft auflösen wird.


    1.) Streicht den gebundenen Ganztag mit sofortiger Wirkung. Dieser bindet auch im Lehrerbereich unnötige Stunden

    2.) Eine Kürzung der Stundentafel scheint mir unvermeidbar. Dementsprechend wären auch Lernpläne zu kürzen. In weniger Zeit kann nicht das Gleiche unterrichtet werden.

    3.) Ja, es gibt dann Abstriche in der Studierfähigkeit. Diese Defizite müssen durch entsprechende Brückenkurse an den Hochsuchlen ausgeglichen werden.

    4.) Beendet die gescheiterte Inklusion an den allgemeinbildenden Schulen. Ja richtig gelesen! Ich möchte an dieser Stelle nicht falsch verstanden werden. Inklusion an der Regelschule ist eine tolle Idee. Sie erfordert aber auch die entsprechenden personellen, sachlichen und räumlichen Ressourcen. Diese Ressourcen sind in allen drei Bereichen jetzt und auf absehbare Zeit nicht vorhanden. Also wartet bitte bis die erforderlichen Voraussetzungen da sind und dann kann man noch mal einen Neustart versuchen. Derzeit werden wird jedoch weder den Regelschülern noch den Schülern mit besonderen Lernvoraussetzungen gerecht. Eine Inklusion pro forma möchte ich weder Eltern noch Schülern noch Kollegen zumuten.

    5.) Stellt weitere Menschen unterschiedlichster Professionen an den Schule ein, die die Kollegen von wirklich allem was nichts mit Unterricht zu tun hat entlasten. Dazu gehören sowohl Verwaltungskräfte, CTAs für die Biologie , Chemie und Physiksammlung (ink. Auf und Abbau von Versuchen, Auf und Abbau von Lernstationen) aber auch technisch versierte Kräfte, die die Multimedia am laufen halten, die Schinkenwurstreste aus den Laufwerken rauskratzen usw.

    6.) Hört auf Euch an jeder Schule neu erfinden zu müssen. Als Elter möchte ich, dass mein Kind, wenn es von einer Realschule in Düsseldorf auf einmal an eine Realschule in Erkelenz muss, dass idealerweise mein Kind nahtlos anknüpfen kann und sich nicht schon wieder auf ein neues Regelwerk einstellen muss. Entsprechendes gilt für lehrernde Kollegen, wenn sie nun mal wie Schachfiguren auf dem Tableau versetzt oder abgeordnet werden.

    Ja das wären tiefgreifende Änderungen, die mit persönlich besser gefallen würde als das bisherige Maßnahmenpaket gegen Unterrichtsausfall.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Gilt für Abordnungen überhaupt ein Radius in NRW oder zahlt das Land dann halt ggf. die Zweitwohnung? Und wird auch über Bezirksregierungsgrenzen abgeordnet?

    Hier gibt es Trennungsgeld, wenn man mehr als so und so viele km weg abgeordnet ist, bzw. kommt es glaube ich auch auf die Zeit an, die man deswegen außer Haus ist.

  • Da hilft ein Blick in die TrennungsEntschädigungsVO NRW

    https://recht.nrw.de/lmi/owa/b…ext?anw_nr=2&bes_id=48968

    Obwohl Angestellte LK hier hicht explizit genannt werden, gilt die TEVO durch eine entsprechende Bestimmung im Tarfvertrag auch für Angestellte.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Nehmen wir mal an, man würde nach Köln oder Düsseldorf abgeordnet aus einer größeren Entfernung. Da bekommt man doch derzeit niemals ein WG-Zimmer für 500 Euro, geschweige denn eine Wohnung.

    Letztlich bliebe dann nur das Pendeln oder der Umzug mit der ganzen Familie - dann gibt es wenigstens Zuschläge. Die Wohnung am eigentlichen Dienstort müsste man zwischenvermieten, um dann nach Ende der Abordnung zurückkehren zu können.


    Da kann man eigentlich nur jedem raten, doch das Bundesland zu verlassen.


    Ich hoffe allerdings, dass die Abordnungen über längere Strecken doch die absoluten Ausnahmen bleiben. Wünschen würde ich mir allerdings mehr Transparenz, wo und ab welchen Schulformen abgeordnet wird und wer nicht abgeordnet werden kann. Denn so ist das schon ein bisschen ein Schauergespenst.

  • Ich hoffe allerdings, dass die Abordnungen über längere Strecken doch die absoluten Ausnahmen bleiben. Wünschen würde ich mir allerdings mehr Transparenz, wo und ab welchen Schulformen abgeordnet wird und wer nicht abgeordnet werden kann. Denn so ist das schon ein bisschen ein Schauergespenst.

    Warum? Läuft doch so für den Dienstherrn. Immer schön Arschbacken zusammenkneifen und ja nicht meckern, sonst gibt's flugs die Abordnung. Super System. Und das wird dann noch unterstützt von einzelnen KuK. Sorry kleiner gruener frosch, aber eine Schulleitung wie dich möchte ich nicht haben und auch du beutest dich letztendlich mit so einer Einstellung nur selbst aus.

  • Soll ich das ans MSB weiterleiten oder machst Du das? Ich unterschreibe gern noch direkt drunter.

    • Offizieller Beitrag

    Sorry kleiner gruener frosch, aber eine Schulleitung wie dich möchte ich nicht haben

    Starke Worte.


    Ich nehme mal an, dass dir hier im Forum der ein oder andere widersprechen würde, der mich besser kennt.

    Und ich nehme mal an, dass dir mein Kollegium geschlossen widersprechen würde. Zumindest ist bei mir in meiner Dienstzeit noch kein Versetzungsantrag eingegangen. ;)


    Totarbeiten muss sich niemand. Aber auch hier im Forum gibt es in letzter Zeit immer mal wieder Thread, wo User Probleme damit haben, auch nur mal einen Meter aus ihrer Komfortzone rauszugehen und statt dessen nach dem Dienstherrn rufen. (Dessen aktuelle Möglichkeiten ziemlich eingeschränkt sind.)

    Zitat

    und auch du beutest dich letztendlich mit so einer Einstellung nur selbst aus.

    Lass das mal meine Sorge sein. ;)

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