Beiträge von CDL

    Das trifft es gut mit der Beschämung.
    Selbst für meine Eltern war es kurzzeitig schwer damit umzugehen, denn bei uns spricht man nicht offen über Probleme sondern löst sie einfach.

    Das kenne ich nur zu gut. Das hat sich inzwischen geändert, weil ich mich geändert habe, gelernt habe besser über meine Gefühle zu sprechen. Das hatte einen Effekt auf die Menschen, die mich lieben, die sich daraufhin schrittweise ebenfalls geändert haben, weil sie helfen wollten. Auch das ist schließlich eine Form der Problemlösung.

    Ich hab den Fehler einmal gegenüber einigen Kollegen gemacht und das genau so offen wie hier angesprochen als es zu dem Thema kam. Seit dem rede ich nicht mehr offen mit Kollegen darüber es sei denn morbide bekannt, das sie eine andere Sicht darauf haben.
    Ich muss muss mich jetzt nicht zwingend mit „ach gottchen, jetzt hab dich mal nicht so“ belegen lassen.
    Ich kenne leider genug Leute die ihre Depression oder Burnout aussitzen unter den Teppich kehren und ich kenne leider noch mehr, die so etwas klein reden weil sie selbst nicht betroffen sind.

    Das dürfte wohl die Geschichte von jeder und jedem in einer psychosomatischen Reha sein: Mitmenschen, die mit Unverständnis reagieren, Druck aufbauen, einen beschämen, Sprüche, „man solle sich nicht so haben“ und natürlich viel zu lange der Selbstversuch das irgendwie aushalten und aussitzen zu wollen oder mit reinen „Pflastern“ zu heilen, bis das nicht mehr funktioniert, genau wie man selbst, so dass man andere Wege gehen lernen muss.

    Ein Eis-ist-enz-Hund? Was heißt denn jetzt "enz" in diesem Zusammenhang?

    Das ist traditionell abgeleitet von den Berner Sennenhunden mit den Fässchen um den Hals, in denen, entgegen anderslautender Gerüchte, natürlich Enzian war als Nottropfen (Wundsterilisation nehme ich an, denn wer will das freiwillig trinken?!?). Bei den Eis-ist-Enz- Hunden wird der Enzian dann im Notfall natürlich standesgemäß in Eisform präsentiert.
    Nachdem es äußerst anspruchsvoll ist, mal eben mitten in der Stadt aus Nichts, Asphalt, Erde, Zigarettenkippen und etwas Gras ein ansehnliches Enzianeis zu zaubern, ist die Ausbildung der Eis-ist-Enz- Hunde ebenso langwierig, wie kostspielig.

    Mein Hund hat so beispielsweise bereits die Ausbildung zum Assistenzhund erfolgreich durchlaufen, das Eis-ist-Enz- Diplom muss sie sich aber noch immer erarbeiten. Bei Gelegenheit kann ich mal ihre aktuellen Eisexemplare im Vertrauen posten. Also kein Dissen meines Hundes als Reaktion, nur, weil sie das noch nicht kann und trotzdem begeistert am Schlammbadrace teilnimmt regelmäßig!

    Hättest du als Berufssoldat weitergemacht?

    So wie ich es rauslese war es weniger der Job an sich sondern familiäre Schicksale, deren Bewältigung durch deinen Job erschwert wurden (Krankheit und Nichtanwesenheit bei den Beerdigungen).

    Das ist etwas ganz anderes als wenn jemand aufgrund seiner Tätigkeit Depression bekommt und sich dienstunfähig schreiben lässt.

    Du hast eine deutlich zu eindimensionale Vorstellung von Depressionen und deren Ursachen. Was Kapa beschreibt (Danke, für deine Offenheit an dieser Stelle!) ist - angepasst an die individuelle Situation- eine sehr typische Konstellation, die man, wenn man sich beispielsweise in der Reha mit Mitmenschen unterhält oder womöglich mit den Betroffenen im eigenen Umfeld, fast immer in der einen oder anderen Weise antrifft.


    Wie andere psychische Erkrankungen auch, haben Depressionen (wenn man endogene Depressionen mal ausklammert) vielfältige Ursachen. Die andauernde, belastende Situation am Arbeitsplatz führt - wenn traumatische Ereignisse keine Rolle spielen - typischerweise dann in die DU, wenn es keinen Ausgleich zu dieser Belastung im Privaten gibt, sondern weitere Belastungsfaktoren dazukommen, die Kapa gut dargestellt hat. Das muss längst nicht immer ein zu pflegender Angehöriger oder Todesfälle sein. Fehlende Möglichkeiten offen über die eigene Gefühlslage zu sprechen sind zentral. Innere Last nicht abgeben können, sondern stattdessen auch im privaten Umfeld noch mehr leisten zu müssen und vor allem auch zu wollen, nur um zunehmend am eigenen Selbstanspruch zu scheitern, weil die Kraft nicht ausreicht, was extrem beschämend ist, so dass man sich immer weiter in sich zurückzieht, statt über die Gefühle, den Selbstanspruch, die Belastungen offen zu sprechen. DAS ist eine typische Grundkonstellation in der Depressionen entstehen und auch erst einmal erhalten werden.

    Rund ein Fünftel der Bevölkerung erkrankt im Laufe eines Lebens mindestens einmal an einer Depression. Wir alle haben in unserem Umfeld wenigstens eine Handvoll KuK, Nachbarinnen und Nachbarn, Familienmitglieder, Freunde, die aktuell an einer Depression leiden. In den wenigsten Fällen wissen wir davon, weil Betroffene aus Scham und Funktionswillen viel zu selten offen darüber sprechen können.

    In der Reha ging es in einer therapeutischen Gruppe, in der viele der Teilnehmenden wegen Depressionen oder Burnout in der Klinik waren, um die Frage nach dem Umgang mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, also was Betroffene von Familie oder auch KuK brauchen würden, um entlastet zu werden in der Depression, statt immer weiter belastet zu werden. Wertschätzende, emphatische Kommunikation war dabei für alle Anwesenden wesentlich, um offener über die eigene psychische Erkrankung sprechen zu können, statt sich immer weiter beschämt zu fühlen und nicht selten beschämt zu werden, weil man als faul dargestellt wird (Stichwort umfassendes Sporttraining als Hilfe zur Tagesstruktur versus Sporttraining als Zeichen der Arbeitsunwilligkeit „der/die kann doch und will nur nicht“).

    Vor allem ist eine PTBS ja nun das genaue Gegenteil von Resilienz.

    Die Resilienz zeigt sich dort, wo sich jemand mit so einer Diagnose und vor allem, mit allem, wofür diese steht an Steinen im Weg, dennoch erfolgreich ins Leben zurückkämpft und dort besteht, ein Abitur erfolgreich abschließt, ein Studium oder auch einen Vorbereitungsdienst, an dessen psychischen Belastungen nicht wenige Menschen auch ganz ohne eine solche Vorerkrankung scheitern. Und das ist keine laienhafte Einschätzung meinerseits, sondern das, was Profis sagen, sprich erfahrene Traumetherapeutinnen und - therapeuten.

    Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass ihr euren eigenen Hintergrund in diesen Fall hineinprojiziert.

    Will ich keinesfalls ausschließen. Aber anders als die meisten anderen die hier mitschreiben wissen Meer und ich, was es tatsächlich bedeuten kann den Schuldienst mit einer schweren PTBS zu leisten, wissen, wie viele uns erzählt haben, was wir alles nicht könnten, über das wir letztlich hinausgewachsen sind. Zumindest ich hätte mir mehr als einmal ein paar Vorurteile weniger gewünscht und etwas mehr Offenheit, damit ich einfach meinen Weg gehen kann. Nur dafür plädiere ich hier letztlich.

    Trainieren auf einen Iron Man ist sowohl körperlich als auch geistig kräftezehrend. Wer depressiv ist/burn out hat und das dennoch schafft, kann nicht mit meinem Verständnis für seine DU rechnen

    Oh, das passt sogar hervorragend zusammen. Der Sport als Weg im Umgang mit der Depression und der Iron Man dann ggf., um sich selbst etwas zu beweisen.

    Solange das nicht in ein Weglaufen vor den eigenen Problemen mündet und ins erneute Ignorieren persönlicher Grenzen, kann ich mir das als gute Hilfe vorstellen, um wieder eine Tagesstruktur zu erarbeiten bei längerer Erkrankung oder auch schlicht erst einmal stabiler zu werden. Ich sehe eine Wettkampfteilnahme dann etwas kritischer, das Training davor kann aber unzweifelhaft dazu beitragen, um aus einer mittelgradigen bis schweren Depression wieder herauszufinden.

    Was burnout und den Iron Man angeht:


    Es ist durchaus erwiesen, das körperliche Betätigung einen signifikanten Einfluss auf das seelische Wohlbefinden hat. So abwegig ist das daher nicht

    Unbedingt, wobei einen offiziellen Iron Man zu laufen dann halt noch einmal etwas Anderes ist, als einfach im Rahmen der Genesung Sport zu machen ohne Wettkampfsituation, die durchaus ja dazu verführen kann, eigene Grenzen zu ignorieren und damit der Genesung gerade nicht zu helfen.

    So wie Pinguin seine Frage gestellt hat, deutet für mich einiges daraufhin, dass mit den Arztberichten oder der Diagnose eine Verbeamtung nicht in Frage kommen würde. Und bei den Untersuchungen geht es doch darum den Job leisten zu können und auch die Gesundheitskosten für das Land abschätzen zu können.

    Ich lese heraus, dass jemand mit relevanten Vorerkrankungen, mit denen der Amtsarztbesuch definitiv kein Selbstläufer ist, sich versucht in die Materie einzuarbeiten und herauszufinden, inwieweit eine Verbeamtung möglich sein kann. Auch ohne Verbeamtung kann man aber nun einmal Lehrkraft werden, offenbar ist der TE als solche auch bereits in der einen oder anderen Weise tätig.

    Gesundheitskosten fallen damit, wie für alle anderen angestellten oder verbeamteten Lehrkräfte, im Zweifelsfall ebenfalls an. Allerdings nicht zwingend höher als bei Lehrkräften ohne bekannte Vorerkrankungen, die sich womöglich seit 5 Jahren eine erforderliche Therapie verkneifen, nur um ja verbeamtet zu werden, im Laufe der nächsten fünf Jahre dann in den Burnout schlittern (weil erst noch das Ref gewuppt werden musste vor der Selbstfürsorge, dann die Probezeitverbeamtung abgeschlossen werden wollte, nur um dann irgendwann einfach ins Loch zu fallen, weil keine Reserven mehr da sind) und im worst case 1- 2 Jahre darauf zumindest die vorläufige DU erhalten, die unter Umständen zur dauerhaften DU wird. Das „Gesundheitskostenlotto“ ist halt keine exakte Wissenschaft.

    Der/ die TE hat im besten Fall schon Therapie und damit - anders als viele andere Menschen innerhalb und außerhalb des Schuldienstes- Strategien gelernt zur Selbststabilisierung gerade auch in psychisch belastenden Zeiten. Er oder sie ist mit einem Abitur und mindestens abgeschlossenem Hochschulstudium dabei klare:r Hochleister:in mit großer Willenskraft, sollte die PTBS bereits zu einem früheren Zeitpunkt entstanden sein, denn anders schafft man mit PTBS diesen Weg nicht.

    Wer sich diesen Weg mit einer PTBS und ASS erkämpft ist zuallererst außergewöhnlich resilient, denn sonst zerbricht man an der Summe der Zurückweisungen durch Mitmenschen plus all der Last der eigenen Lebensgeschichte lange bevor man in den Schuldienst wechseln könnte.

    Ich hätte hier andere Fragen. Schule ist in vielen Teilen Stress. Diesen Stress willst du dir mit diesen Diagnosen oder Befürchtungen antun?

    Die ärztliche Untersuchung hat ja den Sinn festzustellen ob jemand körperlich und physisch dem Job gewachsen ist. Klar hat die Verbeamtung große Vorteile, gerade mit solchen Mankos.

    Abdee dieser Job ist meiner Meinung nach mit einer solchen Erkrankung auf Dauer nicht realisierbar. Da ist doch der Langzeitausfall vorprogrammiert und dann ist wieder eine Stelle besetzt.

    Ich finde solche Pauschalaussagen wirklich problematisch und in ihrer Pauschalität falsch.

    ASS ist ein Spektrum mit extrem unterschiedlicher Symptomatik, wobei der / die TE hier geschrieben hat, keine Einschränkungen im aktuellen Schuldienst (Ref oder Vertretungsstelle vor dem Ref nehme ich an) damit zu haben.

    Welche Symptome die PTBS überhaupt verursacht, ob diese relevant ist im schulischen Umfeld oder nur im privaten Bereich zu Einschränkungen führt weißt du überhaupt nicht. Ebensowenig weißt du, wie der Behandlungsstand ist, welche Trigger es gibt, wie stabil der/ die TE möglicherweise seit Jahren der Therapie inzwischen ist oder auch schlicht, ob die PTBS am Ende womöglich infolge eines gut abgrenzbaren Einfachtrauma (z.B. Autounfall) mit sehr guter Heilungsprognose entstanden ist.

    Es gibt diverse Lehrkräfte, die mit PTBS den Job gut und zuverlässig dauerhaft wahrnehmen können. Das ist sogar mit einer kPTBS möglich in Einzelfällen. Nachdem niemand hier die Details dieses Einzelfalls kennt, finde ich es reichlich vermessen, direkt einen Berufsausschluss diagnostizieren zu wollen, der sich aus ASS und PTBS zwar ergeben kann bei entsprechend schweren Fällen, aber eben nicht zwingend immer ergeben muss.

    Wie kann ich mir eine generelle Untersuchung beim Amtsarzt vorstellen? Könnte mir das jemand beschreiben?

    Das ist sogar innerhalb desselben Bundeslandes extrem verschieden. Bei manchen läuft es vergleichsweise oberflächlich ab, bei anderen wird deutlich genauer hingeschaut, was zumindest bei Vorerkrankungen dann für beide Seiten wünschenswert ist, um tatsächlich fair beurteilt zu werden.

    Bei mir war das insofern deutlich ausführlicher mit kurzer körperlicher Untersuchung, Sehtest (ein richtiger), Hörtest (ein richtiger) und vor allem natürlich eine sehr eingehende Begutachtung meiner psychischen Verfassung. Ich musste kurz darlegen, was ursächlich war für die PTBS (also um welche Art von Übergriffen es in welchem Umfeld geht), welche Symptome ich habe, welche Trigger es gibt und wie ich sicherstelle, dass mich das nicht bei der Arbeit behindert, sprich wie ich mit Triggersituationen gesund umgehe, etc. Das dauerte bei mir insofern wenn ich mich richtig erinnere 1,5-2 Stunden. Bei anderen war das nach 20min erledigt.

    CDL: Dass nicht jeder eine höhere Position ausüben kann und will, ist klar und gut, sonst gäbe es keine Fachkräfte "an der Basis". Wenn jemand jedoch andeutet, es gäbe im Lehrberuf keine Karrieremöglichkeiten, ist das schlicht falsch. Es gibt für jede Schulform Aufstiegsmöglichkeiten: Die Stellen werden nur nach oben hin weniger und die formalen Ansprüche höher. Von "mal eben" war nie die Rede. Aber auch in der Privatwirtschaft wird nicht jeder direkt Abteilungs- oder Bereichsleitung. Manche bleiben bis zum Ende ihres Berufslebens auf der untersten operativen Ebene. Und auch das ist OK, wenn das zur persönlichen Jobvorstellung passt.

    Damit hast du dir genau den Baustein zur Reaktion ausgesucht, der zu deiner Argumentation passt, nicht aber zur Kenntnis genommen, dass relevante Zwischenstufen an verschiedenen Schularten fehlen und den Sprung ins kalte Wasser, sprich direkt in die Schulleitung und darüber hinaus, viele scheuen ganz unabhängig von der persönlichen Eignung.

    Wo kommt immer diese Fehlvorstellung her? Selbst an kleinen Schulen gibt es (stellvertretende) Schulleitungen, an größeren Schulen noch dazwischen Fachbereichsleitungen und Funktionsämter. Wenn einem die Schulleitung zu wenig ist, kann man dann noch ins Schulamt wechseln.

    Äh, SEK. I hier (BW) stellvertretend auch für die GS- KuK: Wir haben keine Funktionsämter abgesehen von SL/ stellvertretender SL. Fachbereichsleitungen haven haben absolut nichts mit Karriereoptionen zu tun, sondern muss man im schlechtesten Fall halt en top machen oder will das im besten Fall. Ins Schulamt wechseln kann man definitiv nicht mal eben und nein, SL und stellvertretende SL kann auch nicht jede: r werden der/ die willig wäre, denn obwohl manche vielleicht zum A14er taugen würden an anderen Schularten, steckt längst nicht in jeder und jedem auch eine Schulleitung, der/ die das wollen würde.

    Also was mir, bin ja auch Quereinsteiger, sehr geholfen hat, war die Hospitation bei Fachkollegen. Kannst Du ggf. die ein oder andere Hospitationsmöglichkeit dieser Kollegin vermitteln? Damit sie einen realistischen Einblick in die Praxis bekommt.

    Die Anwärterin ist erwachsen und sollte insofern imstande sein, sich das selbst zu organisieren über das Seminar, z.B. bei Mitanwärtern. Darauf kann man sie schlicht hinweisen und gut.

    Referendarin ist im Seiteneinstieg und hat selber weder pädagogische Kentnisse noch Fachkentnisse in den Fächern.....

    Beides muss sie sich selbst anarbeiten. Das ist nicht dein Job als Mentorin, ihr die Fachwissenschaft beizubringen oder zumindest die pädagogische Theorie. Verweis für Fachliteratur der Fächer aufs Seminar und online findbare Uni- Literaturlisten für Einführungsseminare (die sie sich suchen muss) und gib ihr für Pädagogik evtl. fehlende Literaturhinweise. Begrenz deine konkrete Beratung dann auf angewandte Pädagogik, also wie kann sie die Theorie umsetzen zur Klassenführung, etc.

    Kontaktier das Seminar, sprich an, dass du selbst komplett fachfremd bist und bitte darum, dass man dir insofern ein Fachdidaktiklehrwerk pro Fach empfiehlt, anhand dessen du mit der Anwärterin die konkrete Phasierung, Methoden, ggf. rechtliche Hintergründe erarbeiten kannst im Rahmen der Zeit, die du tatsächlich für die Mentorenschaft hast, also keinesfalls 24/7.


    Und, falls das nicht eh schon jemand geschrieben hat: Schriftlich remonstrieren; denn das, was deine SL da veranstaltet, ist weder dir, noch der Anwärterin gegenüber fair, sondern verheizt euch beide!

    Was macht man eigentlich mit verlorenen Schafen, die keinerlei Zusatzaufgaben mehr erledigen, weil sie selbst in massiver Teilzeit mit ihrem eigentlichen Unterricht überfordert sind und bereits zu viele Stunden arbeiten?

    Vielleicht mal im persönlichen Gespräch klären, ob tatsächlich alle Entlastungsoptionen genutzt werden. (Kann z.B. ein GdB beantragt werden? Ist eine begrenzte Dienstfähigkeit sinnvoll bei weiterer Stundenreduktion? Werden alle nach Landesrecht teilbaren Aufgaben auch tatsächlich ans Deputat angepasst geteilt? Gibt es Zusatzaufgaben, die mindestens geteilt, ggf. auch einfach abgegeben werden können oder für die es eine kleine Entlastung an anderer Stelle gibt?)

    Zusätzlich kann man dann das Teilzeitkonzept der Schule kritisch prüfen, ggf. dabei die Gleichstellungsbeauftragte und/ oder Schwerbehindertenvertretung mit ins Boot holen und vor allem natürlich ganz banal versuchen zuallererst einen möglichst schamfreien Raum schaffen für ein ehrliches Gespräch darüber, woran es liegt und inwieweit die Schule das überhaupt entlasten kann.

    3 Zeitstunden für 6 Schulstunden vorbereiten? Jedes mal? Boah würde mich das ankotzen.

    Danke, das dachte ich auch. Wenn ich 30min vorbereite für 45min Unterricht, dann bedeutet das im Regelfall heutzutage, dass ich eine neue/ aktualisierte Präsentation für die nächsten 2-4 Stunden habe, samt zumindest der selbst erstellten Arbeitsmaterialien für die erste Stunde (im Regelfall die ersten zwei Stunden). Damit sind die Vorbereitungen der nächsten Stunde(n) dafür sehr rasant abgeschlossen.
    Alles andere wäre schlicht nicht zeiteffizzient genug für mich, um innerhalb meines „Arbeitszeitbudgets“ für reine Unterrichtsvorbereitung zu bleiben. Gerade als TZ- Beschäftigte achte ich nämlich SEHR genau darauf, dass ich die vielen unteilbaren Aufgaben, die ich voll wahrnehmen muss, an anderer Stelle ausgleiche, damit ich tatsächlich das arbeite, wofür ich bezahlt werde, nicht ständig zusätzlich unbezahlte Mehrarbeit reinbuttere, nur weil ich meine Unterrichtsvorbereitung allzu perfektionistisch gestalte (das bezieht sich ausschließlich auf mich selbst und ist kein Kommentar zur mir unbekannten Vorbereitungsweise anderer).

    Gegenfrage: warum möchte man mit zwei psychischen Erkrankungen, die so schwerwiegend sind, dass man einen Grad der Behinderung annimmt, Lehrer werden?

    Wieso nicht? Weder ein GdB, noch das Vorliegen mehrerer psychischer Erkrankungen schließen das Berufsfeld per se aus, das Interesse in diesem tätig zu werden oder auch die Befähigung dazu. Andernfalls wären wohl die meisten Lehrkräfte mit PTBS keine Lehrkräfte geworden, da diese häufig mit z.B. Depressionen oder auch Angsterkrankungen einhergehen, sprich nicht selten mehr als eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde.

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