Beiträge von Antimon

    Ich hatte (mein Fehler) Hochschulzugangberechtigung nicht "nur" auf Fachhochschule beschränkt, sondern dachte, es sei ähnlich wie in Deutschland heute. (Früher war es bei uns auch anders, ein Mitstudent durfte in Chemie studieren und promovieren, aber nichts anderes studieren, er wollte zusätzlich Mathe auf Lehramt studieren. Ging nicht.)

    Fachhochschule heisst Fachhochschule, da wird kein Chemiestudium draus. Es gibt sowas wie LifeScienes mit Spezialisierung in Richtung Technischer oder Analytischer Chemie aber das ist halt was anderes als ein universitäres Studium. Ein Grossteil unserer Fachmaturandinnen (überwiegend weiblich) landet an der Fachhochschule in der Pädagogik oder an der Höheren Pflegefachschule. Die Berufsmaturität ist grösstenteils männlich und wählt eben die technischen Studiengänge an der Fachhochschule. Ich kenne Leute, die an der Fachhochschule z. B. Informatik studiert haben, das ist wirklich nicht vergleichbar mit dem, was an der Uni erwartet wird.


    viele Betriebe wollen Abitur für ihre Azubis

    Roche und Novartis wollen definitiv keine Maturand*innen für die Laborantenausbildung. Das ist eine klassische Berufslehre die gerne noch mit der Berufsmaturität verbunden wird. Aber grundsätzlich sind die meisten Firmen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich Träger- und Mitgliederfirmen der Aprentas und die ist für die berufliche Grundbildung zuständig. Die Roche schickt ihre Leute an die Allgemeine Gewerbeschule nach Basel.

    kleiner gruener frosch Tut mir sehr leid für euch.


    Das ist der Grund, warum wir überhaupt keine Haustiere mehr haben. Ich kann das nicht mehr. Ich bin fast mit eingegangen, als die letzten beiden gestorben sind. Falls sich noch jemand erinnert, wir hatten am Ende so ein dickes Riesenkaninchen aus dem Tierschutz, der 6 Jahre lang in einer verschissenen Box eingesperrt war und nicht mal richtig hoppeln konnte als er zu uns kam. Den haben wir dann zu unser damals schon 12 Jahre alten Furie gesetzt und die beiden haben sich geliebt wie sonst was. Dann ist die Furie gestorben, sie war ja echt alt. Und dann hat der dicke Willi getrauert, wie ich es noch nie zuvor bei einem Tier erlebt habe. Ein Kaninchen, kein Hund oder so. Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass ein Kaninchen überhaupt so viel Empathie aufbringen kann. Ich habe tagelang mit ihm geheult, ich könnte grad schon wieder heulen, wenn ich nur dran denke.


    Wir haben dann noch mal einen Versuch unternommen und ihm einen neuen Freund geholt. Nachdem erst ordentlich die Fetzen geflogen sind, hat das tatsächlich geklappt. Dann hatten wir zwei riesige, dicke Kaninchen. Und der dicke Willi hat von seinem neuen Freund am Ende noch gelernt, wie man Männchen macht. Woa, das war echt unglaublich. Und dann lag er morgens plötzlich tot auf dem Balkon. Er war sicher nicht der Gesündeste, aber es ist einfach so über Nacht passiert. Das zweite Riesenvieh sind wir nach Bern in ein grosses Aussengehege losgeworden und jetzt ist Schluss.

    Anmeldung bei der Stadtverwaltung in ca 5 min erledigt (habe aber Eigentum

    Gut, in dem Fall bist du ja an irgendeiner Stelle behördlich registriert, oder? Ich habe überlegt, die Botschaft in Bern muss meine Adresse haben. Der Pass kommt ja per Post. Also der kommt aus Berlin nach Bern und von dort zu mir. So wird irgendwie ein Schuh draus. Aber registriert bin ich da auch erst, seit ich das erste Mal den Perso verlängert habe.


    Ich weiss gar nicht, wie überhaupt jemand drauf kommt, dass man als Auslandsdeutsche die Papiere nicht verlängern lässt. Womit soll ich mich denn ausweisen? Die Aufenthaltsbewilligung zählt als offizielles Dokument nur in der Schweiz. Das hat so mancher schon an der Grenze nach Weil rüber lernen müssen, dass es keine gute Idee ist, den Perso daheim liegen zu lassen. Die deutsche Grenzpolizei kontrolliert. Wirklich.

    Es gibt bestimmt andere Deutsche, die sich um nichts gekümmert haben und auf die mein Dahergeschreibe sogar zu 100% zutrifft

    Was interessiert mich das? Wieso schreibst du so einen Kram, wenn du *mir* antwortest? Nochmal: Du kennst den Ablauf überhaupt nicht. Es ist gar nicht möglich sich um "nichts zu kümmern" weil du ansonsten in die Schweiz überhaupt nicht einwanderst. Es spielt auch keine Rolle, ob ich gerade einen gültigen deutschen Pass habe, das tangiert nicht grundsätzlich meine Staatsbürgerschaft.

    Wenn sie über lange Zeit nirgends gemeldet waren und sie z.B. ihren Pass nicht verlängert haben lassen? Ist ja nun nicht gerade so, dass Bürokratie hier nicht so ernst genommen würde, oder?

    Häh? Ich *bin* gemeldet. Es ist nicht meine Schuld, dass der deutsche Staat das nicht abfragt. Ich habe bei der Abmeldung beim zuständigen Bürgeramt vor 13 Jahren meine Adresse in Genf auf das Formular eingetragen. Da kam ein Strich drüber und das Formular wurde an der Stelle geändert auf "Schweiz". Es interessiert die deutschen Behörden nicht, wo ich wohne. Du hast keine Ahnung davon, wie das abläuft, meinst aber irgendwas daherschreiben zu müssen.


    Mein Pass ist gültig und zuletzt verlängert auf der deutschen Botschaft in Bern. Ich habe keine Ahnung, was du dir gerade ausdenkst.

    Umgekehrt könnten Sie aber ein riesiges Problem kriegen, wenn Sie sich noch einmal umentscheiden sollten und zurückkehrten, um irgendwelche Ansprüche geltend zu machen

    Häh? Ich habe Rentenansprüche in Deutschland, ich habe dort sozialversicherungspflichtig gearbeitet. Was ist daran ein "riesiges Problem"? Ich bin natürlich auch nach wie vor stimmberechtigt, ich habe ja einen deutschen Pass. Keine Ahnung, aber hauptsache mal irgendwas dahergeschrieben. Keine Sorge, ich habe überhaupt nicht vor, nach Deutschland zurück zu gehen.

    Die Schweizer... In der Regel gewinnt die SVP - die sowas von NICHT sozialistisch ist ;)

    In der Regel "gewinnt" bei einem Volksentscheid das Volk - seltene Ausnahmen, siehe unten. Deswegen heisst der Volksentscheid auch Volksentscheid. Und was du mit dem "sozialistisch" willst, weiss ich nicht. SVP steht für "Schweizerische Volkspartei", mit Sozialismus haben die sicher nichts zu tun.



    Ist das diese Entscheide treffende Volk so zuverlässig?

    Merkwürdig Frage. Die Schweiz ist eine der stabilsten Demokratien der Welt, scheint nicht so schlecht zu laufen. Um die Verfassung zu ändern braucht es bei einer Volksabstimmung neben dem Volksmehr ja noch das Ständemehr. Die Konzernverantwortungsinitiative ist das jüngste Beispiel für "vom Volk angenommen, am Ständemehr gescheitert".


    Aber es ging ja um die Rechte von Migrantinnen und Migranten und dazu zitiere ich mich noch mal selbst:


    In echt sind in den letzten 20 Jahren oder so Migrantinnen und Migranten in der Schweiz immer nur mehr als weniger Rechte zugesprochen worden.

    Dass eine Masseneinwanderungsinitiative und ein Verhüllungsverbot angenommen werden, hat ja nichts mit Rechten von Migranten, die schon da sind, zu tun. Das Verhüllungsverbot gilt nicht exklusiv für Migranten, es gilt für alle Einwohnerinnen und Einwohner des Landes. Auch der Entzug der Staatsbürgerschaft betrifft nicht exklusiv Eingebürgerte sondern grundsätzlich jeden mit doppelter Staatsbürgerschaft.

    In der Schweiz ist die SVP ganz vorne mit dabei, die Rechte von Menschen mit Migrationshintergrund in Frage zu stellen.

    Die Rechte von Migrantinnen und Migranten sind durch die Bundesverfassung geschützt, da kann die SVP gerne meinen, was sie will. In echt sind in den letzten 20 Jahren oder so Migrantinnen und Migranten in der Schweiz immer nur mehr als weniger Rechte zugesprochen worden. Ich kenne Stories von Leuten, die vor Schengen hierher gekommen sind, das kann sich heute überhaupt keiner mehr vorstellen.

    Was ist rassistisch an der Tatsache, daß man sich im eigenen Land als Bürger zweiter Klasse fühlt, weil man selber nicht die doppelte Staatsbürgerschaft hat, um sich damit den staatsbürgerlichen Pflichten entziehen zu können?

    Nochmal: Das liegt nicht grundsätzlich am Konzept der doppelten Staatsbürgerschaft sondern wie der Staat damit umgeht. Ich habe im Alltag absolut gar keinen Vorteil davon, dass ich immer noch einen deutschen Pass habe. Mir fallen überhaupt nur sehr wenige Gründe ein, warum jemand in dieser Kombination den deutschen Pass nicht abgeben sollte. Für Studierende mag ein EU-Pass den Zugang zu irgendwelchen Austausch- und Förderprogrammen erleichtern und das auch nur unter sehr speziellen Umständen. Eine Ehemalige von mir studiert z. B. internationales Recht, das ist ein trinationaler Studiengang. Die lässt sich genau deshalb vorläufig nicht einbürgern, weil sie dann ihren österreichischen Pass abgeben müsste.


    Nota bene: Es hat sich in Deutschland überhaupt niemand dafür interessiert, dass ich mich hier einbürgern habe lassen. Ich bin an keiner Stelle gefragt worden, was eigentlich mit meinem deutschen Pass passieren soll. Das fand ich bei der Einwanderung schon mehr als befremdlich, in Deutschland ist nirgendwo eine aktuelle Adresse von mir hinterlegt.

    Ich bin dafür erst gar keine doppelte Staatsbürgerschaft zuzulassen. Jeder hat sich zu einer Staatsbürgerschaft zu bekennen mit allem, was dazu gehört!

    Kann man so sehen, ja. Ich würde meinen deutschen Pass abgeben, wenn ich müsste bzw. überlege ohnehin es zu tun. Andererseits würden wir ja Typen wie den Messerstecher aus Zürich nicht wieder loswerden, wenn er nicht noch einen tunesischen Pass hätte. Der ist ja als Kind zusammen mit der Familie eingebürgert worden und die Eltern sind völlig unauffällig, heisst es in den Medien.


    Auf einmal fühlten sich alle türkischen Doppelstaatsbürger ja wieder als Türken, damit sie bei uns keinen Wehrdienst leisten mußten und sich gleichzeitig in der Türkei für umgerechnet 5.000 DM von der Wehrpflicht freikaufen konnten.

    Joa ... Das liesse sich auch anders regeln. Der Mann einer Arbeitskollegin ist gerade eingebürgert worden und zahlt jetzt für den nicht-geleisteten Militärdienst in der Schweiz. Er zahlt für *alle* Jahre, die er nicht geleistet hat.

    Lies dich bitte erstmal in die Aussagen verschiedener Politiker ein. Das hast du bisher offenbar noch nicht geschafft, sonst würdest du den Unterschied in den Aussagen sicher verstehen.

    Ich glaube eher, dass du da was verpasst hast. Die Idee, deutschen Staatsbürgern den Pass wieder zu entziehen um sie des Landes zu verweisen, sofern eine zweite Staatsbürgerschaft gegeben ist, kam auch in Teilen der CDU/CSU auf. Und ich schrieb bereits vor mindestens 30 Seiten, dass es diese Möglichkeit in der Schweiz z. B. schon lange gibt. Wir diskutieren gerade mal wieder darüber nachdem ein tunesisch-schweizerischer Doppelbürger in Zürich einen jüdischen Mitbürger mit dem Messer attackiert hat. Dass wir überhaupt darüber diskutieren und es nicht einfach passiert liegt nur daran, dass es sich um einen 15jährigen handelt. Ich bin übrigens dafür. Der wird schon irgendwas an Verwandtschaft in Tunesien haben, da kann er ja dann sein.

    wie ist das beispielsweise bei euren ADHSlern Antimon , bekommen die immer alle nur Medis oder auch weitere Unterstützung, z.B. in Form von Therapie?

    Nein, natürlich bekommen die nicht nur Medikamente. Unser Einzugsgebiet ist zwar für ein Gymnasium eher atypisch geprägt durch viele bildungsferne Arbeiter- und Migrantenfamilien, zugleich ist "unsere" Elternschaft in der Regel aber sehr wohlwollend und diszipliniert in Bezug auf die Karriere ihre Sprösslinge. Alle mir bekannten Jugendlichen mit ADHS-Diagnose werden bzw. wurden auch psychotherapeutisch begleitet. Ich erwähnte bereits, dass darunter auch Kinder von Kolleginnen und Kollegen sind, da ist man sowohl mit den Jugendlichen selbst als auch mit den Eltern sehr offen im Gespräch. ADHS ist keine "Schande", es ist einfach eine medizinische Diagnose, mit der man irgendwie zurecht kommen muss.


    Wir sind eigentlich alle sehr bemüht darum zu verstehen und zu schauen, wie man helfen kann. Ich hatte schon einige Jugendliche, die es zunächst ohne Medikament versucht haben, weil diese eben auch einige unangenehme Nebenwirkungen zeigen. Es ist für alle Beteiligten wirklich mühsam, wenn die betroffene Person einfach nie weiss, was gerade läuft, wo das Unterrichtsmaterial zu finden ist, dass man im Unterricht nicht einfach mal so drauf losplappert, wie es einem gerade passt, dass da auch noch 20 andere Nasen mit ihren individuellen Bedürfnissen sind, etc. pp. Das muss man dann als Lehrperson auch irgendwie aushalten und managen können, was definitiv nicht einfach ist.


    Das Gymnasium ist eine leistungsorientierte Schulform und wir nehmen unseren Bildungsauftrag, auf die Universität vorzubereiten, hier wirklich auch immer noch sehr ernst. Da hat man schnell mal das Gefühl, dass "Abweichler" im System eigentlich keinen Platz haben. Müssen sie aber haben. Wir selektieren nach kognitiven Fähigkeiten und nicht nach sozialer Auffälligkeit. Wenn jemand mit ADHS die intellektuellen Fähigkeiten fürs Gymnasium mitbringt, ist es unsere Pflicht dafür zu sorgen, dass auch eine bestandene Matura dabei rumkommt.


    Die Diskussion hier zeigt einmal mehr, wie schwer wir uns immer noch mit Störungen der neuronalen Entwicklung tun. Es ist wie nicht akzeptiert, dass man ADHS schlichtweg als Erkrankung betrachten kann und darf, die behandelt werden kann und unbedingt auch behandelt werden sollte. Und so wie ich als Lehrperson eben Rücksicht auf schwere Allergien und körperliche Beeinträchtigungen wie eine Querschnittslähmung nehmen muss, muss ich halt auch mit Erkrankungen der Psyche irgendwie konstruktiv umgehen können. Ich glaube, dass wir das an meiner Schule insgesamt ganz gut hinbekommen, auch wenn ich diesbezüglich immer mal wieder meine persönlichen Frustmomente erlebe.

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