Beiträge von klöni

    Friesin wrote:

    Zitat

    mein Berufsleben hat doch nicht die Tatsache, dass ich eine Klassenleitung habe Ich heirate die Klasse ja nicht.

    Eine Heirat würde ja auch dein Privatleben betreffen und nicht dein Berufsleben.


    Zitat

    Wenn ich bei so etwas jedesmal groß diskutieren wollte -- neee, das würde meine berufliche Zufriedenheit kaputt machen

    Interessant.



    DeadPoet schrieb:

    Zitat

    in diesem Punkt hat mich das aber noch nie gestört, weil ich es - wie gesagt - nie anders kennen gelernt habe.

    Das kann ich nachvollziehen. Betriebsblindheit ist bestimmt ein wichtiger Aspekt. Ich persönlich halte den patriarchalisch-autoritären Führungsstil für altmodisch. Damit läuft der Laden zwar und hierarchiebedürftige Menschen werden darin voll aufblühen, aber motivierend wird es v.a. auf jüngere KollegInnen, die in ihrer Schulzeit und mit ihren Eltern mehr diskutieren durften, nicht wirken.


    Aspies Fall zeigt auch, was dieser unkooperative Führungsstil auslöst, nämlich den Wunsch, rechtlich dagegen vorzugehen bzw. die Einsicht, dass man nur noch auf diesem Wege Gehör finden kann. Gutes Arbeitsklima ade.

    Aspie, ich kann verstehen, dass dich das aufregt, schließlich geht es ja auch darum, Klassenreisen zu planen, sich zeitnah die Schülerakten anzusehen, Listen zu erstellen, etc., alles, was auf einen als Klassenlehrer einer 5. zukommt. Das will man auch nicht alles in den einzigen Ferien, die heutzutage noch Erholungscharakter haben, erledigen, oder in den ersten Schultagen nach den Ferien, wenn ohnehin die Hütte wieder brennt. Eine Schulleitung, die etwas auf sich hält, und für die Personalführung noch einen Wert darstellt, spricht natürlich die KollegInnen vorher an. Aber vermutlich hat deine Schulleitung ohnehin Probleme bereitwillige Klassenlehrer zu finden, deshalb die unpersönliche Information in Gutsherrenart.


    Bei uns ist diese Art der Kommunikation leider auch weit verbreitet, mich demotiviert sie sehr, weil ich mich dann übergangen fühle. Wenn ich schon nicht mitentscheiden darf, dann will ich wenigstens meine Sicht der Dinge äußern dürfen.


    Ich bin auch etwas schockiert über einige Stimmen hier, für die es anscheinend schon einen Luxus darstellt, in wichtige, die eigene Person betreffende Entscheidungsprozesse mit langfristigen Auswirkungen auf das Berufsleben, eingebunden zu werden.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, ob du eine zweite Aufsichtsperson mitnehmen durftest oder nicht. Falls deine Schulleitung keinen zweiten Lehrer gestattet (Unterrichtsausfall), dann wirst du vermutlich Eltern oder Studenten, deren Zuverlässigkeit niemand im Vorfelde einschätzen kann, mitnehmen müssen. Auch wenn Schulleitungen das gerne abstreiten, aber die Auswahl der Begleitperson obliegt immer dem Klassenlehrer, d.h. du wirst vermutlich zur Rechenschaft gezogen werden, falls deine Begleitung versagt und etwas passiert, denn du hast sie ja ausgewählt und hättest sehen müssen, dass sie nicht als Begleitung taugt. Da möchte ich mal sehen, welche Schulleitung ihrem Lehrer im Falle eines Unfalls zur Hilfe eilt und die Verantwortung auf sich nimmt.
    In deinem konkreten Fall hätte es sein können, dass der Schüler zum lebenslangen Pflegefall wird. Wer übernimmt dann die Kosten? Die Versicherungen werden juristisch alles versuchen, um zu beweisen, dass der Lehrer versagt hat, z.B. dahingehend argumentieren, dass du im Vorfelde hättest erkennen müssen, dass der Schüler nicht zuverlässig ist und ihn von der Reise hättest ausschließen müssen. Hat man in einem solchen Fall einen anderen Llehrer mit dabei, der den Schüler ebenfalls aus dem Unterricht kennt und der bezeugt, dass dir kein Vorwurf zu machen sei, weil er den Schüler auch als zuverlässig eingeschätzt hätte, dann hast du immer die besseren Karten.
    Für mich gilt, Klassenfahrten ja, aber dann nur noch in Park- und Gartenanlagen, Zoos oder ins Kino im Umkreis von 30 km.

    Vielen Dank, Bonzo. Ich hatte schon befürchtet, dass man nach einer Reduzierung der Arbeitszeit bei der Berechnung der Pensionsbezüge quasi wieder bei Null anfangen muss, aber das scheint ja nicht der Fall zu sein. Den höchstmöglichen Wert werde ich sowieso niemals erreichen. Dieses Ziel hatte ich bei meiner Lebensplanung auch nie vor Augen. Aber nichtsdestotrotz sollte ich mich mal danach erkundigen, was ich alles anrechnen lassen kann. Wie sieht denn zur Zeit die Rechtslage bzgl Ausbildungszeiten (auch Referendariat, berufliche Schulausbildung) und Studienzeiten aus? Und riestert ihr?

    Klöni schrieb:

    Zitat

    da m.E. erst für die Schaffung des (finanziellen) Rahmens gekämpft
    werden müsste, bevor man an eine Umsetzung dieser Konzepte an den
    Schulen auch nur denken kann

    Meike schrieb:

    Zitat

    Natürlich muss man erst eine Idee haben und
    dann hoffen, dass sie mit den entsprechenden Ressourcen von den
    Verantwortlichen umgesetzt wird.

    Ich fühle mich falsch verstanden. Wo behaupte ich, dass es keine Ideen gibt?


    Die GEW unterstützt eine schnellstmögliche Umsetzung der GTS und Ink. an den Schulen. Das freut die SPD und ihre Wählerinnen und Wähler. Die Umsetzung erfolgt zum Nulltarif auf Kosten der Kolleginnen und Kollegen, die auf paradiesische Zustände in ferner Zukunft vertröstet werden, von Politik UND Gewerkschaft. Es scheint, hier rechtfertigt das Ziel die Mittel.

    Hallo zusammen,
    ich überlege, ob ich im nächsten Schuljahr für ein Jahr auf 85% der Arbeitszeit reduzieren soll. Mir wurde von Kollegen davon abgeraten, da dies verheerende Auswirkungen auf die Pensionsbezüge haben soll. Stimmt das oder ist das übertrieben? Könnt ihr mir mehr dazu sagen?
    Viele Grüße
    klöni

    Ich kann mich in allen Punkten DeadPoet anschließen. Wenn ich optimistisch bin, halte ich den jetzigen Zustand für ein Übergangsphänomen, aber ich befürchte, die Belastungen werden von Jahr zu Jahr schlimmer. In meinem BL ist die Unterrichtsverpflichtung (29 U-Stunden bei Vollzeitstelle) inzwischen so hoch, dass vermehrt Lehrkräfte in die Ganztagsbetreuung (z.B. Hausaufgabenhilfe, Betreuung der Garten-AG, etc.) eingebunden werden müssen, damit sie ihr Soll an Arbeitsstunden erfüllen können. Die Schulleitung unterstützt diesen Prozess, indem bestehtende Funktionsaufgaben (Arbeitsgruppen, Ausschüsse, etc.) eingestampft bzw. von den Schulleitungen an sich gerissen werden. Die Ganztagsbetreuung ist eintönig und anstrengend, weil die Kinder nach einem langen Schultag völlig aufgekratzt sind und man selbst noch 1000 wichtigere Dinge zu erledigen hätte. Korrekturen müssen am Wochenende oder in den Ferien durchgeführt werden. An der Schule ist aufgrund fehlender Arbeitsplätze konzentriertes Arbeiten während des Schultages nicht möglich. Ich finde die Haltung der GEW zur Einführung von GT und I fragwürdig, da m.E. erst für die Schaffung des (finanziellen) Rahmens gekämpft werden müsste, bevor man an eine Umsetzung dieser Konzepte an den Schulen auch nur denken kann. Hier steht sie den Eltern näher als den Kolleginnen und Kollegen.

    Zitat

    in eine allgemeine Engagementverpönung zu verfallen und des "Dienst nach Minimalplan" zum neuen Ideal zu erheben

    Ich sehe den Punkt, dennoch gebe ich zu bedenken, dass der Minimalplan bzw. Dienst nach Vorschrift heutzutage 130% des Arbeitspensums ausmacht gemessen an dem, was noch vor 15 Jahren Gültigkeit hatte. Für mich gilt: Persönliche Zufriedenheit erlange ich nicht über die Anerkennung meines Chefs (darauf sch**ße ich, gelinde gesagt) sondern über die Identifikation mit gesteckten Zielen. Je weniger ich Möglichkeiten sehe, mich mit den Zielen der Behörde, der Schule oder der Fachschaft zu identifizieren, desto eher verpöne ich jegliches Engagement in diese Richtung. Kann ich für die Ziele, die ich mir selbst stecke, keine Mehrheit bzw. zumindest Rückhalt finden, dann ist es Zeit, die Schule zu wechseln oder in eine Gewerkschaft einzutreten.
    Meine Beobachtung ist: Leider funktionieren die meisten Kolleginnen und Kollegen bewusst oder eher unbewusst über die erste Schiene, nämlich Anerkennung von Papa oder Mama Chef. Da sind die Ziele völlig egal, schön, wenn beides eine große Schnittmenge aufweist. Diese Leute werden auch singen, tanzen oder den Schülerinnen und Schülern die Füße küssen, wenn die Anweisung von oben kommt, und sich in ihrem Beruf glücklich schätzen.

    Bist du denn wirklich der Einzige, dem es so geht? Gibt es keine anderen KollegInnen in deinem Alter und mit deinen Bedürfnissen?


    "Es ist nicht einfach in so einem Kollegium zu arbeiten, denn man kommt
    sich wie ein Drückeberger vor. Mir gefällt das Gefühl nicht, denn es
    kommt mir so vor, als sei das, was ich geben kann zu wenig.


    Wie könnte ich meine Situation verbessern? Habt ihr einen Tipp für mich?"


    Ich kenne das Gefühl. Deine KollegInnen haben die Latte sehr hoch gehängt. Deine Schulleitung kann sich glücklich schätzen. Vermutlich wurden in den letzten Jahren genau aus diesem Grund sehr viele junge Leute eingestellt, um eine Veränderung an der Schule zu bewirken. In 4-5 Jahren ist auch deren Elan verpufft, spätestens dann wenn die ersten Kinder geboren werden. Jede Schulleitung weiß, dass mit "altgedienten" Kräften solche Kapriolen nicht zu schlagen sind. Du bist trotzdem ein guter Lehrer und die anderen sind halt die gedopten Hochleistungssportler. Wenn du dich jetzt wie ein Drückeberger fühlst, werden die anderen bald anfangen, dich so sehen wie du dich selbst siehst. Das Gefühl ist eine unnötige Reaktion. Unnormal sind die anderen, nicht du. Du machst einen prima Job, hast deine Prioritäten halt anders im Leben gelagert und willst deine Lehrergesundheit bis ins hohe Alter erhalten. Tipp: Falls du das Bedürfnis hast, deinem Leid Ausdruck zu verleihen, dann würde ich es nicht im Kollegium versuchen. Dort wirst du vermutlich auf taube, verständnislose Ohren stoßen. Falls es an deiner Schule keine Gleichgesinnten gibt, vernetze dich mit KollegInnen von anderen Schulen oder schließe dich einer Gewerkschaft an.

    Zitat

    Psychopathie ist eine medizinisch genau definierte, schwere Erkrankung
    der Seele. Die wird nicht durch Schulleitungstätigkeit ausgelöst.

    Viele medizinisch genau definierte, schwere Erkrankungen werden durch die Tätigkeit an Schulen ausgelöst. Depressionen, Burn-Out, Borderline, Schizophrenie, Paranoia, u.v.m.


    Die Erbanlagen sind bei Psychopathie ausschlaggebend. Aber wie der Volksmund schon sagt: gib einem Menschen Macht, und du erkennst seinen wahren Charakter, bzw., beobachte, wie sich sein Charakter verändert.


    http://www.faz.net/aktuell/ber…us-uns-macht-1590134.html

    "Da aufzumucken, hat sich natürlich keiner getraut."


    Warum eigentlich nicht?


    An meiner Schule gab es leider seit Jahrzehnten keinen Betriebsausflug mehr. Dabei verbringen wir immer mehr Zeit an der Schule (u.a. Ganztag) und dann mit Menschen, mit denen man nur noch im "Tür und Angel"-Modus kommunizieren kann ("fremdbestimmte Kommunikationsinhalte"). Ein guter Betriebsausflug kann solche Mechanismen aufbrechen. Wäre dann natürlich wieder "fremdbestimmte Zeit" (wenn man sich nicht an der Planung beteiligt), die aber längerfristig zu mehr Möglichkeiten der "quality time" mit selbstbestimmten Zeitfenstern innerhalb des Arbeitszeit führen kann.

    ein wenig ketzerisch gefragt:
    warum opfert man sich für so etwas auf? Warum schweigt man, auch wenn man, da eh befristet, nichts groß zu verlieren hat? Und fühlt sich hinterher als Opfer, dem alle bös mitspielen?
    Warum lässt man sich vor den Karren der Kollegin spannen und so wie beschrieben mit sich umgehen?


    Gehören nicht immer zwei Leute zu solchen Situationen?


    Hallo Friesin,
    angesichts von akuten Selbstmordgedanken ist m.E. die Schuldfrage etwas verfrüht gestellt. HIer ist ein Kollege, der emotionalen Rückhalt und Stabilisierungshilfen benötigt, damit er seine Grenzen wieder klar ziehen und sich schützen kann.


    Hallo Jägerfeld,
    ich habe solche Erfahrungen und anschließend eine Therapie gemacht.


    Mein Tipp ganz knapp:


    Unsachliche, pauschale Kritik ABLEHNEN, z.B. "Sie sind ein schlechter Lehrer. Bei Ihnen lernt man nichts."
    Konkretisierung EINFORDERN. "Was meinen Sie mit "nichts", bzw. "schlechter Lehrer"?" und innerlich schon einmal ABSCHOTTEN.
    Du beschäftigst dich nur mit ganz KONKRETEN Hinweisen und konstruktiver Kritik, z.B. "Sie haben in der Arbeit das Thema XY abgefragt, aber das wurde vorher nicht im Unterricht besprochen." Damit kann man sich sachlich auseinandersetzen.
    Kritik muss wohlwollend sein, soll dir helfen, sonst ABLEHNEN.
    Fühlst du dich nach einer Kritik schlecht, dann war sie UNSACHLICH und diente nur dem Kritiker. ABLEHNEN.
    Du hast die Macht über die Noten. Habe Mut zu deiner Macht. Will jemand eine Notenänderung erwirken, soll er dies auf freundliche, überzeugende und sachliche Art versuchen. Schlaue Eltern wissen das und vermeiden deshalb alles, was dich kränken könnte. Alles andere darfst du ablehnen und ignorieren, weil es nur der Psychohygiene der Eltern dient.
    Unsachliche Kritik sagt nichts über dich oder deinen Wert aus. Eine gute Schulleitung weiß so etwas. Sie hat dich eingestellt, weil sie im Vorstellungsgespräch von deinem Wert überzeugt worden ist. Hättest du keinen Wert, dann hätte ihn die SL auch nicht.


    Guter Link:
    http://www.psychotipps.com/mit…tiver-kritik-umgehen.html

    Während meiner Ausbildung hat unser Seminarleiter dieses Thema zur Sprache gebracht, weil es Kommentare von Schülern gegen einen Ref gab, die verletzend waren und sich nur auf Äußerlichkeiten bezogen haben. Er meinte, dass sich Lehrer, die nicht dem körperlichen "Normal"typus entsprächen, immer auch mit doofen Kommentaren von Schülerseite zu rechnen hätten und sich dahingehend abhärten müssten.
    Wenn sich allerdings ein Seminarleiter auf solch despektierliche Weise über einen Ref äußert, ist das natürlich nicht hinzunehmen.


    Wer schon einmal in den USA hospitiert hat, weiß, dass dort jeder dritte Lehrer übergewichtig ist.

    Oh je, schon wieder so ein Pauschalartikel über DIE Lehrer. Nun ja, wenigstens kann er zwischen "alten" und "jungen" Lehrern unterscheiden, auch wenn die Alten alle politisch engagiert und reformorientiert waren und die Jungen alle Pragmatiker sind.


    Auch ich habe von EINIGEN älteren, inzwischen pensionierten, Kollegen viel mitbekommen, vermutlich gehörten die tatsächlich zu den damals politisch Interessierten. Jedoch muss ich leider auch sagen, dass sich an unserer Schule ETLICHE Kollegen der oberen Altersgruppe tummeln, für die "politisch" heißt, die Jahre bis zur Pension abzuzählen und nebenbei an die neue Schülergeneration immer noch die althergebrachten Leistungsmaßstäbe der 80er Jahre anzulegen, trotz veränderter Vorgaben der Schulbehörde, und sich dann über den Verfall der Normen und Standards beklagen, und jüngere Kollegen auslachen, sobald diese neue Unterrichtsideen anwenden, aber sofort dabei sind, wenn sie deren Arbeitsblätter mal schnell kopieren und in ihrem Unterricht einsetzen können. Ich frage mich, ob die jemals anders gewesen sind.

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