Beiträge von turtlebaby

    Hier auch Referendariat alleine mit 2 Kindern 2 und 4. Ich fand es gar nicht so schlimm ehrlich gesagt, volle Stelle danach war schlimmer, da viel mehr Stunden.

    Ich hatte fur den Seminartag eine Kinderfrau , die die Kids abgeholt, gekocht und mit ihnen gegessen hat, sie hat dann z.B. auch mal etwas gebügelt oder gesaut. Das war der längste Tag, Oma war nicht verfügbar. Ansonsten konnte ich mir meine Mentoren und Klassen aussuchen und habe mir das dann so ausgesucht, dass ich einen Vormittag meistens frei hatte. Ich habe sehr effizient gearbeitet und keine Materialschlachten gemacht. Meine UnterrichtsEntwürfe habe ich mir während der Fahrten überlegt und dann eben an einem Abend runtergeschrieben. Meine Schulleitung und meine Seminarleiter waren begeistert, dass ich schlank und zielgerichtet gearbeitet habe, das wurde mir immer wieder gesagt, die wollten gar nicht so aufwendige Dinge sehen , sondern klare Planung, durchaus auch mal nur mit Material aus dem Buch. Das ist nämlich auch alltagstauglich für die Zeit nach dem Referendariat.

    Die Nachmittage gehörten den Kindern ab 15 Uhr. , gearbeitet habe ich dann abends, in den Ferien und ganz konsequent in jeder Freistunde. Ewiges Kaffeetrinken im Lehrerzimmer ist Zeiträuber, das habe ich mir gar nicht erst angewöhnt.

    Da ich zwei Korrekturfächer habe, habe ich mir von den Mentoren genau zeigen lassen, wie korrekturfreundliche Klassenarbeiten erstellt werden.

    Ich war damals mit eine der ersten, die mit kleinen Kindern alleine das Referendariat an unserem Seminar durchgezogen hat und unsere Kinder wurden explizit zur Zeugnisfeier am Schluss eingeladen. Also ich hatte nie das Gefühl, dass sie darunter gelitten haben - man muss halt wie in jedem Job klare Grenzen ziehen . Ich hatte oft das Gefühl, dass ich gerade durch die Kinder nicht unter dem Referendariat gelitten habe, ich wusste doch, dass es nur ein Teilbereich ist und ich mich da nicht so verrückt machen lasse.

    Und - falls das deine Angst ist - meine Noten waren auch gut.

    Die Lösung , die Freiplätze „bedürftigen“ Schülern zukommen zu lassen auf Kosten der anderen Eltern, finde ich persönlich nicht in Ordnung. Wer soll das denn bitte entscheiden? Ist die alleinerziehende, gut organisierte Mutter, die das Geld weitsichtig anspart, dann weniger bedürftig, als die chaotische Familie, in der das Geld für anderer Dinge ausgegeben wurde und die dann laut rufen? Warum sollen andere Familien, die sich auch mühevoll das Geld absparen, dafür auch noch mitbezahlen? Wir haben viele Familien mit niedrigen bis mittleren Einkommen und mehreren Kindern, die sind nicht „bedürftig“, aber da hauen Klassenfahrten ordentlich rein, daher versuche ich, für alle die Kosten niedrig zu halten.

    Ganz klar :

    - ich helfe gern beim Antrag für das Sozialamt

    - der Förderverein der Schule hilft ebenfalls - hier spenden Eltern freiwillig und nach eigenen Ermessen. Ich hoffe, die gehen mit Fingerspitzengefühl vor.

    - Für Austauschfahrten haben wir auch bei der Gemeinde mal vorgesprochen und die haben einen Topf eingerichtet und übernehmen dann z.B. die Fahrtkosten für Familien mit Hilfebedarf. Das muss dann aber nicht ich entscheiden, sondern jemand von außerhalb.

    - die SuS führen selbst Fundraising Aktivitäten durch - finde ich super wichtig, gerade für SuS, die von zuhause eher das „Antragstellen“ als das „ich schaffe es selber“ kennen.

    - meine Kosten müssen vom Land übernommen werden.

    Wir hatten das Thema neulich mit KollegInnen aus verschiedene Bundesländern diskutiert.

    bei uns in NRW darf man sie wohl wieder annehmen (früher durfte man das nicht, zählte zu „Korruption“ eine Kollegin aus Hessen musste sie annehmen, ich glaube einer aus Niedersachsen durfte sie nicht annehmen …

    Letztendlich legen die Veranstalter die Kosten einfach um, wenn man es wünscht, ist denen ja egal, wie die Summe zusammenkommt.

    Mir gefällt die Variante mit „gar nicht in Vorleistung gehen“ ich glaube, damit konfrontiere ich die Schulleitung mal. Das ist auch so eine Selbstverständlichkeit wie die Tatsache, dass unserer Schulleitung davon ausgeht, dass die Praktikumsbesuche mit privaten KFZ erfolgen und recht erstaunt war, als ich kein Auto dafür hatte….

    Wenn ich diesen thread lese, fühle ich mich um fünfzehn Jahre zurück versetzt - da hatte ich nämlich genau diese Diskussionen um nicht erstattete Klassenfahrten mit meinem Kollegium. Ich kam an eine Schule, bei der es üblich war, dass nur fur die Abschlussfahrten das Geld erstattet wurde und alle anderen Klassenfahrten die Lehrer selber zahlten und man dies „ über die Steuer“ machte. Totales Erstaunen, dass ich dazu nicht bereit war und mich geweigert habe, auf meine Erstattung zu verzichten.

    Ebenfalls Erstaunen, dass ich nicht bereit war, die Arbeitshefte für die Schüler zu bestellen und das Geld einzusammeln etc. Ich habe das dann sogar den Eltern mal ganz ehrlich erklärt , dass ich nicht bereit bin, Geld zum Arbeiten mitzubringen (Klassenfahrten) oder Unterrichtszeit für Kassieraktivitäten einzusetzen und dann mit ihrem Bargeld durch die Gegend zu laufen, das fanden die auch einleuchtend. Den KollegInnen musste ich tatsächlich vorrechnen, dass sie über die Steuer niemals das Geld zu 100 Prozent zurückbekommen und dass es vom Steuersatz abhängt, wieviel sie ggf bekommen - großes Erstaunen. Aber - seitdem hat sich doch so viel getan! Ich kann nicht glauben, dass es immer noch möglich ist, dass Klassenfahrten nicht bezahlt werden und das jemand so hinnimmt. Wieder etwas gelernt :(.

    Wie soll man uns erst nehmen, wenn wir uns selbst nicht ernst nehmen? Kein anderer Berufszweig bezahlt seine Dienstreisen selbst und ist dann 24 h verantwortlich für eine große Anzahl Minderjähriger, schläft in Jugendherbergen und schlägt sich ggf noch mit allen möglichen Aufsichtspflicht- Fragen herum… ne ne …

    Ich würde niemandem raten, heute noch auch Lehramt zu studieren. Der Weg über den Seiteneinstieg ist flexibler und oft auch schneller. Alternativ kann man eben woanders auch unterkommen und: man muss sich während des Studiums nicht schon das oft weltfremde Dozieren der „Pädagogen ohne praktische Lehrerfahrung“ anhören.

    Ich bin seit vielen Jahren unglücklich in der Schule, nicht wegen der Jugendlichen (unterrichte SEK 1 im Brennpunkt :) , die mag ich wirklich weiterhin sehr gerne und bekomme von ihnen auch sehr gutes Feedback.

    Mich frustieren die unglaublichen Arbeitsbedingungen und zunehmend stumpfe ich ab.

    Ich habe noch nie einen so wenig wertschätzenden Arbeitgeber erlebt (habe vorher 15 Jahre außerhalb von Schule gearbeitet). Personalplanung erfolgt nur kurzfristig , Personal wird verheizt und nicht gefördert. So sitzen teilweise 80-100 Lehrkräfte in langen Konferenzen ohne Ergebnisse - in der Wirtschaft undenkbar 80-100 mal 2-3 h Akademiker , das kostet eine Vermögen.

    Menschen werden nach Studiumsabschluss und anderen komischen Kriterien befördert, nicht nach Leistung oder Kompetenz. Hier kann man z.B. mit SEK 1 Lehramt außer Schulleiter keine Beförderung erwarten, sämtliche inhaltliche Funktionsstellen gehen nur an Gym Kräfte. Ich unterrichte mittlerweile 3 Hauptfächer plus 3 Nebenfächer - selbst qualifiziert, keinerlei Anerkennung dafür. Kommt ein Studierter her , werde ich einfach wieder rausgenommen und woanders eingesetzt. Ein groß Teil meiner Arbeitszeit geht fur Verwaltung und Kopieren etc drauf - dafür braucht man keine Studierten Lehrer. Ich diskutiere ernsthaft uber die Möglichkeit einer Pipipause bei 4 US mit Aufsicht, Kopierkontigente, fehlende Druckerpatronen usw.

    Meine Schüler scheitern oft am System Schule, ich kann ihnen nicht helfen - das System lässt es nicht zu.

    Bei uns gab es früher eine gelingende Inklusion - zufriedene Lehrkräfte und Kids, viele Eltern hatten ihre Kinder gerne in diesen Klassen , da die Betreuung fur alle Kinder gut war und das soziale Lernen als Plus gesehen wurde. Alle Lehrkräfte profitieren von den dauerhaft vor Ort arbeitenden Förderlehrern, die super ansprechbar waren und einfach zum Kollegium, gehörten. Es war immer in Gewinn für alle.

    Jetzt seit der inklusion sind die Kinder auf allen möglichen Schulen verteilt und uns fahren diverse Förderlehrer an. Highlight war bei mir eine Kollegin für einen 16 jährigen autistisch verlangten Schüler, der schon mehrfach gewalttätig wurde, aus schwierigen Verhältnissen. Die Kollegin hatte bisher nur mir Grundschulkindern gearbeitet und konnte mit ihm gar nicht umgehen. Die Beratungen waren wirklich keine Unterstützung…

    Natürlich keine Schuld der Kollegin , sondern des Systems. Alle verlieren und nach außen hin wird es als Gewinn fur die Kinder dargestellt.

    Meine persönliche Konsequenz ist es, das Arbeitsmaterial möglichst oft mit einfachen Mitteln zu differenzieren und dieses System auch in den Klassenarbeiten durchzuführen. Das hilft den Kindern, sich zu orientieren.

    Also : Texte vereinfachen, Sätze kürzen , schwierige Wörter ersetzen. Texte kürzen. Wichtige Wörter unterstreichen.

    Gleiche Fragen stellen, für die I- Kinder aber als multiple choice oder Lückentext. Weniger Aufgaben oder statt eines ganzen Texts fordere ich nur Stichwörter oder lasse sie ein Bild zuordnen etc.

    Und natürlich bekommen sie auch gute Noten , wenn sie ihre Sache gut manchen. Das ist bei differenzierten Klassenarbeiten für kombinierte Real- und Hauptschulklassen auch nicht anders.

    Wir haben früher für den Tag der offenen Tür einen Ausgleichstag an Karneval bekommen, ist dann aber von einigen Eltern moniert worden und schließlich von höherer Stelle für alle Schulen im Kreis festgelegt worden, dass der Tag der offenen Tür am Samstag Standard sind und keine Ausgleich genommen werden darf. Für weitere Veranstaltungen wie z.B. ein zusätzliches Schulfest an einem Samstag , wurde der Ausgleich dann erlaubt - seitdem finden die Schulfeste genauso wie die Elternsprechtage am Freitagnachmittag statt und es wird nicht ausgeglichen. Für alles andere (Infotage am Samstag etc.), gibt es ein schiefes Grinsen der Schulleitung - das war “schon immer so und alle machen das doch gerne” - ebenso wie manche KollegInnen auch gerne am Samstag / Sonntag auf Klassenfahrten sind und vom privaten Geld ihren Anteil oder sonst was schulisches bezahlen…

    Es gibt einige VHS die online Sprachkurse anbieten. Diese findet man nicht alle über die VHS Webinare Seite (die kostet anscheinend), sondern per Google Suche . Ziemlich umfangreich ist das online Angebot der VHS Neumünster und der großen Städte wir Hamburg, Köln, Frankfurt, München. es gibt auch viele kleinere, die da seit Corona etwas anbieten. Ist vor allem im Winter , abends echt eine gute Alternative finde ich. Natürlich sind nicht alle online vhs Lehrer gut, aber das Erlebnis hatte ich auch schon im Präsens Kurs.

    Viel Erfolg!

    Bei uns gilt auch : - vorhandene Aufgaben sind zu bearbeiten und ggf zu besprechen

    - wer eigenes Fach in der Klasse unterrichtet , kann auch „sein“ Fach unterrichten

    - Immer sinnvoll : Lesen / Kopfrechnen / Wiederholungsübungen, um die Zeit für die Kids sinnvoll zu nutzen . Es gibt i.dR. ja immer Übungsmaterial oder die Kids haben Bücher/ Arbeitshefte.

    - je nach Lerngruppe sollte man Vertretungskraft nicht zu viel Neues ausprobieren , sondern eher die üblichen Strukturen / Routinen aufrecht erhalten . Das hilft den SuS , die Schwierigkeiten mit Veränderungen haben. Gerade SuS mit auffälligem Verhalten brauchen diesen Rahmen.

    Noch einmal möchte ich hier die Frage stellen : Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass eine Überprüfung der Dienstfähigkeit begründet werden muss und es dazu einer mehrwöchigen Krankschreibung und der Perspektive, dass die Person auch nicht in absehbarer Zeit wieder einsetzbar ist, bedarf. Auf welcher Basis soll man denn die Kollegin sonst dorthin schicken?

    Ich meine diese Frage wirklich ernst. Es herrscht in Lehrerzimmern oft diese Vorstellung , dass der „Amtsarzt“ irgendwelche Überprüfungen durchführt. Auf welcher Grundlage ? Und was genau soll der Amtsarzt überprüfen ?

    Ich weiß , dass unsere Schulleitung mal gesagt hat, dass es da klare Regeln gibt und man nicht einfach jemanden „ zum Amtsarzt schicken“ kann.

    Danke für diesen versöhnlichen Beitrag, der einfach mal aufgezeigt hat, wie es auf der anderen Seite aussehen kann. Vielleicht verbirgt sich hinter der “Weigerung” manch einer Person ein Problem, dass man einfach nicht sieht und an dieser Stelle hat es ja offensichtlich schon einen problematischen Vorlauf gegeben.

    Auch den Hinweis, das es sich um ein Zeugnis in der 2. Klasse handelt, was mit Sicherheit nicht entscheidend für den weitern Lebensweg ist, finde ich sehr sinnvoll - klar brauchen die Kinder etwas “in der Hand” - aber das wird sich doch auch anders lösen lassen. Wirklich verstehen sie doch sowieso nicht, was sich hinter den Formulierungen verbirgt (und die meisten Eltern ehrlich gesagt auch nicht).


    Die Forderung nach dem Amtsarzt finde ich auch sehr ungewöhnlich. Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass eine Überprüfung der Dienstfähigkeit begründet werden muss und es dazu einer mehrwöchigen Krankschreibung und der Perspektive, dass die Person auch nicht in absehbarer Zeit wieder einsetzbar ist, bedarf. Auf welcher Basis soll man denn die Kollegin sonst dorthin schicken?

    Zum Thema Ausschreibungen:

    Unsere Schulleitung sagte mal , dass sie nicht das ausschreiben würden, was fehlt ( da würde sich dann sowieso keiner finden ), sondern eher , was sie am wahrscheinlichsten bekommen könnten, also keine Mangelfächer. In der derzeitigen Situation seinen sie froh, um jede Lehrerstunde und würden dann eben so umverteilen ( also fachfremd einsetzen ), dass es irgendwie passt .

    Wir bekamen dann auch in 3 Halbjahren aufeinander 4 oder 5 Kollegen mit dem gleichen Fach, was zu Ärger bei den vorhandenen Kollegen führte. Nach 2-3 Jahren hatte sich das alles zurechtgeruckelt. Von den jungen Leuten waren einige schwanger / in Elternzeit und es passte wieder .

    Geht es mir nur so oder findet das jemand anderes auch skurril, dass die/der TE für sich beansprucht, sich die Stelle aussuchen zu können, es aber kritisch beleuchtet, wenn Schulen sich die zukünftige Lehrkraft aussuchen ? Ist doch ganz normal, dass auch Schulen unter den offensichtlich vorhandenen Bewerbungen , die für sie passende heraussuchen. Und wenn das Ergebnis nicht ist: “ wir wollen Sie” lag es hinterher am Piercing, den Klamotten, den Vorurteilen ? Ach ne… vielleicht waren einfach anderer Personen besser/ flexibler/ überzeugender/ passender….

    Also hier wird man explizit nach weiteren studieren Fächern oder “Neigungsfächern” gefragt. In Sport und in den NW gibt es glaube ich Sicherheitsbeschränkungen, z.B bei Physik und Chemie darf man gar nicht einfach los experimentieren, oder ? Da unterrichten bei uns zumindest nur Mint Fachkräfte. Bei den anderen Fächern wie Sprachen , Mathe, Geschichte muss man sich doch zumindest sicher fühlen - ich glaube nicht, dass man jemand erfolgreich gegen den Willen einsetzen kann. Man kann sich also sehr wohl überlegen, welche Fächer man von sich aus “anbietet”. Fachfremder Einsatz ist hier durchaus üblich bei Arbeitslehre, Hauswirtschaft, Powi, Kunst, Erdkunde in der Unter- und Mittelstufe, das gilt als “zumutbar”.

    Zurück zur Ausgangsfrage?

    Es ist schon hilfreich, sich nicht nur zu fragen, was das eigene Interesse ist, sondern auch nach dem zukünftigen Einsatz zu schauen und da hast du hier doch einige Anregungen bekommen.

    Ich habe die Diskussion um den Einsatz der Sprachlehrer in den letzten Jahren ebenfalls erlebt und kann dazu folgende Ergänzungen machen:

    - Spanisch wurde eine Zeit lang sehr nachgefragt als 2. Fremdsprache, da (vermeintlich ? ) einfacher und attraktiver als Französisch. Nur wenige Schulen können aber 3 Fremdsprachen parallel anbieten und oft sind Französischkräfte bereits vorhanden und Latein sollte auch erhalten werden, Spanisch blieb daher oft 3. FS. An den Realschulen / den KGS kann idR nur eine FS angeboten werden, dies ist dann traditionell Französisch. Eine Umstellung bietet für Wiederholer, Schulwechsler auch Probleme und wurde daher oft nur in größeren Städten /Schulen gewagt. Der Bedarf ist dort aber mittlerweile gedeckt , da in den letzten Jahren doch recht viel Nachwuchs für Spanisch kam.

    (Russisch wird in NRW übrigens glaube ich ausschließlich an den Waldorf Schulen als 2. FS angeboten, die gewinnen daher auch immer die Wettbewerbe).

    Englisch ist immer mal wieder gefragt, das ändert sich dann auch wieder. Da Hauptfach in allen Schulen braucht man das Fach in großer Zahl. Die anderen Fächer werden nur in geringer Stundenzahl und auf Leisten unterrichtet, das wird dich vermutlich nie zur ganz begehrten Kollegin machen. Die KollegInnen hier müssen dann oft auch fachfremd unterrichten, da einfach nicht so viele Stunden auf die vorhanden Personen aufgeteilt werden.

    Gerade in den Realschulen/ Hauptschulen wird idR der Einsatz als Klassenleitung gefordert und ist auch sinnvoll. Die Schülerschaft braucht idR die Beziehung, die man dort aufbaut. Ein reiner Einsatz als Fachlehrer ist in diesen Schulformen meiner Erfahrung nach nicht sinnvoll/ wird nicht angestrebt. Kann man in Hessen Spanisch überhaupt für die RS/HS studieren?

    Vielleicht könntest du du mal ein Praktikum machen, um die passende Schulform für dich zu finden?

    Viele Erfolg



    So etwas habe ich an keiner mir bekannten Schule erlebt.

    Am ehesten hatte ich an einer IGS das Gefühl, dass im Team gemeinsam geplant Material erstellt und genutzt, sowie abgestimmt unterrichtet wurde. Insbesondere am Gymnasium hatte ich das Gefühl, dass die KollegInnen sich nicht in die Karten schauen lassen sollten und jeder für sich gearbeitet hat, maximal ein lockerer Informationsaustausch stattfand.

    An der jetzigen Schule gibt es auch eine solche Übersicht und einzelne Gruppen im Kollegium, die eher zusammen arbeiten und andere, die das grundsätzlich nicht tun. Nach vielen Jahren im Dienst kann ich aber auch sagen, bin ich nicht mehr bereit viel Arbeit in solche Projekte zu investieren. Es ändern sich so schnell Materialien, Schulbücher, Vorgaben, Kollegien, Schulleitungen, Konzepte , dass es sich nicht lohnt.

    Letztendlich ist es so: du hast als Lehrer überhaupt keine “Rechte” bzgl der Unterrichtsverteilung, außer deine Wünsche vorzutragen. Je nachdem wie deine Schulleitung so tickt, wird sie dann nur im Blick haben was im Sinne der Schule Vorteile bringt (möglichst viele in verschieden Fächern einsetzen, um z.B. bei einem Ausfall viele Alternativen zu haben) bestimmte Personen zu entlasten (mögliche Kriterien können Alter , Gesundheit, andere Aufgaben sein). Das muss sie aber nicht mir dir diskutieren, manchmal darf sie das gar nicht aus Datenschutzgruenden und letztendlich ist das auch genau ihre Aufgaben, die Schule im Blick zu haben und nicht die Präferenzen der einzelnen KollgInnen. Natürlich soll es auch Schulleitungen geben, bei denen bestimmte Personen bevorzugt werden - aber das “weiß man dann” im Kollegium.

    Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass gerade die Bereitschaft und Fähigkeit auch fachfremd zu unterrichten dazu geführt hat, dass ich zum “Lücken füllen” eingesetzt wurde, wenig Kontinuität hatte und ziemlich viel Zusatzarbeit. Auch wenn ich mich sehr Zeit intensiv eingearbeitet hatte, entstand da kein “Recht auf Einsatz” draus. War zwar auch mal interessant - aber muss man wissen, ob man das persönlich möchte. Insgesamt kann man nur sagen: “Augen auf bei der Fächerwahl” gilt auch bei der Bereitschaft für weitere Fächer/ fachfremden Unterricht. Genauso wie ich auch damit leben musste, ein Jahr zu fast 100% im Korrekturfach eingesetzt zu sein und im nächsten Jahr alle Lerngruppen an neue Kräfte und LIVs abgeben zu müssen.

    Letztendlich habe ich im Laufe der Zeit gelernt, dass ich meinen persönlichen Einsatz soweit reduziert habe, dass mich solche Dinge nicht mehr so tangieren. Fachfremde Gruppen werden freundlich betreut, aber das Rad wird nicht neu erfunden. Er vorhanden Materialfundus wird genutzt, die ggf. zur Verfügung gestellten Lehrerhandbücher genutzt und gut ist es. Sollte die Dienstherrin mehr warten, darf sie mich ja während der Arbeitszeit zu von ihr bezahlten Fortbildungen schicken.

    Wenn die Schulleitung behauptet, dass KollegInnen über die Lohnsteuer die vollen Fahrtkosten zurückerhalten, die eigentlich vom Dienstherren bezahlt werden müssten, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten:

    - die Schulleitung verdient so viel Geld, dass Sie tatsächlich einen beträchtlichen Teil über die Lohnsteuer zurückerhält und versteht nicht, dass das in anderen Fällen, ganz anders aussehen kann, weil sie sich nicht für Ihre KollegInnen interessiert. Sie geht davon aus, dass man über den Restbetrag nicht sprechen muss, weil es ihren Augen einen sehr kleiner Betrag ist

    - die Schulleitung hat nicht verstanden, dass man beim Lohnesteuerjahresausgleich nur einen Teil der Werbungskosten zurück bekommen kann

    - die Schulleitung hat zwar alles verstanden, geht aber davon aus, dass die KollegInnen zu gutgläubig sind und es nicht hinterfragen...


    Wenn die Schulleitung das gar nicht behauptet, sondern klar kommuniziert, dass ihr natürlich einen Teil davon selbst tragen müsst, könnte es auch so sein:

    - die Schulleitung geht davon aus, dass die KollegInnen gerne mal ein paar Tage von Ihrer Familie/ Freunden getrennt sein möchten und dafür natürlich auch einen Teil der Kosten tragen

    - die Schulleitung hat noch nicht verstanden, dass der Großteil der Menschen, kein Geld mitbringen möchte, wenn er arbeiten geht (und dazu gehört eine angeordnete Fortbildung)

    - das Kollegium hat der Schulleitung (noch) nicht deutlich kommuniziert, dass an einer der o.g. Stellen ein Missverständnis vorliegt

    - das Kollegium ist mit dem Vorgehen einverstanden und hat das auch so kommuniziert und du bist alleine mit deiner Meinung


    Je nach Schule ist alles möglich, ich habe da schon viel erlebt. Fakt ist aber, dass die Fortbildung in dieser Form entweder angeordnet wird und die Kosten zu tragen sind , freiwillig so stattfindet oder eben nicht stattfinden kann, wenn der Dienstherr sich das nicht leisten kann.

    Genauso wie im übrigen auch keiner verlangen kann, dass du Klassenfahrten, Arbeitsmaterial, Ausflüge oder Schülermaterial selbst bezahlst. Wenn kein Geld da ist, muss der Dienstherr sich eben eine andere Möglichkeit überlegen. Schwierig ist es halt immer dann, wenn das Kollegium sich nicht einig ist und alle anderen das “selbstverständlich” machen, ich hatte da schon Kollegen, die stolz darauf waren, bisher alle Klassenfahrten aus eigener Tasche bezahlt zu haben und selbstverständlich im Kopieshop privat Farbkopien angefertigt haben...

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