Einschulung mit 5. Was spricht dafür?

  • Im Rahmen meiner Prüfungsvorbereitung tauchte in meine Lerngruppe das Thema Einschulung mit 5 auf.


    Kann mir hier vielleicht jemand sagen was dafür spricht? Ich kann leide rnicht viel positives entdecken.


    Alle positiven Argumente die ich so in der Lit. gefunden habe kanman irgenbdwie entkräften.

  • Hallo!


    Weil die Kinder heute mit 5 schon wesentlich mehr können/wissen als früher und früher nach "mehr" verlangen.


    Damit wir mit anderen europ. Ländern mithalten können, in denen die Kinder auch schon mit 5 eingeschult werden (welche das sind, weiß ich allerdings nicht, aber es gibt viele, das weiß ich).


    Liebe Grüße
    gudsek

  • Also:


    1) Die meistenKinder (ausnahmen gibt es immer, und die könnenja auch gerne mit 5 eingeschult werden) können erst ab etwa 7 kognitiv denken. Würde man diese Kinder früher einschulen würden sie doch nicht wirklich gut lernen können. Dann müsste man das Schulsystem verändenr in Richtung Kindergarten, was aber aus mehrerlei Gründen (finanzielle, es fehlen Räume, Lehrer...) nicht geht.



    2) Bei der PISA-Studie wurden, soweit ich weiß, 10 jährige getestet, die haben also auch ein Jahr länger Schule hinter sich als unsere. Ist dann nicht klar dass die besser abschneiden?

  • zu 2. meinte ich eigentlich den Arbeitssektor, nicht die PISA-Studie. Aber hab mich echt sehr unklar ausgedrückt, sorry.


    Je eher die Kinder in die Schule kommen, desto eher kommen sie raus (denkt man) und können zum Bund bzw. eine Ausbildung machen und arbeiten. Ich hatte das mal als Grund irgendwo gelesen. Und auf dem Gebiet möchte D eben auch eine Anpassung an andere Länder wegen Chancengleichheit (Frankreich z.B. fällt mir ein, die schulen mit 5 ein, soweit ich weiß).


    gudsek

  • Ich sehe das Problem in der früheren Einschulung darin, dass die Schüler dann früher aus der Schule kommen und wahrscheinlich noch weniger wissen, was sie beruflich machen sollen.
    Wir haben alle damals mit 19/20 Abitur gemacht. Die Jungs wussten nicht, ob sie zum Bund sollen oder lieber Zivi machen, die Mädels haben teilweise eine Ausbildung begonnen um dann später doch noch zu studieren, sind gereist, da sie nicht wussten, was sie wollten, haben unmotiviert irgendetwas studiert, um später dann das Studium abzubrechen und etwas ganz anderes zu machen.


    Ich bin mit 7 eingeschult worden, obwohl ich sehr weit war. Es gab damals sogar ein Verfahren, da meine Eltern mich partout nicht einschulen wollten, da ich ein Stichtagkind bin. Beim Test habe ich glänzend abgeschnitten, weshalb mich das Oberschulamt erst recht "haben" wollte. Am Einschulungstag wurde mein Name sogar vorgelesen, ich war jedoch nicht da.


    Meine Eltern hatten bei meinem Bruder schlechte Erfahrungen gemacht, er war immer der jüngste in der Klasse, hatte ständig Probleme, die sich erst lösten, als er die 11. Klasse wiederholte.


    Ich bewundere meine Eltern für ihre damalige Entscheidung und würde es genau wieder so machen. Das verlorene Jahr kann man, da man einfach reifer ist, später wieder hereinholen - Lehrzeitverkürzung, Semestererlass,...


    Und wenn ich meinen 4 1/2jährigen Neffen anschaue, der erstaunlich weit ist, und mir vorstelle, dass er nächstes Jahr eingeschult wird, bekomme ich Mitleid. Seine Eltern "gönnen" ihm noch 1 Jahr Spielen, fördern ihn mit Sport, Musikschule etc.


    Gruß
    Super-Lion

  • Es gibt auch Studien die besagen, dass Kinder, die heute vorzeitig, also mit 5 eingeshcult werden, häufiger ein Schuljahr wiederholen als andere.


    Und was ich noch etwas bedenkenswert finde: Einschulung mit 5, Abi nach 12 jahren, dann sind die Kids 17. Da fallen schon mal viele Ausbildungen flach, weil sie noch nicht volljähigr sind: Außerdem denke ich auch: Dann weiß man noch nicht, was man sein Leben lang machen will.


    Also nach wie vor, ich sehe nur Nachteile.

  • ich finde es spricht gar nichts dafür! :P


    Das, was z.B. englische Kinder in drei bis vier Jahren erlernen, haben älter eingeschulte Kinder innerhalb kürzerer Zeit gelernt, und der Zeitvorteil ist bald ausgeglichen;
    dafür sind ältere Kinder emotional stabiler, können sich länger konzentrieren, fassen Dinge aufgrund mehr Vorerfahrung schneller auf, halten Frust und Gruppendruck besser aus, usw.


    Im Pisa-hochgelobten Skandinavien werden Kinder in dem Jahr eingeschult, in dem sie sieben werden. In England werden Kinder mit 4-5 Jahren eingeschult. Dass deren Schulsystem nicht durch besondere Auszeichnung glänzt ist bekannt (Privatschulen außen vor gelassen).



    Es ist wie beim Instrumente lernen. Ein Fünfjähriger kann durchaus Klavier lernen. Der, der mit 8 anfängt, wird ihn an Können aber relativ bald eingeholt haben, weil er alleine schon feinmotorisch und kognitiv ganz andere Voraussetzungen mitbringt.


    Ich selbst bin übrigens ein vorzeitig eingeschultes Kind :D .

  • Der entscheidende Aspekt ist doch: Einschulung in welche Struktur?


    Vieles ist besser als RTL2 und Türksat...


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Hallo!


    Meiner Meinung nach sind Vergleiche und Allgemeinerungen mal wieder sehr schwierig.
    Der Ruf nach einer früheren Einschulung kommt doch aus der Richtung der Wirtschaft, die immer wieder beklagt, dass in Deutschland die Ausbildung zu lange dauert.
    Als Lehrer sollten die Interessen des Kindes jedoch im Vordergrund stehen.
    Die Frage nach der optimalen Förderung steht dabei im Vordergrund. Bietet der Kindergarten eine anregeungsreiche Umgebung für das Kind? Bekommt es dort Antworten auf seine Fragen? Kann es dort schriftsprachliche Erfahrungen machen?


    Nimmt die Grundschule diese Erfahrungen ernst und lässt das Kind seinem aktuellen Stand aus weiter lernen?


    Wenn ja, dann ist meiner Meinung nach alles in Butter.


    Meiner Meinung kann es nicht darum gehen, die Schulzeit vorzuverlegen, sondern die die vorschulische Bildung zu verbessern.
    In Skandinavien sind die Erzieherinnen in den Kindergärten aber besser ausgebildet. Dort muss man studieren und nicht wie bei uns eine Ausbildung machen. Dort lernen die Kinder im Kindergarten, was bei uns im ersten zweiten angesagt ist.


    VG

  • Ich wurde z.B. auch schon mit 5 Jahren eingeschult und weder meine Eltern noch ich haben den Schritt jemals bereut. Ich war ein Jahr im Kindergarten und hatte dann keine Lust mehr, weil alle meine Freunde in die Schule gingen.
    Also habe ich den Einschulungstest gemacht und bin in die Schule gegangen. Ich habe nie ein Jahr wiederholt, war immer die jüngste aber in meine Klassengemeinschaft sehr gut integriert. Habe mit gerade 18 Jahren mein Abitur gemacht und stehe mit 21 kurz vorm 1. Staatsexamen.
    Ich würde es wieder so machen!
    :)
    LG Primi

  • Hallo,


    einfach pauschal zu sagen, Fünfjährige werden eingeschult, macht keinen Sinn. Dazu müsste man schon mehr grundlegende Voraussetzungen an den Schulen schaffen. In meinem jetzigen Zweiten habe ich einige völlig unproblematische, fitte Kinder, die auf Antrag (also mit 5 Jahren) eingeschult wurden. Dagegen haben manche andere, die mit 6 zur Schule kamen, größere Schwierigkeiten. Wie Niklas u. a. oben ja schon sagen, das muss z.Z. eine individuelle Entscheidung bleiben. In anderen Staaten, wo die Einschulung früher ist, sieht eben auch der Rest des Systems etwas anders aus.


    Gruß,
    Peter

  • Ich denke genau wie pepe. Meiner Meinung nach dürfte es keinen Stichtag geben. Man müsste im Kindergarten die Kinder viel aufmerksamer beobachten und nicht nach Alter in verschiedene Gruppen einteilen, sondern nach "geistiger Reife".
    Meine Tochter wurde auch mit 5 Jahren eingeschult (obwohl ich früher immer gegen eine frühe Einschulung war). Für sie wäre es echt eine Strafe gewesen, länger im Kindergarten zu bleiben. Wir hatten auch Glück und wurden von allen Seiten bestätigt (Kinderarzt, Kindergarten, Kooperationslehrerin, Erziehungsberatung und Schule). Sie kam mit allen ihren Freunden zur Schule und es gab nie Probleme, sie hat nur gute Noten.
    Das hat meiner Meinung nach auch nicht unbedingt was mit den Eltern zu tun. Ich kenne eine Familie, in der es zwei "Kannkinder" gibt. Das erste wurde nicht früher eingeschult, weil es einfach ein Träumerle war, das zweite wurde früher eingeschult, weil es einfach etwas weiter war. Und die Eltern waren bei beiden bestimmt gleich "ehrgeizig".


    Meiner Meinung nach müsste es einfach einen "Einschulungszeitraum" geben (zwischen 5 und 7), wo jedes Kind individuell eingeschult werden kann.

    Viele liebe Grüße
    Strelizie

    Einmal editiert, zuletzt von strelizie ()

  • Liebe Tanja,
    dafür sprechen unteranderem sinkende Schülerzahlen und die neue Schuleingangsphase, in der die Schüler 2 Jahre verbleiben. Vielleicht findest du Agumente in der neuen Schuleingangsphase und außersem werden die Schüler stufenweise früher eingeschult. Jedes Jahr 3 Monate früher bis 2010. Das heißt, das die Schüler je nach Einschulungs- bez. Diagnoseverfahren besser ausgewählt werden sollen. Außerdem soll das Abi nach Klasse 12 erreicht werden, die Wirtschaft ist hier die treibende Macht, wir brauchen mehr Menschen, die in die Sozialkassen einzahlen usw.
    Länder die ebenfalls 5 jährige einschulen sind Schweden, Niederlande, Frankreich und in GB gibt es eine Kindergartenphlicht für 4 jährige, das bewirkt eine homogenissierung der Lerngruppen. Also passen wir uns nur dem EU- standart an.
    Falls du noch Fragen hast melde dich einfach, auserdem wenn du meinst es sprechen mehr Argumente dagegen, dann argumentier doch so. Auch wenn die Gesetzesänderung etwas anderes vorsieht.
    LG LAA anja

  • Zitat

    strelizie schrieb am 15.10.2005 15:27:
    Man müsste im Kindergarten die Kinder viel aufmerksamer beobachten und nicht nach Alter in verschiedene Gruppen einteilen, sondern nach "geistiger Reife".


    Ich werfe hier mal ein, dass die Opfer von RTL2 und Türksat zum guten Teil NICHT in den Kindergarten gehen.

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • @ remus:


    hast du Recht. Kindergarten müsste dann Pflicht sein. Wie soll man sonst beurteilen? Außerdem müssten Kindergarten und Schule besser zusammenarbeiten, die Kindergärtnerinnen müssten besser ausgebildet werden, es müsste mehr geben .... Wenn im Kindergarten schon besser beobachtet werden würde könnte auch die Sprachförderung besser greifen.


    Beispiel: Mit meiner Tochter wurden zwei türkische Mädchen eingeschult. Eines davon ging in den Kindergarten, die Mutter kam zu jedem Elternabend und auch zu den freiwilligen Veranstaltungen (Bastelnachmittag ...). Das Mädchen sprach perfekt deutsch und geht heute aufs Gymnasium. Das andere musste bereits die 1. Klasse wiederholen, weil es praktisch kein Wort verstand.

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 15.10.2005 16:20:



    Ich werfe hier mal ein, das die Opfer von RTL2 und Türksat zum guten Teil NICHT in den Kindergarten gehen.


    Hallo,


    meine Erfahrungen sehen leider anders aus. Viele meiner Schüler mit Migrationshintergrund verfügen nur über ganz einfache Deutschkenntnisse, obwohl sie im Kindergarten waren.


    VG

  • zur Erklärung:


    ich wollte damit nicht sagen, dass die betroffenen Kinder im Kindergarten deutsch lernen sollen, sondern dass ein eventueller Bedarf dort festgestellt werden könnte und dann Maßnahmen ergriffen werden könnten.

  • niklas:
    Ich sehe in deiner Einlassung keinen Bezug zu meiner. Insofern verstehe ich dein Zitat meines Textes nicht.

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

Werbung