• Hi,
    bin schwul und komme demnächst ins Referendariat (Hauptschule Bayern)
    Hat jemand Erffahrungen mit Outing unter Kollegen/Schülern?
    <br>

    Live moves pretty fast, if you don't stop and look around once in a while, you might miss it.

    • Offizieller Beitrag

    Hi ferris!


    Musst du dich outen? Also wohnst du zusammen mit deinem Lebensgefährten in einer Kleinstadt, wo das eh alle wissen oder es sich schnell rumspricht?


    Wenn nicht, würde ich es während des Refs erstmal lassen. Du bist abhängig von Seminar und Schule, die geben dir am Ende Noten und können dich schikanieren.


    Bist du an einer katholischen Schule? Dann lass es auf jeden Fall! Die katholische Kirche darf jemanden, bei dem rauskommt, dass er / sie homosexuell ist, rauswerfen.


    Ansonsten ist Homosexualität offiziell kein Grund für berufliche Konsequenzen - theoretisch. Praktisch kann dir immer jemand aufgrund anderer Dinge ein Bein stellen, wenn er oder sie will und in wirklichkeit nur mit deiner sexuellen Orientierung nicht klar kommt.


    Und jetzt mal im Gegensatz zu einem Erpel von referendar.de:
    Ich hab ne Kollegin in der GS (Großstadt!!!), die unter den KollegInnen, die sie besser kennt, eben auch mal vom "Wochenende mit Freundin" erzählt, aber unter anderen KollegInnen und unter SchülerInnen im Allgemeinen nicht. (2 ihrer Schüler, die regelmäßig zum CSD gehen, haben sie dort aber gesehen und wissen also bescheid.)
    Und eine, die in derselben Großstadt in ner Hauptschule ist und dort auf ausdrückliche Nachfrage von 2 SchülerInnen (die hatten schon lange spekuliert) wahrheitsgemäß geantwortet hat. Da in der Schule ein sehr aufgeschlossenes Klima herrscht, die KollegInnen hinter ihr stehen und die Schule an einem speziellen europäischen Antidiskriminierungs-Programm (über Comenius) teilnimmt, ging das auch ok. Sie erzählte aber, dass ein nichtgeouteter Kollege große Probleme hat, weil er nicht die Wahrheit sagt und dabei auch noch rumstottert, aber eigentlich die meisten sich halbwegs sicher sind oder ahnen, dass er schwul ist. (Das wirkt dann eben nicht "authentisch".)


    Ich weiß nicht, wo du wohnst, Kleinstadt, Großstadt, Dorf, wie die Leute dort drauf sind etc., aber Bayern klingt für mich erstmal nicht extrem günstig. Im Endeffekt musst du selber entscheiden und die Konsequenzen selber tragen. Ein CO am Arbeitsplatz ist nicht rückgängig zu machen. Wenn man dir anmerkt, dass "was nicht stimmt", du also nicht in der Lage bist, ungeoutet ganz locker rumzulaufen, dann ist das aber sicher auch nicht die beste Situation.


    Vielleicht mailst du ja wirklich mal an die schwulen Lehrer (Link gabs schon im anderen Forum), dort sind vermutlich mehr schwule Lehrer versammelt als hier und vielleicht sogar welche aus Bayern. Und eine GEW-Mitgliedschaft (4€ pro Monat für ReferendarInnen) kann nicht schaden, es gibt bei arbeitsrechtlichen Problemen Rechtsberatung und -beistand.


    Gruß und viel Erfolg,
    Conni<br>

  • Hi ferris,


    ich kann der aussage von conni nur zustimmen...ich wäre vorsichtig, mit einem outing während des refs. leider gottes ist homosexualität für viele immer noch ein tabuthema, mit dem sie nicht umzugehen wissen...ein kollege an meienr schule ist in der gleichen lage wie du, und die schüler haben nun hinter seinem rücken schon diverse vermutungen geäußert, doch er nimmt dazu nicht stellung, da er das outing eines anderen kollegen mitgekriegt hat, der ziemliche probleme hatte, da die jungs in seinen klassen nun befürchteten, er könne sich an sie ranmachen...keien schöne sache..deshalb sei lieber vorsichtig...


    schnuppe<br>

  • Es gab mal eine ähnliche Situation bei einer lesbischen Lehrerin in Bayern. Sie wohnte mit ihrer Partnerin in der Nachbarstadt, und das hat sich bewährt.
    Das Outen könnte sowohl unter SchülerInnen als auch unter KollegInnen zu Iritationen führen.


    Wenn du mal ein sehr erfahrener und beliebter "gestandener Lehrer" bist, kannst du immer noch überlegen, ob du deine Stellung benutzt, um vorurteile abzubauen - im referendariat würde ich das nicht tun!


    Alles Gute! Bablin<br>

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Das gibt's doch nicht!!!


    Ich muss sagen, daß ich ziemlich sauer bin, wenn ich auf eine ernstgemeinte Frage solche dämlichen Antworten lesen muss.


    Meine Güte: Wir sollten doch alle soviel Selbstbewußtsein haben, als authentische Personen vor die Schüler treten zu können - ob schwul oder nicht.


    Welcher Mensch sollte mir verbieten (ob Referendariat oder "gestandener Lehrer"), mich ehrlich und korrekt den Schülern gegenüber zu verhalten??? Zu einer korrekten Haltung gehört AUCH, keine Lügen oder Unwahrheiten über sein persönliches Umfeld zu verbreiten - und wenn's den Seminarleiter stört, ist's immerhin SEIN Problem, nicht DEINS (insofern Du mit Deinem "Schwul-Sein" umgehen kannst!!!).


    Lasst Euch doch nicht einschüchtern von vermeintlichen Autoritäten - wie wollt Ihr jemals vernünftige Lehrer werden, wenn Ihr Euch jetzt schon (im Referendariat) vor irgendwem versteckt???


    Diese verdammte Duckmäuserei bringt mich echt auf die Palme - vielleicht wären all' jene, die diese dämlichen Tipps geben, besser aufgehoben in Berufen, in denen sie diese "Befehlsempfängerei" pflegen können, aber doch nicht in einem Beruf, der ein solch hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein erfordert!
    X(

  • Hallo Andreas-


    &gt;Ich muss sagen, daß ich ziemlich sauer bin, wenn ich auf eine ernstgemeinte Frage solche dämlichen Antworten lesen muss. &gt;



    Na,na,na, du solltest hier Menschen, die eine Frage ernst beantworten, die sich Zeit genommen haben, diese durch zu lesen und sich Gedanken darüber machen, nicht auch noch beleidigen.


    &gt;Meine Güte: Wir sollten doch alle soviel Selbstbewußtsein haben, als authentische Personen vor die Schüler treten zu können - ob schwul oder nicht.&gt;


    Was haben denn sexuelle Präferenzen mit Authenzität als Lehrer zu tun?


    &gt;Welcher Mensch sollte mir verbieten (ob Referendariat oder "gestandener Lehrer"), mich ehrlich und korrekt den Schülern gegenüber zu verhalten??? &gt;


    Niemand.


    &gt;Zu einer korrekten Haltung gehört AUCH, keine Lügen oder Unwahrheiten über sein persönliches Umfeld zu verbreiten - und wenn's den Seminarleiter stört, ist's immerhin SEIN Problem, nicht DEINS (insofern Du mit Deinem "Schwul-Sein" umgehen kannst!!!). &gt;


    Hier jedenfalls hat niemand geraten, Unwahrheiten über ein persönliches Umfeld zu verbreiten.


    Und für dich gehört das "outen" also zu einer korrekten Haltung? Naja...


    &gt;Lasst Euch doch nicht einschüchtern von vermeintlichen Autoritäten - wie wollt Ihr jemals vernünftige Lehrer werden, wenn Ihr Euch jetzt schon (im Referendariat) vor irgendwem versteckt??? &gt;


    Da hast du wohl was falsch verstanden.


    &gt;Diese verdammte Duckmäuserei bringt mich echt auf die Palme - vielleicht wären all' jene, die diese dämlichen Tipps geben, besser aufgehoben in Berufen, in denen sie diese "Befehlsempfängerei" pflegen können, aber doch nicht in einem Beruf, der ein solch hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein erfordert! &gt;


    und all jene, die solch polemische Antworten schreiben wären vielleicht woanders auch besser aufgehoben.


    und wer meint, er müsse sein Schwulsein unbedingt vor Schülern und Kollegen ausbreiten, der solle sich fragen, wer das eigentlich wirklich wissen will.

  • Seit wann stellen sich den "Heteros" mit "Hallo, ich bin der... und ich schlafe mit einer Frau!" vor? Und wieso gehört dann die sexuelle Neigung eines Schwulen in die Öffentlichkeit?.
    Wenn man irgendwann mal konkret darauf angesprochen wird, ob man schwul ist, kann man immer noch überlegen, ob man darauf antwortet, aber selbst da, finde ich, müßte man erst mal fragen, was denn so eine Frage überhaupt soll (das ist Privatsache!!).


    MvG ovli

  • Das sehe ich auch so. Solange doch keiner nach dieser Sache konkret fragt, gibt es doch keinen Grund, sich Gedanken zu machen. Je weniger Terz gemacht wird, desto einfacher und auch selbstverständlicher und normaler ist die Sache dann doch... Ich würde versuchen, mich da nicht verrückt zu machen.
    Und falls es dann doch mal soweit kommt, dass es "rauskommt" (schlimmes Wort, als ob es verboten wäre!), so könnte ich mir gut vorstellen, dass manche Schülerinnen und Schüler das sogar "cool" finden, dass jemand kein Gesch*** darum macht.
    Gruß,
    Sylvie

    Leben ist ein Hund, mal schwarz, mal weiß mal kunterbunt. Es bellt, es beißt, es frisst und sch***t und manchmal reibt&#039;s sich an Dein Bein... (Wizo)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Seit wann stellen sich den "Heteros" mit "Hallo, ich bin der... und ich schlafe mit einer Frau!" vor?


    Ich habe noch nie ne(n) Homosexuelle(n) getroffen, der/die sich vorstellte mit "Hallo, ich bin ... und schlafe mit..."


    Zitat


    Und wieso gehört dann die sexuelle Neigung eines Schwulen in die Öffentlichkeit?.
    Wenn man irgendwann mal konkret darauf angesprochen wird, ob man schwul ist, kann man immer noch überlegen, ob man darauf antwortet, aber selbst da, finde ich, müßte man erst mal fragen, was denn so eine Frage überhaupt soll (das ist Privatsache!!).


    MvG ovli


    Hmm, missversteh ich das jetzt, oder sollte es etwa so gehen:


    Montags im Lehrerzimmer: Heterosexuelle KollegInnen erzählen, was sie mit ihren Angetrauten am Wochenende unternommen haben, Ausflug, "Mein Mann musste Samstag doch noch unerwartet ins Büro..." und die homosexuellen sollen schweigen?


    Sexualität wird bei Heterosexuellen nicht wahrgenommen, bei Homosexuellen aber sehr wohl. Das ist der Unterschied.


    Gruß,
    Conni
    PS: Ich stimme Andreas-Hamburg nicht zu!

  • Hallo,
    ich glaube, dass es eben nicht das Problem eines Seminarleiters (In unserem konkreten Fall ist der Seminarleiter im Hinblick auf die Ausbildungsnote und die damit verbundene Aussicht auf eine spätere Stelle als Lehrer nicht unerheblich.) ist, wie er den Auszubildenden sieht, sondern schnell zum Problem des Auszubildenenden werden kann. Ich meine, man sollte während des Refs den Spagat zwischen zufrieden stellen der Ausbilder und selbst noch gut schlafen zu können so gut es geht versuchen. Ob es nun darum geht, sein Schwul-Sein in die Öffentlichkeit zu tragen oder um die Ansichten über ein bestimmtes didaktisches Konzept oder die von einem selbst eingesetzten Rituale im Unterricht.
    Natürlich sollte man sich nicht allem unterwerfen und nur die Meinung des anderen übernehmen, aber wenn man ahnt, dass ein Seminarleiter mit einer bestimmten Sache "Probleme" hat und man sich nicht entsprechend darauf einstellt, wird es ganz schnell zum eigenen Problem. Da würde ich aber Schwul-sein nicht höher bewerten als andere Dinge, wo man seinen eigenen Weg finden und gehen muss. Nach dem Ref hat man doch die Möglichkeiten, sich frei zu entfalten. Während der 18 oder 24 Monate Ref könnte/sollte/müsste man es schaffen, sich ein wenig anzupassen.
    Gruß
    ohlin

  • Das Referendariat ist eine ziemlich glitschige Achterbahn.


    Dein schwul-sein tut nichts zur Sache und hat niemanden zu interessieren. Falls du es jedoch durch ein CO zum Thema machst, wird es Thema. Und deine Fähigkeiten als Lehrer stehen nicht mehr im Vordergrund, sondern deine sexuelle Orientierung.


    Eltern und Schüler sind unberechenbar, lass dir das aus der Erfahrung eines AH* sagen. Falls zwei Mütter die sexuelle Orientierung(slosigkeit) ihrer Sprösslinge gefährdet sehen, hast du nix mehr zu lachen....


    Augen zu und durch. Nicht jeder muss alles wissen.
    Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gibt's auch noch.


    Grüße vom
    *AH= Alter Hase

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Oops - nachdem ich zugegebenermaßen erstaunt bin, mit meinen vielleicht sehr deutlichen Worten eine derartige Resonanz hervorgerufen zu haben, möchte ich mein Posting vielleicht doch ein wenig relativieren - bzw. meine Ansicht nochmals etwas weniger emotionsgeladen darstellen!


    1.) eris:
    - Du hast mit Deinem ersten Satz völlig Recht, ich möchte mich für die Beleidigung meiner "Vorredner" in aller Form entschuldigen, wenngleich es von meiner Seite auch nicht so persönlich gemeint war.


    - Mit Deiner Antwort bezüglich des Zusammenhangs zwischen "sexuellen Präferenzen und Authentizität als Lehrer" haben diese beiden Dinge -nach meiner Ansicht- sehr wohl einen Zusammenhang, spätestens an dem Punkt, wo von mir als Lehrer verlangt wird, die Schülerinnen und Schüler einen bedeutsamen Abschnitt ihres Lebens zu begleiten. Für mich beschränkt sich eine Lehr-Tätigkeit nicht ausschließlich auf die Vermittlung von fachlichen Inhalten / Unterrichtsstoff, sondern ich denke -gerade in sozialen Zusammenhängen- spielen Lehrer für einige SuS eine enorme Rolle in ihrer Entwicklung. Und wie soll ich hier eine "authentische" Person sein, wenn ich aus meinem Freund eine Freundin mache?!? Je nachdem, wie sehr der Lehrer einen Einblick in sein Privatleben gestattet (was für mich generell kein Problem darstellt und der Beruf zwangsläufig mit sich bringt) fängt Ehrlichkeit bei ehrlichen Antworten auf ernstgemeinte Fragen an!


    - Zusammenhang "Outing" und "korrekte Haltung": betrifft das gleiche Thema: Ehrliche Antworten auf ehrliche Fragen - oder halt gar keine Antwort (wobei ich mich dann frage, ob das wirklich förderlich ist für ein gutes (Vertrauen-) Verhältnis zwischen Lehrer und SuS).


    - Ich meine nicht, daß ich mein "Schwul-Sein" ausbreiten möchte - mir geht es lediglich darum, nicht aufgrund irgendwelcher "taktischer Überlegungen" im Hinblick auf Seminarleiter, etc. Fragen falsch zu beantworten nur weil ich Angst vor einer schlechten Bewertung oder gar mangelndes Selbstbewußtsein habe, zu mir und meiner Person zu stehen! - Ich gebe zu, daß ich in meinem vorigen Posting diese Meinung in einer etwas radikaleren Formulierung vertreten habe - aber der Grundsatz bleibt: Wer schon vor "Autoritäten" Angst hat, seine eigene Persönlichkeit zu vertreten (damit meine ich wieder: Ehrliche Antworten auf ernstggemeinte Fragen - nicht mehr!!!) wird wohl kaum fähig sein, für die persönliche Entwicklung der ihm anvertrauten Schülerinnen und Schüler Verantwortung zu übernehmen!


    2.) @ ovli:
    - Ich gebe Dir völlig Recht - ich rede nicht davon, ein Outing um des Outing willens zu betreiben!


    3.) @ Sylvie:
    - Sorry, Sylvie - aber ich mache mich nicht verrückt; die Zeiten, als mich mein Schwul-sein beschäftigt hat, liegen mittlerweile 10 Jahre zurück! Und Dein Fazit trifft genau meine Meinung: Ich halte es für rundheraus ehrlich, eben KEIN Gesch... daraus zu machen, sondern genauso NORMAL und UNVOREINGENOMMEN mit dem Thema vor meinen SuS umzugehen, wie ich auch mit mir selbst umgehe!


    4.) @ Conni:
    - Schade, liebe Conni, daß Du mir nicht zustimmst - eigentlich tust Du es aber doch (vielleicht liegt Deine Ablehnung auch nur in meiner radikalen Formulierung begründet - die versuche ich jetzt ein wenig zu relativieren).


    - Ansonsten: Ich bin völlig Deiner Ansicht, ohne Frage!


    5.) @ DrH:
    - Ergänzung: Und wenn doch jemand fragt - dann antworte ehrlich! (&lt;-- meine ganz persönliche Ansicht!!!)


    6.) @ ohlin:
    - Generell würde ich auch keinen Unterschied zwischen dem Streit um didaktische Konzepte und dem Prozess der authentischen Darstellung meiner Person vor dem Seminar / vor den SuS machen, insofern gebe ich Dir Recht. Aber ich würde das ganze aus meiner Sicht doch im Detail unterscheiden: Ich bin mir bewußt darüber, daß ich als Referendar in der Ausbildung bin und fachlich noch eine Menge lernen muss. Hier sind die Seminarleiter in der Verantwortung, mir von ihrer fachlichen Perspektive aus Dinge zu vermitteln (ebenso wie ich selbstverständlich in der Verantwortung stehe, mir die für mich wichtigen Dinge anzueignen und ggf. falsche Vorstellungen zu korrigieren). Hinsichtlich fachlicher Inhalte habe ich auch kein Problem damit, mich "anzupassen" (wie Du es ausdrückst). Die Grenze ist jedoch hier für mich erreicht, wenn Kritik an meiner Persönlichkeit geübt würde - denn hier bin ich zu einer Anpassung nur insoweit bereit, wie es meinem Beruf dient (und meine Bereitschaft wäre -überspitzt formuliert- da zu Ende, wenn man von mir verlangen würde, aus meinem Freund eine Freundin zu machen!). Aber letztlich gebe ich Dir Recht: es muss jeder selbst entscheiden, inwieweit er diesen "Spagat" in welche Richtung auch immer eingeht. Ich kann hier nur für mich sprechen!


    7.) @ alias:
    - Ich rede nicht davon, mein Schwul-sein durch ein Coming-out zum Thema zu machen, eben weil ich mich nicht über meine sexuelle Orientierung definiert sehen möchte. Aber es ist nunmal ein Bestandteil meiner Persönlichkeit, so daß ich mich nur wiederholen kann: Ich halte ehrliche Antworten auf ernstgemeinte Fragen für unabdingbar - auch und gerade in einem derart verantwortungsvollen Beruf!


    - Hinsichtlich der zwei Mütter, die die sexuelle Orientierungslosigkeit ihrer Sprösslinge gefährdet sehen, kann ich mir durchaus vorstellen, daß dies für Probleme sorgen KÖNNTE - aber die Probleme wären vermutlich größer, wenn ich mich (eben durch "Gestotter, Lügen und Gedruckse") "angreifbar" mache, oder??? Wie Sylvie so schön in ihrem Beitrag formuliert hat: "... lieber kein Gesch... darum machen", sondern (Ergänzung von mir:) gleich ehrlich und authentisch mit dem vorhandenen Selbstbewußtsein an das Thema herangehen - ich halte dies für die sinnvollste Herangehensweise!

  • Wenn ich mich an meine Referendariatsbeginn vor 2 1/2 Jahren zurückerinnere, dann ist mir noch das Gefühl der Unsicherheit ganz nahe.
    Wie nehmen einen die Mitreferendare auf? Wie ist das Verhältnis zu den Fachleitern? Wie ist das Kollegium? Und letztenendes: "Wie komme ich mit den Schülern zurecht?
    Man weiß anfangs einfach nicht, wie man in dieser "neuen Welt" steht und macht sich schon über vieles Sorgen. Ist es dann sinnvoll, diese Situation noch weiter durch ein "Coming out" zu belasten?(Erinnert euch doch nur an die Diskussion hier "Piercing ja oder nein"!)
    Ich denke, nein. Wenn man aber das Gefühl hat, man hat einen guten Stand in dieser Umgebung, kann alles weitere ja noch kommen. Das hat doch auch den Vorteil, dass man bis dahin vielleicht schon viele Vorurteile entkräftet hat und eben als Lehrer XY und nicht als Schwuler XY wahrgenommen worden ist.


    Im Übrigen brauche ich ja meinen Partner nicht zu verleugnen, es gibt ja auch geschlechtsneutrale Bezeichnungen für den Anfang ("Mein Schatz musste am Wochenende noch ins Büro" --&gt; die Message änder sich doch nicht!!!).

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • mich würde interessieren, was ferris denn nun gemacht hat?! :)


    während meiner referendariatszeit hatte keiner zeit sich über sexuelle orientierungen gedanken zu machen, blieb ja kaum zeit dafür :D


    außerdem bemerken die mitmenschen schnell, wenn ein mann schwul ist. kollegen dann ja auch, sind doch auch nur menschen da braucht man sich ja nicht extra öffentlich zu outen, oder?
    nachher gibts wirklich viel trara in der schule, von wegen eventueller belästigungen und so also wenn mans zum thema macht ist es eins.. wenn man ganz selbstverständlich damit umgeht sollte es zu keinem werden.. oder?


    hoffe, dass ferris sich in seiner haut und seiner schule wohl fühlt

  • Hi Sabi!


    Ich denke, daß Du mich vielleicht falsch verstanden hast: Ich habe weder vor, meine Zeit als Referendar damit zu verbringen, mich einem "Selbstfindungsprozess" hinzugeben, bzw. mir intensive Gedanken über meine sexuelle Orientierung zu machen (das liegt nun mittlerweile 10 Jahre zurück!).


    Auch war nie die Rede von einem aktiven "öffentlichen Outing", bzw. einer Thematisierung meiner Bettgeschichten im Unterricht, sondern ich habe immer nur die Situation gemeint, daß Fragen, die mir EVENTUELL diesbezüglich gestellt werden KÖNNTEN (sei es von den SuS, von LehrerInnen oder Eltern) nicht falsch beantwortet werden sollten (meiner Meinung nach)! - Hier gebe ich Dir völlig Recht: ein selbstverständlicher Umgang hiermit sollte für jede/n LehrerIn / ReferendarIn auch tatsächlich selbstverständlich sein!


    Liebe Grüße


    Andreas


    P.s.: Mich würde auch mal interessieren, wie Ferris das ganze nun gehandhabt hat!!! ;)

  • In meinem Referendariat gab es einige schwule Lehrer und es gab gar keine Probleme. Das Outing erfolgt denke ich automatisch, denn in jeder Schule gibt es Gemeinschaftsveranstaltungen, zu denen auch der Partner mitkommt. Dann kann man nur noch den ewigen Single spielen und dieses wäre schon sehr selbstzertörend. Auch in meiner eigenen Schulzeit gab es einen schwulen !Religionslehrer und es hat sich niemand daran gestört, in der Zwischenzeit hat er sogar eine eingetragene Lebenspartnerschaft, allerdings in einer Großstadt.


    Also: nicht am ersten Tag rausschreien: Ich bin schwul, aber irgendwann sollten es alle automatisch merken


    (Ich sage übrigens bei meiner Vorstellung immer, dass ich verheiratet bin, für mich gehört das zur persönlichen Vorstellung dazu)


    Gruß


    German

  • hallo andreas aus hamburg :D


    da hast du dir ja einen schuh angezogen der dir nicht passt :D soll heißen: ich habe mich mit keinem wort auf deine beiträge bezogen *lol*
    sorry, wenn du dich angesprochen gefühlt hast! :)
    ich hab im grunde nur "laut gedacht" und überlegt, was der gute ferris wohl so "anstellt" denn er hat ja gezielt nach outing unter kollegen/ schülern gefragt!
    da dachte ich mir, er wolle sich da öffentlich outen.


    ich muss doch etwas lachen, dass du meinen beitrag auf dich bezogen hast, zumal ferris ja das ganze gestartet hat


    ich bitte um "vergebung", war nicht meine absicht


    wünsch dir was, liebe grüße
    sabi


  • Liebe sabi24!


    Ich muss mich wohl erstmal ganz kräftig bei Dir entschuldigen - tut mir leid, aber nach dieser ziemlich hitzigen Diskussion hab ich Deinen Beitrag auf mich bezogen!


    Na gut - dann vergeben wir uns eben gegenseitig ;)


    Mit einem dicken Vergebungs-Bussi auch an Dich liebe Grüße!!!

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