• Hallo
    wollte einfach nur mal "umfragen", welche Art von Strafen ihr für unrechtmäßges Verhalten so einsetzt - z.Bsp. ein Schüler folgt auch nach mehrmaligen Aufforderungen nicht den Anweisungen des Lehrers....was gibt´s da bei euch für Sanktionen? Extra Hausaufgabe? Ausschluss vom Turnunterricht, Film schauen....?
    Würd mich mal interessieren ?(
    lg shopgirl

  • Bin jetzt erst seit 6 Wochen dabei (Ref.). Ich setze Kinder oft an einen Einzeltisch, einen Schüler habe ich auch schon vor die Tür gestellt - wobei ich ihn schnell wieder reingeholt habe (Aufsichtspflicht...). Bei einem sehr, sehr schwierigen Schüler drohe ich mit einem Anruf bei der Mutter, was anderes hilft bei ihm nicht.


    Oft bin ich aber auch ratlos, und weiß nicht, wie ich "bestrafen" soll, zumal man ja auch eher positiv verstärken soll.


    Die Meinungen der anderen würden mich aber auch noch interessieren.


    Grüße, Leila

  • An meiner neuen Schule muss ich da (für mein Empfinden) recht hart rangehen:
    1) Sonderaufgaben (je nach Fall: Putzen, inhaltliche Aufgabe zum Thema, Extrathema, Reflexion zum "Vergehen"...)
    2) Nachsitzen und Sonderaufgaben (die Kinder müssen sich dann zu Hause melden dass sie später kommen und Mist gebaut haben)
    3) Elterninformation wegen Verhaltens, evtl mit folgendem Gespräch


    Je nachdem werfe ich auch mal Leute raus, wenn sie den Unterricht behindern, schicke sie zum Direx o. ä.... sehr nervig für Schüler sind auch Gespräche, die eine ganze große Pause dauern.


    Ich empfinde das noch als rigide, war 2 Jahre an einer Schule mit ziemlich vielen Landeiern, wo ich keine einzige (!) Strafarbeit gegeben habe und es auch nicht musste (Kollegen allerdings schon). Hier weht allerdings ein anderer Wind, ohne kleine Härte meinerseits ab und zu haben die Kids schnell keinen Respekt mehr...
    Grüße,
    JJ

  • Ich erwische mich in der Grunschule dabei, dass ich sehr oft, vielleicht zu oft ermahne, ehe ich wirklich eine Strafe verhänge. Die besteht entweder darin, ein Gedicht abzuschreiben und am nächsten Tag auswendig vorzutragen, einen Text abzuschreiben und die Subjekte zu unterstreichen etc. Anfangs hab ich stupide Sätze abschreiben lassen, mir das ganze aber anders überelgt und möchte mit Strafe auch etwas Sinnvolles verbinden.


    IN der Hauptschule würde ich rigoros Strafen verhängen, weil türkisch reden im Unterricht laut Schulordnung verboten ist, die Hälfte sich aber nicht daran hält. Aber was tue ich. NICHTS weil ich mit ihnen nmoch durch die Prüfung muss und ich will es mir nicht verscherzen. Meine Note hängt ja auch von ihnen ab.


    dani

  • Ich habe verschiedene "Methoden".


    1. positiv verstärken
    2. ermahnen
    3. wegsetzen
    4. vom Sport ausschließen
    5. Zusatzaufgabe
    6. Einzelgespräch mit dem Kind
    7. ins Hausaufgabenheft schreiben/Eltern verständigen
    8. etwas für die Klassengemeinschaft tun: aufräumen, Pflanzen beschaffen, Dienste für andere übernehmen etc.
    9. nachsitzen



    Gruß Annette

  • an meiner alten schule bei lehrern sehr beliebt + kindern gehasst: eine große pause drin bleiben.
    hat meist gezogen.
    wichtig ist - wenn man straft, oder strafe androht - vor allem konsequent zu sein. es bringt nichts nur zu drohen und dann nichts zu tun. nachher heißt es "bei frau xy kann man immer..."
    aber da erzähl ich ja keinem was neues! ;)
    erfordert eben nur anfangs etwas selbstdisziplin so konsequent zu sein, da man ja im laufe des tages so viel "um die ohren hat"
    schöner fänd ichs wenn man nicht strafen müsste. ich tus auch eher wenig, nur wenns in meinen augen nicht anders geht. bin aber auch an einer schule mit landeiern, da isses nicht so oft nötig :)

  • ich habe das gefühl, dass ich in meiner klasse mehr bestrafen müsste (obwohl ich das auch sehr ungern tue), denn die klassenlehrerin, die gleichzeitig meine mentorin ist, ist einfach nicht konsequent. wenn ich mal eine stunde alleine bei den kids bin, traue ich mich einfach nicht z.b. mal einen jungen in der pause drin zu lassen oder strafarbeiten aufzugeben. bisher habe ich -wie schon geschrieben- immer "nur" versetzt oder vor die tür gestellt. das hilft kurzweilig aber nicht auf dauer...

  • kommt auf die Klassenstufe an.


    Momentan fahre ich zweigleisig:


    Belohnungsmodell:
    Wenn es die Klasse schafft, 20 Stunden zu meiner Zufriedenheit zu arbeiten, die Arbeitsaufgaben zu erledigen, ohne dass mir jemand ins Wort fällt, gibt's Klassenkino. 2h Spielfilm mit Beamer auf Großleinwand im Musiksaal. Ich bin kritisch. Dieses Halbjahr haben wir noch nichts gesehen. Wir stehen bei 7/20. Fachlehrer dürfen mitwerten.


    Bestrafungsmodell- falls ich richtig wütend werde:
    Jeder, der mir ins Wort fällt oder den Unterricht stört, bekommt eine Zahl genannt, die eine Seite im Deutschbuch bezeichnet die abgeschrieben werden muss. Ich denk mir eine Zahl zwischen 15 und 200. Das Gottesurteil entscheidet, ob diese Seite ein Bild enthält oder einen Text in 9pt arial.
    (übrigens: Jeder, der nachschaut, welche Strafe fällig ist, hat sofort dasselbe zu schreiben .....)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Hey alias!


    Zitat

    Bestrafungsmodell- falls ich richtig wütend werde:
    Jeder, der mir ins Wort fällt oder den Unterricht stört, bekommt eine Zahl genannt, die eine Seite im Deutschbuch bezeichnet die abgeschrieben werden muss. Ich denk mir eine Zahl zwischen 15 und 200. Das Gottesurteil entscheidet, ob diese Seite ein Bild enthält oder einen Text in 9pt arial.
    (übrigens: Jeder, der nachschaut, welche Strafe fällig ist, hat sofort dasselbe zu schreiben .....)


    Find ich super!


    :D:D


    Fabula

  • Uralter Beitrag...ich hole ihn trotzdem noch mal hoch.


    Ich habe gerade mit der Suchfunktion nach "Sanktionen" gesucht und bin auf diesen und andere Beiträge gestoßen. Hätte auch ganz gerne Anregungen, was ich tun kann, wenn Schüler zum Beispiel immer und immer wieder ohne sich zu melden die Antwort reinrufen, wenn sie ständig zu spät kommen oder keine Hausaufgaben erledigen.


    Häufig wird gesagt, die Schüler müssen etwas abschreiben (Seite im Buch, Gedicht, ...) Mir stellt sich die Frage, wie das mit dem Abschreiben ist.
    Mein Problem:
    1) Ist so eine "Strafarbeit" rechtlich überhaupt erlaubt?
    2) Schreiben als Strafe - vermiest man den Schülern damit nicht den (Recht-)Schreibunterricht und hat später das Problem, dass es von Fehlern nur so wimmelt? Ebenso bei Gedichten?


    Ich möchte niemanden angreifen, es interessiert mich einfach (z.B. auch aus Eurer Erfahrung heraus).

    • Offizieller Beitrag

    In NRW ist das Abschreiben als Strafe meines Wissens nicht erlaubt. Ebenso wie das Nachsitzen.


    Ich müsste aber mal nach dem genauen Erlass oder so schauen.


    Andererseits: wie du schon sagst, würde ich meine Schüler auch nicht aus Strafe stupide abschreiben lassen, weil es das "Schreiben" dann negativ ... (mir fällt gerade kein Wort ein) ... aufläd (oder wie auch immer ;) ).


    kl. gr. Frosch

    • Offizieller Beitrag

    etwas zu schreiben kannst du legitimieren mit der Begründung, durch ihre Störaktionen hätten die Schüler weniger vom Unterricht mitbekommen und müssten das eben nachholen.
    Natürlich muss der zu schreibende Text dann mit dem Unterricht zu tun haben und darf kein stupides Abschreiben sein

    • Offizieller Beitrag

    Okay, hast recht, ich habe das Wörtchen "stupide" vergessen. ;)


    Wobei es auch fraglich ist, ob reines "Abschreiben" dafür sorgt, dass jemand etwas nicht mitbekommenes nachholt. Da wäre es effektiver, wenn der Schüler z.B. das Thema selbstständig zusammenfasst, ... .


    Sprich: die Begründung "es dient der Wiederholung, weil der Schüler es im Unterricht nicht mitbekommen hat" dient eher als ... Ausrede, um doch noch eine sinnlose Strafarbeit durchzusetzen.


    kl. gr. Frosch

  • Wie sieht es aus, wenn man die Kinder die Regel ab-/aufschreiben lässt, gegen die sie verstoßen haben?


    Zum Beispiel: "Im Unterricht melden wir uns."


    Ist das als "stupide Strafarbeit" zu sehen oder könnte man es rechtfertigen, indem man sagt, dass die Schüler dadurch an die Regeln erinnert werden?

    • Offizieller Beitrag

    Finde ich auch okay. Und ich mache es auch oft so.


    Sie sollen aufschreiben, was sie gemacht haben, warum, was die Folgen davon sein könnten, ...


    So setzen sie sich bewusst mit ihrem Tun auseinander.
    Wie genau man dabei vorgeht, ist altersabhängig.


    kl. gr. frosch

  • Zitat

    Original von nani
    Hätte auch ganz gerne Anregungen, was ich tun kann, wenn Schüler zum Beispiel immer und immer wieder ohne sich zu melden die Antwort reinrufen,


    Du kannst versuchen sie zu ignorieren. Oft sag ich Schuelern, die reinrufen "Das waere so ne tolle und passende Antwort gewesen, wenn du jetzt nur nicht reingerufen haettest." Und dann nehm ich jemand anderen dran, der/die sich gemeldet hatte, lob sie fuer's melden und ignorier den Reinrufer. Wenn sich der Uebeltaeter dann meldet, wird er/sie dran genommen und auch fuer's melden gelobt. :D


    Wenn mehrere reinrufen, schau ich gelegentlich ganz verstoert in die Klasse und auf meine Haende. "Wie? Sind euch die Haende abgefallen...hoer ich Stimmen? Weil, meine Schueler wuerden ja nicht einfach reinrufen...also nee...sowas machen wir hier ja nicht." Das kommt aber eben auf deine Klasse an und wie du unterrichtest. Mit Humor kann man Situationen entschaerfen und man muss nicht immer gleich mit Strafen kommen. Man muss aber wissen, wann es angemessen ist.


    Alternativ red ich auch mit Schuelern nach der Stunde/waehrend Pausen/Nachsitzen. Nicht jedem tut ein Anschiss vor der gesamten Klasse gut (bei manchen hilft's). Zu solchen Zeiten bin ich selbst auch viel ruhiger und hoer auch zu.


    Ich lob die Kinder, die was richtig machen und der Rest ist dann ganz schnell auch dabei. Ob das nun meine Problemchenkinder sind, oder die, die sich eh immer gut benehmen. Ausserdem gibt's bei uns noch "House Points", die sie sammeln, und positive Anrufe/Briefe nach Hause, Sticker oder sonstige Belohnungen. =)

    Ansonsten gibt's aber auch ein ganz klares System fuer Sanktionen (und nicht nur beim Reinquasseln sondern generell, wenn sie gegen Klassen/Schulregeln verstossen).
    1. Warnung - reine Warnung
    2. Gelbe Karte - 5 Minuten Pause verloren
    3. Rote Karte - weitere 10 Minuten Pause verloren
    4. Nun werd ich aber wirklich sauer - Nachsitzen in der Mittagspause (30 Minuten) und Anruf daheim (bis hierhin hat sich aber noch keiner gewagt...15 Minuten zu verlieren ist schon schmerzhaft genug und passierte in meiner letzten Klasse auch nur zweimal...ganz am Anfang, als sie noch Grenzen austesten mussten)


    Bei 2 und 3 verbringen sie die Zeit damit vor der Tafel auf dem Teppich zu sitzen und die Wand zu begutachten (geht in Deutschland glaub ich nicht...).


    Zitat

    Original von naniwenn sie ständig zu spät kommen oder keine Hausaufgaben erledigen.


    Ersteres kommt bei uns nicht oft vor. Meine Schule ist in der Pampa und die Kinder kommen mit dem Bus oder werden von Eltern gebracht. Sollte es dennoch regelmaessig passieren, werden die Eltern darauf angesprochen. Bringt das alles nix, koenne die Eltern von der jeweiligen Schulbehoerde verklagt werden.
    Oder meinst du zwischen den Stunden?


    Hausaufgaben sind ganz einfach. Es gibt einen Tag Schonfrist. Dann werden sie entweder am naechsten Tag vor der Mittagspause nachgereicht, oder Kind bleibt waehrend der Mittagspause drin und erledigt sie dann. Kommt das mehr als einmal pro Woche vor, werden die Eltern informiert.


    Aber mal ganz ehrlich. Du musst schauen, was in deiner Schule benutzt wird und dich dann daran orientieren. Ganz egal, welche Sanktionen du einsetzt, wichtig ist, dass du nicht nur drohst, sondern es durchziehst. Genauso mit den Belohnungen/Lob. Es mag ja Leute geben, die jetzt sagen, man solle immer nur das gute Benehmen loben und das schlechte ignorieren. Ich denke einfach man braucht beide Seiten. Das kommt aber auch wieder auf dich selbst und deine Schule an. Du musst deine Erwartungen an die Schueler kennen und diese auch klar machen. Sonst weiss ja keiner, was du eigentlich willst.

  • *Strafen* wie Nachsitzen oder vom Sportunterricht *befreien* ist bei uns absolut verboten.
    Sollte der Schüler aber zum Beispiel mehrmals keine Hausaufgabe machen und sich das auch nach Elterninformation nicht ändern, kann man den Schüler theoretisch - wenn vorher ausdrücklich mit den Eltern geklärt - eine Stunde extra dalassen. Man würde sich dann aber als Lehrer irgendwie selber bestrafen..müsste man dies ja auch noch beaufsichtigen und ich befürchte,einigen Eltern würde das noch gefallen:-)


    Ich ermahne meine, wenns nicht anders geht, gibt es aber auch Sanktionen. Auf Wandertagen z.B. - und diese Regel kennen sie ganz genau - ermahne ich nicht gerne und schon gar nicht oft...sollte mir einer der Rabauken zu sehr auffallen, darf er als Belohnung einen Ausatz über den verbrachten Wandertag am nächsten Tag abliefern. So kam in einer Klasse mal ein richtig nettes Aufsatzbüchlein zustande *g*.
    Einmal hab ich sogar erlebt, dass mit Schüler einer 4. am nächsten Tag freiwillig Aufsätze gaben mit dem Kommentar: Wir haben uns nachher in der Nachmittagsbetreuung so aufgeführt,dass wir dachten,wir schreiben besser mal als Vorsorge.


    Bei besonders hartnäckigen Fällen vor allem bei echten Beleidigungen und Tabuthemen (Wir spotten nicht! Wir schlagen nicht!)...kam auch schon vor, dass das betreffende Kind dem Beleidigten einen Entschuldigungsbrief schreiben musste oder mir, warum es dieses und jenes gemacht hat.


    Im Normalfall entziehe ich eher Vergünstigungen. Dazu pinne z.B. ich einen Magneten an die Tafel und senke den auf einer gezeichneten Treppe jedesmal, wenn weiteres Arbeiten unmöglich erscheint. Ist der Magnet unten, gibt es die Hausaufgabe, bleibt er oben, dann nicht. Oder wenns in den Schulgarten geht, bleiben die Pappenheimer eben in einer Nachbarklasse,wenns nicht anders geht.


    Wir haben auch den Spruch, dass es ab und an,wenn sie vormittags gut arbeiten, es für den Nachmittag weniger Hausaufgaben gibt. Wenn die wenige Hausaufgabe (z.B Verbesserungen oder ein Suchauftrag..) nicht gemacht wurden, gibt es für die betreffenden dann am nächsten Tag eben doppelt. Die Tüchtigen lernen so schnell, dass immer alles korrekt und gleich zu machen besser ist.


    Ich denke aber, dass in unserem Klassenteam die positive Verstärkung wichtiger ist und der Humor darf nicht zu kurz kommen. Grad bei unseren Kleinen klappt es doch noch sehr gut auf der persönlichen Schiene. Wichtig finde ich, dass deine Kinder wissen, was sie erwartet und dass du konsequent bleibst. Es muss transparent sein für sie.



    Extratipp für die Rausrufer: Schwarzer Peter: Das *spielen* wir ab und zu und seltsamerweise macht es den Kindern auch noch Spaß.
    Dazu hab ich mir eine Schwarze Peter Karte ausgedruckt und laminiert. Wir verwenden die Karte nur in Erarbeitungsphasen, wo es oftmals wichtig ist,dass sie zuhören und nicht rausrufen. Ruft einer raus, erhält er die Karte. Sobald ein anderer rausruft, geht die Karte an ihn usw.
    Das Kind, welches am Ende des Tages, der Stunde o.ä. die Karte hat, bekommt einen schwarzen Punkt auf einer Liste. Am Ende einer befristeten Zeit wird dann geguckt, wer die meisten Punkte hat. Wirklich sanktionieren musste ich noch nicht, denn irgendwie war das Spiel Ansporn genug...und solange am Stück haben wir es noch nicht durchgezogen. Könnt mir aber vorstellen, dass der Monatspeter dann z.B. einem anderen Kind etwas Gutes tun muss, ein Bild malen, einen Brief schreiben, die Hausaufgabe für den anderen machen o.ä.

  • Beliebte Strafe bei uns (Hauptschule):
    Hilfsarbeit beim Hausmeister.
    Der Hausmeister liebt es. Die Schüler lieben es.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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