Vertretungslehrer,...oder...warum ueberlass ich meine Klasse so ungern jemand anderem?

  • Woran liegt das?
    Morgen geh ich auf ne Fortbildung um ein paar neue Ideen fuer den Geschichtsunterricht zu bekommen. In diesem Schuljahr ist das erst das dritte Mal, dass ich meine Klasse alleine lasse und vor den Sommerferien wird es auch die letzte Fortbildung sein. An einem der anderen Tage war ich auch nur nen halbe Tag nicht da, hatte sie also am Morgen noch.


    Wir hatten in der letzten Zeit keine besonders guten Vertretungslehrer von ausserhalb. Deswegen hab ich meiner Truppe ein Arbeitsheft fuer den Morgen erstellt. Das koennen sie durcharbeiten, ohne, dass sie jemand wirklich unterrichten muss und die Chance, dass sie den Tag schreiend auf dem Pausenhof rumrennen oder stundenlang Bilder von Engeln oder Autos ausmalen ist hoffentlich geringer. Ist wohl auch das Beste, da sie eh unseren Cover Supervisor (sowas wie U+) bekommen. Nun moegen sie die Dame aber nicht besonders...und letztes Mal hat sie meine Klasse fuer ne halbe Stunde zusammengestaucht und kam ueberhaupt nicht mit meiner Matheklasse klar. 8o


    Ich sollt mich auf die Fortbildung freuen, wird bestimmt interessant und ich kann mich mal mit Lehrern von anderen Schulen austauschen. Aber wie werd ich das nagende Gefuehl los, dass ich meine Kids irgendwem ueberlasse, der nicht gut mit ihnen umgehen kann? Hab die Dame gebeten sich ein Buch zu schnappen und meine Kids einfach mal arbeiten zu lassen. Sie wissen das auch und koennen eigentlich gut selbstaendig arbeiten.
    Wenn ich nicht so gut erzogen waere, haett ich sie vielleicht auch noch gebeten doch ihre Trillerpfeiffe daheim zu lassen...schliesslich unterrichte ich Grundschueler, nicht Teilnehmer einer Hundeschule.

    • Offizieller Beitrag

    hmmm...sei mir nicht böse, aber für mich klingt das ein bisschen wie eine Mutter, die meint, dass außer ihr niemand sich gut um ihre Kinder kümmern kann....


    Kopf hoch, sie werdens überleben :D
    Im schlimmsten Falle wissen sie dich hinterher umso mehr zu schätzen ;)

  • dejana, ich kann dich verstehen!


    ich bin ähnlich und ich weiß, dass es sicher ein stück wiet übertrieben ist. was friesin schreibt, stimmt: die kinder wissen uns danach besser zu schätzen.
    ich war dieses jahr 1 woche auf der sportfortbildung: in der zeit hatte ich eine super geniale mobile reserve! sie hat alles gemacht, was ich aufgeschrieben und hingelegt hatte (also ich lege auch schon immer ALLES hin: arbeitsblätter, grobe stundenabläufe, ...) das war wirklich ein traum. seitdem bin ich auch etwas ruhiger, da ich dann doch immer die hoffnung habe, dass jemand kommt, der mit meiner klasse zurecht kommt bzw. es mir vielmehr recht macht.


    da ich letztes jahr selbst mobile reserve war, kenne ich das auch umgedreht: du kommst in eine klasse, in der die lehrkraft auf fortbildung ist (nein, sie liegt nicht krank im krankenhaus) und es liegt rein gar nichts da. nciht mal ein wochenplan...

    • Offizieller Beitrag

    Wie bitte?


    Ihr bekommt Ersatz / Aushilfen / Vertretungslehrer von außen für EINE Woche????



    Wir bekommen nicht mal Aushilfen für einen Kollegen, der wegen Bruch und OP drei Monate weg ist. Oder für 1,5 Monate, wenn Vaterschutz angesagt ist.


    Wahnsinn.


    :D


    Bin erschüttert.


    h.

  • Habt ihr wirklich so wenig Vertrauen in die Kompetenz von Vertretungslehrern?


    Ich muss sagen, mir geht es überhaupt nicht so, dass ich meine Klasse ungern jemand anderem überlasse. Warum auch? Ist doch auch mal schön für die Schüler ein anderes Gesicht vor sich zu haben. Und besonders schön, wenn derjenige einfach mal Dinge anders macht als ich. Das sehe ich eher als Gewinn für die Klasse an.
    Bei uns an der Schule gab es bislang erst eine Vertretungskraft, die für den Job nicht geeignet war. Und diese Person wird natürlich nicht mehr angeheuert.


    Die Unterrichtsmaterialien, die ich für Vertretungslehrer vorbereite sind übrigens nicht mehr als Vorschläge. Ich würde mich doch nie anmaßen, jemandem vorschreiben zu wollen, was und wie er zu unterrichten hat.


    Und ich kenne meine Herzchen ganz genau, um gut genug zu wissen, dass sie sich bei Vertretungslehrern nicht immer ganz so vorbildlich benehmen wie bei mir als Klassenlehrerin. Wenn ich also erfahre, dass ein Vertretungslehrer meine Klasse zusammenstauchen musste, forsche ich erstmal nach, warum das notwendig war. Und bisher lief's dann immer so, dass die Süßen direkt nochmal von mir eine Predigt zu hören bekamen, weil plötzlich die ein oder andere Klassenregel bei dem Vertretungslehrer nicht mehr eingehalten wurde.


    Das war übrigens nur bei den ersten Vertretungsstunden nötig, inzwischen weiß die Klasse, dass ich mit den Vertretungslehrern kooperiere und voll hinter ihnen stehe.
    Ich glaube, wenn ich das den Schülern aber nicht vermitteln würde, hätten die Vertretungslehrer weiterhin einen schweren Stand.


    Und den haben Vertretungslehrer nun mal in fast allen Fällen. Das kenne ich doch von eigenen Vertretungsstunden.
    Glücklicherweise habe ich es bislang nicht erlebt, dass mir Klassenlehrer in den Rücken gefallen sind, weil ich in Vertretungsstunden Dinge anders als sie selbst gemacht habe oder eben ihre Lieben mal zusammenpfeifen musste. Aber ich würde es als ziemlich unkollegial empfinden, wenn es so wäre.


    just my 2 cents....



    Hawkeye: In Hessen ist sowas Dank U+ bzw. Verlässliche Schule inzwischen auch problemlos möglich. Ich bin sicher kein Fan der hessischen Schulpolitik der letzten Jahre und sehe auch U+ kritisch. Aber der Vorteil dieser Geschichte ist, dass man Kollegen, die längerfristig ausfallen problemlos vertreten lassen kann.


    Viele Grüße
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

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  • @ Friesin:


    Da sind die Bayern ja recht konsequent. Bei uns gibt es auch zu 90% keine Vertretung. Als ich für eine Woche bei einer Fortbildung war, hatten wir doch tatsächlich eine Mobile Reserve für ca. 9 Stunden. Meine anderen 20 Stunden waren da halt doch nicht so wichtig und fielen aus oder die Kinder wurden auf andere Klassen verteilt. Und was richtig bitter ist: Die Fortbildung wurde mir vom Schulamt aufs Auge gedrückt und war auch noch einfach Schrott! D.h. dem Schulamt ist es 6 Monate lang bekannt, dass ein Bedarf besteht und dann klappt es doch nicht.



    Bibo

  • Zitat

    Original von Friesin
    Kopf hoch, sie werdens überleben :D
    Im schlimmsten Falle wissen sie dich hinterher umso mehr zu schätzen ;)


    Mir ist schon klar, dass es etwas uebertrieben ist. Aber es ist meine erste eigene Klasse... :D da wird mir das hoffentlich noch verziehen.


    Zitat

    Original von MiaHabt ihr wirklich so wenig Vertrauen in die Kompetenz von Vertretungslehrern?


    Das Problem ist wohl einersets, dass die letzten Vertretungslehrer, die wir von ausserhalb hatten wirklich furchtbar waren...
    Die letzte hat eine unserer Klassen raus auf den Busplatz spielen lassen, kurz bevor die Busse kamen. Ne andere hat es als normal empfunden, als Kinder waehrend ner Klassenarbeit geplaudert haben und ueber Tische gekrabbelt sind.


    Dazu kommt halt noch, dass die Dame keine Lehrerin ist. Und das ist bemerkbar. Ich hab einige Schueler, die schwierig sein koennen, die man aber sehr problemlos unter Kontrolle halten kann. Nun reagieren sie aber eben nicht besonders positiv auf den Einsatz von Trillerpfeiffen um im Klassenraum Ruhe zu bekommen...
    Da schaukelt sie alles eher hoch, statt die Kinder zu beruhigen.


    Haette meine Klasse den Vertretungslehrer gehabt, den meine Mathegruppe bekommen hat (denn die hat sie dankend nach dem letzten Mal abgelehnt), haette ich mir keine Gedanken gemacht. Der ist ausgebildeter Lehrer und dazu auch noch ziemlich gut, die Kids moegen ihn sehr gerne und ich bekomm dann auch Notizen und dergleichen hinterlassen. Vertretung ist ja immer noch anders als Klassenlehrer.


    Zitat

    Original von MiaDie Unterrichtsmaterialien, die ich für Vertretungslehrer vorbereite sind übrigens nicht mehr als Vorschläge. Ich würde mich doch nie anmaßen, jemandem vorschreiben zu wollen, was und wie er zu unterrichten hat.


    Wir muessen Materialien und Stundenplanung hinterlassen. Besonders, wenn man cover supervisors hat, sollen die ja nicht unterrichten. Die sollen nur die Klasse betreuen.

    • Offizieller Beitrag


    hi,


    danke für den hinweis. hab grad noch was im forum dazu gefunden. ja, das läuft hier wirklich anders. vertretungsstunden gibts zwar auch, aber das mit den materialien ist nicht pflicht. manche machen es, andere nicht. ich selbst habe mir ein repertoire an v-stunden parat gelegt - meist was mit kreativem schreiben - und das wars.
    u+ klingt aber irgendwie nach arbeitsbeschaffungsmaßnahme....


    grüße


    h.


    ps: ich hab noch weiter gelesen - klingt nach schlimmerem....schulpolitik ist ne feine, einfach sache für einfache geister. vielleicht sollte ich es doch mal mit neurochirurgie versuchen, mit messer und gabel kann ich ja umgehen.

  • Hmm, ich war bisher nur in der Position Vertretung für erkrankte Kollegen zu machen (auch schon mal über mehrere Monate). Ich habe nie, wirklich nie irgendwelche Materialien geschweige denn grobe Stundenverläufe bekommen. Letzteres finde ich auch ein wenig übertrieben, aber besonders wenn man nur kurze Zeit in einer Klasse ist, ist es sehr hilfreich, wenn man Arbeitsmaterialien bekommt bzw. die Kinder wissen, woran sie arbeiten sollen.

  • Hallo,
    das Grundproblem liegt doch ganz woandres: In Deutschland bekommen wir als Vertretung LEHRER, die Fragenstellerin arbeitet in Großbritannien und bekommt wohl keine oder nicht immer Lehrer. Da würde sich jeder Sorgen machen, denke ich.


    Gruß
    Anna

  • annasun: Nein, leider ist das auch in Deutschland nicht mehr üblich. In Hessen müssen die Vertretungskräfte keineswegs Lehrer sein. Wenn die Mutter von Schüler xy Lust hat, ein bisschen Unterricht zu machen, darf sie sich durchaus für den Vertretungspool bewerben. Genauso wie alle anderen, die nix besseres zu tun haben. Vertretungsunterricht machen kann doch jeder. ;)


    Aber was vielleicht der Unterschied ist zu Großbritannien: Hier in Deutschland dürfen die Schulen auswählen, wen sie für den Vertretungspool einstellen und erst recht, wen sie dann konkret auswählen, wenn Vertretung ansteht.


    Und ich muss sagen, meine Schule hat da wirklich das Beste draus gemacht, daher habe ich mich mit dem Konzept in der Praxis durchaus angefreundet (auch wenn ich die Gedanken dahinter nach wie vor für einen Aufreger halte). Die fest eingestellten Lehrer müssen deutlich weniger Vertretung machen und es ist für uns daher eine große Entlastung.
    Und zum anderen haben wir inzwischen einen Pool mit Leuten, die wir für kompetent halten(und das sind auf keinen Fall alles ausgebildet Lehrer, allerdings schon viele Lehramtsstudenten) und auf deren Arbeit wir sehr gerne zurückgreifen.


    Aber dennoch muss man natürlich offen sein, dass Vertretungslehrer einiges anders machen als man selbst. Und sicher gibt es auch einiges, was ich nicht gut finde. Klar, hab ich mich auch schon gefragt, warum ein Vertretungslehrer 'ne Spielstunde einlegt, wenn ich einen Haufen Arbeitsmaterialien vorbereitet auf den Tisch gelegt hab. Und ich hab auch schon gedacht, dass ich selber die Klasse in der Vertretungsstunde durch mein viel klareres und strukturiertes Auftreten besser im Griff gehabt hätte. :D Aber es kann ja nicht jeder so gut sein wie ich. :D
    Und solange die Kinder nicht gefährdet sind, sehe ich sowas locker. ;)


    In meiner eigenen Klasse habe ich übrigens gute Erfahrung damit gemacht, Vertretungsstunden, die vorher bekannt sind, mit Wochenplanarbeit auszufüllen. Da haben meine Kids in aller Regel eine große Motivation ihren WP fertig zu stellen und dann läuft die Stunde praktisch von allein.


    Ich denke halt, wie gut oder schlecht Vertretungsstunden laufen, hängt immer von beiden Seiten ab: Betreuung und Klassenlehrer. Das ist zumindest meine Erfahrung.
    Aber ich habe bislang glücklicherweise auch noch keine Erfahrung mit wirklich katastrophalen Vertretungskräften machen müssen. Und hoffe auch, dass das so bleibt.... *auf Holz klopf*


    Viele Grüße
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

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    • Offizieller Beitrag

    In der Tat lassen sie in England in einigen Schulen schon immer und in Hessen neuerdings jeden in die Klassen, der "hier" schreit - und das gibt, wenn es keine sehr selbstständige Klasse ist, schon Anlass zur Sorge.


    Ich war mal 8 Tage auf Abi-Studienfahrt, parallel zwei andere Kollegen, die in meiner 5. Klasse Hauptfächer hatten, und was da drei Uplusse in einer Woche kaputt gemacht haben, ist grandios. Ignoriert haben sie die Freiarbeitspläne der Klasse (vermutlich, weil sie keine Lust hatten, sich in ziemlich ausführliche Beschreibungen meinerseits einzulesen - super, dass ich tagelang vor der Studienfahrt alles vorbereitet habe, hab ja sonst nix vor). Sie haben gespielt und endlos unzusammenhängende Arbeitsbläter aus irgendwelchen Heften ausfüllen lassen, ohne diese korrigieren zu können.


    Als ich wiederkam, dacht ich, mir geht der Hut hoch: Sämtliche Rituale und Höflichkeitsformen - von Zuhören über nicht-Reinreden bis Müll in den Mülleimer werfen - war alles abegschafft. Der Raum sah aus wie Sau, die Poster waren verschmiert, meine wohlgeordnete Materialsammlung und meine Kisten mit binnendifferenzierendem Zustazmaterial waren zerschreddert (von den Uplussen, die sich mal alles eingesackt hatten,w s ihnen gefiel, nicht von der Klasse!) ... ich habe zwei Wochen gebraucht um den Laden wieder zum Laufen zu kriegen. naja. Haupsache, kein "Unterricht" fällt aus.


    Der Mittelstufenschulleiter, den ich damals hatte, hat nur so Nasen besorgt/gekriegt - und dann nicht das Rückgrat gehabt, sie wieder loszuwerden, bzw erst, wenn die Elternbeschwerden noch mehr Arbeit waren, als der Arbeitsaufwand um neue Leute zu finden. Aber gut. Der war ja auch der einzige SL, der Mittags um spätestens 1.30 heimging "weil er für die Kinder kochen muss" (im Abiturientenalter :D ) und weil er noch diverse politische und andere Jobs hatte.

  • Hallo nochmal
    an Meike und Mia: Oh, das wusste ich in der Tat nicht...
    Das sind ja Zustände!!!


    Ist das in anderen Bundesländern auch so (dass Nicht-Lehrer vertreten dürfen)? Würd mich echt interessieren...


    Gruß
    Anna

  • Bei uns vertreten bisher nur Lehrer. Allerdings habe ich manchmal das Gefühl, dass vor allem bei den Mobilen Reserven Leute dabei sind, die das Jahr so als persönliche Auszeit sehen. Der Krankenstand ist bei einigen Lehrern sehr hoch und wenn dann eine Vertretung angefordert ist, steht leider niemand zur Verfügung. :evil:


    Bibo

    • Offizieller Beitrag

    oh,


    das gibts bei uns schon auch, dass Muttis und so mal ein paar Wochen den Bio-Unterricht schmeißen. Hält sich aber in Grenzen.
    Und ob jetzt "studierte Lehrer" besser sind, sei auch mal dahin gestellt. Wir hatten mal zwei Erst-Exaministen, die ihre Zeit bis zum Ref bei uns überbrückten. Die konnten stellenweise unter der geschlossenen Tür das Klassenzimmer verlassen. Mit denen hatten alle phasenweise mehr Arbeit als sie Entlastung brachten.


    h.

  • Hawkeye:


    Ich wollte auch gar nicht sagen, dass studierte Lehrer die besseren Vertretungen sein müssen. Bei uns gab es aber nur Vertretungen, die über das Schulamt angefordert wurden und dann auch aus regulären Lehrern bestanden. Falls sie gesundheitlich noch konnten. ;)


    Bibo

  • Nun ja, Vertretungslehrer haben auch manchmal die Eigenart, die Schüler schon im Unterricht die HAUSAUFGABEN erledigen zu lassen...
    Oder sie setzen sich über das, was man vorbereitet hat hinweg und rechnen im Mathebuch endlos und stupide Päckchen, da die Schüler dann ja sooo schön leise am Platz arbeiten... Oder sie lesen ein Buch vor, das man gerne für den nächsten UB benutzen wollte... :qualm: Oder sie machen dann 7 Bewegungsstunden in 3 Schultagen...


    Das sind extrembeispiele, ja. Aber es hat lang gedauert, bis wir GUTE u+ kräfte hatten und diese nun auch soeit kennen, dass wir wissen, wie wir sie einschätzen können...

    • Offizieller Beitrag

    Ich lass die Kinder auch mal Hausaufgaben machen, wenns keine Arbeitsaufträge gibt :)


    Je nachdem, in welcher Klassnestufe die Vertretungsstunde ist, denk ich mir auch Arbeitsaufträge aus oder frag Lehrer, die die Klasse unterrichten. Aber manchmal ist für sowas kurzfristig aber auch keine Zeit mehr...

  • Meike, das sind ja krasse Zustände bei euch! Wenn U-Plus-Kräfte klauen, hört's wirklich auf! 8o


    Aber das solltet ihr mal dringend thematisieren und wenn's nicht anders geht, eurer Schulleitung mal ordentlich auf die Füße treten. Und umso besser, wenn die Eltern da hinter euch stehen.
    Wenn selbst wir als Förderschule eine ausreichend große Auswahl haben, um einen Pool aus wirklich kompetenten und zuverlässigen Leuten zusammenzustellen, dann sollte das bei einem Gymi doch auch drin sein. Gerade mit Lehramtsstudenten machen wir wirklich sehr gute Erfahrungen und wir haben inzwischen auch schon den ein oder anderen als Referendar an die Schule übernommen. Da profitiert nicht nur die Schule, sondern auch der Student und auch die Schüler von U+.


    Bei allem Murks, den Frau Wolf und Herr Banzer da produziert haben, durch die freie Hand, die die Schulen bekommen haben, kann man sich wirklich gute Arbeitsbedingungen schaffen! Allerdings müssen das die Schulen auch nutzen - wenn man sich um nix kümmert, dann braucht man sich nicht beschweren, wenn die Frau Meier-Schulze von nebenan mit der Trillerpfeife antanzt. (Dieser Tritt geht jetzt übrigens ganz klar in Richtung der verschlafenen Schulleitungen. Versteh ich nicht, dass manche Schulen solche Chancen einfach verstreichen lassen.)


    Aber auf der anderen Seite bin ich wirklich erstaunt, wie hier teilweise gegen Vertretungslehrer gewettert wird. Klar ist es gut, wenn man in einem Forum wie diesem auch mal seinen Frust loswerden kann, wenn man sich über irgendjemanden ärgert. Aber mit diesen pauschalen Rundumschlägen gegen die bösen Vertretungslehrer tue ich mich grad wirklich schwer. :(


    Trotz U+ muss ich doch auch selbst noch häufig genug Vertretungen übernehmen und da weiß ich doch sehr gut, wie schwierig das ist - insbesondere eben auch, was das Arbeitsverhalten der Klassen betrifft.
    Ganz davon abgesehen: Ich weiß ja nicht, wie das bei euch früher war, aber ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, dass wir als absolut problemlose und unkomplizierte Klasse in Vertretungsstunden plötzlich meinten, die Sau rauslassen zu müssen. (Mich eingeschlossen. Ich hab in Vertretungsstunden immer Backgammon mit meiner Freundin gespielt und wenn da vorne nicht grad ein Lehrer stand, den ich noch anderweitig hatte, war mir ziemlich wurscht, was der dazu sagte. Ganz davon abgesehen, dass mir schnurzpiepegal war, was der für einen Unterricht machen wollte - hey, weiß doch jeder, dass Vertretungsstunden sowas ähnliches sind wie Freistunden, dann glaubt der Hampelmann da vorne doch nicht, dass ich jetzt einen Finger rühre. Praktischerweise war ich an einem Gymi, wo ein Lehrer niemals einem Kollegen eingestanden hätte, dass er mit uns nicht klar käme - wie praktisch für uns....)
    Ich glaube zwar nicht, dass jeder Schüler so faul ist wie ich, aber meiner Erfahrung nach sind Klassen in Vertretungsstunden eben einfach anders als im normalen Unterricht. Das muss ich doch auch bedenken und würde allein deswegen einer Vertretungskraft keine Vorwürfe machen, wenn der Unterricht nicht so läuft wie bei mir. (Wie gesagt, außer es passieren Dinge, die gegen jegliche Konventionen laufen.)


    Und als Vertretungslehrer habe ich doch auch oft ein Zeitproblem: Wenn ich morgens erfahre, dass ich die übernächste Stunde in Klasse xy vertreten muss, dann schaffe ich es einfach nicht, mich in irgendwelches supertoll vorbereitetes Material einzuarbeiten, wenn ich keinen blassen Schimmer von der Materie hab. Hab gerade vor 2 Wochen einen Packen Papier von der Chemiefachlehrerin in meinem Fach gefunden und mit einem bedauernden Achselzucken wieder zurückgegeben. Sry, aber da fehlte mir schon allein die Zeit, um durchzusteigen, was genau ich da tun sollte. Oder ein anderer Fall: Da bekam ich die Anweisung einen Film zum aktuellen Thema mit der Klasse zu gucken. Schön, mach ich doch gerne. Aber wo der Film ist, wurde mir leider nicht mitgeteilt. Da schau ich in der großen Pause zwar noch an den üblichen Stellen, aber mehr kann ich dann auch nicht machen, es wartet nämlich noch einiges andere, was in der Pause erledigt werden muss.
    Und bei der Gelegenheit muss ich gestehen, dass ich auch zu den Vertretungslehrern gehöre, die Schüler mal die Hausaufgaben in der Vertretungsstunde machen lassen und bislang wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen, dass das einem Kollegen gegen den Strich gehen könnte. Jetzt lese ich mit leichtem Erschrecken, dass ich damit sogar schon direkt zu einem Extrembeispiel von schlechtem Vertretungsunterricht gehöre. ?(


    Ich weiß nicht, vielleicht lieg ich ja falsch, aber ich hab teilweise den Eindruck, dass der ein oder andere Kollege vielleicht einfach überhöhte Erwartungen an den Vertretungsunterricht hat.
    Bei uns steht seit diesem Schuljahr übrigens nicht mehr Vertretung auf dem Vertretungsplan, sondern Betreuung. Ich finde das trifft's ganz gut.


    Sorry, irgendwie muss ich mal für die Vertretungslehrer in die Bresche springen. Vielleicht hab ich selbst schon zu viel Vertretungsunterricht in meinem Leben machen müssen, irgendwie fühle ich mich direkt schon angesprochen, wenn's gegen Vertretungslehrer geht. :D
    Vielleicht liegt's auch daran, dass ich mich grad wieder leicht überarbeitet fühle. Da reagiere ich manchmal ein wenig sensibel, wenn auch noch gegen etwas gewettert wird, was ich auch schon so gemacht hab. Nicht immer aus Überzeugung, dass es so am besten wäre, sondern einfach, weil es eben gar nicht anders ging. ;)


    Viele Grüße
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mia ()

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