Was macht ihr gerne, was könnt ihr gut? Und was liegt euch so gar nicht?

  • Ich habe gerade wieder darüber nachgedacht.
    Jeder Beruf hat ja Aspekte, die man mag, die einem liegen, die man gut kann und gut macht.


    In meinem früheren Beruf als Kinderkrankenschwester habe ich zum Beispiel gerne Ernährungssonden bei Babys geschoben... jaaahaaa, daran findet niemand etwas toll, der nicht gerade Kinderkrankenschwester ist... *g*... aber ich habe es gehasst, Blutdruck zu messen.


    Und so hat auch der Lehrerberuf Aspekte, die ich liebe, die mir absolut liegen, in denen ich besondere Stärken und Talente habe... und er hat Aspekte, die mir gar nicht liegen, die ich hasse und dich ich fast sträflich vernachlässige.


    Meine absolute Stärke sind zum Beispiel Elterngespräche. Das kann ich richtig gut... Eltern fühlen sich gut beraten bei mir und ihr Kind in besten Händen. Irgendwie scheine ich da alles gut zu machen. ich bin sehr unaufgeregt vor Elternabenden und auch vor Elterngesprächen, das läuft sogar oft genug auch noch sehr vergnüglich ab.


    Ich kann außerdem auch noch gut singen, ich lese gut vor, Kinder mögen mich, ohne dass ich etwas tun muss und mögen mich sogar noch, wenn ich schimpfe... und sogar meine Begeisterung für Mathematik springt auf manche Kinder über.


    Nun zu dem, was mir so gar nicht liegt, was ich nicht gerne mache... das ist die Buchhaltung und Dokumentation. *örks* Aus reiner Papierlähmung bin ich dazu übergegangen, meine Notendokumentation am PC zu machen.... und ich zwinge mich täglich an mein Klassenbuch und die Fehltage der Kinder, nachdem ich im letzten Jahr vor den Zeugnissen da viel zu viel nachzutragen hatte...
    Außerdem bin ich nicht gut im Verwalten von Freiarbeitsmaterial... das überfordert mich absolut... ich bin Fan von Schulbüchern. Das ist wieder die Papierlähmung... und meine Klasse muss mit sehr übersichtlicher Menge an Freiarbeitsmaterial leben.
    Und wenn wieder mal ein Aufsatz geschafft ist, dann mache ich drei Kreuze... denn das ist auch nicht wirklich mein Thema.


    Und jetzt ihr... :P

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Ich weiß gar nicht so recht, was ich als Krankenpfleger gerne gemacht habe und was nicht. Am Schluss habe ich Hämofiltrationen gehasst, aber auch nur, weil ich während des Studiums nicht mehr so viel gearbeitet habe und mir die Erfahrung fehlte. Nachtdienst mochte ich nicht mehr, weil der so lang und ich so müde war.


    Und jetzt? Ich kann ganz gut Unterricht planen und mache das auch gerne. Ich unterrichte insgesamt gerne und wohl auch ganz gut. Mein Notenverwaltungssystem funktioniert. Ich mache gerne Dinge am PC und probiere neue Sachen aus. Arbeitsblätter erstellen macht mir Spaß.


    Was mir keinen Spaß macht, ist korrigieren. Ich hasse es. Auch das Benoten von so flüchtigen Leistungen, wie Praxisprüfungen, Referaten oder mündlichen Prüfungen finde ich ätzend. Meine Arbeitszimmerordnung ist nicht die Beste, wobei ich aber am PC ganz sortiert bin. was mir auch nicht liegt, ist das Verwalten von all dem Informations- und Papiermüll, den man in der Schule so in die HAnd bekommt. Zunehmend betrachte ich diesen allerdings auch als Müll und entsorge ihn sofort.

  • Ich mache gerne gutes Material selbst, was ich aber nicht mehr tue, weil ich so viele andere Dinge zu tun habe.


    Ich hasse Konzepte und Pläne schreiben. Darin bin ich weder gut noch schnell. Und vor allem finde ich es blöd, weil ich deswegen keine Zeit mehr für "siehe oben" habe und weil die Pläne und Konzepte dann irgendwo abgeheftet werden bis in 15 Jahren einer etwas Neues schreiben muss.


    Ich kann gut mit den Kinder etwas Kreatives (Musik/Kunst) auf die Beine stellen (Theater....), weil ich selbst vorgebildet und total interessiert bin.


    Ich kann nicht gut mit Eltern umgehen, die mich morgens etliche Taschen tragend schon mit ihren Wünschen überfallen und ich würde den Eltern Schulhofverbot geben, wenn ich könnte, denn im Nettsein in solchen Situationen bin ich gar nicht gut und bringt mir nur ein, dass dann hinterher wieder schlecht geredet wird.... Was mich dann traurig macht, weil ich doch eigentlich nur in Ruhe arbeiten wollte ohne diese ständigen "Kommt da noch ein Brief?" und "Soll ich für den Geburtstag einen Kuchen backen?"- Fragen.


    Ich bin schlecht im Kritik vertragen, wenn es meine Person betrifft, das fällt mir grade noch ein. ich glaube, das ist mein größtes Defizit, weil es mein Leben am meisten beeinflusst.





    Elterngespräche ... naja, manche laufen gut und manche eben nicht. Könnte nicht sagen, dass ich da besonders gut bin.

  • Interessantes Thema!


    Ich kann gut und ohne großen Aufwand Unterricht planen und wenn er geplant ist, ist mein Unterricht auch lehrreich und dabei kurzweilig, was für alle Beteiligten zufriedenstellend ist. Außerdem kann ich mit Hilfe von Kalender und Post-it-Blocks echt gut organisieren, alle Termine werden eingehalten, alles ist mehr als rechtzeitig fertig, die Kollegen machen sich schon lustig... ;)


    Was ich hasse, sind die Korrekturen, darin bin ich auch nicht so doll, wenn man schon mit der Null Bock-Einstellung an den Schreibtisch geht, kann das wohl auch nix werden. Außerdem brauche ich dringend Hilfe (hab schon Kollegen gebeten mir schlaue Bücher mitzubringen, falls ihr noch Tipps habt, her damit) beim Führen von Gesprächen mit SuS, die nicht mit mir reden wollen. Wenn es ein echtes Problem gibt und ein S das nicht wahrhaben will oder so, schaffe ich es nicht den S zu knacken. :(

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

    • Offizieller Beitrag

    Elterngespräche sind meine absolute Stärke.
    Gerne bereite ich auch den Unterricht vor, vor allem dann, wenn mal was Besonderes machbar ist.


    Was ich HASSE: Aufsicht bei Schulaufgaben :explodier:
    Das macht mich wahnsinnig, weil ich mich wie ein Dompteur fühle (gut, die SuS sind dann zwar leise, aber ständig habe ich das Gefühl, mich nicht von potentiellen Spickern behumsen zu lassen.


    Schulaufgaben erstellen ist auch nicht so meins. Nervig: man muss jedes einzelne Wörtchen nachschauen (ob die Schüler es schon kennnen - wir arbeiten mit unterschiedlichen Lehrwerken-), stundenlang Originaltexte raussuchen, Wortzahl muss passen, der Text in sich geschlossen sein, Schwierigkeitsgrad, Text darf in den Vorjahren nicht dran gewesen sein... puuuuhhhh *Schweiß abwisch*


    Das Korrigieren selbst stört mich mittlerweile weniger.


    Ach ja, manche formalen Dinge wie Dokumentationen sind lästig. Aber wem sind sie das nicht ? ;)

  • gerne machen:
    Fontane-Reihen
    Einsatz der Videokamera


    gut sein in:
    Arbeitsblätter konzipieren
    frz. Grammatik erklären


    schlecht sein in:
    Korrekturen etc. sofort in Angriff nehmen (siehe unten)
    Ablage


    natürlich alles ergänzbar :D

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

    Einmal editiert, zuletzt von BillyThomas ()

  • Zitat

    Original von caliope
    In meinem früheren Beruf als Kinderkrankenschwester habe ich zum Beispiel gerne Ernährungssonden bei Babys geschoben... jaaahaaa, daran findet niemand etwas toll, der nicht gerade Kinderkrankenschwester ist... *g*


    Schon einmal beim Psychologen gewesen? :P


    Spaß beiseite... Was ich übehaupt nicht mag, sind Korrekturen. Die schiebe ich immer solange auf, bis es nicht mehr geht. Dann habe ich den totalen Stress und ärgere mich darüber, dass ich wieder so spät dran bin.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Worin bin ich gut? Ich habe ein Händchen für die pädagogische Arbeit mit erwachsenen Menschen, ich kann sehr leicht ein gutes Verhältnis auch zu Schülern mit schwierigen Biographien aufbauen.


    Ich bin nicht der allerbegnadeste Didaktiker mit dem allerriesigsten Methodenrepertoire, bin allerdings gut dadrin, meine eigene Entwicklung zu reflektieren und zu verbessern (wenn ich nicht vergesse, meine Erfahrungen irgendwie zu notieren.)


    Ziemlich schlecht bin ich in zeiteffizientem Managment. Gerade das Korrigieren schiebe ich gerne so lange vor mir her, bis Megakorrektursessions angesagt sind.


    Sehr gut bin ich in der ad hoc Organisation. Gebt mir ein bisschen Hektik, gebt mir ein bisschen Stress, gebt mir was zu managen und ich blühe auf.


    Materialien fallen mir gut ein, eine sinnvolle Klausur mit einem Text aus dem Internet kann ich ohne große Mühe erstellen. Meine Englischklausuren sind ziemlich oft mit einem Text vom Tag davor erstellt.


    Wirklich gut bin ich beim Verfassen von Gutachten - das mache ich im Vorbeigehen, sei es bei Abiturgutachten, sei es bei Referendaren, weil ich ziemlich schnell schreiben kann. (Sowohl im Tippen als auch im Formulieren.)


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Huch, lauter Ex-Krankenpfleger hier. Dachte, ich wär allein... Hab damals gerne in der Psychiatrie gearbeitet. Hat das jetzt auch was zu bedeuten? ;)


    Was kann ich als Lehrerin gut?
    Mit Kindern umgehen. Ich muss eigentlich nichts machen, damit sie mich mögen, kann mit ihnen kommunizieren und glaube, sie verstehen mich meistens. Auch viele schwierigere Kinder reagieren positiv auf mich (natürlich nicht alle - umgekehrt ja auch nicht).
    Sehr gerne führe ich auch schon mit den Kleinen Literaturprojekte durch. Habe auch den Eindruck, dass meine Freude an Büchern und dem Fach Deutsch überspringt. Sachunterricht kann ich aber auch. :D Da liegt mir vor allem der Bereich Technik/Naturwissenschaften.
    Gut kann ich auch Dinge / Unterrichtsverläufe spontan entscheiden bzw. umentscheiden. Lange Planungen liegen mir hingegen gar nicht. Ich bestaune immer noch Kolleginnen, die es schaffen, das Schuljahr komplett durchzuplanen - am besten noch mit genauem Zeitplan, Arbeitsblättern und Buchseiten, die dann eingesetzt werden sollen. 8o
    Sitze sehr ungern am Schreibtisch. Damit zusammen hängt dann natürlich, dass ich Papierkram hasse (und er mich).


    Melo

  • + unterrichten


    - korrigieren (schön zu wissen, dass ich damit nicht alleine stehe)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Was ich gut kann:

    • Ein gutes Arbeitsverhältnis zwischen mir und den Schülern aufbauen.
    • In Konfliktsituationen die andere Seite nachvollziehen können.
    • Arbeitsblätter erstellen


    Was ich nicht gut kann:

    • Ordnung halten.
    • Zeiteffizient arbeiten.
    • Namen merken.


    Ich mag: unterrichten, Unterricht planen (vorausgesetzt ich habe Zeit und Material dazu)


    Ich mag nicht: Unterricht planen unter Zeitdruck, korrigieren, zeitverschwendende Konferenzen

  • Oh, so ein spannendes Thema! Dann nutze ich das mal für meinen allerersten Beitrag. ;)


    Was ich gut kann:


    - ruhige Gespräche führen und auf Schüler eingehen, gerade auch in schwierigen Zweiersituationen und bei Konfliktfällen
    - spontan während des Unterrichtens umplanen und neu konzipieren, wenn ich merke, dass ich beim Planen offenbar arg auf dem Holzweg war (und zwar so, dass die Klassen es meistens nicht mitkriegen)
    - Geschichte in Klasse 5 unterrichten - das darf ich gerade erstmals wieder nach jahrelanger Pause, und es macht beiden Seiten gewaltige Freude
    - willigen Schülern neue Chancen geben und zu Fleiß und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten motivieren
    - loben, wenn etwas Gutes passiert
    - meinen eigenen Enthusiasmus für viele Inhalte meiner beiden Fächer und allgemein alles Anglophile auf Schüler übertragen - nicht auf alle natürlich, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden
    - Namen von neuen Klassen flott lernen


    Was ich nicht gut kann:


    - langfristige Reihenplanung (hiiiilfeee!), die ich dann auch durchhalte
    - geplante Tafelbilder (höchstens spontan)
    - so meine Korrekturen verwalten, dass ich mal ohne Nachtschichten und lange Wochenenden am Schreibtisch auskomme
    - ohne die Anregungen aus dem Lehrerhandbuch wirklich strukturiert Grammatik erklären
    - so mit den Fünf-Minuten-Pausen auskommen, dass ich wirklich immer pünktlich bei der nächsten Klasse bin
    - regelmäßig abheften, ehe die Lawine meinen Schreibtisch überrollt

  • Was kann ich gut:


    - Theater spielen (ich schlüpfe gerne spontan im Unterricht in verschiedene Rollen)
    - vorlesen, freies Erzählen (selbst meine Fachleiter haben mich deswegen gelobt, mein ehemaliger Schulleiter war auch sehr angetan - auch vom Theaterspielen)
    - Singen, (meistens)
    - spontan eine Stunde umgestalten (vor allem in meinen Lieblingsfächern, Deutsch, Mathe, Reli)
    - Gutachten schreiben (warum lernt man das eigentlich nicht im Referendariat? - war früher jedenfalls so)
    - meine Müdigkeit kaschieren
    - Mathearbeiten und Tests korrigieren
    - Elterngespräche führen
    - Schüler zur Mitarbeit herausfordern (Ausnahmen gibts immer!)


    Was kann ich nicht (so gut):
    - Deutscharbeiten sofort korrigieren (das ist wie mit Wein - sie müssen lange liegen, dann werden sie besser :tongue:)
    - Konflikte, die Kollegen miteinander haben, ertragen
    - Schadenfreude ertragen (bei Schülern - da werde ich immer sehr grantig)
    - Ordnung auf dem Schreibtisch (auch auf meinem Tisch im Lehrerzimmer halten - es gibt immer sooooo viel Wichtiges?!)
    - Tage vorher die anstehenden Klassenarbeitsblätter vorbereiten (meist einen Tag vorher: man will ja so aktuell sein :D)


    Auch wenn ich meine Schwächen erkenne, und mir immer wieder vornehme daran zu arbeiten, versandet es meistens in kurzen Ansätzen. Schade eigentlich!

  • Zitat

    Original von Mikael
    Was ich übehaupt nicht mag, sind Korrekturen. Die schiebe ich immer solange auf, bis es nicht mehr geht. Dann habe ich den totalen Stress und ärgere mich darüber, dass ich wieder so spät dran bin.


    :prost:

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

Werbung