Unterrichten auf Insel

  • Hallo,
    ich bin Lehrerin der sek I und bin auf eine ostfriesische Insel zum unterrichten versetzt worden und wollte mal hören, ob jemand Erfahrungen, zwecks Unterricht oder Leben auf einer ostfriesischen Insel. Weiß jemand ob der Umzug von der Behörde übernommen wird ?
    freue mich auf nette Antworten
    Gugu

  • Umzugskosten sollten wohl übernommen werden, wenn der Umzug aus dienstlichen Gründen veranlasst ist. Das sollte bei dir doch wohl gegeben sein.


    Genaueres findest du aber in der entsprechenden Umzugskostenverordnung. Such dazu mal bei Schule und Recht in Niedersachsen http://www.schure.de/


    Dort steht dazu eine ganze Menge.


    Grüße
    Peter

  • Infos kann ich dir nicht geben, aber ich beneide dich sooooooo sehr darum, dass du nun auf einer Insel leben und unterrichten kannst. Das ist ein echter Traum :)

  • Hallo GUGU,


    ich bin schon seit Babytagen Gast auf einer der ostfriesischen Inseln und habe dort auch Freunde, die seit rund 20 Jahren dort leben. Als am Ende meines Referendariats eine für mich passende Stelle dort frei wurde, habe ich mich natürlich sofort dafür interessiert und dazu auch mit dem dortigen Schulleiter sowie mit den Freunden gesprochen.


    Dabei kam für mich raus, dass ich dort nicht unterrichten möchte. Ein Grund ist die Tatsache, dass man "nur" in der SekI arbeitet, was für eine spätere Versetzung an ein reguläres Gymnasium nicht unbedingt von Vorteil sein könnte. Dies sagte mir auch der Schulleiter dort. Solltest Du Lehrerin an einer Schulform ohne SekII sein, würde dieser Aspekt natürlich für dich entfallen. Ferner werden an dieser Schule alle Schulformen parallel unterrichtet. D.h. du hast in einer Klasse vom Sonderschüler bis zum Gymnasiasten alles dabei, spricht Du musst zeitgleich alle Formen bedienen und entsprechend den Unterricht vorbereiten. Dafür sind die Klassen aber auch nur bis zu 8 Schüler groß. Am Tag der offenen Tür bin ich vor ein paar Jahren rüber gefahren und habe mir das angesehen. Spannende Sache, aber nicht unbedingt was für mich. :)


    Die Eltern der Inselkinder haben während der Saison nur sehr, sehr wenig Zeit für ihre Sprößlinge. Dafür haben die Kinder umso mehr Zeit, wenn die Schule um ist.


    Ich bin nach wie vor sehr regelmäßig und rund ums Jahr als Gast auf der Insel und besuche dort auch jedes Mal meine Freunde. (Dienststelle nur 15 Autominuten vom Anleger & Flughafen zur Insel entfernt. Da kann man mal schnell am Freitag rüber fürs Wochenende.) Das Gespräch kommt dann immer wieder auf die Lehrer der Inselschule und wie sich das Kollegium gerade zusammensetzt.


    Fakt ist, dass das Leben dort nicht so traumhaft ist, wie Finchen es sich vorstellt. Die meisten Leute kennen es nur aus 14 Tagen Urlaub und verwechseln diese Urlaubsatmosphäre mit dem richtigen Inselleben. Die Insulaner sind ein eingeschworenes Häufchen. Der Rest sind Touristen oder Saisonkräfte, deren Abreise jeweils abzusehen ist. Den meisten von auswärts hinzugekommenen Insellehrern macht dies zu schaffen. Ich verfolge mit Interesse seit 6 Jahren das Kommen und Gehen an der dortigen Schule. Es zeigt sich, dass die neuen Kollegen meistens den Fehler machen sich nirgendwo anzuschließen (Gesangsverein, Gospelchor, Trachtengruppe etc.) und dann außen vor sind. Im Sommer mag man ja noch Abwechslung haben, aber die Vor-/Nachsaison oder der Winter sind schon sehr öde. Ich persönlich mag die Insel rund ums Jahr, bei wirklich jedem Wetter und halte es auch zur sauren Gurkenzeit dort problemlos aus - als Gast. Allerdings wäre ich mir nicht sicher, ob ich es so nett finden würde, wenn ich von Mitte Januar bis Ende März, wo nur noch 1 Supermarkt offen hat, das Kino dicht ist (keine Videothek auf der Insel, die ich meine), mangels Touristen keine Veranstaltungen angeboten werden, das Wetter nur für Hartgesottene was ist und umschichtig nur 1 Restaurant am Tag offen hat - ob ich es da auch so klasse finden würde. Hinzukommt, dass die Lebenshaltungskosten, konkret Lebensmittel etc., dort eine Ecke teurer sind als am Festland, weil alles eingeschifft werden muss. Ob es da einen Gehaltsausgleich gibt, weiß ich nicht.


    Fakt ist, dass viele Lehrer sehr schnell wieder weg sind. Das geht soweit, dass eine Frau in einer Nacht und Nebelaktion auf's Schiff ist und einfach den Dienst geschmissen hat. Etliche Kollegen haben nach 1 Jahr aufgegeben.


    Ich will dir das nicht madig machen, aber die Frage war ja, wie das Leben dort ist. Es gibt auch Kollegen von außerhalb, die nach wie vor dort leben und arbeiten und auch glücklich sind. Allerdings ist diese Gesamtsituation eben anders als leben und Lehrer sein auf dem Festland.


    Liebe Grüße
    Raket-O-Katz, das morgen schwupp-di-wupp wieder rüberfliegt und sich schon auf den Kurztrip freut.

  • Zitat

    Borkum ist was Anderes als Wangerooge

    haha, genau die zwei, die ich nicht kenne... wie sit denn Borkum udn wie Wangerooge!?!??! Welche ist wie Norderney und welche wie Juist?!?!

  • Von konkreten Lehrererfahrungen auf einer Insel kann ich nicht berichten.
    Nur, dass ich mal für mehrere Monate auf einer Insel gejobbt habe. Dort habe ich mitgekriegt, dass viele Lehrer, die an so einer Schule unterrichten, auch dort auf der Insel aufgewachsen sind und daher vielleicht einen ganz anderen Bezug haben.
    Ich könnte mir nicht vorstellen, mein Leben auf einer kleinen Insel zu verbringen. Es ist herrlich, dort Urlaub zu machen, oder für einen begrenzten Zeitraum zu jobben, aber auf Dauer wäre das nichts für mich.
    Du solltest dir das auf jeden Fall gut überlegen ;)

    • Offizieller Beitrag

    @Prinz: Borkum ist eher wie Norderney :
    es wird tideunabhängig angefahren,
    auf der Insel gibt es Autoverkehr, sie ist relativ (!!) groß.
    Das Publikum ist ein bisschen anders als auf Norderney.
    Wangerooge ist eher wir Juist, allerdings ohne den elitären Touch, den die Juister sich gerne geben :D

  • Zitat

    Original von Friesin


    Das Publikum ist ein bisschen anders als auf Norderney.


    Und zwar wie?



    Der Ex- Kanzler Schröder hat ein Häuschen auf Borkum, falls diese Tatsache irgendjemanden was nützt :D



    Petra

  • Eine Bekannte hat einmal in einem kleinen Bergdorf in Tirol unterrichtet. Sie hat das 2 Jahre gemacht, fand es sehr nett, aber halt nicht auf Dauer...
    Ich könnte mir das auch vorstellen. Ich weiß aber nicht, ob die "Ober-Hinter-Irgendwo-Am-Berg" Einwohner mit Inselbewohnern vergleichbar sind... Die "Mir san mir"- Mentalität dürfte ähnlich sein, auch wenn es in Norddeutschland anders formuliert wird...


    lg
    veggie

    Unter den Augen des fliegenden Spaghettimonsters...

  • Hallo Peter,
    danke für deinen Hinweis, leider bin ich quereinsteiger und das ist dann meine erste feste stelle, vorher hatte ich nur feuerwehrstellen. Danke für deinen hinweis, werde morgen mal weiter recherchieren, wegen umzugskosten, viele meiner kollegen an der Schule sagen, dass es das nicht mehr gibt. mal schauen...
    Gruß
    Gudrun

  • begeistert war ich am Anfang auch nicht wegen der Stelle auf der Insel, aber es gibt ja auch viele positive Seiten, von daher mal schauen.
    Es war sicherlich nicht meine Erstwahl.
    lg
    Gudrun

  • Urlaub machen auf Insel ist wohl was anderes als dort zu leben und zu unterrichten.
    lg gudrun

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