Übergewichtige Schülerin

  • Hallo, Frage an die Sportlehrkräfte hier:


    In einer 6. Klasse habe ich im Fach Sport eine stark übergewichtige Schülerin.

    Sie ist eine von "den Guten", hat immer Sportzeug mit, verhält sich fair, beteiligt sich am Auf-und Abbau von Geräten, hilft Anderen etc. und macht grundsätzlich begeistert beim Sport mit.
    Nur der (verbotene) Satz "..das kann ich nicht." kommt noch zu oft über ihre Lippen.

    Mit Motivation, Hilfestellungen und Ermunterungen stellt sich immer wieder heraus dass sie viel mehr schafft, als sie selbst denkt.


    Lediglich aufgrund ihres - de facto leistungslimitierenden - Übergewichts hat sie in Sport "nur" eine 3.
    (Halten/stützhalten des eigenen Gewichts ist z.B. im Hang am Reck/Sprossenwand oder Parallelbarren genau so wenig möglich wie auch nur ein einziger Klimmzug, ein Liegestütz oder mehr als ein Situp, ...).
    Mit einigen Kilos weniger würde sie leistungsmässig dokumentierbar auf eine 2 kommen können.
    (Grundlage: Deutscher Motorik Test; Sportabzeichen).


    Ich habe ihr also angeboten, dass, wenn sie bis zum nächsten Zeugnistermin (ca. 4 Monate) 5 Kg abnehmen würde, ich ihr eine 2 im Zeugnis garantieren würde.
    (Natürlich kann sie auch immer eine 2 erreichen, wenn sie die messbaren Anforderungen dafür erfüllt - auch ohne Abnehmen.)


    Außerdem habe ich ihr für den Fall, dass sie sich auf die Aktion einlassen möchte, Unterstützung zugesichert, sowohl in Form einer Ernährungsberatung, als auch durch die Erstellung eines individuellen Trainingsplans.


    Ich habe ihr empfohlen, einige Tage darüber nachzudenken, mit ihren Eltern zu sprechen, aber darum gebeten, gegenüber den Mitschülern Stillschweigen zu bewahren - letztlich zu ihrem eigenen Schutz.


    Aufgrund der im Schulgesetz und im Fachlehrplan formulierten Bildungs-und Erziehungsziele empfinde ich diese Vorgehensweise als zu rechtfertigen.


    Wie denkt ihr darüber?
    Alternativen?


    LG,
    Dr. Klöbner

    Nicht aufregen, dann muss man sich auch nicht abregen.
    LG Herr Dr.Klöbner

    Einmal editiert, zuletzt von Herr Dr. Klöbner ()

  • Da ich mitten in der Nacht jetzt keine Lust habe noch ewig zu begründen, gibt es vorerst nur meine Meinung: Ich halte die Idee für absolut bescheuert.



    Bibo

  • Von der Idee halte ich gar nichts...die Sportlehrer unserer Schule vergeben die Noten nach Einsatz. Der "Dicke", der aber alles gibt bekommt eine gute Note, und der vermeindliche "Supersportler", der nur das Nötigste macht, geht mit einem Dreier nach Hause....und wenn man ehrlich ist, dann ist der Satz "Das kann ich nicht" durchaus gerechtfertig, je nachdem, um was es gerade geht. Und wenn es die Schülerin dann doch versucht, ist das der Einsatz, der die 2 gerechtfertigt.


    LG
    Biene72

  • Biene72

    Zitat

    Der "Dicke", der aber alles gibt bekommt eine gute Note, und der vermeindliche "Supersportler", der nur das Nötigste macht, geht mit einem Dreier nach Hause....und wenn man ehrlich ist, dann ist der Satz "Das kann ich nicht" durchaus gerechtfertig, je nachdem, um was es gerade geht.


    Naja, Notengebung nach Nasenfaktor eben...
    Ich kenne aus eigener Erfahrung nur normative Notengebung, grade im Sport, und bin auch heute noch "Fan" davon. Und natürlich gab es eine pädagogische Komponente, aber zunächst einmal hatte jeder seine Norm zu bringen und sich darum zu bemühen. Von vornherein sagen "Das kann ich nicht." gabs nicht.


    Herr Dr. Klöbner
    Ich find die Idee ausgezeicnet! Aus meiner Sich ein echter Förderansatz... allerdings, es muß für dich im Bereich des Machbaren sein und es sollte bei Mitschülern nicht das Gefühl einer Bevorzugung dieser Schülerin aufkommen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Einmal editiert, zuletzt von SteffdA ()

  • Ich finde die Idee, die 2 von 5kg weniger Körpergewicht abhängig zu machen sogar diskriminierend. Hatte auch eine stark übergewichtige Schülerin in der Klasse und da hatten wir in Elterngesprächen über ein Abnehmen bezüglich der Gesundheit nachgedacht. Das Kind hatte aber wegen großem Einsatz im Sportunterricht eine 2, obwohl sie einige Übungen nciht ausführen konnte. Bin selbst nciht gerade gelenkig, noch nie mit den Fingern an die Zehen gekommen und schaffe trotz normalem Gewichtes keinen einzigen Klimmzug und hatte selbst immer ne 2 in Sport... :rolleyes:

  • Ich bin seit einiger Zeit am Nachdenken über das Thema und ich komme nicht drum herum, die zwei Seiten derselben presizugeben:
    Zum einen finde ich es toll, das Mädchen wird sicherlich motiviert sein und etwas Gewicht zu verlieren wird ihr sicherlich auch für die Zukunft von Nutzen sein.
    Andererseits besteht die Gefahr, dass sie dieses auf jeden fall als ein Ultimatum sieht und da stellt sich eben die Frage - was, wenn sie es nicht schafft? Ich habe Bedenken, dass sie dann die Freude an Sport total verliert und sich deswegen das Blatt dann wendet und die Sache so endet, dass sie aus Frust noch mehr zu essen beginnt.
    Ich würde es also so machen - falls sie dem Ganzen zustimmt, dann würde ich ihr schon bei der nächsten Gelegenheit eine 2 geben, auf Grund der vergangenen Leistungen und als Belohnung für den Willen.

  • Zitat

    Ich finde die Idee, die 2 von 5kg weniger Körpergewicht abhängig zu machen sogar diskriminierend.


    Das ist ja nicht der Fall. Siehe hier:

    Zitat

    (Natürlich kann sie auch immer eine 2 erreichen, wenn sie die messbaren Anforderungen dafür erfüllt - auch ohne Abnehmen.)


    Außerdem wir wurde gezeigt, dass es möglich ist:

    Zitat

    Mit einigen Kilos weniger würde sie leistungsmässig dokumentierbar auf eine 2 kommen können. (Grundlage: Deutscher Motorik Test; Sportabzeichen).


    ... und es wurde ein gangbarer Weg aufgezeigt, wie sie die Vorgaben erreichen kann:

    Zitat

    Außerdem habe ich ihr für den Fall, dass sie sich auf die Aktion einlassen möchte, Unterstützung zugesichert, sowohl in Form einer Ernährungsberatung, als auch durch die Erstellung eines individuellen Trainingsplans.


    Und wenn ich den Kontext des ersten Beitrages richtig verstehe unter der Vorraussetzung, dass sie sich weiterhin wie bisher in den Unterricht einbringt.
    Also wo ist das Problem?


    Grüße
    Steffen

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  • Zitat

    Original von loomasa
    Ich habe Bedenken, dass sie dann die Freude an Sport total verliert und sich deswegen das Blatt dann wendet und die Sache so endet, dass sie aus Frust noch mehr zu essen beginnt.


    ...oder eventuell sogar ins andere Extrem umschlägt und zu wenig oder gar nichts mehr isst. Es muss ja nicht zu einem Extremfall (Magersucht/ Bulimie) kommen, doch was wäre wenn? Könnte das nicht schließlich sogar rechtliche Folgen haben?

    • Offizieller Beitrag

    So hoppladihopp irgendwelche Abmachungen zu treffen, ohne die Hintergründe zu kennen und mit den Eltern gesprochen und eine Analyse der Lage (Ursachen? Bereits laufende Maßnahmen? Hintergründe?) zu haben, finde ich bedenklich.


    Es macht Sinn sich mal (u.a.) hier http://www.fhnw.ch/ph/iwb/bera…blaetter/uebergewicht.pdf einzulesen. Dort meint man:


    Mehr Hilfreiches in einer sehr ausführlichen Studie und mit sehr konkretem Beratungsmaterial für Lehrer:



    http://www.kinderumweltgesundh…wegung/Schwere_Zeiten.pdf


    http://www.amazon.de/Adipositas-Hintergr%C3%BCnde-Adipositastherapie-p%C3%A4dagogischer-psychologischer/dp/3938573236?tag=lf-21 [Anzeige]

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    6 Mal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Volle Zustimmung, Meike, und diesmal schreibe ich hier nicht als Ref-Abbrecherin, sondern als jemand, der beruflich mit dem Thema Inklusion zu tun hat. Vor allem dieser Absatz


    "Ziel ist nicht ein Normgewicht. Ziel ist es, dass sich die Kinder in ihrem eigenen Körper wohl fühlen (Wohlfühlgewicht) und dass Essen nicht der Kompensation von Defiziten dient. Leiden die betroffenen Kinder selber unter ihrem Dicksein? In welcher Weise? Was würde ihnen Erleichterung verschaffen? Wollen die Kinder selber etwas ändern?"


    ist ganz wesentlich. So lobenswert es ist, Kinder für ihr Verhalten oder Handeln zu motivieren, so bedenklich finde ich es, wenn kräftig(er) gebaute Kinder auf subtile Weise vermittelt bekommen, dass ihr Körper so, wie er jetzt ist, "schlecht" ist. Besser finde ich es, wenn Kinder aus eigenem Antrieb was verändern wollen. Wollen sie es nicht und fühlen sie sich wohl in ihrer Haut, sehe ich keinen Grund, ihnen einzutrichtern, dass Schlanksein besser ist. Wenn die Kinder heranwachsen und sehen, dass eine schlankere Figur doch besser wäre, dann kann immer noch gehandelt werden. Aber mit Noten würde ich da gar nichts machen, ich würde nicht die Note 2 als Ziel vorgeben, sondern ein besseres körperliches Wohlbefinden.


    Mal abgesehen davon frage ich mich, ob es sicher ist, dass das Übergewicht durch die Ernährung bedingt ist. Falls ja, sind vielmehr die Eltern gefragt, ihren Familienalltag figurfreundlich zu gestalten, so dass Bewegung und gesunde Ernährung Prinzipien sind, die für alle Familienmitglieder gelten und ohne Zwang gelebt werden.

  • Was mir besonders aufgefallen ist, ist, dass du ganz offenbar kein direktes Gespräch mit den Eltern geführt hast?


    Also, bei Sachen, die so sehr in den Familien- und Privatbereich der Schüler reinreichen, würde ich auf jeden Fall auch mal mit den Eltern sprechen. Das Kind ist immerhin erst in der 6. Klasse, ich stelle mir vor, dass sie überfordert ist damit.


    Hamlikar

  • An die letzten Poster:

    Zitat

    Ich habe ihr empfohlen, einige Tage darüber nachzudenken, mit ihren Eltern zu sprechen, aber darum gebeten, gegenüber den Mitschülern Stillschweigen zu bewahren - letztlich zu ihrem eigenen Schutz.


    Damit sind die Eltern und die Schülerin auch mit etwas Verantwortung auch eingebunden.
    Lesen macht manchmal Sinn, nicht nur immer bis zu dem Teil der Nachricht der einem in Kram passt.


    Powerflower
    Naürlich ist mit der Schülerin was nicht in Ordnung. Die Normen im Sportunterricht sind, soweit ich weiß, altersgerecht und keine aus dem Leistungssport. Insofern sollte jeder Schüler in der Lage sein diese auch (nicht immer und in jeder Sportart und Übung, aber im Schnitt) gut zu erfüllen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Zitat

    Original von SteffdA
    Powerflower
    Naürlich ist mit der Schülerin was nicht in Ordnung. Die Normen im Sportunterricht sind, soweit ich weiß, altersgerecht und keine aus dem Leistungssport. Insofern sollte jeder Schüler in der Lage sein diese auch (nicht immer und in jeder Sportart und Übung, aber im Schnitt) gut zu erfüllen.


    Ich habe nicht behauptet, dass alles paletti ist. Es ist jedoch für das Ego von Schülern nicht gut, wenn der Lehrer so explizit zeigt, dass ihr Körper "schlecht" ist. Ich bin mir sehr sicher, dass die Schülerin ihr Problem bereits kennt. Übrigens konnte auch ich aufgrund eigener körperlicher Einschränkungen als Schülerin im Sportunterricht nicht voll teilnehmen, aber ich habe mein Bestes gegeben und es gab Sportarten, die ich gern machte. Eine Sportlehrerin hat mal versucht, mich zu "beraten" und zu "therapieren". Da habe ich kräftig Contra gegeben, weil ich mich auf meine Behinderungen reduziert fühlte und ich in meinem häuslichen Alltag mich damit ausreichend befasste. In der Schule wollte ich ich selbst sein und nicht auf mein Behindertsein reduziert werden. Ich wusste, dass ich in Sport nie so gut wie andere sein würde, aber es war o.k. für mich, und ich war stolz, wenn ich die 3 schaffte bzw. wenn ich es schaffte, mich zu übertreffen. Ich sehe nur Handlungsbedarf, wenn die Schülerin wirklich leidet bzw. wenn ihr Übergewicht gesundheitlich bedenklich ist. Mit guten Noten zu locken halte ich aber für einen falschen Denkansatz.


    Dass die Eltern der Schülerin wirklich eingebunden sind, kann ich nicht erkennen. Es wäre viel sinnvoller, wenn der Lehrer mit den Eltern direkt sprechen würde, inwieweit sie diesbezüglich aktiv sind. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Art Aktionstag zur gesunden Ernährung oder zur Bewegung, wo die ganze Klasse eingebunden wird.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    An die letzten Poster:

    Damit sind die Eltern und die Schülerin auch mit etwas Verantwortung auch eingebunden.


    Es ging bei der deiner ( SteffdA) direkten Vorposterin aber darum, dass direkte Gespräch mit den Eltern zu suchen.
    Ich denke, dass das die Voraussetzung für eine solche Abmachung sein muss. Ansonsten: nach Rücksprache mit den ELtern fände ich das Vorgehen sogar okay. Sie bekommt die Note ja nicht wegen des Abnehmens, sondern weil sie nach dem Abnehmen die bessere Leistung bringen kann.


    kl. gr. Frosch

  • Hallo,


    zunächst einmal vielen Dank für die zahlreichen - auch kontroversen - Antworten.


    Für die "Nicht-Sporties" sei ergänzt:
    Die Benotung im Sportunterricht gründet sich generell selbstverständlich auf die aktuellen Empfehlungen des Fachverbandes und des gesunden Menschenverstandes !!!; schließlich geht es in der Schue nicht um Leistungssport.
    Absolute Leistung, relative Leistung, individueller Lernfortschritt, sowie Items wie Anstrengungsbereitschaft, Sportzeug dabei haben, sich am Geräteauf- und Abbau zu beteilgen, Hilfestellungen zu leisten, Umgang mit schuleigenen Materialien etc. werden sämtlich ausgewogen und angemessen berücksichtigt.
    Das erschien mir so selbstverständlich, dass ich es nicht weiter erwähnt habe.


    @ all:
    Das Mädel ist innerhalb der Klasse durchaus gut angesehen, da auch in anderen Bereichen ihr Sozialverhalten sehr gut ist.


    Ein Gespräch mit den Eltern wird stattfinden, wenn das Mädchen es wünscht. Auch diese Entscheidung habe ich ihr überlassen.
    Gegenüber dem Rest der Klasse wurde Stillschweigen über das Angebot vereinbart, da ich eben vermeiden will, dass daraus eine unangenehme Situation für das Mädchen entstehen könnte.


    Die Eltern sind - nun ja... - von dem "Problem" auch betroffen..., aber sie sind immerhin erwachsen und mein Erziehungsauftrag wie auch meine Verantwortung gilt in erster Linie dem Kind, nicht den Eltern.


    Die erheblichen gesundheitlichen Risiken (Diabetes, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, um nur einige Wenige zu nennen), insbesondere bei starkem Übergewicht in diesem frühen Alter, bestehen unabhängig davon, ob die Schülerin sich dessen bewusst ist.


    Sowohl das Schulgesetz als auch der Fachlehrplan formulieren den Bildungsauftrag der Schule bzw. des Faches zur "gesunden Lebensführung".


    Mir ist klar, dass das Thema hochsensibel ist und vielleicht setze ich mich auch der Kritik von den Eltern oder der SL aus.


    Aber wenn ich mit ansehen muss, wie die Schülerin über Knieprobleme klagt, nachdem sie 1 Minute langsam gejoggt ist, wie sie beim Aufschwingen in den Handstand zusammenbricht, weil selbst die gestreckten Arme das Gewicht nicht halten könen (mit Hilfestellung natürlich), wenn ich sehe, wie sie versucht stoisch aus der Wäsche zu schauen, wenn sie immer wieder als letzte gewählt wird, egal um welches Spiel es geht, dann bekomme ich einen dicken Hals und habe eben beschlossen, einen Motivator zu wählen, der ganz bestimmt streitbar ist, aber von dem ich eben vermute, dass er bei ihr Erfolg haben könnte.


    Und noch ein Satz zum Thema "Absolute Leistung":
    Wer in Mathe in der 9. Klasse immer noch nicht weiß, wie man einen Dreisatz rechnet, den Unterschied zwischen gleich seitigem und gleich schenkligem Dreieck nicht begriffen hat und für den Bruchrechnung eher mit Bruchschokolade als mit Mathe in Verbindung gebracht wird, der wird trotz allem Bemühen und aller Nettigkeit doch keine 2 bekommen, oder?


    An unserer Reg.-Schule ist Sport in dieser Klasse im Jg. 5+6 "Hauptfach" mit 5 Std. in der Woche, danach gibt`s u.a. WPK Sport mit 4+2 Std./Woche.


    Ich mag die Schülerin sehr.
    Es geht nicht um Diskriminierung oder "schlecht machen", sondern um Persönlichkeits- und situativ angemessene, evtl. Erfolg versprechende Motivation.


    LG,
    Dr. Klöbner


    PS: Entschuldigt die Wiederholungen, sind aber wichtig und z.T. wohl auch nötig.

    Nicht aufregen, dann muss man sich auch nicht abregen.
    LG Herr Dr.Klöbner

    2 Mal editiert, zuletzt von Herr Dr. Klöbner ()

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Herr Dr. Klöbner
    Die erheblichen gesundheitlichen Risiken (Diabetes, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, um nur einige Wenige zu nennen), insbesondere bei starkem Übergewicht in diesem frühen Alter, bestehen unabhängig davon, ob die Schülerin sich dessen bewusst ist.


    Aber wenn ich mit ansehen muss, wie die Schülerin über Knieprobleme klagt, nachdem sie 1 Minute langsam gejoggt ist, wie sie beim Aufschwingen in den Handstand zusammenbricht, weil selbst die gestreckten Arme das Gewicht nicht halten könen (mit Hilfestellung natürlich), wenn ich sehe, wie sie versucht stoisch aus der Wäsche zu schauen, wenn sie immer wieder als letzte gewählt wird, egal um welches Spiel es geht,


    Bei den Sportlehrern, die ich kenne, ist das Wählen von Mannschaften aus genau den Gründen verpönt. Sie teilen die Mannschaften selbst leistungshomogen ein oder losen sie mit Spielkarten oder anderen Zufallesgeneratoren aus.


    Über die oben genannten Beobachtungen (Knieprobleme) etc würde ich unbedingt mit den Eltern sprechen. Die Maßnahmen - unangeknüpftan die Sportnote - würde ich ihnen überlassen, aber Unterstützunga anbieten (Ernärungsberatung und individueller Trainingsplan ist doch schon ein super Angebot!). Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder und Knieprobleme etc sind ihnen normalerweise nicht egal. Ich denke, das Gespräch muss stattfinden.

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  • Zitat

    Original von Herr Dr. Klöbner


    ... wenn ich sehe, wie sie versucht stoisch aus der Wäsche zu schauen, wenn sie immer wieder als letzte gewählt wird, egal um welches Spiel es geht, ...


    Wieso wird denn eigentlich dieses furchtbare Mannschaften-Wählen immer noch betrieben, welche schon diverse Schüler-Generationen traumatisiert haben dürfte (JA - MICH auch!)


    Es sollte doch auch andere - gerechte - Mittel geben, Mannschaften aufzuteilen, ohne einzelne Schüler beschämen zu müssen!

  • Ich fand das als Schüler auch die PEST und kenne kaum noch Lehrer, die das noch durchführen. Sehr entwürdigend. Sehr.

  • Hallo,


    Wahlverfahren unter interagierenden Gruppen in jeglichem Fachunterricht sind mit Sicherheit grundsätzlich diskussionsfähig, waren aber nicht mein ursprüngliches Thema.


    Dennoch sei angemerkt, dass dies im SU bei mir zwar sehr selten zur Anwendung kommt, aber eben doch gelegentlich, und zwar um die Fortentwicklung von sozialen Kompetenzen beobachten und weiterhin angemessen beeinflussen zu können.
    (Die Entwicklung vom
    "frühzeitigen Wählen der besten Freundin zur Festigung der Freundschaft"
    bis zum
    "Wählen des vermutlich besten Leistungsträgers mit der Absicht des Gewinnens"
    bis hin zum
    "beabsichtigten Wählen des vermeintlich Schwächsten, mit der Absicht ihn zu stärken"
    kann einen sozialen Lernzuwachs abbilden.)


    Außerdem arbeiten auch andere Fachlehrer - oft wesentlich unreflektierter - mit diesem Verfahren und dies kann man selbstverständlich beobachten, auch wenn man das Fach nicht unterrichtet, z.B. im Rahmen von gegenseitigen Unterrichtsbesuchen.
    ("Wer möchte denn bei dem Physikprojekt zusammenarbeiten? Wir bilden fünf Gruppen mit je 4 Schülern und eine mit 6 Schülern. Findet euch bitte selbstständig zusammen.")


    Die Kriterien einer Auswahl gelten nicht nur für den SU!
    Der "sportliche Schüler" stellt bei den Kids oft ein "generiertes" Qualitätskriterium dar.
    Ein "hässlicher", "dicker" oder "armer" Schüler läuft wesentlich öfter Gefahr, von den Mitschülern gering geschätzt zu werden, nicht nur beim Sport.
    Aber wie bereits erwähnt, war das nicht Thema dieses Threads.


    Um zum Wesentlichen zurückzukehren:
    Das Elterngespräch war sehr vertrauensgeprägt, intensiv, offen, erfolgreich und von gegenseitigem Respekt getragen.
    Ich bin nun gemeisam mit den Eltern gespannt, welche Entscheidung die Schülerin treffen wird.
    Das Mädchen ist generell recht ehrgeizig und zielstrebig, so dass der von mir angedachte Anreiz bereits veschärftes Grübeln ausgelöst hat.


    Noch einmal ganz deutlich möchte ich sagen, dass die ganze Situation EINZELFALL BEZOGEN ist und keinesfalls zu verallgemeinern.
    Ich habe so etwas noch nie zuvor gemacht und mache es möglcherweise auch nie wieder.
    In dieser ganz speziellen Konstellation aber erschien es mir sinnvoll und möglich (und tut es noch).


    Viele Grüße,
    Dr. Klöbner


    PS:
    Bin gerne bereit, verschiedene Mannschaftsauswahlverfahren vorzustellen, vorgestellt zu bekommen und zu diskutieren.
    Dafür erscheint mir aber ein abgetrennter Thread sinnvoll.

    Nicht aufregen, dann muss man sich auch nicht abregen.
    LG Herr Dr.Klöbner

  • also hiezu möchte ich mich gerne äußern.. bin zwar kein sportlehrer, aber kann wenn es um übergewicht geht sehr gut mitreden..


    1. sollen kinder überhaupt noch keine klassische diät durchführen, sondern sich "gesund" ernähren und versuchen das gewicht maximal zu halten.
    ein kind in der 6.ten klasse wird wahrscheinlich noch etwas wachsen.
    schwierig wird es natürlich bzgl. gesunder ernährung, wenn die eltern beide auch übergewichtig sind.. sinnvoll wäre sicherlich ein 6 augen gespräch mit den eltern


    2. wenn ich selbst an meine jugend zurück denke glaube ich nicht, dass mich eine 2 als lockangebot wirklich motiviert hätte abzunehmen, sondern dass ich eher aus frust, dass es an meinen kilos liegt, dass ich keine 2 bekomme mehr gefuttert hätte (ich gehe jetzt hier nur von mir selbst aus)


    3. mittlerweile bin ich 33 .. ich hatte 1000 lockangebote abzunehmen.. also ich damals vor 4 1/2 jahren meine stelle bekam wurde ich auf grund des übergewichts "nur" angestellt... klar.. wenn das kein lockangebot war der finanzielle aspekt zwischen angestellten und beamten...
    was mich wirklich zum umdenken gebracht hat war im endeffekt mein kinderwunsch.. und das war meine motivation... mittlerweile bin ich 58kg!! leichter.. und nun auch ganz frisch verbamtet...wenns nun auch noch mit dem kinderwunscg klappt wärs super... JETZT im nachhinein fühle ich mich natürlich viel wohler.. meine gelenke danken es mir, meine blutwerte usw..
    aber was ich damit sagen wollte.. man muss selbst abnehmen wollen.. sonst funktioniert das nicht...


    lg

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