Wie viel Unterrichtsvorbereitung konkret?

  • Hallo,


    in Anlehnung an die Frage nach der Unterrichtsvorbereitung bei Lehrerinnen mit Kindern möchte ich euch nun auch noch etwas fragen.


    Vorab: Ich bin Klassleiterin einer Ganztagsklasse Jgst. 1, unterrichte etwa mit 80 % der Vollzeit, davon 2 mal auch am Nachmittag und habe ein 5jähriges Kind.


    Wie konkret macht ihr eure Vorbereitung? Wie viel davon ist schriftlich festgehalten?
    Aus den Antworten schließe ich, dass es wohl eher eine praktische Vorbereitung ist und wenig schriftlich gemacht wird, oder? So handhabe ich es nämlich im Moment:
    Ich suche Themen, Aufgaben in unseren Büchern und Arbeitsheften, Arbeitsblätter heraus oder erstelle sie selbst. Ich suche Dinge, die ich mitnehmen muss für Einführungsstunden oder bastle Unterrichtsmaterialien, Lernspiele. Ich male Bilder oder stelle am PC etwas zusammen...
    aber ich schreibe mir im Prinzip nie wirklich auf, wie die Unterrichtsstunde zu laufen hat. Im Kopf habe ich schon einen groben Plan für jede Stunde, die ja schon durch das Material gegeben ist.
    Was ich in einem großen Lehrerkalender aufschreibe, ist ein Wochenplan. Dafür habe ich aber ja nicht viel mehr Platz als z.B. "Buchstabeneinführung Ff, Geschichte Affe Fifi, diff. Übungen"


    Da bei mir nun ein Besuch des Schulrats ansteht, plagt mich mein schlechtes Gewissen. Er erwartet nämlich wohl eine wirklich schriftliche Unterrichtsplanung. Ich könnte das schon -
    aber 1. schaue ich im Unterricht sowieso nie hinein und 2. ist das doch niemals täglich für 5 oder 6 Unterrichtsstunden zu schaffen.


    Wie seht ihr das? Wie detailliert arbeitet ihr?


    Vielen Dank für eure ehrlichen Antworten!


    Gruß, Alexa

  • Hallo,
    wenn der Schulrat kommt, dann gib ihm eine ausführliche Vorbereitung - du weißt ja noch, wie das geht.
    Für jeden Tag ist das definitiv nicht zu leisten. Aber du hast ja das Ziel der Stunde bzw. das Ziel der Unterrichtsreihe im Kopf und kannst darauf hinarbeiten, mit all den Methoden, die du gelernt hast und die dir für das, was du erreichen willst, geeignet erscheinen.
    Sofern es zeitlich möglich ist, ist es gut, nach der Reihe eine kleine Reflexion aufzuschreiben, was man nächstes Mal anders machen würde und warum.


    Wenn der Schulrat unangemeldet kommt, legst du eben eine "Vorführstunde" in die Schublade und hältst sie dann. Aber ich hoffe, er ist Praktiker genug um zu wissen, dass man sechs oder mehr Unterrichtsstunden am Tag nicht auf diese Weise vorbereiten kann und muss.
    Dass du das kannst, hast du in deiner 2. Staatsprüfung bewiesen.


    Viele Grüße
    venti :)

  • Hm, bei uns muss alles schriftlich festgehalten werden.
    Ich habe daher einen woechentlichen Unterrichtsplan fuer Mathe und einen fuer Englisch, in dem saemliche Unterrichtsziele, einzelne Teilabschnitte der Stunden, sowie Kernvokabular und Differenzierung drinstehen. Das ist bei mir eine Seite pro Stunde (koennte ich aber auch etwas verkleinern,...nur arbeite ich schon seit laengerem mit dem Format). Diese Plaene muessen nach den Stunden annotiert und ggf. angepasst werden.


    Fuer Naturwissenschaften haben wir vorgegebene Stundenplanungen, die ich nehmen und annotieren kann. Fuer Sport schreibe ich einen Uebersichtsplan (inkl. Stundenziele und Stundenablaeufe) fuer die jeweilige Einheit.
    Geschichte und Geographie sind in die Englischplanung eingebunden, genauso wie Informatik.


    Bei einem Unterrichtsbesuch durch die Schulbehoerde oder unsere Schulleitung, muss fuer diese Stunde zusaetzlich zu den woechentlichen oder Einheitsplaenen eine detailierte Stundenplanung angefertig werden (Format ist schulweit vorgegeben).


    Ach so,...Unterrichtsmaterialien und so, bereite ich natuerlich auch noch vor. Da faellt mir ein, ich muss noch ein paar Schafe fuer meine Mathestunde am Montag vorbereiten. :D
    Ausserdem muss ich noch meine Englischhefte korrigieren. Alle unsere Hefte sollten mindestens einmal pro Woche korrigiert und mit Zielsetzungen fuer die Schueler versehen werden. Dauert bei meinen 28 Pappenheimern ja nur ein paar Stunden pro Fach. :rolleyes: Meine Mathehefte korrigiere ich aber wesentlich oefter pro Woche, und stimme die Resultate der einzelnen Schueler dann farblich (gruen, gelb, rot) mit den jeweiligen Stundenzielen ab (mach ich in Englisch, aber halt nur einmal pro Woche).


    Da faellt mir ein,...die Legenden, die meine Schueler geschrieben haben, muss ich auch noch korrigieren und wieder zurueck geben. Die Freude, wenn einige sich schoen angestrengt und mir 4 Seiten eingereicht haben. 8o

  • Ich erstelle Halbjahresarbeitspläne oder jährliche Jahrespläne für meine Lerngruppe(n).
    Ansonsten bereite ich nichts Schriftliches zur Stundenplanung mehr vor.
    Es sei denn, ich werde revidiert.
    Das ist aber eine Ausnahmesituation und nicht vergleichbar mit meinem Schulalltag.


    Liebe Grüße
    strubbelsuse

  • ich mache meine planung für die woche in meiner klasse in einer tabelle - stichpunktartig wird notiert, was in den einzelnen stunden passiert, stichwortartig das lernziel aufgeschrieben und materialien bzw. noch zu erldigende dinge (z.b ohp...) notiert.
    jeder tag bekommt ein blatt.
    so behalte ich den überblick, vergesse nichts (darin bin ich ganz groß), verliere mein ziel nicht aus den augen...
    so läuft die wochenplanung für meine klasse in deutsch und mathe.


    weitere fächer - egal ob in meiner klasse oder als fachunterricht - werden in einheiten vorbereitet, die ich später wiederverwenden kann. so muss ich in meiner wochentabelle nur das thema der stunde und materialien notieren.
    das ganze natürlich am pc, so ist es "archiviert".

  • Bei mir läuft es so ähnlich wie bei Linna.


    Für jeden Tag habe ich ein A4-Blatt, auf dem ich handschriftlich notiere, was ich in jeder Stunde mache (grob in Stichpunkten) und schreibe in einer anderen Farbe dahinter, wenn ich noch was Besonderes brauche: OHP, Beamer, irgendwelches Material, das ich im Normalfall nicht dabei habe. So weiß ich vor jeder Stunde, was mein Ziel ist und was ich vorher noch erledigen muss.


    Und wenn mal jemand gucken kommt: gerne. Ich kann meinen Plan (der nicht immer pikobello aussieht...) vorzeigen.


    Jeden Zettel lege ich in ein Ablagefach, das ich zwei, drei Mal im Schuljahr aufräume und die Zettel abhefte. Dauert zwei Minuten mit lochen und abheften.


    Positiver Nebeneffekt: sollte ich im nächsten Schuljahr wieder z.B. Sachunterricht in Klasse 3 unterrichten, kann ich in meinen schriftlichen Planungen mal eben schnell nachsehen, wie ich in dieser Stunde die Erarbeitung und in jener Stunde den Einstieg gemacht habe.

  • Ich machs auch ähnlich wie nani.


    Für jeden Tag ein DIN A 4 Blatt mit den Stunden, Reihenfolge der Fächer (da nicht grundsätzlich festgelegt) und was ich in jeder Stunde mache.
    Mal kurz, mal lang, kommt ganz drauf an, was ich mache.
    Besonders bei Einführungen wirds dann auch mal etwas ausführlicher.
    Ansonsten Stichpunkte.
    Das hilft auch beim Eintragen ins Klassenbuch :D


    Oben drüber schreibe ich noch Wichtiges auf, wenn ich noch etwas erledigen muss, z.B. Protokoll abgeben, dies und jenes kopieren, ...


    Da bin ich bisher immer ganz gut mit gefahren, wenngleich ich mittlerweile gar nicht mehr so oft auf das Blatt gucke, wie am Anfang. Aber dabei hab ichs trotzdem, da ich manchmal echt vergesslich bin :D Sicher ist sicher.

  • Hallo,


    ich schreibe mir für jede Stunde auf, was ich mache, ohne könnte ich nicht. Mal ausführlicher, mal nur stichpunktartig. Dann habe ich immer noch diese kleine gelben Klebezettelchen, die ich dann mit wichtigen Sachen dazuklebe. Für einen Tag benutze ich ein DIN A4 Blatt.


    Ich weiß aber, dass meine Kollegin sich z.B. nie was aufschreibt. Ich kann mir das ehrlich gesagt überhaupt vorstellen, ich würde mindestens die Hälfte vergessen.


    LG PAJ

  • Hallo,
    also ich besitze ein Buch, in das ich täglich meine Unterrichtsvorbereitungen für Mathe und Deutsch (meine Klasse) schreibe. Das mache ich recht ausführlich. Jeder Stunde gebe ich eine Überschrift, aus der Thema, Ziel und Methode hervorgeht. Das kann ich dann auch so ins Klassenbuch übernehmen, denn da muss das auch so drin stehen.
    Lerntheken, Fördermappen, MAterialen erstellen bzw. zusammensuchen mache ich natürlich auch, allerdings gebe ich zu, dass ich Arbeitsblätter nur noch selten selbst entwerfe. Da bediene ich mich lieber aus dem Vorrat und gebe unterschiedliche Abs je nach Leistungsstand heraus.
    In den Nebenfächern schreibe ich Reihen in den PC als word-dokument und speichere sie zu einem Thema ab.
    LG Alema

  • Bei mir ist es auch so ähnlich wie bei meinen Vorrednern. Ich habe immer etwas Schriftliches. Da ich meine Vorbereitungen immer für eine ganze Woche im Vorraus mache, teile ich mir aber die Zettel nach Fächern ein. So habe ich alle Ma-Stunden für die nächste Woche auf einem Zettel, alle D-Std. auf einem anderen Blatt usw.


    Benötige Extra-Materialien schreibe ich in Rot dahinter. Schaffe ich etwas nicht so wie geplant, mache ich mir nach der Stunde eine Randnotiz, damit ich am nächsten Tag weiß, wo ich nochmal ansetzen muss.


    Die Notizen sind oft nicht sehr ausfühlich, aber ich bin so gar kein Prüfungsmensch und wenn eine unerwartete Situation (Hospitation o.ä.) eintreten würde, wüsste ich plötzlich nicht mehr, was ich geplant hatte. Und so ein Zettel gibt mir Sicherheit und ich bin viel relaxter.

  • Alexa
    ich arbeite in etwa so wie du.
    Meine Vorbereitungen sind eher praktischer Art.
    Ich schreibe im Vorfeld einen Wochenarbeitsplan - echt nicht besonders ordentlich - damit ich einen groben Überblick über die Woche habe.
    Meine Materialien habe ich zuhause in Ordnern und hier in etwa stundenweise in Einsteckhüllen. Die Materialien für die kommende Woche kommen in die Tasche, ergänzt durch sperrige Dinge. Oftmals kopiere ich am WE Material für die ganze Woche und deponiere das im Klassenzimmer. Vor Unterrichtsbeginn lege ich bereit, was ich benötige: Übungsmaterial, Einträge, Erarbeitungsmaterial, Experimentiermaterial, etc. Das wird dann "abgearbeitet".
    Schulrat: In der Regel weiß man ja, wann er kommt - der bekommt dann eben ein Stundenschema in die Hand gedrückt mit angeheftetem Material.


    Ich denke, das handhabt jeder anders. Viele meiner Kolleginnen haben auch ein Blatt, auf dem stichwortartig der Tag geplant ist. Mir genügt eben mein WP und das Material in der Schultasche....
    In den ersten Jahren als L habe ich auch so gearbeitet. Mit der Zeit wurde das weniger und schließlich habe ich die Minizettel, die ich zum Schluss nur noch hatte auch weggelassen.

  • @ Dejana:
    Das haut mich glatt um!!!!! Da vergehen ja Stunden, bis du alles geschrieben hast! 8o


    Ich mache mir für die Woche einen Raster - ähnlich wie einen Stundenplanraster- für die ganze Woche auf ein(!) DIN A4 Blatt.
    In diesen Raster verteile ich meine Stunden, schreibe in die Kästchen Notizen dazu. Falls es einmal mehr ist, als im Kästchen Platz hat - z.B. ein Tafelbildentwurf, dann schreib ich das auf die Rückseite.


    Das genügt und das Wichtigste (Ablauf) hat man ohnehin im Kopf und nach Jahren im Gefühl.


    Falls jemand kommt, dann müssen wir ohnehin maximal die Jahresplanung aus der Schublade ziehen.(War aber noch nie der Fall, dass die ein Inspektor sehen wollte)

  • Ich habe so einen Lehrerkalender, da notiere ich mir in Kurzform, was ich mache - oft sind das nur einzelne Stichpunkte.


    In manchen Fächern habe ich noch extra Mappen für die Unterrichtseinheiten - da plane ich dann ganze Einheiten vor und notiere mir etwas ausführlicher was ich tue. Meist aber handschriftlich (grad hab ich nen Flash und tippe mir die Sachen ab) und oft auch wirklich NUR für meine Hand. :D


    Beispiel für heutige Doppelstunde Deutsch im Lehrerkalender:
    -HA-Lesetext vorlesen lassen
    - Pantomime Verben
    - Weiterarbeit Einsterns Schwester 1.4
    Mehr nicht! :)

  • Zitat

    Original von stone
    @ Dejana:
    Das haut mich glatt um!!!!! Da vergehen ja Stunden, bis du alles geschrieben hast! 8o


    Bei uns muss alles nachgewiesen werden.
    Ich hab am Donnerstag nen UB von unserer Schulleitung, und dazu hab ich meinen generellen Wochenplan, und die Stunde nochmal extra auf nem stuendlichen Plan (nur bloed, weil's halt ne Doppelstunde ist...).


    Da kommt dann die Dame mit ner Liste an Unterrichtskriterien und macht Kreuzchen, wenn ich was in der Stunde zeige. Nur, wenn sie halt in der Mitte der Stunde reinkommt, kann ich sie mit dem Plan bewerfen. Da ist dann auch die Differenzierung offensichtlich. :D Denn, das muss ja sein,...blablabla

  • Guten Abend!


    Im Prinzip habt ihr mich beruhigt!
    Mir ging es vor allem darum, dass es doch utopisch ist, für jede Stunde einen kompletten Verlauf schriftlich zu haben.
    Also: ich habe meinen Wochenplan, alle möglichen Arbeitsblätter, Klebezettelchen und viel auf meinem USB-Stick (wir haben Whiteboards - bei Stromausfall bin ich aufgeschmissen).
    Und da ich absolut nicht weiß, wann der Schulrat kommt, schreibe ich mir bis dahin nun einen Plan für jeden Tag. Er steckt in meiner Tasche und ich sehe ohnehin nicht darauf (ich wüsste gar nicht wann). Und wenn er da war, ... naja, dann sehen wir weiter.


    Danke und schönen Abend!

  • Nachgewiesen wirds ja im Lehrbericht, den schreib ich immer im Nachhinein.


    Ich für mich schreibe mir GAR NICHTS auf, sehe anhand des Materials, das ich in meiner Schultasche "finde", was ich mir ausgedacht habe... ein wenig hilft mir natürlich mein fittes Gedächtnis.


    Wenn viele Dinge anzusagen sind habe ich einen Schmierzettel in der Hosentasche (so dass ich AUF JEDEN FALL über ihn stolpere) und kann dann dort nochmal spicken... der Rest geht im Kopf!

  • boah, prinz - hut ab!
    ich habe ein gedächtnis wie ein sieb und MUSS mir ALLES aufschreiben. aber da habe ich inzwischen meine systeme und fahre gut damit.

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