Privatschulen schlechter als ihr Ruf...

  • Ich schätze einmal, die Logik der Privatschulbefürworter ist in dieser Frage dieselbe wie die der Gesamtschulbefürworter:


    Würde es die Konkurrenz durch die öffentlichen Schulen / Gymnasien nicht geben, dann wären die Privatschulen / Gesamtschulen natürlich viel besser...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mich überraschen diese Ergebnisse nicht.


    Das alltägliche Miteinander mit den Schülern muss nicht unbedingt unkomplizierter sein als an öffentlichen Schulen.
    Meine Tante war Lehrerin in einer Privatschule (und auch in deren Schulleitung), und sie selbst sagte, dass sie nicht so große Unterschiede sehe.
    Es gebe Vorteile, aber auch Nachteile, z.B., dass die Eltern sehr "engagiert" hinter ihren Zöglingen stehen.
    Als ein Schüler einmal einen Tisch zertrümmert habe, meinte er -darauf zur Rede gestellt-: "Wieso, hat doch mein Vater bezahlt."


    Vieles wird dort von den Eltern bezahlt, und dieser Umstand kann durchaus einen gewissen Druck ausüben...


    Hamilkar

  • Ich kann in dem Artikel keine Erkenntnisse erkennen. Daten werden nicht herangezogen. Es wird nur einer zitiert, der für eine SPD(-nahe)-Stiftung eine Untersuchung gemacht hat, die oh Wunder zu dem Ergebnis kommt: privat ist doof.


    Er hat aber im Artikel einen wichtigen Satz gesagt:


    Zitat

    "Forschungsbefunde deuten eher auf Vorteile beim Schulklima und bei der Förderkultur hin", formuliert Weiß äußerst zurückhaltend - bei den Leistungen gebe es dagegen "kaum empirische Evidenz"


    Privatschulen - vor allem konfessionelle Privatschulen - haben ein anderes Menschenbild, als dies oft an öffentlichen Schulen der Fall ist. Sie bilden in einem anderen Stil aus.


    Ich wäre zudem interessiert, wie sich die kaum empirische Evidenz ausdrückt. Vermutlich sind die Leistungen in Privatschulen leicht besser, sonst würde er das nicht so nebulös abtun wollen.


    Mein Fazit: Unwichtiger Artikel. Überflüssige Pseudountersuchung.

  • Hallo,
    ich konnte aus dem Spiegelartikel auch keine nennenswerte Erleuchtung entnehmen.
    Unsere Schule war schon immer Ausbildungsschule, ca. 5-7 Referendare rennen da ständig rum. Meine Erfahrung:
    Wer nach dem Referendariat die Möglichkeit hat, an einer normalen Schule unterzukommen, greift zu. Wer zu schlechte Noten hat, geht als Angestellter an eine Privatschule - mit deutlich geringerem Gehalt und obendrein noch einer Menge von Sonderaufgaben.
    Fazit (ohne die Abschlussnoten überbewerten zu wollen): Wer es sich leisten kann, wird ein Beamten-Normalo.
    Ciao
    Huch - jetzt bin ich ein Doppel-Aas :D

    • Offizieller Beitrag

    Man sollte aber auch nicht alle Prfivatschulen und das Drumrum über einen Kamm scheren.


    Bin an einer Privatschule, aber eben nicht als schlecht bezahlter Angestellter, weil die Noten zu schlecht waren, sondern eben mit ganz normaler Planstelle, weil es hier völlig normal ist, dass Privatschulen staatlich anerkannt sind, bei uns Kirchenbeamter, Landesbeamte und Angestellte mit Referendaren und Praktikanten dazwischen rumrennen. Es ist eben ganz nromale Schule, abgesehen davon, dass Religion bei uns nicht ganz unwichtig ist, es einen Privatschulvertrag gibt, der eben in schwerwiegenden Fällen auch aufgekündigt werdne kann. Aber die aufnahme erfolgt nach den gleichen Kriterien wie an anderen Schulen auch. Den Unterschied seh ich hier nicht...

  • Zitat

    Original von Bonzo21
    Wer nach dem Referendariat die Möglichkeit hat, an einer normalen Schule unterzukommen, greift zu. Wer zu schlechte Noten hat, geht als Angestellter an eine Privatschule -


    Ich vermute mal, dass du dir dafür von Privatschullehrern ein paar Ohrfeigen abholen wirst, aber ich kann das aus meiner Erfahrung nach dem Referendariat nur bestätigen: Wer durch das zweite Staatsexamen fiel oder mit 4 abschloss, ging auf eine Privatschule...

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Modal Nodes


    Ich vermute mal, dass du dir dafür von Privatschullehrern ein paar Ohrfeigen abholen wirst, aber ich kann das aus meiner Erfahrung nach dem Referendariat nur bestätigen: Wer durch das zweite Staatsexamen fiel oder mit 4 abschloss, ging auf eine Privatschule...


    Was wohl der Grund war, weshalb ich in Bawü eine Stelle an einer Privatschule abgesagt habe...

  • Da sind die Situationen auch recht unterschiedlich - Schulen in kirchlicher Trägerschaft haben relativ viele Kirchenbeamte oder abgeordnete Landesbeamte und kriegen dafür auch oft ganz gute Leute, auch weil die sonstigen Arbeitsbedingungen oft besser sind - unproblematischeres Klientel, in Niedersachsen kein Zwangs-LAzKo, usw. Die etwas exotischeren Privatschulen stellen oft nur an und zahlen schlechter, die müssen dann eher die Leute nehmen, die im regulären Schuldienst nicht unterkommen.
    Ich habe beides erlebt, kirchlich und regulär, so weltbewegend waren die Unterschiede nicht. Der größte Unterschied (und für viele Eltern ein Anmeldekriterium, auch wenn keiner drüber spricht): auf Schulen in kirchlicher Trägerschaft gibt es kaum Kinder mit Migrationshintergrund.

  • Zitat

    Wer nach dem Referendariat die Möglichkeit hat, an einer normalen Schule unterzukommen, greift zu. Wer zu schlechte Noten hat, geht als Angestellter an eine Privatschule - mit deutlich geringerem Gehalt und obendrein noch einer Menge von Sonderaufgaben.


    Na na na, ist das nicht etwas zu pauschal und oberflächlich? ;)
    In meinem Umfeld sind eine handvoll Lehrer an private Schulen gegangen, die durchaus im 1er Bereich lagen.
    Es waren Schulen mit kirchlichem Träger oder auch andersartige private Schulen, die ein besonderes Konzept hatten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von raindrop


    Na na na, ist das nicht etwas zu pauschal und oberflächlich? ;)
    In meinem Umfeld sind eine handvoll Lehrer an private Schulen gegangen, die durchaus im 1er Bereich lagen.
    Es waren Schulen mit kirchlichem Träger oder auch andersartige private Schulen, die ein besonderes Konzept hatten.


    Was ich in meinem ersten Post meinte. Ich bin an einer Schule in kirchlicher Trägerschaft und da die meisten bei uns Landes- oder Kirchenbeamte sind, hat das nix mit schlechten Noten zu tun.

  • Zitat

    Ich bin an einer Schule in kirchlicher Trägerschaft und da die meisten bei uns Landes- oder Kirchenbeamte sind, hat das nix mit schlechten Noten zu tun.


    Ich habe mich auch einmal an einer katholischen Privatschule beworben - trotz guter Stellenlage im staatlichen Bereich. Wegen des pädagogischen Konzepts eben.


    Mich stört es einfach nur, wenn immer "die" Privatschulen (bzw. genauer: einzelne ausgewählte) als (bessere!) Alternative zu "den" staatlichen Schulen vorgeführt werden.

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