Die Gemeinschaftsschule kommt !

  • Ja, solche wie z.B. die preisgekrönte IGS Göttingen, deren Schülerklientel sich wie folgt zusammensetzt: 65% Gymnasialempfehlung, 25% Realschulempfehlung, 10% Hauptschulempfehlung. Noch Fragen?


    Hey, das könnte doch glatt die Zusammensetzung unserer Schule sein. OK, vielleicht etwas mehr Realschüler. By the way: Wir sind ein Gymnasium.


    Grüße
    Raket-O-Katz

  • Das Beispiel Bayern ist recht hübsch und zeigt, worum es geht:


    https://www.regionalstatistik.de/genesis/online


    Da befinden sich in den 1147 Hauptschulen etwa gleich viel Schüler wie in den 423 Realschulen. (252 124 HS zu 259 631 RS)
    In Realschulklassenzimmern kann man mehr Kids unterbringen. Das wird billiger - koste es, was es wolle...

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Auch wenn Bayern es schafft, die Migranten toll zu integrieren stellt sich dennoch die Frage, wie hoch der Migrantenanteil den im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung ist. Wir arbeiten in Hamburg mit ca. 40-50%. Da kommt Bayern wohl nicht ran.

    Bayern: 19,7%
    Neue Bundesländer ohne Berlin: 4,8%


    Soll ich die PISA-Platzierungen der neuen Länder ohne Berlin noch raussuchen?

  • Auch wenn Bayern es schafft, die Migranten toll zu integrieren stellt sich dennoch die Frage, wie hoch der Migrantenanteil den im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung ist. Wir arbeiten in Hamburg mit ca. 40-50%. Da kommt Bayern wohl nicht ran. Insofern vergleicht man hier Äpfel mit Birnen.


    Soso. Es gibt also in JEDEM Hamburger Stadtteil 40-50% Migranten? No way. Es gibt aber bayerische Grundschulen mit 80% Migranten. Und einige bayerische Städte, die höhere Ausländeranteile haben als Hamburg und sogar Berlin.


    Nachtrag (um genaue Zahlen zu nennen): Etwa 45% aller Kinder und Jugendlichen Hamburgs im Alter von 6 bis 18 Jahre haben laut Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes 2005 einen Migrationshintergrund.


    Knapp 23% aller Münchner sind Ausländer. Das heißt, der Migrantenanteil ist noch mal höher (z.B. weil Kinder, deren Eltern bereits 8 Jahre in Deutschland leben, automatisch bei der Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen). Und wenn man googelt, findet man ganz schnell raus, dass der Migrantenanteil/Ausländeranteil in München höher ist als in Hamburg.... In der Klasse einer Freundin (GS-Lehrerin) haben von 18 Kindern 16 einen deutschen Pass. Eins spricht akzentfrei Deutsch. Das hat keinen deutschen Pass. Und das zweite nichtdeutsche Kind ist Flüchtling und erst seit 4 Monaten in Deutschland.

  • Obwohl ich das nicht wünsche, will jetzt auch die CDU die Gemeinschaftsschule durchsetzen !

    Nein. Die CDU tut vor allem alles dafür, dass die hochheiligen Gymnasien erhalten bleiben. Da ist die Gemeinschaftsschule wohl eher die Kröte die man schluckt. Man hofft, dass sich Schulmodernisierer mit "Zweigleisig ist besser als dreigleisig" abspeisen lassen. Funktioniert höchstwahrscheinlich auch.


    L. A

  • Soso. Es gibt also in JEDEM Hamburger Stadtteil 40-50% Migranten? No way. Es gibt aber bayerische Grundschulen mit 80% Migranten. Und einige bayerische Städte, die höhere Ausländeranteile haben als Hamburg und sogar Berlin.

    Das hab ich nie behauptet. Aber gemessenen an der Gesamtbevölkerung stimmt es, dass es in Hamburg mehr Schüler gibt, die einen Migrationshintergrund haben als in Bayern. Der Ausländeranteil in meiner Klasse liegt bei ca. 90%. Klar, wenn ich in den Elbvororten arbeiten würde, dann hätte ich wohl den einen "Quotentürken", aber das ist anderswo auch so.
    Demzufolge glaub ich dir, dass es durchaus in Bayern Schulen gibt, die 80% Migranten haben, aber die Schulen, die weniger haben sind im Verhältnis in der Überzahl. Ich will unser marodes System auch gar nicht auf den Ausländeranteil schieben und schon gar nciht die schlechten Pisa-Ergebnisse nur daran festmachen, aber wenn ich Kinder unterrichte, die der Sprache noch nciht mal mächtig sind, wie soll ich denen tiefgründigeres Wissen vermitteln? Warum entscheidet in Deutschland die Herkunft darüber, welchen Bildungsweg ein Kind einschlägt? Lassen wir mal die Migranten außen vor - statistisch gehen Arbeiterkinder aher nicht auf's Gymnasium. Und dass nciht, weil sie dümmer sind, um das mal so salopp zu sagen. Und ein Akademikerkind geht dann eher auf's Gymnasium, obwohl es schlechtere Leistungen erzielt. Das kann doch wohl nicht sein, oder?

  • Warum entscheidet in Deutschland die Herkunft darüber, welchen Bildungsweg ein Kind einschlägt? Lassen wir mal die Migranten außen vor - statistisch gehen Arbeiterkinder aher nicht auf's Gymnasium. Und dass nciht, weil sie dümmer sind, um das mal so salopp zu sagen. Und ein Akademikerkind geht dann eher auf's Gymnasium, obwohl es schlechtere Leistungen erzielt. Das kann doch wohl nicht sein, oder?

    Ich will gar nicht drüber diskutieren, warum das so ist (ich habe Vermutungen, aber die führen in einen völlig anderen Bereich: frühkindliche Bildung). Aber ich möchte doch drauf hinweisen, dass es empirisch keinen Beleg dafür gibt, dass Gesamtschulen an diesem Problem etwas ändern:


    http://www.zeit.de/2008/02/C-Enttaeuschung

    "Selten hat mich das Ergebnis meiner Forschungen so überrascht und enttäuscht wie diesmal: Die Gesamtschule schafft unterm Strich nicht mehr Bildungsgerechtigkeit als die Schulen des gegliederten Schulsystems – entgegen ihrem Anspruch und entgegen den Hoffnungen vieler Schulreformer, denen ich mich verbunden fühle. Die soziale Herkunft, so die bittere Erkenntnis der neuen Studie, entscheidet hierzulande noch langfristiger über den Bildungserfolg der Kinder als bislang angenommen. ..."


    Und zum ebenso abseitigen Migrantenthema: Klar haben Hamburg, Berlin und Bremen mehr Migranten als Bayern im Gesamten gesehen. Deshalb ist es ja auch sinnvoll, die Stadtstaaten separat zu bewerten. Das ändert aber nichts dran, dass es dann immer noch 12 Bundesländer mit vergleichbaren oder besseren Rahmenbedingungen als Bayern gibt, die in sämtlichen Vergleichstests schlechter abschneiden und das seit 10 Jahren. Klar kann ich das ignorieren; dann muss ich aber auch so ehrlich sein und den Leuten sagen, dass Leistung nicht wichtig ist. Aber herzugehen, Gesamtschulsysteme zu befürworten, in denen ohne Sitzenbleiben jedes Kind völlig individuell betreut wird und eine Schule mit 150 Schüler in den Klassen 1-10 alle Abschlüsse anbieten soll: Das ist einfach nur verlogene und weltfremde Propaganda.


    Falls es jemand interessiert, wer den Leuten solche Flöhe ins Ohr setzt: http://www.gemeinschaftsschule-bayern.de

  • Aber herzugehen, Gesamtschulsysteme zu befürworten, in denen ohne Sitzenbleiben jedes Kind völlig individuell betreut wird und eine Schule mit 150 Schüler in den Klassen 1-10 alle Abschlüsse anbieten soll: Das ist einfach nur verlogene und weltfremde Propaganda.


    Och, da gibt's doch genug Gegenargumente:


    A) Deutsche Lehrkräfte sind nur zu träge die tollen Ideen der Bildungsexperten umzusetzen, stattdessen sitzen sie sich ihre Beamten-Hintern platt und warten auf die Pension.


    B) Da wir noch die Gymnasien haben, findet bzgl. der Gesamtschulen eine negative Selektion statt: Die "guten" Schüler fehlen, welche die anderen mitziehen.


    C) Deutsche Lehrer unterrichten Fächer und nicht Kinder. So kann das mit der individuellen Förderung nichts werden.


    D) Die Halbtags-Job-Mentalität der deutschen Lehrkräfte verhindert eine ganzheitliche Betreuung und Förderung der Kinder.


    E) Deutsche Lehrkräfte verdienen zu viel. Deshalb sind sie satt und träge und nicht mehr motiviert.


    F) Statt in den Ferien für ihr Geld zu arbeiten und kostenlose Förderkurse anzubieten, fliegt die deutsche Lehrkraft lieber dreimal im Jahr in den Süden.


    G) Die dümmsten und faulsten Studenten werden wissenschaftlich bewiesen in Deutschland Lehrer. So kann das nichts werden.


    H) Außer Schule und Hochschule haben deutsche Lehrkräfte in ihrem Leben nichts kennengelernt. Wie sollen sie da die Probleme der heutigen Jugend kennen?


    I) Deutsche Lehrkräfte sind entweder dauernd krank, auf Fortbildung, in Elternzeit oder im bezahlten Sabbatjahr. So ist kein kontinuierlicher Unterricht möglich.


    J) Deutsche Lehrkräfte sind im Durchschnitt zu alt. Daher haben sie keinen "Draht" mehr zur Jugend.


    K) Deutsche Lehrktäfte lassen sich frühpensionieren. Das Geld für die Pensionen fehlt dann dem Schulsystem


    ...


    Such dir was aus.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • statistisch gehen Arbeiterkinder aher nicht auf's Gymnasium. Und dass nciht, weil sie dümmer sind, um das mal so salopp zu sagen. Und ein Akademikerkind geht dann eher auf's Gymnasium, obwohl es schlechtere Leistungen erzielt.


    Ja wohl auch, weil nicht selten Akademiker-Eltern bar der Befähigung ihrer Sprößlinge die lieben Kleinen unbedingt aufs GYM schicken. Egal, ob der Filus zu blöd dazu ist oder nicht. Ein Akademiker-Kind oder sonstwie Priviligierten-Kind an der HS? Wie sähe das denn aus? Andersrum drängt sich mir die These auf, dass a) die so gerne zitierten Arbeiter-Eltern vielleicht gar kein so großes Interesse an der gymnasialen Laufbahn haben oder b) das vielleicht gar nicht so dumme Arbeiter-Kind zuhause keinerlei Würdigung seiner Intelligenz erfährt oder c) selbige Intelligenz eben nicht von Elternseite gefödert wird. Mal halblang - wenn es zuhause von Anfang an keinen Rückhalt gibt, keine Angebote etc. wie soll die Schule alleine das bitte richten? Die sog. Herd-Prämie wird dann noch ein übriges dazu tun.... Was mich bei den Diskussionen um das Thema Herkunft und Schullaufbahn so dermaßen stört ist, die latent vorhandene Idee, dass a) die Lehrer nach Gutdünken Kevin auf die HS sortieren und Maximilian aufs GYM (vgl. entsprechende Arbeit an der Uni Oldenburg) und b) die ebenso latent im Raum stehende Idee, dass der Lehrer am besten schon am Wochenbett von Arbeiter-Mutti Juliana-Charlotte, den gymnasialen Werdegang des Spößlings Loredana-Cheyenne anstoßen und begleiten muss.


    Nur so ein Gedanke,
    Raket-O-Katz mit vielen tollen Kindern aus der Landwirtschaft in den Klassen. Sind Bauern doof?

  • Andersrum drängt sich mir die These auf, dass a) die so gerne zitierten Arbeiter-Eltern vielleicht gar kein so großes Interesse an der gymnasialen Laufbahn haben oder b) das vielleicht gar nicht so dumme Arbeiter-Kind zuhause keinerlei Würdigung seiner Intelligenz erfährt oder c) selbige Intelligenz eben nicht von Elternseite gefödert wird. Mal halblang - wenn es zuhause von Anfang an keinen Rückhalt gibt, keine Angebote etc. wie soll die Schule alleine das bitte richten?

    Aber das ist doch der Kasus Knaxus! Die Eltern - der Background - entscheidet über den Werdegang von Malcolm und Katharina-Amalia. Und wenn man den Studien glauben darf, dann ist Deutschland wohl eines der Länder, dem es am wenigsten gelingt, Kindern mit sozial schwachem Elternhaus eine ihrer Leistung entsprechenden schulischen Laufbahn zu ermöglichen.
    Und wie das Schule richten soll: Durch Ganztageschulen, kostenloses Mittagessen, kostenlose Freizeitangeboten IN der Schule, Hausaufgabenbetreuung mittags und zwar nicht durch Eltern, sondern duch pädagogisches Fachpersonal, Sozialarbeiter an jeder Schule, pädagogische Assistenten im Unterricht und einem Klassenteiler von 20. (Träumen darf man ja... :love: ). Finanziert wird ein Teil von den Eltern selber: Je nach Einkommen zahlt jeder einen Betrag x pro Monat. Jedoch maximal Beitrag xy.


    Grüße
    Mara 8)

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Aber das ist doch der Kasus Knaxus! Die Eltern - der Background - entscheidet über den Werdegang von Malcolm und Katharina-Amalia. Und wenn man den Studien glauben darf, dann ist Deutschland wohl eines der Länder, dem es am wenigsten gelingt, Kindern mit sozial schwachem Elternhaus eine ihrer Leistung entsprechenden schulischen Laufbahn zu ermöglichen.


    Und wie das Schule richten soll: Durch Ganztageschulen, kostenloses Mittagessen, kostenlose Freizeitangeboten IN der Schule, Hausaufgabenbetreuung mittags und zwar nicht durch Eltern, sondern duch pädagogisches Fachpersonal, Sozialarbeiter an jeder Schule, pädagogische Assistenten im Unterricht und einem Klassenteiler von 20. (Träumen darf man ja... :love: ). Finanziert wird ein Teil von den Eltern selber: Je nach Einkommen zahlt jeder einen Betrag x pro Monat. Jedoch maximal Beitrag xy.

    Dem kann ich nur zustimmen! Es wäre der richtige Schritt, um die Ungerechtigkeiten abzubauen.

    • Offizieller Beitrag

    Die genannten Dinge ändern dann aber immer noch nichts daran, dass es immer Eltern geben wird, de nach Euren Kategorien eher zu den Arbeitern zählen und denen eine gymnasiale Bildung weniger wichtig ist, weil das Kind auch mit nem Haupt- oder Realschulabschluss einen anständigen Beruf lernen kann. Das liegt zum Teil weniger daran, ob es Schule gelingt, die Kinder nach ihren Fähigkeiten zu fördern, sondern auch daran, ob die Eltern diese Förderung immer zulassen.

  • Das liegt zum Teil weniger daran, ob es Schule gelingt, die Kinder nach ihren Fähigkeiten zu fördern, sondern auch daran, ob die Eltern diese Förderung immer zulassen.


    Ich arbeite im wohlhabenden Südbadenwürttemberg und ich kann in meinem Umfeld keine mordsmäßigen Förderpläne erkennen: weder eine Förderung der Beachteilitgen, noch eine Förderung der Hochbegabten. Ob ich mein Kind fördern möchte, sei es schulisch, sportlich oder musikalisch ist hier vor allem von einem abhängig: vom Geldbeutel und der Eigeninitiative. Ich gebe dir schon insofern recht, als dass Eltern die erzieherische Verantwortung der eigenen Kinder nicht komplett in die Hände von Kindergarten/ Schule legen können. Trotzdem tun genau das immer mehr Eltern. Über diese Eltern zu schimpfen und zu lamentieren bringt den betroffenen Kindern jedoch herzlich wenig. Und was der Staat hier spart, kommt ihm später teuer zu stehen!

    Die genannten Dinge ändern dann aber immer noch nichts daran, dass es immer Eltern geben wird, de nach Euren Kategorien eher zu den Arbeitern zählen und denen eine gymnasiale Bildung weniger wichtig ist, weil das Kind auch mit nem Haupt- oder Realschulabschluss einen anständigen Beruf lernen kann.

    Du bestätigst wieder genau das, was am deutschen Schulsystem kritisiert wird: Der Weg des Schülers wird von den Eltern bestimmt, nicht von seinen Leistungen und Möglichkeiten!
    Ein ganz anderes Thema ist (Stichwort: "anständiger Beruf"), dass man heutzutage keinem Schüler mit gutem Gewissen raten kann, ERzieherin, Floristin, Handwerker oder Arzthelferin zu werden. Die Verdienstmöglichkeiten sind doch miserabel! Warum sich die Politiker so vehement gegen einen Mindeslohn wehren, wird mir für immer ein Rätsel bleiben...


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

    • Offizieller Beitrag

    Das Beispiel Bayern ist recht hübsch und zeigt, worum es geht:


    https://www.regionalstatistik.de/genesis/online


    Da befinden sich in den 1147 Hauptschulen etwa gleich viel Schüler wie in den 423 Realschulen. (252 124 HS zu 259 631 RS)
    In Realschulklassenzimmern kann man mehr Kids unterbringen. Das wird billiger - koste es, was es wolle...


    An bayerischen Realschulen gabs lange Zeit - und ich glaube, immer noch nicht - keine Oberbegrenzung für Schulklassen. Es gab - aktuelle Zahlen kenne ich nicht - vor einigen Jahren noch mehrere Dutzend Klassen an bayerischen Realschulen mit 40 Schülern.


    Die Angleichung der Schülerzahlen zwischen Hauptschule und Realschule wird in den letzten Jahren mit der Erleichterung der Zugänge an die jeweilige Schulart erreicht. Heißt auch, dass ein Großteil unseres früheren Klientel jetzt ans Gym geht.


    Wie die beabsichtige Zusammenlegung von HS und RS funktionieren soll, frage ich mich weiterhin.

    • Offizieller Beitrag

    Kuck Dir RLP und die Realschule plus an. Realschüler und Hauptschüler in einen Raum und Tür zu. Die Eltern bekommen zum Teil Panik und melden wie irre am Gymnasium an. Die Gymnasien lehnen viele ab, weil sie keinen Platz haben. Und erschwerend kommt hinzu, dass die Grundschulempfehlung nicht bindend ist und ein am Gymnasium angemeldetes Kind auch das Recht hat, an einem Gymnasium genommen zuu werden. Es muss ja nicht das sein, welches die Eltern ausgesucht hatten.

  • Ich hab den Thread hier mal wieder ausgekramt... Mich würde interessieren, ob es hier im Forum Lehrer gibt, die an Gemeinschaftsschulen unterrichten (Baden-Württemberg).


    Da wir gerade dabei sind einen Antrag zu stellen würde es mich einfach mal interessieren, wie das unterrichtende Lehrer so sehen. Bildungsminister, Presse und was man so liest, sind ja alle begeistert.


    War viel Geld notwendig, um Klassenzimmer/ Schule umzugestalten?
    Wie groß ist der Zuspruch/ wie groß sind die Klassen?
    Wie fühlt man sich als 'Lernbegleiter'? Wie viel Zeit nimmt die Vorbereitung in Anspruch? Seid ihr glücklicher/ zufriedener als vorher?
    Wie setzt sich die Klasse zusammen (Haupt- Real - und Gymnasialschüler)?
    Wie klappt das mit den Rückmeldungen an Schüler/ Eltern? Teilweise ja wöchentlich?


    So, das wären mal ein paar Fragen.

  • Diese Notengleichmacherei ist die Wurzel vom Untergang des Abendlandes! Das haben sehr kluge Männer schon vorhergesagt:

    Zitat

    Und endlich die größte Liberalität und gar keine kleinliche Pedanterei in jenem Staate hinsichtlich des Unterrichts- und Erziehungswesens! Im Gegenteil stolzes Herabsehen auf die Vorschriften, die wir als Dinge der größten Wichtigkeit hinstellten, als wir unseren Staat gründeten, namentlich auf unseren Satz: Niemand könne, er müsse denn von Geburt aus eine außerordentliche Anlage zum Guten haben, je ein wahrhaft guter Mann werden, wenn er nicht schon als Knabe in Geist weckenden und zur Anschauung des wesenhaften Guten entwickelnden Anschauungen und Gegenständen nach Maßgabe der kindlichen Fassungskraft spielend beschäftigt würde und dann lauter dergleichen Studien triebe. [...] Der Lehrer fürchtet und hätschelt seine Schüler, die Schüler fahren den Lehrern über die Nase und so auch ihren Erziehern. Und überhaupt spielen die jungen Leute die Rolle der alten und wetteifern mit ihnen in Wort und Tat, während Männer mit grauen Köpfen sich in die Gesellschaft der jungen Burschen herbeilassen, darin von Possen und Späßen überfließen, ähnlich den Jungen, damit sie nur ja nicht als ernste Murrköpfe, nicht als strenge Gebieter erscheinen."
    Platon: Politeia, Buch VIII, 557b-563b.


    Zitat

    "Ich habe keine Hoffnung mehr für die Zukunft unseres Volkes, wenn diese Zukunft von der leichtfertigen heutigen Jugend abhängt. Denn diese Jugend ist von einer unerträglichen Unverschämtheit und will alles besser wissen. Als ich jung war, brachte man uns gute Manieren und Respekt vor den Eltern bei. Aber die Jugend von heute will immer Recht haben und ist voll Widerrede."
    Hesiod, um 700 v. Chr.

    zit. nach: http://www.autenrieths.de/links/jugendvonheute.htm


    Eigentlich müsste es uns seit 2000 Jahren nicht mehr geben....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Naja, geehrter alias, nach der Antike kam ja das finstere Mittelalter. Ich denke, das neue Mittelalter wird bald anbrechen. Die Dekadenz und Verblödung ist weit fortgeschritten, und auch die Völkerwanderung ist schon längst im Gange. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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