Schlechtes Gewissen des Lehrers wg. Krankheit

  • Grr, bin grad etwas ärgerlich. Es ist ja schon blöd, wenn man als Lehrer krank ist. Außerdem macht man (ich) sich auch noch deswegen ein schlechtes Gewissen. Aber wenn dann auch noch der Vertretungsplaner rumjammert und das schlechte Gewissen verstärkt, nervt das noch zusätzlich.


    Wollte ich bloß mal sagen.....

  • Weswegen hast du ein schlechtes Gewissen?


    Weil die Lehrerversorgung so schlecht ist, dass keine Vertretungsreserven existieren?
    Weil der Schulleiter auf Weisung von oben möglichst keine Stunde ausfallen lassen soll?
    Weil der Stundenplan so schlecht gestaltet wurde, dass keine sinnvolle Vertretung möglich ist?
    Weil die curricularen Vorgaben den krankheitsbedingten Ausfall einer Lehrkraft nicht vorsehen?
    Weil deine außerunterrichtlichen Aktivitäten jetzt ausfallen und sich die Schule deshalb nicht so gut nach außen profilieren kann?
    Weil du nicht nur Lehrer, sondern auch im (unbezahlten) Zweitjob auch noch Sozialarbeiter bist und deine Schüler sonst keinen haben, den sie ansprechen könnten?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Was ich auch merkwürdig finde ist, dass unser Vertretungsplanplaner die sich krank meldenden Kollegen fragt, ob sie Aufgaben stellen könnten für den Vertretungslehrer.



    Normalerweise plant man ja Unterricht unter den Vorzeichen, dass man selbst auch da ist. Deshalb kann man -jedenfalls nicht immer- nicht einfach telefonisch oder per Email die Sachen durchgeben, die man an dem Tag der Krankmeldung gemacht hätte.


    Und Aufgaben für die Folgetage durchgeben? Also, auch häusliche Arbeit ist ja Arbeit; wenn man krank ist, sollte man nicht mit solchen Forderungen belästigt werden, denke ich mir.


    ... aber gut, ich selbst werde immer nur in den Ferien krank, wenn überhaupt; wenn ich mich in der Schulzeit krankmelden müsste, würde ich wohl doch wieder so nachgiebig sein und etwas für den vertretenden Kollegen vorbereiten :S ...


    Hamilkar

  • Krankheit kommt immer ungelegen, und ich kann es nicht leiden, wenn Leute behaupten, sie würden nie krank. Ebenso gut kann man behaupten, dass man unsterblich sei.


    Ein Vertretungsplaner ist dafür da, Vertretungen zu planen. Und nicht, um zu jammern, dass er Arbeit hat. Ich finde das richtig unprofessionell. Ich finde, das heißt einfach "Gute Besserung!" und dann Ruhe. Ich finde das Telefonieren immer schon anstrengend genug, wenn ich krank bin. Wenn ich gesund bin, mache ich ja auch im Gegenzug Vertretungen.


    Gute Besserung, Matula :)

  • Ich finde, dass dieses "Problem" gerade im Lehrerberuf ganz häufig auftritt.
    Irgendwie mehr, als in vielen anderen Berufen, das ist zumindest mein persönlicher Eindruck.


    Meistens schleppt man sich ja doch erstmal zur Schule, bevor man dann endgültig kapituliert.
    Aber anstatt sich wenigstens dann richtig auszukurieren, kommt sofort das schlechte Gewissen...
    Das kanns doch nicht sein! :wacko:
    So richtig abstellen konnte ich das schlechte Gewissen bisher nie, wenn ich mal krank war.
    Ich hoffe, dass ich das irgendwann mal schaffe...

  • ich hatte das vor karneval auch....ende vom lied war, dass ich mich mit spasmischer bronchitis mehrere wochen zur schule geschleppt habe, weil teilweise bis zu 3 andere kolleginnen fehlten.... dann wurde ich auch für 2,5 wochen außer gefecht gesetzt.
    das war das erste mal, dass ich krank geschrieben wurde (bin noch nicht so lange im dienst) und ich hatte gerade ein halbes jahr meine ersties so halbwegs eingenordet... was meint ihr, wie froh die waren, als ich wieder da war!


    aber ich kenn das mit dem schlechten gewissen auch
    und auch die krux mit der vorbereitung.... ich plane die woche immer komplett am freitag vorher, sodass ich das eigentlich umgehen kann, aber andere planen ja auch gar nicht sondern überlegen sich erst beim reingehen, was sie machen ;)


    bei uns ist es zur zeit so, dass die kollegin, die den vertretungsplan macht, desöfteren mal krank ist bzw. "krank nach hause geschickt wird" - das ist dann auch ganz toll....

    Wenn das Leben einfach wäre, wäre es ja langweilig!
    Oder nicht?

  • GUTE BESSERUNG !!!
    Ich hoffe, dein schlechtes Gewissen legt sich!
    Ich wünsche dir ein Kollegium, das weiß, dass du nur daheim bleibst, wenn du wirklich krank bist.
    Bei uns ists sehr tolerant und eigentlich gibts keine vorwurfsvollen Kommentare... mit einer Ausnahme... hinter dem Rücken der Chefin :D ... Die fehlt einfach zu viel ;)

  • Hallo,


    ich habe mit den Jahren immer mehr den Eindruck, dass die Probleme, die hier geschildert werden, auch von einigen Kollegen und Kolleginnen hausgemacht sind. Vielleicht sollte man einmal reflektieren, dass - bei aller Begeisterung und bei allem Engagement - auch Lehrer ein BERUF ist. Aufoperung und Selbstaufgabe steht meines Wissens in keinem Berufsbild - auch nicht "Krank zur Arbeit gehen, bis man zusammenbricht (und in der Zwischenzeit noch zig andere angesteckt hat)". Kein Arbeitgeber kann von einem Krankgeschriebenen fordern, zu Hause Arbeit zu leisten - das kann höchstens eine Bitte sein. Man sollte auch bedenken, dass diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die noch mit der Lungenentzündung und Fieber daheim vorm PC sitzen und meinen, Vorbereitungen für die Vertretungskräfte ausarbeiten zu müssen, auch die sind, die dazu beitragen, dass so etwas mit der Zeit "erwartet" wird - quasi gewohnheitsmäßig. "Kollege XY macht das doch auch - da kann ich nicht nachstehen. Was sagen die Eltern / die Schüler, wenn ich kein Material liefere, aber die Kollegin der Parallelklasse das tut?" Das ist aber kein Systemproblem - das ist unsere Vorstellung, unabkömmlich zu sein und perfekt sein zu müssen. Man sollte sich vll. einfach einmal ausmalen, was passieren würde, wenn wir nicht mehr dienstfähig wären - dann läuft das System genauso weiter. Vielleicht gibt es noch eine letzte Karte von Kollegen, im besten Fall von der Klasse - das war's, es folgt die Gewöhnung an den nächsten Kollegen. Und mit den Folgen der verschleppten Krankheiten müssen wir auch ganz alleine fertigwerden, da gibt es keine Dankbarkeitsbekundungen "Wie schön, dass sie Ihre Gesundheit für uns ruiniert haben" hat, glaube ich, noch keiner gehört, oder? Irgendwann stand mal im Beamtenrecht "Der Beamte hat die Pflicht, seine Arbeitskraft zu erhalten." Auch das ist einmal bedenkenswert! Unsere Schulleitung reagiert z.B. recht ungehalten, wenn Kollegen und Kolleginnen meinen, vor Ende der Krankschreibung in die Schule gehen zu müssen - eine Eigenschaft, die ich ihr hoch anrechne! Abschließend möchte ich sagen, es ist nicht "blöd, wenn man als Lehrer krank ist" - es ist immer blöd, wenn man krank ist, und Lehrer sind davon eben als ganz normale Menschen nicht ausgenommen.


    Grüße Eugenia

  • Danke für die Genehsungswünsche.


    Weiß ich alles, was ihr schreibt. Aber trotzdem ist da immer wieder das blöde Teufelchen auf der Schulter, das sagt: "Hey, sooo krank bist du doch gar nicht. Da kannst du doch wenigstens die Zeit nutzen und die Klausuren weiter korrigieren." Zumal man in anderen Jobs vielleicht zur Arbeit gehen könnte. Mails beantworten, Stempeln, Aufträge faxen... das alles geht auch mit nem "dicken Hals".
    Aber alleine ein Tag nichtstun - quasi eine Insel im Stress - wirkt manchmal schon als Wunder.

  • Gegen das schlechte Gewissen ist man nicht gefeit. Mein Herzblatt ist just mit Rückenschmerzen zwei Wochen zur Arbeit gegangen, statt zum Arzt und der ist Bau-Ing. und klettert auf Gebäuden rum X( ( "Der Termin ist sooooo wichtig"). Aber wer krank ist trägt auch Verantwortung sich und seiner Familie gegenüber.


    Gute Besserung im Land des Nichtstuns und der Gesundung

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