Radiosendung zur Umsetzung der Inklusion in Bremen - Vorreiter in Sachen Inklusion

  • Wenn "neben einem Schüler sitzen", "Frisbee spielen" und "Skateboard fahren" auf meine Unterrichtsverpflichtung angerechnet werden, mache ich das sofort :thumbup:


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Eine Reise nach Finnland wäre sinnvoll, dann müsste man nicht das Rad neu erfinden.

    Zum Thema Pisa und Finnland gab es mal diesen Artikel im Netz, der auch auf die besondere Förderungsstruktur in dem Land eingeht.


    Abschnitt B: Gründe des finnischen Erfolgs b. Schulische Faktoren Punkt 2


    http://www.finland.de/dfgnrw/dfg043a-pisa04.htm


    Es sind dort nicht die normalen Lehrkräfte, die diese Inklusionskinder fördern, sondern besonders geschulte Profis! Das können die meisten hier bei uns einfach nicht leisten, weil sie dafür überhaupt nicht ausgebildet sind.
    In der Grundschule ist ja schon die "normale" Lehrkraft aufgeschmissen, die es mit Kindern mit Dyskalkulie oder mit Legasthenie zu tun bekommt, was ich da teilweise zu sehen bekommt ist nur noch grauselig.

  • Weil ich diesen Artikel auch gelesen haben, wünschte ich mir einen Busuch des finnischen Schulsystems. Ich denke, wenn unser Staat mal das Schulsystem im Sinner aller Schüler umstellen würde und die Bedingungen schaffen würde, wie sie in Finnland. vor allen Dingen personell existieren, könnte INklusion im Ansatz gelingen. Das ganze theoretische Geschwafel nutzt gar nichs. Gestern hatte ich so einen Tag, an dem ich dachte: Das ist nicht mehr zu schaffen. Wie gesagt, der Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern gehört zu meinem Alltag( allerdings nicht unter den Bedingungen eine Schule E). Leider ist es T :( atsache, dass die Förderschulen L noch immer ein Sammelbecken für "Schulversager" aus verschiedensten Gründen ist. Was jede Schule heute bräuchte wären Psychologen und Sozialarbeiter an jeder Schule. Ich denke, dass die Verhaltensauffälligkeiten inzwischen alle Schulformen erreicht haben. Wenn ich mir vorstelle unsere "besonderen Kinder" würde im inklusiven Unterricht in einem großen Schulsystem von 500 und mehr Schülern betreut, hätten wir überhaupt keine Möglichkeit mehr erzieherisch einzuwirken.

  • In Finnland gilt es auch als Inklusion, wenn Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf Sonderklassen an Grundschulen besuchen. Also ist es Inklusion, wenn alle im selben Schulgebäude lernen. Das gibts in Städten hier in der Gegend auch schon sehr häufig....

  • Was passiert eigentllich mit den teilweise sehr gut ausgestatteten Förderschulen (vor allem im GG- und KM-Bereich), wenn die Inklusion durchgesetzt ist?

  • Was jede Schule heute bräuchte wären Psychologen und Sozialarbeiter an jeder Schule. Ich denke, dass die Verhaltensauffälligkeiten inzwischen alle Schulformen erreicht haben. Wenn ich mir vorstelle unsere "besonderen Kinder" würde im inklusiven Unterricht in einem großen Schulsystem von 500 und mehr Schülern betreut, hätten wir überhaupt keine Möglichkeit mehr erzieherisch einzuwirken.


    Absolut richtig. Unsere Schule hat 1500 Schüler an zwei verschiedenen Standorten. Klassen- und Fachlehrer pendeln je nach Stundenplan zwischen diesen Standorten hin und her. Eine kontinuierliche Präzenz ist also nicht gegeben - auch nicht bei den Kollegen, die bereits seit bis zu 5 Jahren Schüler mit Förderungsbedarf (Asperger, Down-Syndrom und neuerdings auch einer mit Tourette) zu betreuen haben. Die Schulpsychologenstelle für den Kreis ist mit Eintritt des Psychologen in den Ruhestand ersatzlos gestrichen worden. Wohlgemerkt, der Mann war nicht nur für unsere Schule, sondern alle im Landkreis zuständig. Wir hatten zwei in Richtung Sozialarbeit / psychologisch geschulte Damen im Haus. Einer wurde nach 2 Jahren die Gehaltsklasse so drastisch nach unten gekürzt, dass die gekündigt hat. Die andere hat nun die o.g. Schülerzahl zu verarzten. Wir sind ein ländlich gelegenes Gymnasium, haben aber mehr Klientel einer Gesamtschule nebst Förderschule zu beschulen. Wie soll das gehen? Schlecht. Wie soll das gehen, wenn nun auch noch verstälrt Inklusionskinder kommen? Zu Lasten dieser Kinder. Und auch zu Lasten der Kinder, die keine Probleme haben. Die Kollegen sind schon jetzt mit dem mittlerweile auch für ländliche Gymnasium normal gewordenen Förder-Fällen (Verhaltenauffäligkeiten, Lernschwierigkeiten etc.) überfordert, weil nicht dafür ausgebildet, weil unter Druck wegen G8, zu große Klassen, keine Auszeit durch Pendeln zwischen Standorten, iditiotische Selbstverwaltungsaufgaben etc.). Als es um die Aufnahme der Down-Kinder ging, wurde offen gesagt, dass man das Gymnasium vorziehen würde, weil dort die späteren Mitschüler umgänglicher wären als an HS / RS.


    Das wird alles böse enden.


    Ansonsten teile ich die Meinung der meisten, die hier im Thread schreiben: Inklusion gerne, aber auf keinen Fall zu den Bedingungen, die derzeit vorhanden sind und die sich auch wohl kaum in naher Zukunft ändern werden.


    @ kleiner grüner Frosch: Sehr (!) interessant ist dein Hinweis auf den Wortlaut der Vereinbarung zur Inklusion. Mir scheint, unsere Politiker sind über das Ziel hinausgeschossen.


    Grüße
    Raket-O-Katz, selber mit "Pflegefall" in der Klasse weil Schüler mit emotionalen Defiziten.

  • Was passiert eigentllich mit den teilweise sehr gut ausgestatteten Förderschulen (vor allem im GG- und KM-Bereich), wenn die Inklusion durchgesetzt ist?


    Diese Schulen könnte man prima für "Regelschüler" öffenen, weil diese Förderschulformen tatsächlich bestens ausgestattet sind. Ich denke hier könnten Regelschüler (Grundschüler)in kleinen Gruppen ihre Abschlüsse auch sehr gut erreichen und auch gefördert werden. Schwierig wird die Umsetzung im Sek. 1 Bereich: Fachlehrer, Fachräume? Aber vielleicht eine Möglichkeit aus dem Dilemma herauszukommen.


  • Diese Schulen könnte man prima für "Regelschüler" öffenen, weil diese Förderschulformen tatsächlich bestens ausgestattet sind. ...


    Sorry, aber Naivität ist heute keine lohnenswerte Eigenschaft mehr. Was mit den Förderschulen passiert? Schließen und Gebäude sowie Grundstück verkaufen, Beispiel hier:
    http://www.haz.de/Hannover/Aus…ere-Foerderschule-gesucht


    Immerhin muss das Geld für die Bankster und die PIIGS-Bürgschaften irgendwo herkommen, sonst verliert Deutschland noch sein AAA.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Danke für den LINK. Ich habe ihn sofort auf unserer "Inklusionsseite" unserer Website verlinkt. Ich hoffe, dass ich meine letzten Jahre bis zu meiner Pensionierung noch produktiv arbeiten kann. Unter den Rahmenbedingungen im Regelschulsystem, die sich in Deutschland nie änderen werden, würde ich wahrscheinlich zu einer "Dienst nach Vorschrift" Lehrerin mutieren. Was bleibt denn einem denn dann noch übrig, wenn man zum bestbezahlten Nachhilfelehrer degradiert wird, der gegen Windmühlen kämpft. Diese Kraft habe ich nicht mehr. Ich könnte mir vorstellen
    -an einer Sek. 1 Schule ( gerne auch Gymnasium)
    -in einer Klasse mit max. 15-20 Schülern
    -mit einem/er motivierten Kollgen/in
    -mit viel Freiraum ( auch finanziellem)
    -in entsprechend großen Räumen
    -mit Kindern mit Lernproblemen( keine gemischte GU Klasse) und Verhaltensauffälligkeiten ( die sind oft ziemlich clever)
    -mit Unterstützung durch Sozialarbeiter und Psychologen ( fester Bestandteil eines Kollegiums und nicht Handelsreisender in Sachen Therapie)
    - im Vorfeld die Rahmenbedingungen zu schaffen, bevor wir es dann versuchen würden, diese Kinder zu fördern. Ich denke so ein Modell würde wirklich allen Kinder zu Gute kommen, denn auch im Gymnasium gibt es nicht nur "Überflieger". Ich könnte den bei den "Normalschülern" unterstützend eingreifen. Hier habe ich eine Menge Kompetenzen.


    Schöner Traum oder?
    Wahrscheinlich werde ich dann eher im Lotto gewinnen, um eine private Inklusionsschule zu eröffnen. Die engagierten Kollegen dafür habe ich schon auf meiner Seite, nur noch das Geld fehlt ( ha, ha) Machst du da auch mit? Du wärst dann für die Förderung der "Überflieger" zuständig. Ich kleinen Klassen, in optimalen Rahmenbedingungen? Wir spielen wirklich Lotto, um das Geld in eine solche Schule zu inverstieren. Ganz schön blauäufig oder?
    Hier im Forum habe ich die Beträge zu den Korrekturfächern gelesen. Das ist ja abartig und kaum zu leisten. Tolle Schulpolitik. :(

  • Was mit den Förderschulen passiert? Schließen und Gebäude sowie Grundstück verkaufen,...


    Wäre das dann eine Negativinvestition in Bildung (evtl. neues Unwort)?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ich hole es noch mal hoch, denn mich würden die Bedingungen bei euch an der Förderschule interessieren, denn das was ich hier an einer Integrationsschule (in der Grundschule bis KLasse 6) und dann Sonderschule erlebe, ist keineswegs besser als normal und dann kann man wohl mit Inklusion fast besser leben!
    Eine Klasse, ein Lehrer 12 Sonderschüler (alle Lernbehindert), keine Anschauungsmaterialien.
    Da wären sie doch fast in einer "normalen" 7. Klasse besser aufgehoben, denn zumindest hier sollte das von einander lernen funktionieren. Aber das ist natürlich bei nur lernbehinderten und Verhaltensauffälligen gepaart mit Lernbehinderung schwierig!




    Also wenn du diese Bedingungen in der Förderschule hast, ist das toll, hier gibts sie selbst da nicht!


  • Also wenn du diese Bedingungen in der Förderschule hast, ist das toll, hier gibts sie selbst da nicht!


    Diese Bedingungen gab es an unserer Schule eigentlich auch nicht so wie man es eigentlich bräuchte. Die haben wir uns selbst geschaffen. Wenn ich weiß, dass ich in einem Klassenraum für Jahre arbeite und einen Großteil meines Lebens in diesen Räumen verbringen, dann bin ich bereit "Es mir nett zu machen". Mit Ebay und Oraganisationstalent ist es möglich. Natürlich geht ein Großteil der Energie ersteinmal für die organisatorischen Dinge drauf. Wir haben einen Förderverein, der uns unterstützt, veranstalten Sponsorenaktionen, oder gewinnen Gönner durch Überezugeungsarbeit.
    In meiner Klasse stehen: Fernsehr, Videorekorder, DVD Player . Ich habe eine riesige "2 mx2,50m) große Pinnwand an der Visualiseirungsmaterialien angebracht werden können. An den Fenstern sind Gardinen, der riesige Schreibtisch mit allem notwendigen Bürokram gehört auch mir . Der Raum ist mit Regalen und Fächerschränken ausgestattet, in denen die Werkstättem. Arbeitsmaterialien, Ordnder, Lernspiele, Bücher, Arbeitshefte usw. stecken. Im Medienraum gibt 6 Hängeregisterschränke mit Kopiervolagen ( nach Fächern und Themen sortiert), eine Filmsammlung usw. Die meisten Anschaffungen fanden aufgrund von Eigeninititive statt. Wenn ich weiß wofür, engagiere ich mich sehr gerne. Ähnlich sieht es in der Klassenräumen meiner Kollegen aus. Scheinbar hast du eine schlechte LB Schule kennen gelernt. Hier gibt es, wie überall, große Unterschiede, auch an Grundschulen. Die GS neben unserer, wir teilen uns einen Schulhof, ist das reinste Chaos. Auch das gibt es. Übrigens mauert sie, in Sachen Inkusion, nicht wir. Ich schicke dir mal als PN einen LINK meiner Schule. Dann kannst du dir ein Bild machen.

  • Die meisten Anschaffungen fanden aufgrund von Eigeninititive statt. Wenn ich weiß wofür, engagiere ich mich sehr gerne.


    Aber hier ist wohl das Problem, dass die Kollegen nicht lange in einer Klasse bleiben, wahrscheinlich weil sie immer noch auf Sonderschullehrer warten, denn du wirst es nciht glauben, aber die meisten der Lehrer hier scheinen Grundschullehrer zu sein!
    So hatte letztes Jahr eine Kollegin eine reine Sonderschulklasse 7. Jahrgang, dieses Jahr eine 6. Integrationsklasse. Die geht ja dann nach diesem Schuljahr auf die Oberschule.
    Also da lohnt sich doch viel Eigeninitiative nicht wirklich!

  • Sage ich doch: Schlechte Schule. Wir machen aber im Moment den Spagat, den hohen Standard an unserem Standort zu halten und gleichzeitig mit immer mehr Stunden zwischen verschiedenen Schulen zu pendeln, unter den bereits mehrfach erwähnten Bedingungen. Unsere Super Vorführ-GU Grundschule ( seit mehreren Jahren) hat 2 volle Stellen mit Sonderpädgogen besetzt. Die haben noch nicht einmal Testmaterial und plündern unsere Schränke, auf unsere Kosten. Argument: Kein Geld. Beim Testen habe ich dort erlebt wie gefördert wird; Katastrophe
    Guck mal in deine Nachrichten. Da findest du die LINKS

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