Sehbehindert und Schwimmunterricht

  • Hallo,
    ich habe im Schwimmunterricht ein Kind mit einer Brille der Stärke 8,5 Dioptrin. Das Kind kann seine Brille beim Schwimmen natürlich nicht absetzen. Sie ist Nichtschwimmerin.


    Da wir in der Konferenz den Paragraphen §57 Schulgesetz NRW besprochen haben, stand hierin, dass die Kinder nur mit einer sporttauglichen Schwimmbrille zum Schwimmen gehen dürfen.


    Hat jemand von euch so einen Fall? Braucht das Kind eine Sportbrille (270 Euro)? Wie geht ihr damit um?


    LG tamina

  • Kool. Ich wünsche mir auch, dass im Schulgesetz Inhalte stehen, weil wir sie in einer Konferenz besprochen haben. ;)


    Abgesehen davon steht im §57 Schulgesetz NWR nichts über Schwimmbrillen. Wie ist denn eine Schwimmbrille nach der Regelung, die ihr eingesehen habt, definiert? Lassen sich Möglichkeiten finden, die vorhandene Brille an die Vorgaben anzpassen?


    Nele

  • Es steht nur "sporttaugliche Schwimmbrille" dort. Es steht nicht da, dass damit eine optische Schwimmbrille gemeint ist.
    Das heißt, die Art der Brille ist nicht definiert und der Begriff ist weit dehnbar. ?( ?( ?( ?( ?(


    LG Tamina

  • Es steht nur "sporttaugliche Schwimmbrille" dort.


    Wo? Was heißt "dort"? Im Schulgesetz steht es nicht, denn §57 des Schulgesetzes beschreibt die Aufgaben des Lehrers in der Schule.


    Zitat

    Es steht nicht da, dass damit eine optische Schwimmbrille gemeint ist.
    Das heißt, die Art der Brille ist nicht definiert und der Begriff ist weit dehnbar. ?( ?( ?( ?( ?(


    Na, das ist doch toll. Wenn der Begriff nicht definiert und dehnbar ist, dann definiert doch einfach selbst, wass eine "optische Schwimmbrille" ist, z.B. eine Brille, die durch eine Bändselsicherung vorm Abrutschen gesichert und damit sporttauglich ist. Stellt bloß nicht zu viele Fragen - Grundgesetz Nr. 1 des öffentlichen Dienstes ist immer: "Vorschriften zur Kenntnis nehmen und gewissenhaft anwenden. Aber wer dabei viele Fragen stellt, bekommt viele Antworten."


    Nele

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Ich habe den Link gleich an die Mutter weitergeleitet.


    Und ich werde nicht mehr so viele Fragen in Bezug auf SchGesetz stellen. 8)


    LG Tamina

  • Ich habe gerade heute diese Schwimmbrille ENDLICH "eingeweiht" - was soll ich sagen GRANDIOS!Als nicht Brillenträger kann man sich das vermutlich gar nicht so vorstellen, aber ihr glaubt gar nicht, wie toll es ist, endlich beim Schwimmen wirklich was zu sehen. Ich war heute baff erstaunt, was ich da alles sehen konnte (oder musste, wie mans nimmt :D).


    Also, obiger Link ist ein absoluter Kauftipp! Klare und deutliche Sicht, keine Nebelbildung, gut verstellbar und sehr wasserdicht!

  • Vielen Dank nochmal für den Link.


    Leider hat meine Schülerin + 8,5 dpt. und dafür sind die Gläser leider zu schwach.


    LG tamina

  • Die einfachste Methode ist es, ein Brillenband an den Brillenbügeln der normalen Brille zu befestigen. Damit liegt die Brille und das Band eng am Kopf an, man kann damit sogar vom Dreier springen und verliert die Brille nicht beim Schwimmen. Solch ein Band bekommt man beim Optiker und ist wesentlich günstiger als eine Schwimmbrille. Mein Sohn hat damit problemlos am Schwimmunterricht teilnehmen können.


    LG filzfrau

  • filzfrau
    Und was wäre gewesen, wenn ein anderes Kind deinem Kind mit dem Fuß unabsichtlich beim Beinschlag ist Gesicht auf die Brille getreten wäre und dein Kind hätte Scherben im Gesicht gehabt? Oder das Brillenglas hätte sich dabei anderweitig ins Auge gedrückt?


    So einfach finde ich das nicht.


    LG Tamina

  • Naja, jetzt mal mal den Teufel nicht an die Wand.
    Kinderbrillen haben in aller Regel Kunststoffgläser. Vor allem dann, wenn man so starke Gläser hat wie das Beispielkind. Echtglasgläser wären zu schwer und mit Kunststoffgläsern kann man auch noch die Dicke reduzieren. Oder läuft das Kind mit geschliffenen Flaschenböden herum? :X:
    Ich selbst bin sehr stark kurzsichtig und trage deshalb auch schon seit meiner frühen Jugend (seit dem 12. Lebensjahr) Kontaktlinsen.
    Im Schwimmunterricht in der Grundschule hatte ich weder meine Brille auf noch Kontaktlinsen. Im Gegenteil, ich habe mir meine Klassenkameradinnen anhand der Badeanzüge gemerkt. Konnte aber schon sehr gut (DLRG) schwimmen.


    Und dass sich jetzt ein Glas ins Auge drückt, ist doch recht unwahrscheinlich. So könnte man auch argumentieren, dass man beim Beinschlag die Zähne des hinter sich schwimmenden Kindes einstauchen könnte.


    Entweder Brillenband, oder eben eine Schwimmbrille mit Gläserstärke. Ich weiß allerdings nicht, ob es diese auch noch in 8,5 Dioptrien gibt. Das ist nämlich oftmals der große Nachteil bei diesen Schnäppchenangeboten. Zur Not geht's aber auch mit einer etwas schwächeren Glasstärke und man sieht halt nicht 100%-ig scharf.
    Generell würde ich aber zu Kontaktlinsen raten. Nicht nur wegen des Schwimmens. Bei mir hat sich zum Glück mit Beginn der Kontaktlinsen die Verschlechterung meiner Augen deutlich verlangsamt. In den Anfängen hatte ich jedes halbe Jahr bald 1 Dioptrie mehr.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Geht mir ähnlich. Ich trage seit 33 Jahren eine Brille und bin stark kurzsichtig. Es ist nicht so, dass man als Kurzsichtiger behindert ist und vollständigen Schutz von vorne bis hinten bräuchte.


    Nele

  • Ich sehe es wie Super-Lion, Kinder bekommen Kunststoffgläser, die nicht zersplittern. Und einen Fuß im Gesicht ohne Brille fänd ich ebenfalls unwitzig, am besten noch mit ungeschnittenen spitzen Fußnägeln...


    Jetzt im Ernst, ich selber bin mit Brille schwimmen gegangen, bei einem unfreiwilligen Kopfsprung landete diese in 3,80 m Tiefe, die Mitschüler waren so nett, mir die Brille wieder zu holen. Das war der einzige Unfall :)


    Mit dem Brillenband haben wir wirklich gute Erfahrungen gemacht, ich persönlich, und auch mein Sohn sind immer lieber mit Brille zum Schwimmunterricht gegangen, aber das ist Geschmackssache.
    Es ist auch eine Sache der Einstellung, mit 9 Dioptrin ist man noch nicht automatisch sehbehindert, außer man sieht mit Brille nur 30%. Und je weniger Drama man um das Thema Brille ja/nein macht, umso normaler und unverkrampfter gehen alle damit um. Da kann ich Nele nur zustimmen, selbst als Mensch mit Beeinträchtigungen will man ja nicht ständig mit der Nase darauf gestubst werden,was man alles nicht schaffen könnte.


    LG filzfrau

  • Ich habe mich über das Thema mit einem Bademeister unterhalten. Der hat gesagt, dass es unverantwortlich wäre, dieses Kind am Schwimmunterricht teilnehmen zu lassen. Momentan unterrichte ich dieses Kind noch in einem Lehrschwimmbecken, wo sie sich meist an der Stange am Rand festhält, weil sie Angst hat, mit dem Kopf unter Wasser zu gehen. Im kommenden Jahr sieht das ganze etwas anders aus. Hier ist sie bei normalem Badebetrieb in einem Becken, wo sie nicht überall stehen kann. Die Gäste nehmen nicht immer unbedingt Rücksicht auf die Nichtschwimmergruppe und die Bademeister fühlen sich für nichts zuständig, obwohl ich sie schon mehrfach darauf angesprochen habe und meine Schulleitung auch einen Brief an die Stadt geschickt hat.


    Ich habe in zehn Jahren erst eine Schülerin beim Schwimmunterricht gehabt, die aus 3,80 Tiefe einen Gegenstand heraufholen konnte. Aber meine Brillenträgerin geht mit Sicherheit noch nicht in das Tiefe Wasser.


    Im übrigen stoße ich dieses Kind nicht mit Absicht auf seine Behinderung, es ist einfach nur eine Vorsichtsmaßnahme meinerseits. Das Kind bekommt große Angst, wenn sie ihre Brille verliert. Die Brille hält sie meist fest und sie hat so ein Gummiband, welches immer locker an der Brille hängt. Ich habe schon mit ihr gesprochen, dass sie es fester ziehen sollte, aber sie wollte nicht, weil es angeblich zu sehr drückte. Wenn ich das Kind sich deshalb aus Übungen beim Unterricht heraushält, z.B. "Tauchen", dann weist es selbst auch auf seine Behinderung hin.


    LG tamina

    • Offizieller Beitrag

    es mag ja irrelevant sein, aber mit 8,5 Dioptrin würde ich nicht von Sehbehinderung reden..... ?(


    Doch wie gesagt, das führt jetzt nicht zur Beantwortung deiner Eingangsfrage.
    Was bleibt dann denn für das Mädchen, wenn es solche Angst hat? Vielleicht ist die Angst ja nicht (nur) in der Kurzsichtigkeit begründet, vll hat sie generell Angst vor dem Wasser, wie viele Nichtschwimmer? Vll wäre das ein Ansatzpunkt, unabhängig von der Brillenfrage?

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