Beleidigung durch Schüler

  • Ich habe vorhin gesehen, dass mich ein Schüler in einem sozialen Netzwerk öffentlich beleidigt hat.
    Es ist völlig klar, dass ich den Schüler darauf hinweisen und darauf bestehen werde, dass die entsprechende Aussage sofort entfernt wird.


    Der Schüler ist in meinem Fach eher im unteren Leistungsbereich angesiedelt und macht in ein paar Wochen bei mir mündliches Abitur.
    Der Schüler kann wegen mir gerne mal intensiv über seine Worte nachdenken, ich zögere allerdings, ihn vor dem Abi zu kontaktieren, damit mir ggf. nicht hinterher Befangenheit unterstellt werden kann. Nach dem Abi ist mein Einfluss auf ihn natürlich gering...


    Weiß jemand einen Rat?

  • Erster Schritt: dem sozialen Netzwerk melden. Reden wir von facebook? Dort gibt es oben rechts im jeweiligen Beitrag ja diese 3 Punkte/manchmal auch Pfeile, anklicken, "Meldung oder Spam melden" und dann poppt ein entsprechendes Menü auf. Mach dir mal vorher vielleicht auch einen Screenshot. Man weiß ja nie.


    Die restliche Situation ist natürlich..verzwickt.

  • Wenn er bis nach der Prüfung warten will, bevor er mit dem Schüler in Kontakt tritt, kann er jetzt kaum gegen das Posting aktiv werden..

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob ich mir das einfach gefallen lassen muss, um mich nicht nach der Prüfung evtl. mit einem Widerspruch rumärgern zu müssen, weil es eine Steilvorlage für den Schüler wäre, wenn ich ihn anspreche.

  • Kannst du das Posting und die Prüfung nicht voneinander getrennt behandeln? First things first. Wie dann die Prüfung läuft und ob jemand das Ergebnis derselben anfechten wird, wird sich dann finden. Auf jeden Fall liegen dann schon alle Karten auf dem Tisch und jede Partei weiß, woran sie bei dem anderen ist.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Eine Kollegin hatte einen ähnlichen Fall, da wurde neben einem Text auch noch ein Foto gepostet - sie hat Anzeige bei der Polizei erstattet und es der Schulleitung/Schulamt gemeldet (Dienstherr).


    Die Schulleitung hat eine gewisse Fürsogepflicht für dich und muss dich in deiner amtlichen Tätigkeit schützen. Was die Schulleitung dann damit anfängt und ob sie wirklich handelt ist wieder ein anderer Punkt....aber wenn du sie informierst ist es dann ihre Sache sich mit der Abiturfrage und Co zu befassen.

  • Wenn er bis nach der Prüfung warten will, bevor er mit dem Schüler in Kontakt tritt, kann er jetzt kaum gegen das Posting aktiv werden..


    natürlich. Oberstes Ziel sollte doch sein, dass die Beleidigung aus dem Internet verschwindet. das geht bei fb natürlich nie ganz, aber zumindest wird die Meldung dann nicht mehr sichtbar sein. Ich weiß nicht, ob die Beschwerde mit Nutzername weitergegeben oder anonym behandelt wird. In ersterem Fall dürfte es dem Schüler unangenehm sein, weil ja die Option besteht, dass es vom Lehrer kommt. Ein Warnschuss. Finde ich eigentlich recht elegant. es dauert übrigens auch so seine zeit, bis die Meldung bearbeitet wird.


    Am besten fände ich allerdings eine dazwischen geschobene Stunde zur Sicherheit und Privatsphäre im Internet. Ernsthaft. Ich finde, dass es erschreckend ist, wie die Jugend, die ich persönlich kenne, sich im Netz bewegt. Meine Schwester hab ich gar dazu verdonnern müssen, ihr Konto auf privat zu stellen. Die Teenies von heute sind definitiv mit dem Internet aufgewachsen und stellen sich tw so naiv damit an. mittlerweile ist ihr Account wieder offen für jeden. Ich habe keine Ahnung was das soll...
    Ich schweife ab. Was ich meine: diese kürze Einheit kann auch ein schöner, aber subtiler Hinweis darauf sein, dass der Lehrer es weiß. Man könnte zu Deminstrationszwecken ein sehr ähnliches Posting entwerfen. Auch unangenehm für den Schüler. Problem wahrscheinlich: kurz vor den Prüfungen wird wohl keine zeit mehr dafür sein & wenn du nur Biolehrer bist, dann sollte es auch komisch aussehen. Kann deine Fächer leider nicht sehen.


    Insgesamt finde ich es aber schwierig, dir darüber hinaus nun etwas zu raten. Wir kennen die Beleidigung nicht und können es dadurch schwer einschätzen. Es wird wohl kein “xyz ist doof“ sein. aber alles, was in die Richtung geht - ehrlich, da solltest du drüber stehen und dich nicht weiter reinsteigern. Geht es aber in die Richtung Gewaltandrohung, solltest du natürlich die Polizei einschalten.


    ein weiteres Problem, was ich sehe: du bist jetzt schon “befangen“ und hast diese Antihaltung...



    (entschuldigt die vielen Fehler. Bin mit dem Handy unterwegs. Gar nicht so leicht!)

  • Nur weil ein Schüler dich beleidigt bist du nicht automatisch befangen. Wäre ja ein super Trick, wenn ich einen bestimmten Prüfer nicht möchte, gehe ich eine Woche vor der müdlichen hin und sage einmal "Sie sind ein Arschloch" und schon darf der mich nicht mehr prüfen, ernsthafte Konsequenzen drohen mir ja schon aufgrund von Ladungsfisten nicht mehr.


    Ich würde den Fall der Schulleitung schildern und die darum bitten sich darum zu kümmern, das aber so schnell wie möglich.


    Am besten fände ich allerdings eine dazwischen geschobene Stunde zur Sicherheit und Privatsphäre im Internet. Ernsthaft. Ich finde, dass es erschreckend ist, wie die Jugend, die ich persönlich kenne, sich im Netz bewegt.


    Wir reden hier von einem volljährigen Schüler der Kurz vorm Abi steht. Der weiß genau, was er tut, er hat nur nicht damit gerechnet, dass der Lehrer das so kurzfristig sieht. Irgendwo ist auch mal die Grenze erreicht, bei der ich nicht mehr pädagogisch tätig werde. Ein gleichaltriger Realschüler der in der Ausbildung ist und sich so über seinen Chef äußert, dürfte sich vermutlich seine Papiere abholen.


    Es wird wohl kein “xyz ist doof“ sein. aber alles, was in die Richtung geht - ehrlich, da solltest du drüber stehen und dich nicht weiter reinsteigern.
    ...
    ein weiteres Problem, was ich sehe: du bist jetzt schon “befangen“ und hast diese Antihaltung...


    Bitte? Ich weiß nicht, wo du in die Postings von Brick eine Antihaltung reinliest, aber ich kann da keine erkennen. Befangenheit bedeutet die mangelde Fähigkeit objektiv Urteilen zu können. Nur weil man sich über das Verhaltens eines Schülers ärgert ist man noch lange nicht befangen.
    Und vilelleicht solltest du mal darüber nachdenken, ob vielleicht zwischen deiner selbst getroffenen Feststellung, dass Jugendliche zu unbedarft mit Veröffentlichungen im Internet umgehen, und deiner Empfehlung, man solle im Ernstfall aber die Füße still halten, ein Zusammenhang besteht.

  • Bitte nichts herunterspielen und die Beleidigung bagatellisieren ! Ein Schüler hat den Lehrer nicht im Netz zu beleidigen, Punkt ! Bei so einer Straftat muss man schnell und hart durchgreifen !


    1. Schulleitung verständigen, aber von der Schulleitung nicht zu viel erwarten. Die sind manchmal zu lasch. Aber melden musst Du es bei der Schulleitung.
    2. Anzeige bei der Polizei
    3. Rechtsanwalt einschalten und Zivilklage einleiten. Ordentlich Schmerzensgeld fordern. Es fand ja nicht "nur" eine Beleidung innerhalb eines kleinen Personenkreises statt, sondern das ganze www. konnte/kann daran teilnehmen.
    4. Die o.g. Prüfung würde mich persönlich überhaupt nicht interessieren. Das muss die Schulleitung entscheiden, ob man noch oder wer dann wo eingesetzt werden wird.


    Ich denke, die Reaktion auf so eine Straftat hat exemplarischen Charakter. (Böse) Schüler müssen wahrnehmen, dass sich Lehrer nichts gefallen lassen, sich zu Wehr setzen und ihnen ordentlichen Stress bereiten können, wenn sie es darauf anlegen. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Wie schön, dass wir hier in der Diskussion immer so freundlich miteinander umgehen!
    Mir kann niemand erzählen, dass er ganz neutral bleiben kann, wenn man sich so sehr über einen Schüler aufregt, dass man a) ein Posting in einem Forum dazu eröffnet und b) sagt, sich das nicht gefallen lassen zu wollen und auf jeden Fall was unternehmen zu wollen. Und das ist keine böse Unterstellung, wie du (Moebius) mir das jetzt scheinbar anhängen willst, sondern ganz einfach natürlich. ICH hab dafür Verständnis. Und natürlich wird man den Schüler einigermaßen "objektiv" (was ja sowieso ein Ding der Unmöglichkeit ist) prüfen können, aber innerlich brodelts dann doch. Ist doch nicht schön für einen selbst, oder wie?


    Das Problem was ich sehe: ihr schaut vom falschen Blickwinkel aus. Dass sich Schüler über Lehrer das Maul zerreißen ist normal. Sie tun dies in ihrem Freundeskreis. Ihr verkennt dabei, dass fb und Co. dabei nur eine Erweiterung ihres Freundeskreises darstellen. Das Problem ist nicht, dass sie sich das Maul zerreißen, sondern dass sie es öffentlich tun. Und hier sehe ich eben auch die Schule in der Pflicht. Mein Infounterricht bestand darin, irgendwelche Sachen in Turbo Pascal etc zu machen. Nur nutzloser (...) Mist. Dass uns jemand erklärt hätte, wie man sich verantwortungsvoll im Netz bewegt - Fehlanzeige. Und ich sehe es eben bei der kleinen Schwester - exakt das gleiche Vorgehen. Aber scheinbar liegt das Problem woanders, und ich kann es selbst nicht greifen. Nun soll die Schule wieder nicht die Eltern ersetzen..jaja. Aber das ist eine Stunde. Und ich finde, das kann man schon mal machen.


    Ich rede nicht vom Füße stillhalten, sondern von einer anderen Haltung - der Schüler bezieht sich auf eure ROLLE und nicht auf euch als Person. Man muss auch einfach mal in die Distanz gehen und "cool" bleiben können. Aber wie oben schon gesagt: es kommt wirklich auf die Aussage des Schülers an. Da können wir jetzt hin- und herüberlege, wie wir wollen. Ich sage auch nicht, dass man ihm das "durchgehen" lassen soll - eine Meldung im sozialen Netzwerk halte ich in jedem Fall für angebracht.

  • Ich muss Elternschreck da mal (ausnahmsweise) Recht geben. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und da ist nichts mit "Augen zudrücken und cool bleiben". Screenshot machen, an das Netzwerk melden und zumindest zum Vorgesetzten gehen wäre angebracht. Nichts zu tun ist kontraproduktiv und unterstützt die allgemeine Auffassung, man könne im Internet tun und lassen was man will.

  • Ich kenne einen ähnlichen Fall, da hat der Schüler über die Anzeige eher gelacht als sich gärgert. Wegen der Kosten haben sich die Eltern hinter ihren Filius gestellt und damit gegen den hysterischen Kollegen. Eine Anzeige halte ich daher zunächst pädagogisch für wenig sinnvoll.


    Ich würde lieber einen Screenshot von der Beleidigung machen und diesem Schüler eine Nachricht schicken, dass du diese Beleidigung gelesen hast und eine Kopie dieses Screenshots an den Schulleiter und seinen Tutor/Klassenlehrer weitergeleitet wird. Ganz nüchtern. Seine Antwort, falls eine kommt, würde ich nur lesen aber nicht weiter darauf reagieren. Mit dem SL wird dann vereinbart, wie es weiter geht, mindestens aber ein Gespräch mit dem Schüler und seinen Eltern im Beisein des SL, des Tutors und dir (das ist dem Schüler und den Eltern oft unangenehm genug, weil aufwendig), und ein Eintrag in die Schülerakte. Der SL und der Tutor wissen meist, ob der Schüler nicht schon mehr auf dem Kerbholz hat, das eine Anzeige nicht doch gerechtfertigt. Ansonsten geht es doch eher darum, dass Maßnahmen ergriffen werden, die den Schüler direkt betreffen und nicht die Eltern übernehmen können.


    À+

  • Vieles wurde schon gesagt, was ich nicht wiederholen muss.


    Ich möchte nur einen weiteren Aspekt hinzufügen, der allerdings auch völlig "daneben" sein könnte:
    Bei meinen Schülern beobachte ich in letzter Zeit immer häufiger folgendes Phänomen: Sie sind mit ihrem Smartphone über die Facebook-App automatisch bei Facebook eingeloggt. Dieses Smartphone reichen sie aber bedenkenlos im Freundeskreis herum, wenn sie ein lustiges youtube-Video o.ä. gefunden haben. Die "Freunde" schauen sich dann aber nicht nur das Video an, sondern öffnen die Facebook-App und posten unter dem Namen des Smartphone-Besitzers Aussagen wie "Ich bin schwul und ab heute stehe ich dazu!" auf die Pinwand und andere beeilen sich dann, diesen Status zu "liken". Bis der Smartphone-Besitzer merkt, was er da angeblich geschrieben hat, dauert es meist eine Weile. Ich finde diese Art von "Humor" völlig daneben. (Laut Aussagen meiner Schüler kommt es auch dazu, wenn sie sich auf Geräten anderer bei Facebook einloggen und anschließend vergessen, sich wieder auszuloggen. Ist ein regelrechter Sport, unter falschem Profil Peinlichkeiten -meist sexueller Ausprägung- zu posten. Dabei geht es darum, "cool" genug zu sein, diese Peinlichkeiten achselzuckend/lachend hinzunehmen. Wer die Aussagen löscht, hat "verloren". Dass es dabei zu Missverständnissen kommen kann, ist völlig wurscht. Neulich habe ich den entsetzen Kommentar einer Großmutter einer meiner Schülerinnen gelesen, die auf eine angebliche Aussage ihrer 14-jährigen Enkelin über ihre angeblich präferierte Sexualpraktik entsprechend reagiert hat....)


    Als ich jetzt deine Schilderung gelesen habe, kam mir die Idee, dass es sich dabei vielleicht auch um einen derartigen schlechten Scherz eines Kumpels handeln könnte. Könnte, wohlgemerkt.
    Ob es dafür Anhaltspunkte gibt (sonst immer gutes Verhältnis zum Schüler, kein Anlass vorhanden, Sprachduktus untypisch etc.), kann man aus der Ferne natürlich nicht beurteilen, ich würde aber die Möglichkeit in die weitere Vorgehensweise mit einbeziehen und den Schüler tatsächlich erst mal selbst zur Rede stellen. Und -ganz wichtig- nicht aufregen!

  • Jeder ist für seinen account selbst verantwortlich. Wenn jemand anders im Namen des Schülers X Unsinn/Beleidigungen postet, dann ist X auch mit Schuld, weil X sein Passwort weitergegeben hat bzw. die app geöffnet ließ. Das müssen die Schüler lernen!
    Ich kann mich Elternschreck hier teilweise anschließen. Ich finde, screenshot ist das allererste, dann Netzwerk anschreiben und Kommentar entfernen lassen, Schulleitung und Eltern informieren. Ob ich eine Anzeige erstatte, würde ich von der Art der Beleidigung abhängig machen. Ist es eine echte Beleidigung, dann ja.

  • Ich kann Elternschreck nur zustimmen! Ich würde mir sowas nicht gefallen lassen!!!

  • Es könnte sich durchaus als Vorteil entpuppen Facebook und die anderen asozialen Netzwerke konsequent zu ignorieren. Dann muss man sich auch nicht mit den dort veröffentlichen "Inhalten" 'rumschlagen.

    Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob ich mir das einfach gefallen lassen muss, um mich nicht nach der Prüfung evtl. mit einem Widerspruch rumärgern zu müssen, weil es eine Steilvorlage für den Schüler wäre, wenn ich ihn anspreche.

    Aber sonst geht es dir gut? Hast du Mal darüber nachgedacht, dir einen anderen Job zu suchen?


    Die "Hilfe, Hilfe, ich trau' mich nicht, mit der Wimper zu zucken, es könnte ja jemand vor Gericht ziehen"-Angst vieler Lehrer kann ich ohnehin nicht nachvollziehen, aber hier übertreibst du vollends. Wer wegen einer Beleidigung die Objektivität verliert, könnte den falschen Beruf gewählt haben. Aber auch in sich entbehrt die Annahme, man könne das Fehlverhalten des Schülers genau dann gegen dich verwenden, wenn du es nicht erduldest, jeder Logik. Wenn du aufgrund der Beleidigung "befangen" wärest, wärst du es unabhängig davon, ob du dich nun "wehrst" oder nicht.


    Deshalb: Meldung an Schulleiter. Der kann darüber entscheiden, ob das Auswirkung auf die Zusammensetzung der Prüfungskommission hat. Bei einem einigermaßen rationalen SL eher nicht. Bist du Beamter? Dann kann übrigens auch der Dienstvorgesetzte einen Strafantrag stellen, wenn du im Dienst beleidigt worden bist.


    Ein Grund für einen Strafantrag sollte die Schwere der Beleidigung darstellen. Vielleicht war es aber auch nur eine versuchte Beleidigung, oder verletzt dich tatsächlich, was so bei Facebook umhergepostet wird?


    Für alle Fälle würde ich den Vorfall sauber dokumentieren (Screenshots etc.). Und dann machte ich mir darüber keinen größeren Kopp als nötig. Mit der Schere, die du im Kopf von A nach B wälzt, hat er der Kerl dich doch schon mehr geärgert, als er verdient.



    Prost!


    Pausi

  • Auf jeden Fall die Äußerung des Schülers per Screenshot sicher!


    Abgesehen davon sind bei uns bei den Prüfungen immer drei Personen im Prüfungsgremium: Prüfer, Protokoll, Prüfungsleiter. Ich gehe davon aus, dass das auch in NRW so ist und dass insofern eine unfaire Prüfung nicht so ohne weiteres möglich ist. Du kannst zudem auch ein Mitglied der SL mit hinzu bitten. (Hatten wir letztes Jahr bei elendig vielen Nachprüfungen eines mehr als dummen Jahrgangs, wo es mehrfach um das Bestehen des Abis überhaupt ging.)


    Grüße
    Raket-O-Katz

  • Vieles wurde schon gesagt, was ich nicht wiederholen muss.


    Ich möchte nur einen weiteren Aspekt hinzufügen, der allerdings auch völlig "daneben" sein könnte:
    Bei meinen Schülern beobachte ich in letzter Zeit immer häufiger folgendes Phänomen: Sie sind mit ihrem Smartphone über die Facebook-App automatisch bei Facebook eingeloggt. Dieses Smartphone reichen sie aber bedenkenlos im Freundeskreis herum, wenn sie ein lustiges youtube-Video o.ä. gefunden haben. Die "Freunde" schauen sich dann aber nicht nur das Video an, sondern öffnen die Facebook-App und posten unter dem Namen des Smartphone-Besitzers Aussagen wie "Ich bin schwul und ab heute stehe ich dazu!" auf die Pinwand und andere beeilen sich dann, diesen Status zu "liken". Bis der Smartphone-Besitzer merkt, was er da angeblich geschrieben hat, dauert es meist eine Weile. Ich finde diese Art von "Humor" völlig daneben. (Laut Aussagen meiner Schüler kommt es auch dazu, wenn sie sich auf Geräten anderer bei Facebook einloggen und anschließend vergessen, sich wieder auszuloggen. Ist ein regelrechter Sport, unter falschem Profil Peinlichkeiten -meist sexueller Ausprägung- zu posten. Dabei geht es darum, "cool" genug zu sein, diese Peinlichkeiten achselzuckend/lachend hinzunehmen. Wer die Aussagen löscht, hat "verloren". Dass es dabei zu Missverständnissen kommen kann, ist völlig wurscht. Neulich habe ich den entsetzen Kommentar einer Großmutter einer meiner Schülerinnen gelesen, die auf eine angebliche Aussage ihrer 14-jährigen Enkelin über ihre angeblich präferierte Sexualpraktik entsprechend reagiert hat....)


    Als ich jetzt deine Schilderung gelesen habe, kam mir die Idee, dass es sich dabei vielleicht auch um einen derartigen schlechten Scherz eines Kumpels handeln könnte. Könnte, wohlgemerkt.
    Ob es dafür Anhaltspunkte gibt (sonst immer gutes Verhältnis zum Schüler, kein Anlass vorhanden, Sprachduktus untypisch etc.), kann man aus der Ferne natürlich nicht beurteilen, ich würde aber die Möglichkeit in die weitere Vorgehensweise mit einbeziehen und den Schüler tatsächlich erst mal selbst zur Rede stellen. Und -ganz wichtig- nicht aufregen!


    Siehe hier: Ockhams Rasiermesser Ansonsten kann man sich das Leben auch verkomplizieren.

  • Also ich würde den Schüler VOR der Abiturprüfung zur Rede stellen. Dann kann er sich im Anschluss an eine evt. schlecht ausgefallene Prüfung nicht mit "Befangenheit des Prüfers" herausreden. Diesen Einwand müsste er dann m.E. vor der Prüfung erheben.


    Also:
    1. Beweise sichern (Screenshot, Zeugen)
    2. SL informieren
    3. Je nach Schwere der Beleidigung evt. Anzeige
    4. Gespräch mit dem Schüler führen (vor Zeugen)
    5. Abwarten, was passsiert


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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