Whatsapp - ab16!?

  • Hallo!
    90% meiner 5.Klässler haben ein Handy mit Whatsapp. Whatsapp ist tatsächlich ab 16 Jahren, habe ich mich gerade vergewissert... Nun überlege ich, ob man da als Schule einschreiten sollte (in Form eines Elternbriefes zur Information zum Beispiel...).


    Bei uns finden Veranstaltungen zum kompetenten Umgang mit den Medien statt, u.a. unterrichten 7-Klässler jüngere SuS im Umgang z.B. mit Whatsapp. Nun überlege ich so, dass solche Veranstaltungen ja eigentlich gar nicht gehen...?


    Zumindest werde ich da morgen mal mit meiner Chefin drüber reden, denn mit 5ern über Vorzüge von Whatsapp reden, sollte dann nicht so Thema sein.


    Wie wird das an anderen Schulen so gehandhabt?

  • Da das Mindestalter nicht auf einer gesetzlichen Grundlage, sondern in der Lizenzvergabe von WA begründet ist, sähe ich als Schule keinen Grund sich da reinzuhängen. Im Übrigens sind viele Dienste aus ähnlichen Gründen (auf Basis von Urteilen aus den USA) für unter 13-jährige eigentlich nicht vorgesehen (z.B. FB).

  • Whatsapp tangiert vielleicht datenschutzrechtliche Fragestellungen - wird jedoch per se nicht durch jugendschutzrechtliche Regelungen der deutschen Gesetzgebung verboten.
    Es gibt keine gesetzliche Grundlage für ein Verbot an der Schule. Was ihr verbieten könnt ist generell die Handynutzung im Schulgebäude. Hier greift das Hausrecht.


    Interessant dazu die Überlegungen zum Handyverbot in Industriebetrieben:
    http://www.arbeitsrecht.de/for…t1164364.html#post1164364
    http://www.juraforum.de/forum/…bot-im-pausenraum.391394/

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Nachdem ich gestern den bedrückenden Artikel "Lauras Entblößung" bei Zeit-Online gelesen habe, würde ich auf jeden Fall die Eltern informieren. Die weitere Handynutzung in der Schule regelt vermutlich schon die Schulordnung.


    http://www.zeit.de/2014/26/cyb…otikvideo/komplettansicht


    Unabhängig von einer rechtlichen Bewertung kann man Jugendliche und Eltern für die Themen Datenschutz und Privatsphäre, Cybermobbing und Sexting durchaus häufiger sensibilisieren.

  • Und das muss man auch tun, die Schüler sensibilisieren. Das geht aber nicht über kontraproduktive Verbote!


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Ich sehe das genauso wie neleabels. Verbote führen im Allgemeinen eher nicht dazu, dass die Schüler die Angebote nicht mehr nutzen, sondern viel mehr dazu, dass sie es heimlich tun. Dann ist der Einfluss zum Umgang mit ihnen aber weitestgehend dahin. Außerdem ist die Gefährdung in diesem Fall (anders als bei Drogen) nicht lebensbedrohlich. Dann sähe die Lage sicherlich anders aus.


    Am souveränsten werden Kinder und Jugendliche in meinen Augen mit Medien umgehen können, wenn sie häufig darüber nachdenken und wenn sie Hintergrundwissen bekommen. Daher sollten auf keinen Fall bereits bestehende Informationsveranstaltungen wegfallen. Wenn ältere Schüler jüngeren aber Einführungen geben (offiziell oder eher auf dem Schulhof?), könnte man darauf bestehen, dass ein bestimmter Anteil der Einführungen auch eine kritische Sichtweise und Gefahren sowie Empfehlungen für eine weitestgehend "sichere" Nutzung beinhalten.


    Vielleicht könnte man einen Elternbrief auch so formulieren, dass die Nutzung von Whatsapp sehr verbreitet, aber von Whatsapp aus erst ab 16 erlaubt ist und die Eltern daher dazu angehalten werden, sich selbst mit dem System vertraut zu machen und mit ihren Kindern über die Nutzung und Gefahren zu reden.

  • Nun überlege ich, ob man da als Schule einschreiten sollte


    Schule ist m.E. weder Umerziehungslager noch Blockwart. Warum sollte sich Schule bzw. ein Leher in die privaten Angelegenheiten eines Schülers reinhängen.
    Ich würde mir das sehr deutlich verbitten, wenn z.B. mein Chef ein derartiges Anliegen hätte.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Es ging eigentlich um dies hier:


    Bei uns finden Veranstaltungen zum kompetenten Umgang mit den Medien statt, u.a. unterrichten 7-Klässler jüngere SuS im Umgang z.B. mit Whatsapp. Nun überlege ich so, dass solche Veranstaltungen ja eigentlich gar nicht gehen...?


    Die Schule hängt sich rein, wenn sie Medienkompetenz mit der Fähigkeit, Whatsapp zu benutzen, verwechselt, und Schüler darin unterstützt, Apps zu benutzen, für die sie nach Nutzerbedingungen zu jung sind. Und ich gebe dir recht, Stern*, das geht eigentlich nicht und ich würde das auf jeden Fall ansprechen. Immerhin gibt es Alternativen zu Whatsapp.

  • Man könnte neben einen aufkllärenden Elternbrief auch eine Informationsveranstaltung für Eltern, Kollegen und Schüler in der Schule abhalten und evtl. einen "Profi" engagieren. Ich hatte eine Fortbildung über Cyber-Mobbing und da hat der Referent auch Whats-app im Sinne von "wen lade ich in den Chat ein; wen nicht; welche Fotos werden in den Chat verbreitet; über wen kann hergelästert werden etc." angesprochen. Ich glaube, zum einen, dass sehr viele Eltern es gar nicht wissen, dass Whats-app erst ab 16 ist und zum anderen dass es manchen Eltern völlig egal sein wird. Man kann es ihnen zwar sagen, aber ich finde, dass eine Sensibilisierung, wie neleabels vorgeschlagen hat, unbedingt notwendig ist.

  • Hallo!
    Danke für eure Meinungen! Ich hatte den Thread zwischenzeitlich ganz vergessen.
    Ich habe bisher lediglich kurz mit meiner Schulleiterin drüber gesprochen, die das auch nicht wusste. Wir haben aber auch thematisiert, dass diese eigentlich vom Konzept sehr gelungene Medienkompetenzveranstaltung in Teilen nochmal überdacht werden sollte. Ich habe als Klassenlehrerin einer 5 Ausschnitte sehen können. Dort entspannen sich Dialoge zwischen 7- und 5-Klässlern, die etwa so verliefen:
    7 "... Was sind denn Vorteile von Whatsapp?"
    5 "Dass es so günstig ist!"
    7 "Genau, zum Beispiel! Man muss nur 1x pro Jahr mit seiner Kreditkarte 1€ bezahlen!... "
    Ich??? 7- und 5-Klässler tauschen sich über Kreditkarten aus?! Hmmm. Das war noch ein weiterer Punkt, an dem ich ein komisches Gefühl hatte.


    Grundsätzlich fände ich einen rein informativen Elternbrief nicht schlecht. Whatsapp verbieten ist sinnlos, aber die Eltern sollten wissen, was Sache ist. Egal ob das Gesetz aus Jugendschutzgründen oder aus anderen Gründen aufgestellt wurde. Das kann man ja kurz erläutern. Und dann kann jeder selber entscheiden, wie er/sie damit umgeht


    Aber nun sind erstmal Sommerferien, wahrscheinlich gerät das Thema erstmal in den Hintergrund...


    LG!

  • Ich sehe das genauso wie neleabels. Verbote führen im Allgemeinen eher nicht dazu, dass die Schüler die Angebote nicht mehr nutzen, sondern viel mehr dazu, dass sie es heimlich tun. Dann ist der Einfluss zum Umgang mit ihnen aber weitestgehend dahin. Außerdem ist die Gefährdung in diesem Fall (anders als bei Drogen) nicht lebensbedrohlich. Dann sähe die Lage sicherlich anders aus.

    Ich sehe es eher wie pintman. Und leider ist es schon zu Selbstmorden wegen unbedachter Nutzung dieser Dienste gekommen. Meine Meinung: Nicht verbieten, aber sensibilisieren, auf rechtliche Lage hinweisen, besonders beim Umgang mit Daten von Dritten.

  • Naja, es stimmt ja auch nicht, dass man einmal im Jahr einen Euro per Kreditkarte zahlen muss (ich habe gar keine Kreditkarte, aber whatsapp :)


    Ich finde das Thema hier spannend und zwar gar nicht so als Lehrerin (bei uns in der Schule gibt es Handyverbot für Schüler, Handypflicht für Lehrer), sondern als Mutter.

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