Vollverschleierte Mutter darf eine Essener Grundschule nicht mehr betreten.

  • Warum schneiden besondern die Stadtstaaten so schlecht bei Vergleichsarbeiten ab, ich hätte da so meine Theorien.

    Ich auch. Hat aber weniger mit dem Ausländeranteil als solchem zu tun, als man meint - Bremen hat z.B. 13%, Berlin 13,5% Hamburg 15%, München 23,5%. Just saying.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ah, hatte ich gestern noch ganz vergessern. Nunja, eins nach dem anderen. Ach ja, lest I forget. Ich bemerke übrigens sehr wohl, dass du hier immer wieder neue Themenfelder ausmachst, und meine Antworten nicht diskutierst. Ich kann ja das verstehen, weil du lieber möchtest, weil du damit peinliche Denkfehler wie in #122 überspielst, aber glaube mir, das wirft kein sonderlich gutes Licht auf deine Diskussionskompetenzen...



    Das ist jetzt aber eine interpretatorische Leistung Ihrerseit.


    Erstens hast du mich da oben handwerklich fehlerhaft zitiert, da in dem Zitat zwei Teilaussagen von mir vermengt werden, die zwar zusammenhängen, aber nicht identisch sind. 1. Die Unbedingtheit des Korans als Wort Gottes, 2. Der islamische Fundamentalismus inklusive Niqab als konsequentester ideologischer Ausdruck dieses Konzepts.


    Zweitens sehe ich in deiner Antwort doch gewisse Kenntnisschwächen, was die islamische Theologie angeht. Dass der Koran in der arabischen Sprache das dem Propheten geoffenbarte bzw. vom Erzengel Gabriel diktierte Wort Gottes ist, steht nach muslimischen Verständnis völlig außer Zweifel; das wird im Koran auch wieder und wieder verkündet, z.B. im ersten Satz der Sure von der Kuh. Deswegen wird ja auch von gläubiger Seite immer wieder betont, dass nur in Arabisch der Koran überhaupt verständlich sei. Offenkundig kollidieren religiöse Vorstellungen hier wie immer mit der Realität und der Texttheorie; man kann nur konstatieren, dass die muslimische Theologie diesen Widerspruch irgendwie durch Überwindung der Vernunft aushält.


    Ebenfalls hast du anscheinend den Koran nicht so sonderlich genau gelesen, sonst wüsstest du, dass diese Verkündung eine als umfassend verstandene Gesellschaftskonstruktion genau so enthält, wie den Anspruch auf ein Rechtssystem, die Scharia als religiöses Recht; das ist das, was die Umma definiert. Wie umfassend der Anspruch des Korans sowohl in seinen Forderungen für die Realität als auch als Endzeitprophezeiung ist, entfaltet sich nur aus der Gesamtlektüre. Ich kann immer wieder nur empfehlen die sogenannten "heiligen Schriften" tatsächlich zu lesen, wenn man eine Religion wirklich verstehen will. Das wird leider oft nicht gemacht, hier im Lehrerforum findet man gerade bei Religionslehrerinnen im Primarbereich sehr oft, dass man sich aus Trägheit und Desinteresse die Mühe mit der Bibel nicht machen will und sich mit geskriptetem Hörensagen zufrieden gibt.


    Führt man die Ansprüche des Koran mit extremer Konsequenz zu Ende, ergibt sich schlüssig eine Unvereinbarkeit der durch Mohammed gezeichneten Umma mit einem von Gleichberechtigung zwischen Geschlechtern und der Religion und Freiheit des Individuums geprägten Rechtssystem wie unserem aus. Schon die bloße Tatsache, dass das Grundgesetz die Todesstrafe verbietet steht in unüberwindbarem Widerspruch zum Koran! Für den fundamentalistischen Muslim kann deshalb keine Verfassungstreue gegeben sein. Der salafistische Prediger Volkan Baran drückt das in klaren Worten aus, wie in einem Zeitungsartikel der "WAZ" zitiert:


    Zitat

    "Der Islam ist mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar", betonte der streng gläubige Moslem, denn vom Volk geschaffene Gesetze könne er nicht akzeptieren. Einzig wahrhaftig seien der Koran und die Gelehrten.


    Ein Niqab ist das Symbol nach außen, dass diese Auffassung des Islam geteilt wird. Man darf die Frauen die sich nach einer strengen Auslegung des Islam verhüllen, durchaus glauben, dass sie davon überzeugt sind, was sie nach außen zeigen! (Außer natürlich sie von ihren strenggläubigen Männern mit Gewalt gezwungen.) Daraus ergeben sich dann natürlich praktische Konsequenzen:


    Zitat

    Ein Niqab drückt die Zugehörigkeit zu einer islamischen Kultur aus, die aber auch keinesfalls einheitlich ist. Allein das Tragen dieses Kleidungsstücks ist noch keine Verfassungswidrige Handlung und drückt auch nicht unbedingt extreme Haltungen gegenüber der demokratischen Grundordnung aus.


    Hast du dir das von salafistischen Straßenpredigern erzählen lassen? Du hast im Laufe der Diskussion ja schon eine gewisse kindliche Naivität gezeigt, aber ich bitte dich, bloß, weil dir Leute irgendwas erzählen muss das doch nicht stimmen. :) Für diese Fundamentalisten sind wir "Kaffir". Die verachten uns und ganz bestimmt fühlen sie sich uns gegenüber nicht zur Wahrhaftigkeit verpflichtet. Natürlich kann man einer Frau in Vollverschleierung nicht in den Kopf schauen, genau so wenig wie den Salafisten, die in den Innenstädten Bibeln [sic! richtig ist natürlich "Korane", N.A. :) ] verteilen. Das braucht man aber auch gar nicht, denn wir haben in der Welt genügend Beispiele, was passiert, wenn fundamentalistische Muslime die Diskurshoheit erringen - seien es in Ägypten die Muslimbrüder, sei es im wahhabitischen Saudi-Arabien, sei es in Afghanistan, sei es im Machtbereich von Boko Haram, sei es seit jünger Zeit im Islamischen Staat, der ja bekannterweise aus den Reihen deutscher Fundamentalmuslime mit einem Strom nützlicher Idioten versorgt wird.


    Willst du mir im Ernst erzählen, dass in diesen konkreten Ausformungen fundamental muslimischer Staatlichkeit eine Vielfalt von Überzeugungen und Weltvorstellung in freiem Spiel um die staatliche Ordnung herrscht? Ausnahmslos sind westliche Freiheitsideale und ihre Vertreter das erste, was in diesen Staaten brutal niedergemacht wird.


    Die Schlussfolgerung ist klar: dass der Niqab eine harmlose kulturelle Variante von Kleidung ist, glaubt nur, wer sich die Hose mit der Zange anzieht, mit Scheuklappen durch die Welt geht und sich nicht informiert. :/


    Zitat

    Ein kleiner Nachtrag: Um ganz korrekt zu sein sollte man vielleicht dazu sagen, dass diese Kleidung ihren Ursprung sogar in vorislamischer Zeit hatte. Zudem wird im Koran die Verschleierung nicht direkt vorgeschrieben. Sie wird lediglich daraus abgeleitet, ist aber eigentlich nicht Pflicht, sondern eher als Rat gemeint. Das mit der "Wortwörtlichkeit" stimmt also schon mal gar nicht.


    Jaja, alles schon mal gehört. Ich habe die Sure "Das Licht" auch gelesen - die kann man ganz nach Belieben bis hin zur Burka verstehen. Dass du das nicht tust, ändert aber nichts daran, dass die Vollverschleierung für Frauen Zwang wird, wenn die Männer mit den Fusselbärten die Macht in die Hand bekommen.


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Beitrag 146 sehr gut gelungen, geehrter nelabels !


    Ich frage mich natürlich, warum dann in unserer (noch) freiheitlichen Gesellschaft, die das Recht auf freie Meinungsäußerung eigentlich sehr hoch hält, aus der gesellschaftlichen Mitte heraus viel zu wenig Islamkritik stattfindet. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Zitat

    Ich frage mich natürlich, warum in unserer (noch) freiheitlichen Gesellschaft, die das Recht auf freie Meinungsäußerung eigentlich sehr hoch hält, viel zu wenig Islamkritik stattfindet.


    Weil die Floskeln der deutschen "Islamkritik" (deren Name selbst schon mit bestimmten Kreisen verbunden ist) vermutlich mehr Menschen in den Islam treiben, als sie vom Islam bzw. vom Islam in seiner konservativen Prägung abzubringen.

    • Offizieller Beitrag

    Just in case - mir ist schon oft genug vorgeworfen worden, dass ich die Texte, die ich anführe "in Wirklichkeit ja gar nicht gelesen" hätte, sondern mich auf "Google-Wissen" stütze. Das da unten ist mein Koran. Meine Bibel sieht genau so aus.


    Hochachtung ;) Ich habe meinen nur, um Schüler darauf schwören zu lassen

  • Das sehe ich nicht so, geehrte unter uns !


    In unserer Gesellschaft darf und muss alles beleuchtet und kritisiert werden, auch Religionen. Genauso wie das Christentum, Repräsentanten der christlichen Kirchen, Zeugen Jehovas, diverse andere Sekten etc. muss auch der Islam offen und kritisch betrachtet sowie hinterfragt werden. Alles andere gleicht einer Beschneidung unserer Meinungsfreiheit.

    Zitat

    Weil die Floskeln der deutschen "Islamkritik" ... vermutlich mehr Menschen in den Islam treiben, als sie vom Islam bzw. vom Islam in seiner konservativen Prägung abzubringen.

    Diskussionen und Kritik natürlich in einer anständigen, nicht menschenverachtenden Art und Weise, wie es sich in einem demokratischen Staat mit garantierter Meinungsfreiheit gehört.


    Falls Deine Theorie stimmt, dass etliche Menschen dadurch in eine noch konservativere Spielart des Islam "konvertieren" würden, muss man natürlich hinterfragen, ob diese Menschen überhaupt jemals mit unserem Wertesystem etwas am Hut gehabt haben.-Und sowieso kann es einfach nicht sein, dass wir mit unserer Meinung hinterm Berg halten müssen, nur weil uns dann einige Menschen scheel betrachten und uns nicht mehr so lieb haben.


    Wichtig ist doch einfach nur, dass man überhaupt offen (genug) darüber diskutiert. Ein weiteres Bebauchpinseln würde die Probleme nur weiter zeitlich verschieben und potenzieren. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Gähn.


    Nun, das hatten wir in diesem Thread ja alles schon. Letztlich musst Du eben wissen, wen Du erreichen willst. Und wenn ich Deinen Beitrag lese, meine ich zu spüren, dass das nicht die Leute sind, die erreicht werden müssten, damit die Islamkritik wirklich Sinn macht.

  • Zitat

    Was wäre denn der Sinn einer Islamkritik in deinem Sinne?


    Es geht mir weniger um den rational-intellektuell rekonstruierbaren Sinn von etwas, als um seine Ausdrucksformen und seine Verankerung im politischen Zusammenhang. Um es einmal sehr akademisch zu sagen.

    Wenn man im Islam eine Bedrohung sieht und etwas dagegen tun möchte, muss man offensichtlich mit seiner Botschaft nicht "urdeutsche Männer" Ü 50 erreichen, sondern Menschen, die biographisch und genealogisch mit dem Islam verbunden sind. Und zwar vor allem die Menschen, die ohnehin bereits eine gewisse Distanz zum Islam bzw. zu seiner fundamentalistischen Auslegung haben, weil diese Menschen in Milieus hineinwirken können. Diese Menschen gibt es, und zwar in zunehmendem Maße. Bildung und Teilhabe hilft eben doch, nicht in jedem Einzelfall, aber statistisch.


    Zweifelhaft scheint mir, dass man Menschen allein oder primär mit einem Konstrukt namens "Islamkritik" ansprechen kann. Sei es, weil sie nicht einsehen, dass man sie mit etwas behelligt, was sie nach eigener Einschätzung nicht betrifft. Sei es, weil sie sich ethnisiert fühlen und sich wundern, dass Leute, die sich mit ihnen und ihrer Identität sonst nicht befassen, sich plötzlich mit ihrem Glauben (oder dem ihrer Eltern) befassen. Sei es, dass sie sich von den "Islamkritikern" bedroht fühlen, weil sie den Eindruck haben, dass diese Kritiker nicht den Islam angreifen, sondern sie als Menschen. Die aktuell modische "Islamkritik" ist in weiten Teilen doch ein reines Selbstgespräch "traditionell deutscher" Personen, geprägt von Unkenntnis, Floskeln und Wunschdenken. (Warum sind DIE nicht wie ICH?)


    Und was den Fundamentalismus und den religiösen Fanatismus angeht: Ja, hier muss natürlich gegengehalten werden. Aber das wird nicht mit Floskeln und Maximalforderungen gelingen, sondern nur, indem man sich auf neue Realitäten einlässt, also eigene Kenntnisse hat, sei es zum Islam, sei es zur Migration. Z. B. ist die Fixierung des deutschen Geschichtsunterrichts auf den Nationalsozialismus offenbar nicht hilfreich, wenn es um muslimischen Antisemitismus geht.


    http://www.sueddeutsche.de/pol…ntrolle-geraten-1.2059322


    Das könnte man auch an deutschen Schulen zur Kenntnis nehmen. Aber dann müsste man sich mit neuen Themen befassen und sich in Konfliktlagen begeben, die einem vielleicht Angst machen (ich würde mich gar nicht davon freisprechen).


    Das Ganze ist ein großes Experiment. Ob es ein gutes Ende nimmt, weiß ich auch nicht. Aber weder werden die Milieus, an die man beim Thema "Islamkritik" reflexartig denkt, aus Deutschland wieder verschwinden, noch werden sie sich von "Islamkritikern" ex cathedra von der Notwendigkeit einer christlich-deutschen Leitkultur überzeugen lassen.


    EDIT
    Im Übrigen kenne ich auch die Geschichten, bei denen es einem kalt den Rücken runter läuft, bzw. habe sie mit erlebt. Von der muslimischen Doktorandin in Mathematik, deren Doktormutter sie an einen Mann weiterempfehlen will - was sie ablehnt. Es kommt heraus, dass ihr Mann, ein Arzt (!), niemals die Betreuung seiner Frau durch einen Mann akzeptieren würde. Oder von dem Paar - ihre Eltern aus Polen, seine aus der Türkei -, dessen Mann sich vor der Hochzeit plötzlich vom Acker macht, weil seine Familie ihn dazu drängt. Argument: "Die Religion ist doch das Wichtigste." Und das sind Fälle, in denen es um vordergründig sehr erfolgreiche und integrierte Personen geht. Es ist eben schwierig.

  • Zitat neleabels :

    Zitat

    Was wäre denn der Sinn einer Islamkritik in deinem Sinne?

    Eine innerislamische Debatte zu impulsieren, wie ich es im Beitrag 117 beschrieben habe. Eine tiefgreifende Islamische Reformation,die dringenst geboten ist, können nur die Muslime selbst durchführen.


    Wir könnten sie zumindest argumentativ zu diesem Prozess anregen, aber natürlich nicht mit dem jahrzehntelang erfolgtem Multi-Kulti-Schönrede-Ach,wie ist das alles bereichernd-Geschwafel. Gerade das hat nach meiner Ansicht bei uns parallelgesellschaftliche Verhältnisse stabilisiert, die nicht im Sinne unseres Wertesystems sind.


    Zitat unter uns :

    Zitat

    Und wenn ich Deinen Beitrag lese, meine ich zu spüren, dass das nicht die Leute sind, die erreicht werden müssten,

    Ich stecke nicht so wirklich in der Psyche der radikalen Muslime drin, aber vielleicht könnte man die reformbereiten Muslime insoweit moralisch stärken, dass sie deutlicher Einfluss auf die Radikalen nehmen und ihnen den religiös-intendierten Nährboden entziehen.

    Zitat

    Gähn.

    Ausruhen und ein wenig Schlummer muss ja auch mal sein, damit man wieder zu Kräften kommt ! Insofern hat auch dieser Beitrag sein Gutes gehabt. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Zitat

    Ausruhen und ein wenig Schlummer muss ja auch mal sein, damit man wieder zu Kräften kommt ! Insofern hat auch dieser Beitrag sein Gutes gehabt. 8_o_)


    Auf jeden Fall.

  • Zitat unter uns :

    Zitat

    Z. B. ist die Fixierung des deutschen Geschichtsunterrichts auf den Nationalsozialismus offenbar nicht hilfreich, wenn es um muslimischen Antisemitismus geht.

    Da bin ich ganz bei Dir, geehrter unter uns !


    Ebenso wenig hilfreich ist die Fixierung der Christenverfolgungen auf die Epoche der Römer und Kommunisten ! Auch in dieser Hinsicht müssen wir uns (endlich) deutlicher positionieren. Da muss Tacheles geredet werden,weil aktuell !


    http://www.welt.de/themen/christenverfolgung/ 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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    • Offizieller Beitrag

    Na ja, sie benutzen ja auch eine Art Rosenkranzimitat (http://de.wikipedia.org/wiki/Gebetskette#Islam). Ich denke, tief in ihrem Inneren werden auch die Salafisten eine Sehnsucht nach der katholischen Religion empfinden.



    Ich find, das Zitat hat nen wunderhübschen Rahmen verdient.
    Und nen Stern. Mindestens. [Blockierte Grafik: http://wiki.astro.com/imwiki/de/thumb/SternBethlehem.png/300px-SternBethlehem.png]

  • Ich denke, auch bei den Grünen, die ansonsten ganz gerne problemverdrängend die Multi-Kulti-Gesellschaft per se bejubeln bis der Arzt kommt, könnte sich was in Richtung Vernunft und Realitätssinn entwickeln.


    http://www.huffingtonpost.de/2…g-salafist_n_5866170.html 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

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