Welche Unterlagen nehmt ihr mit in den Unterricht?

  • Hallo,


    da ich kurz vor dem Beginn des Referendariats stehe und ich in zahlreichen Praktika noch nicht die passende Variante für mich gefunden habe, nun die Frage an euch:
    Was nehmt ihr mit, wenn ihr in den Unterricht geht? Die Vorbereitungen und Arbeitsmaterialien für die kommende Stunde sind klar, doch habt ihr auch immer die Unterlagen vergangener Stunden dabei? Wie organisiert ihr eure Unterlagen? Hefter, Ordner...?


    Viele Grüße
    pedagogic_nine

    • Offizieller Beitrag

    da wirst du so viele unterschiedliche Antworten bekommen, wie es Kollegen gibt.
    Ich persönlich arbeite mit Spannmappen und für zu Hause mit Ordnern.
    ich habe gerne für jede Klasse ein system, welches ich auch einzeln mit in die Schule nehmen kann.


    Die Unterlagen der vorherigen Stunde nehme ich nur dann mit, wenn irgendetwas aus der letzten Stunde aktuell noch mal aufgeriffen werden muss, ich es aber nicht noch mal aufschreiben möchte.

    • Offizieller Beitrag

    1 Spannmappe für jeden Kurs, mit den aktuellen Arbeitsblättern in einem Fach, Orgakrempel im anderen, und dem Grundsätzlichen, was man immer braucht, im letzten (Oberstufenverordnung, Übersichten, etc)


    Auf dem tablet hab ich die komplette Kurs- Adressen- Noten- und Bemerkungenverwaltung (teachertool) und das, was ich an Unterrichtsmaterialien sonst so brauche (video, audio, Bildmaterial)

  • Ich bereite alle meine Reihen in den Ferien vor. Diese werden in Schnellheftern abgeheftet: zuerst der geplante Stundenverlauf mit Tafelbildern, angefügt zur Stunde in Klarsichtfolien die benötigten OHPs, Arbeitsblätter, etc., die dann nur noch kopiert werden müssen.
    Die Reihen sind elektronisch auf Laptop und externer Festplatte gespeichert; zusätzlich befindet sich die ausgedruckte Version -sofern nicht im Unterricht eingesetzt- in einem Stehordner aus Pappe mit Klassenstufe beschriftet im Regal in meinem häuslichen Arbeitszimmer.


    In die einzelnen Stunden nehme ich demnach die komplette Reihe im Schnellhefter mit, inklusive Lektüre. Ist die Reihe in Gebrauch, so liegt sie meist im Regal an meinem Schreibtisch im Teamzimmer. Kann nix verloren gehen.


    Okay, ich gebe zu, dass eine solche Organisation selten ist, aber für mich ist es seit dem Ref die beste Lösung: Die Reihen sind fertig ausgearbeitet und können ständig benutzt werden, egal wann. Erspart unendlich viel Zeit unter der Woche und in Hochstressphasen. Meine eigene kleine Lehrer-Utopie ist es, mal für einen Jahrgang nichts Neues mehr vorbereiten zu müssen. Dieses Jahr bin ich -zum ersten Mal in 5 Arbeitsjahren- nah dran! :)

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Ich handhabe es genauso wie Meike. Eine Kollegin von mir hat das auch immer gemacht, ist dann aber darauf umgestiegen, für jede Klasse ein Heft zu benutzen, in das sie den jeweiligen Stundenverlauf schreibt und die ABs einklebt. Wenn die Hefte voll sind, kommen sie gelocht in den Ordner. Sie kommt viel besser damit zurecht, für mich wäre das gar nichts. Bzw. ich hab' ausprobiert und bin ganz schnell wieder zu meinem alten System gelangt.
    Ich denke, du musst einfach austesten, was für dich als Lehrer und deine jeweils konkrete Schulsituation am besten passt.

  • Ich bin seit Februar im Ref und unterrichte seit diesem Schuljahr eigenverantwortlich in 5 Klassen bzw. Lerngruppen. Ich unterrichte also "nur" 12 Stunden die Woche neben dem Seminar.


    In meinem Arbeitszimmer zu Hause habe ich alle Materialien aus dem letzten halben Jahr in den Sommerferien thematisch geordnet. So gibt es zum Beispiel Ordner mit "Klasse 3/4: Rechtschreibung, Klasse 7: Atmung und Blutktreislauf, Grundschule: Textiles Gestalten: Filzen, Häkeln, Weben" und so weiter.
    Neben meinem Schreibtisch ist ein Regal mit Ordnern für meine aktuellen Klassen. Dort sind meine Stoffverteilungspläne, also die Grobplanung für das Jahr und dazu die Materialien, die ich entweder bereits erstellt, gefunden und für bald verwertbar befunden oder mit den Schülern behandelt und schon archiviert habe.


    In die Schule nehme ich einen dünnen Ordner mit mit Basics, die immer dabei sein müssen: Stundenpläne, Klassenlisten, Jahreskalender unserer Schule, also Orga-Kram. Wichtig: Meinen großen Lehrerkalender, in dem immer meine Grobplanung für alle Stunden steht, dazu ein kleinerer Kalender, in den ich ALLES schreibe (auch private Termine), denn dieser ist mein Gehrin. Ohne ihn bin ich aufgeschmissen :sterne:
    Dann habe ich Mappen für jede Klasse dabei, in der ich am jeweiligen Tag unterrichte. Darin liegen der Stundenverlauf, Kopiervorlagen und sonstiges Material (habe ich an einem Tag nur eine Klasse, so kommt dieser Krempel auch in den Immer-dabei-Ordner). Da ich materialaufwendige Fächer wie textile Gestaltung und naturwissenschaftlichen Werkstattunterricht unterrichte und auch sehr gerne Stationenarbeiten in allen möglichen Fächern mache, bin ich oft vollgepackt wie ein Esel. Solche sperrigen Materialien trage ich dann noch in einer großen Tasche oder so einer Ikeatasche mit mir herum *schnauf* .
    In meinem Fach in der Schule (das nicht sehr groß ist) ist dafür nur wenig: Folien zum Kopieren, ein Buch mit Kopiervorlagen für Vertretungsstunden, diverse Zeitanzeiger von Timetex für Arbeitsphasen und Pausensnacks (Äpfel)! :top:


    Das war jetzt ziemlich viel Info! Aber du hattest ja gefragt :D ! Viel Spaß beim Organisieren :top:


    PS: Ach ja, natürlich entwerfe und plane ich das Meiste am PC. Das wird natürlich alles gespeichert und seit einem bösen Laptop-Absturz einmal pro Woche auf die Externe verfrachtet.

  • Die perfekte Lösung habe ich für mich auch noch nicht zu 100% gefunden. Ich nehme aber - gerade in der Oberstufe - auch die alten Materialien der Reihe/der vorherigen Stunden mit, da dort ständig mindestens ein Schüler fehlt und der dann die Blätter der letzten Stunde bekommt (das mit dem 'Mitschüker nimmt die Blätter mit' funktioniert nur bei den fleißigen Mädchen, sorry für das Klischee, aber die Jungs denken nicht soweit mit bzw. verbaseln dann die Zettel...).


    In den Phasen, in denen ich an einem Nachmittag die komplette Woche vorbereiten konnte (also vor den Klausuren und den ganzen Zusatzterminen wie Elternsprechtag usw. usf.) hatte ich einen Pultordner mit einem Fach für jede Klasse, in das ich die zu kopierenden Blätter gelegt habe, in jedem Fach ein Post-it mit der Kursgröße und der Ordner blieb dann an meinem Platz liegen. Eine solche Vorbereitung ist aber bei mir in den Stressphasen November/Dezember schlicht nicht drin, weil die paar Nachmittage, an denen kein Nachmittagsunterricht oder schulischer Zusatztermin ist, zum Korrigieren gebraucht werden...

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich bin immer mit dem Tablet unterwegs. Da ist alles (wirklich alles) drauf, was mit der Schule zu tun hat. (Die schülerspezifischen Infos natürlich in einem passwortgeschützen Bereich.)
    Meine Unterlagen (Tafelbilder, Präsentationen, usw.) liegen in fein säuberlich strukturierten Ordnern, so dass ich mit zwei Fingerwischern alles finde.


    Nur wenn ich Blätter auszuteilen habe, nehm ich 'ne Mappe mit.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Für den Unterricht habe ich pro Kurs einen Schnellhefter, in dem ich die neuen und die alten Kopien habe. Meine Verwaltungsanterlagen habe ich in einem Fächerhefter - pro Kurs ein Fach. Alle beruflichen Daten, die personenbezogen sind, habe ich ganz traditionell auf Papier - mit einer Ausnahme, Tabellen mit Namenslisten zu neu ausdrucken. Ist mir lieber so. Außerdem habe ich in meinem Rollkoffer immer meinen Laptop - und damit mein komplettes Arbeits- und Medienarchiv - ein paar Adapter und Kabelage, meinen kleinen Bluetooth-Aktivlautsprecher und eventuell die relevanten Schulbücher.


    Nele

  • Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Es ist interessant zu lesen, welche unterschiedlichen Systeme ihr euch erarbeitet habt.


    Eine Frage an Seven. Du hast geschrieben:

    In die einzelnen Stunden nehme ich demnach die komplette Reihe im Schnellhefter mit, inklusive Lektüre. Ist die Reihe in Gebrauch, so liegt sie meist im Regal an meinem Schreibtisch im Teamzimmer. Kann nix verloren gehen.

    Meinst du mit Reihe die komplette Unterrichtseinheit? Für mich klingt es so, als wenn du dann immer einen richtig dicken Hefter mitnehmen musst, wenn du immer die gesamte Reihe dabei hast?! Ich finde es klasse, dass du es schaffst, in den Ferien bereits alles vorzubereiten. Für mich als Anfängerin ist es jedoch schwer vorzustellen, dass man so weit vorausplanen kann... Doch dies kommt wahrscheinlich auch mit der Erfahrung.

  • Nein, so dick sind die Schnellhefter nicht, da ich ja auch nicht alle Arbeitsblätter auf einmal kopiere (jedenfalls nicht immer). Man kann also die Reihen (ja, die komplette Unterrichtseinheit!) gut in die Tasche stecken und mitnehmen.
    Im Referendariat merkte ich, dass ich mit der Strategie, alle Reihen in den Ferien vorzubereiten, wesentlich besser fahre. Ich saß teilweise stundenlang nachmittags an den Stunden für den nächsten Tag und das wollte ich nicht mehr, weil es im Ref ja auch noch anderes zu tun gibt. Also begann ich, für meinen evU Reihen vorzubereiten, immer schön von Ferien zu Ferien. Das lief so gut, dass ich dank mehr Erfahrung mein gesamtes Schuljahr für die jeweiligen Kurse nun im Voraus plane und dann von Ferien zu Ferien die Reihen erstelle. Mit Deutsch und Englisch (Gym, volle Stelle) ist es eine unfassbare Entlastung. Mittlerweile schaffe ich es, sogar die Klausuren vorher zu erstellen, sodass ich immer öfter nach dem Schultag tatsächlich frei habe, sofern ich nicht korrigieren muss (okay, korrigieren muss ich trotzdem total häufig).


    Geholfen haben mir Materialien diverser Verlage, wobei die ja auch nie eins zu eins übernommen werden können. Aber warum sollte ich jedes Mal das Rad neu erfinden?
    Im Ref hatte ich dadurch wirklich mehr Zeit, mich auf die Lehrproben, die Ex-Arbeit, etc. vorzubereiten.


    Wenn Du ein wenig mehr Lehrerfahrung hast, probiere es doch einfach mal aus. Für viele ist es nichts, doch "meine" Referendare haben teilweise mein System übernommen und sind sehr glücklich damit. Ich zumindest habe dadurch immer alle meine Reihen im Blick, kann trotzdem noch spontan reagieren und bin wesentlich entspannter innerhalb der Stunden. Meine Jahresplanung mache ich, sobald ich meine Stundenverteilung bekomme und dann gehts los.
    Auch ist es toll, einfach ans Regal zu gehen, eine Reihe rauszuziehen und loslegen zu können. Und wenn ich was Neues machen möchte, dann bereite ich eben was Neues vor. :top:

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Ich kann Sevens Ansicht nur unterstreichen - wichtiger als die vergangenen Stunden sind die zukünftigen.
    Allerdings habe ich dabei leicht reden - Tafelanschriebe und Stundenverläufe habe ich auf dem iPad, so dass ich sowieso immer alles mit dabei habe.
    Wenn ich merke, dass ich schneller bin als geplant, kann ich einen Teil der nächsten Stunde bereits ansprechen oder als vorbereitende Hausaufgabe geben.
    Und durch die langfristige Planung weiß ich trotzdem immer, wo ich wann sein will.


    Zu katta:
    Ich versuche zwar, an eventuell erkrankte Schüler zu denken (vor allem in der Unterstufe), in erster Linie ist das aber die Aufgabe der Mitschüler. Jeder Schüler sucht sich zu Jahresbeginn einen Mitschüler, der daran denken muss, im Krankheitsfall für ihn Blätter mitzunehmen.
    Wenn ich noch Blätter übrig habe und keiner ruft danach, wandern sie in den Papierkorb. Mein Rücken dankt es mir.

    • Offizieller Beitrag

    Zu katta:
    Ich versuche zwar, an eventuell erkrankte Schüler zu denken (vor allem in der Unterstufe), in erster Linie ist das aber die Aufgabe der Mitschüler. Jeder Schüler sucht sich zu Jahresbeginn einen Mitschüler, der daran denken muss, im Krankheitsfall für ihn Blätter mitzunehmen.
    Wenn ich noch Blätter übrig habe und keiner ruft danach, wandern sie in den Papierkorb. Mein Rücken dankt es mir.



    Bzw.mehr noch Aufgabe der wieder gesunden Schüler. Sie müssen sich kümmern. Bei uns gibt es extra Partner für den Krankheitsfall, doch der wieder gesunde Schüler sollte nicht die Hände in den schoß legen und darauf vertrauen, dass ihm alles hinterhergetragen wird. Schon gar nicht vom Lehrer. Stichwort Eigenverantwortung.

  • Vielen Dank Seven für die ausführliche Antwort. Ich finde, dass sich das System wirklich gut anhört und ich werde es auf jeden Fall mal versuchen! Ich finde es auch gut, wenn man schon weiß, welche Schritte im Unterricht folgen sollen und ich glaube auch, dass es eine Arbeitserleichterung darstellt, wenn bereits alles vorgeplant ist.

  • Ich habe für jede Jahrgangsstufe eine Mappe (eigentlich für jede Klasse, aber manchmal hab ich zwei Klassen in der gleichen Jahrgangsstufe). In dieser Mappe befinden sich die Materialien für die aktuelle Stunde und auch die Unterlagen der letzten Stunden, ungefähr der letzten drei oder vier, je nach Thema (auch die Dinge - Folien z.B. - die ich aus Erfahrung heraus in dieser Jahrgangsstufe immer wieder auflege). Dazu kommt das jeweilige Schulbuch.

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