Empfehlungsgespräche Durchschnitt 2,3 - trotzdem RS+-Empfehlung??

  • Guten Tag!
    Ich habe im Moment etwas schlaflose Nächte. Ich hatte bereits Empfehlungsgespräche, die alle gut verlaufen sind, bis auf eines: das Kind hat in den drei Hauptfächern einen Notendurchschnitt von 2,3. Meine Kollegin, die Mathe unterrichtet und ich (Deutsch, Sachunterricht) sind uns jedoch einig, dass es kein Gymnasium-Kind ist und haben deshalb die Empfehlung RS+ gegeben. Die Eltern sind jedoch nicht damit einverstanden und ganz uneinsichtig. sie wollen eine Gymnasialempfehlung. Aber aufgrund der Arbeitsweise des Kindes haben wir uns für di RS+ entschieden.


    Ich weiß nicht, was ich machen soll... :(
    Habt ihr einen Tipp? Kann ich Probleme bekommen, wenn ich trotz des Durchschnittes keine empfehlung fürs Gymnasium gebe? Ein wenig habe ich da doch auch noch pädagoschen "Freiraum", oder???

  • Zitat

    dass es kein Gymnasium-Kind


    Was genau ist ein Gymnasialkind?


    Zitat

    Die Eltern sind jedoch nicht damit einverstanden und ganz uneinsichtig. sie wollen eine Gymnasialempfehlung.


    Hm. Irgendwie kann ich das verstehen.

  • In Sachsen nur 2,0 fürs Gymnasium. Es besteht dann noch die Möglichkeit einer externen Prüfung, die in allen drei Fächern mindestens 2 ergeben muss. Ist dies so ist ein
    Gymnasiumsbesuch möglich, egal wie die Vornoten aussahen.
    Schreibt doch die Gymnasialempfehlung, wenn die Eltern es wollen. Die müssen sich doch in Zukunft mit ihrem Kind abmühen, werden schon sehen, was sie davon haben.

  • Ich hätte am Stelle der Eltern auch Schwierigkeiten, das nachvollziehen zu können.
    Meine persönliche Meinung ist:
    Noten und Empfehlung müssen zusammenpassen. Wenn das Kind deiner Meinung nach nicht auf ein Gymnasium gehört, sollte das auch durch die Bewertungen deutlich werden.
    Bei uns hat es schon Probleme gegeben, als sich Eltern bei einer ähnlichen Notenlage an das Schulamt wandten.

  • Ich erkenne das Problem nicht so ganz: In RLP sind die Empfehlungen nicht bindend. Egal, ob Du eine RS+-Empfehlung aussprichst, die Eltern könnten ihr Kind trotzdem an einem G8-Gymnasium anmelden, wenn sie davon überzeugt sind. Die weiterführende Schule kann sich dagegen auch nicht wehren.


    Sicherlich verstehe ich Deine "Bauchschmerzen" dabei. Wie wäre es denn, wenn Du den Eltern im nächsten Gespräch mal die Alternative der IGS aufzeigst? Das Kind hätte eine längere Zeit, sich zu entwickeln. Ob es dann letztendlich im Realschul- oder Gymnasialzweig landet, entscheidet sich dann aufgrund seiner Leistungen ab der 7. Da alle IGSen in RLP mittlerweile mit einer MSS ausgestattet sind, könnte das Kind -trotz Deiner RS+-Empfehlung- später in G9 zum Abitur.


    Nur eine Überlegung...

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Ganz ehrlich. Schlaflose Nächte wäre mir das nicht wert. Was hast du denn davon, wenn du das Kind zwanghaft auf die Realschule schickst? Wie oben schon geschrieben. Sollen sich doch die Eltern mit rumschlagen, wenn es nicht klar kommt.
    Bedenken nochmals äußern, Gymnasialempfehlung aussprechen, Tschüss und auf Wiedersehen.

    • Offizieller Beitrag

    Mir geht es wie Seven.


    Das einzige Problem ist, dass eine Anmeldung am Gymnasium mit RS+-Empfehlung bedeuten kann, dass das Kind an diesem Gymnasium abgelehnt wird und es nur die Möglichkeit hat, dann an einem anderen Gymnasium aufgenommen zu werden. Ansonsten... die Empfehlung ist ja nicht bindend.

  • Ich dachte, ein Gym kann ein Kind mit RS+-Empfehlung nicht ablehnen? Dadurch, dass der Wunsch der Eltern Vorrang hat und die GS-Empfehlung nicht bindend ist, fehlt einer potentiellen weiterführenden Schule doch die Grundlage, einen Schüler abzulehnen? Bei zu vielen Anmeldungen geht es doch nach Eingang der vollständigen Anmeldung bzw. nach Losverfahren? Oder gilt dies nur für IGS?


    Ich meine mich zu erinnern, dass eine Ablehnung nur erfolgen kann, wenn die gewählte weiterführende Schule nicht im "Schulbezirk" des Kindes liegt, weil dann näher wohnende Kinder bevorzugt behandelt werden dürfen. Aber ich mag mich dabei irren.


    So oder so würden mir wegen der Ausgangsfrage keine grauen Haare wachsen, da eben die Empfehlung in unserem schönen Bundesland NICHT bindend ist. Vielleicht wissen das die Eltern nicht?! ;)

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    • Offizieller Beitrag

    Ich gehe davon aus, dass das Verfahren bei zu vielen Anmeldungen im Ermessen der Schule liegt.


    Die Schule darf ja eigentlich auch die Zeugnisse nicht einsehen und es gibt genug Schulen, die sie sich trotzdem zeigen lassen.


    Bei uns werden Kinder vom Wohnort auch bevorzugt behandelt. Oder Geschwisterkinder von Schülern. Wenn also zu viele Schüler angemeldet werden, kommen die in einen Topf, die übrig bleiben (gelost wird meines Wissens bei uns gar nicht und es kommt auch nicht darauf an, wann man in der Anmeldungsphase angemeldet hat), die Schulleiter setzen sich zusammen und müssen die Schüler umverteilen. In dem Topf können Schüler mit Gym-Empfehlung genauso landen wie welche mit RS+-Empfehlung. Von daher würde ich mir da auch nicht so den Kopf machen, was die Empfehlung und den Wunsch der Eltern anbelangt. Im Zweifelsfall ist es auch möglich, dass nochmals bei den GS-Lehrern nachgefragt wird und wenn dann ein Schüler so zwischen beiden Empfehlungen sitzt, lässt sich das eben im persönlichen Gespräch besser klären, ob dem Schüler ein Weg an dieser Schule zu empfehlen ist oder nicht.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten.


    Ich werde mich nächste Woche nochmals mit den Eltern treffen und über die Empfehlung reden.
    Sie möchten auch unbedingt gerne eine Empfehlung fürs Gymnasium, damit die Chance größer ist, an der IGS angenommen zu werden. Die RS+ haben hier einen ganz schlechten Stand bei den Eltern, da ihre Kinder ja dann mit den "Hauptschülern" zusammen sind und das Niveau niedrig wäre. Irgendwie wollen alle mit RS+ - Empfehlung nur noch an die IGS.


    An den beiden Gymnasien hier in der region werden die Kinder wohl nur mit der Empfehlung "Gymnasium" angenommen ...


    Ich hoffe, wir finden eine gute Einigung.


    Nochmals danke für die versch. Denkanstöße.

  • Interessant. Die Eltern wollen also mit einer Gymnasialempfehlung an eine IGS. Das ist selten.
    Die IGS muss nach der Drittelregelung aufnehmen: 1/3 Gym, 1/3 RS, 1/3 HS. Meist sieht die Verteilung in der Realität in einer Klasse dann so aus: 5 Kinder mit Gym, 20 mit RS, 3 mit HS und 2 I-Kinder. Ab der 7 sind aus den 20 RS letztendlich nur noch ca. 10 mit RS, der Rest ist HS.
    Deine Eltern möchten ihr Kind gewiss nicht an einer IGS anmelden, denn die IGS wird Gym-Kindern keinen Vorzug geben, sondern sie möchten ans Gym. Für die IGS brauchen sie definitiv keine Gym-Empfehlung, um die Aufnahmechancen ihres Sprösslings zu erhöhen; eher im Gegenteil.


    Aber was soll's: Sie dürfen es ja eh anmelden, wo sie möchten...

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