Wie viel Kontrolle ist zumutbar?

  • Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man jemanden seines Vertrauens im Unterricht zu Gast und im Beratungsgespräch hat, oder den Boss himself! Dass man einem SL 100%ig vertrauen kann, kommt vermutlich nicht häufig vor. Der TE braucht aber jemanden, dem er vertrauen kann.


    Ob die Maßnahmen der SL überzogen sind oder nicht, wissen wir nicht, aber in der Tat ist es ein Batzen Arbeit.


    Natürlich kann Daniel auch dagegen angehen mit Personalrat & Co, aber auf jeden Fall hat er dann noch eine weitere Baustelle. Da bräuchte er schon seeeehr viel Energie und gute Nerven. Ganz zu schweigen vom Eindruck, den er beim SL hinterlassen würde. Meiner Erfahrung nach sind Schulleiter ja sowas von schnell beleidigt, dass ich das Im Fall des TE auf keinen Fall riskieren würde; die Situation ist schon schwierig genug.


    Hamilkar

  • Lieber Hamilkar, noch mal zur Erinnerung:

    - Unangekündigte Besuche des SL während der gesamten Probezeit
    - Vorlage von Unterrichtsvorbereitungen
    - einen unangekündigten Besuch des Abteilungsleiters pro Woche
    - und eine Hospitation meinerseits bei einem Kollegen pro Woche.
    - Das Ganze soll auf einer sog. Kontrollliste festgehalten werden.

    Da hier niemand (und auch der TE selbst) nicht weiß, ob das Schikanemaßnahmen sind, kann sich doch der TE von den zuständigen Personalräten bzw. ÖPR beraten lassen. Das muss sein Schulleiter doch noch gar nicht wissen.


    Selbst wenn der TE vom SL für absolut ungeeignet gehalten werden SOLLTE, wäre es die Aufgabe des Schulleiters, ihm konkrete Hinweise zu geben und nicht unangekündigt reinzuschneien und den Abteilungsleiter JEDE WOCHE vorbeizuschicken. Wenn der SL den TE loswerden möchte, dann ist das sicher der beste Weg. Ansonsten müsste sich der SL später sagen lassen, er habe sich nicht genug um den TE gekümmert, wenn der seine Verbeamtung dann nicht bekommt.
    Und der TE muss sich Unfähigkeit bescheinigen lassen, können ja nun alle bestätigen, dass er unfähig ist. Und das wäre Mobbing.


    Vielleicht möchte der Schulleiter ihm auch nur helfen, könnte ja möglich sein, trotzdem würde ich mich an die zuständige Stelle wenden und mich umhören, ob sowas an dieser Schule häufiger vorkommt. Ich bin gebranntes Kind, was Mobbing angeht und vielleicht zu schnell hellhörig, aber so jemand kann einen Menschen kaputt machen. Daher meine ich: Vorsichtig sein. Besuche jetzt natürlich trotzdem über sich ergehen lassen und warten, was der SL die nächsten Wochen sagt.

  • Daniel, wenn du bei deiner Fächerkombination (Geschichte!) eine Planstelle bei der derzeitigen Stellensituation bekommen hast, dann gehe ich davon aus, dass du ein gutes bis sehr gutes Examen gemacht hast, oder? Sonst hättest du keine Planstelle bekommen...
    Kannst du dir erklären, warum der SL eine so andere Auffassung von deinem Unterricht hat als deine Prüfer im Ref?

  • ...weil im ref vieles von den erwähnten sachertorten abhängt, während die fähigkeit, brötchen zu backen, und zwar viele und jeden tag, nicht so sehr ins gewicht fällt. es gibt so einige refs, die prima sachertorten können (auch, weil man sie darauf trimmt), aber mit den brötchen neben dem organisatorischen geschäft und den aufsichten, arbeitsgruppen etc. dann schnell sehr überfordert sind anfangs auf voller stelle. das ist nicht wirklich ihre eigene schuld, eher ein systemimmanenter defekt, aber trotzdem nicht sooo extrem selten.

  • Da ich in den letzten 3 Jahren an Schulen gearbeitet habe, an denen viele neue Kollegen eingestellt worden waren, habe ich auch einige Probezeitbesuche usw. mitbekommen. Dabei ist mir z.B. aufgefallen, dass es zwar hieß "zeigen sie Alltagsunterricht", aber manche Kollegen mit 08/15 Stunden dann doch auf die Nase gefallen sind. Ich durfte ein paar Planungen anschauen, und die, die am Ende gut weg kamen, haben alle Stunden gehalten, die eben doch Unterrichtsbesuchqualität hatten. In allen Fällen waren die Besuche aber vorher angekündigt. Es kann ja keiner erwarten, dass man sämtliche Stunden auf diesem Niveau plant. Dafür hat man nach dem Referendariat wirklich keine Zeit zu.
    Was man im Referendariat vermutlich zu wenig lernt, ist wie eine gute Alltagsstunde auszusehen hat. Keiner meiner Fachleiter wollte in der Sek I beispielsweise Stunden mit dem Lehrbuch (Ausnahme waren Arbeit mit Quellen im Geschichtsunterricht), gerade in 5-7 mussten wir in Englisch immer alles selbst erstellen... das waren auch immer schöne Stunden, aber in der Realität einfach nicht zu leisten. Wenn man dann bei Kollegen hospitiert hat, hab ich meistens vorher quasi entschuldigend zu hören bekommen "das wird aber keine Showstunde - das könnte man so nicht zeigen...."
    Das ist also das was man dann im Berufsalltag eben wirklich lernen muss ... das Alltagsgeschäft - und da dann eben solide Stunden zu halten, die auch was taugen. Aber ich find genau das schwierig, weil man eben - um das wieder aufzugreifen - gelernt hat "Sachertorten" zu backen und wenn man Kollegen beim "Brötchen backen" zugesehen hat, dann hieß es mir viel zu oft, dass das keine gelungenen Brötchen geworden wären. Was mit Sicherheit kein Vorwurf an die Kollegen sein soll - aber das macht es dann auch schwierig einzuschätzen, wie jetzt "gut gebackene Brötchen" denn genau auszusehen haben...und wie man das hinkriegt auf einmal 25 Brötchen zu backen und noch allerlei andere Dinge nebenbei zu erledigen...

  • Ja, so ne 08/15 Stunde habe ich auch gehalten. War anscheinend nicht erwünscht. Ich kann nun mal nicht 25 Stunden wie aus dem Lehrbuch halten. Dachte auch nicht, dass das in der Probezeit nach dem Ref so erwartet wird.
    Direkt etwas dagegen unternehmen kann ich, wie Ihr schon richtig geschrieben habt, erstmal nicht.
    Was haltet Ihr von der Idee, der Schulaufsichtsbehörde den Fall einmal zu schildern und um eine Versetzung im Sommer zu bitten? Eigentlich ist so etwas erst nach 3 Jahren möglich, aber vielleicht machen die auch mal nach nur einem Jahr eine Ausnahme, wenn das Verhältnis zum SL so offensichtlich zerrüttet ist???

    • Offizieller Beitrag

    Einen Versuch wär's wert - wesentlich schlimmer kann's ja nicht werden. Und wenn du einen Neustart machst, und feststellst, dass du auch an der neuen Schule nicht gut ankommst, weißt du wenigstens auch, wo du hingucken musst. Und wenn doch - bestens.

  • Hat denn jemand Erfahrung mit einer Versetzung in der Probezeit, also während der ersten 3 Jahre? Wie kooperativ ist die Schulaufsichtsbehörde in so einem Fall?

    • Offizieller Beitrag

    Wir hatten es hier im Bezirk ein paar Mal, es kommt wohl auf die einzelnen Dezernenten an und darauf, ob das im Einverständnis mit dem SL geschah. Da kann ja der Personalrat mal Überzeugungsarbeit leisten.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin prinzipiell immer dafür, "im Zweifeln für den Angeklagten", aber das Gesamtbild, das sich im Forum zeichnet, klingt immer wieder nach Flucht.


    Im Prinzip wusstest du schon vor der Planstelle, dass es eng werden würde, wolltest quasi auf den Grundschulbereich ausweichen, weil es da weniger Korrekturen gibt und irgendwo hattest du auch schon geschrieben, dass du Angst vor den Schulleiterbesuchen in BaWü hattest.
    Mit den Grundvoraussetzungen und der Haltung frage ich mich, ob es an einer anderen Schule besser werden würde. Nimm es als Chance, dass alles besser wird, auch wenn es natürlich ein Mega-Zusatzaufwand ist. Aber offensichtlich hast du einige Baustellen und es bringt nichts, dafür die Schule / den Bezirk / das Bundesland / die Schulform zu wechseln.


    chili


  • Was haltet Ihr von der Idee, der Schulaufsichtsbehörde den Fall einmal zu schildern und um eine Versetzung im Sommer zu bitten? Eigentlich ist so etwas erst nach 3 Jahren möglich, aber vielleicht machen die auch mal nach nur einem Jahr eine Ausnahme, wenn das Verhältnis zum SL so offensichtlich zerrüttet ist???

    Es ist mir nicht klar, warum du dich nicht von jemandem beraten lassen willst, der in der ganzen Chose auskennt und direkt vor Ort ist. Auch eine Versetzung wirst du nicht im Alleingang hinkriegen. Oder glaubst du, der Zuständige Referent wird dir anhand deiner paar Schilderungen blindlings eine andere nette Stelle anbieten, ohne sich vorher mal mit dem Schulleiter zu unterhalten?


    Du bist auch viel zu unsicher, um dich da durchzuseten. Und hast zu wenig Erfahrung. Und wenn stimmt, was Chili weiter oben schreibt, hast du ja auch noch ein paar mehr Baustellen. Hol dir Unterstützung.

  • Ja, so ne 08/15 Stunde habe ich auch gehalten. War anscheinend nicht erwünscht. I?


    Darf ich mal fragen, wie die Stunde denn aussah?


    Denn: Ich finde schon, dass es auch im normalen Unterricht Stunden geben sollte, die ähnlich den Seminarstunden sind. Das geht nicht immer, aber ich habe mir einen bunten Mix angewöhnt und damit fahren die SuS und ich sehr gut. Will heißen: Ich plane Unterrichtsreihen (heißem am BK Lernsituationen), die zum großen Teil von den Schülern allein bearbeitet werden und packe dazwischen Teile mit Frontalunterricht, wenn es denn nötig ist.
    Wenn also meine SL zur ersten Revision kommt, lade ich sie selbstverständlich zu einer Stunde aus der Lernsituation ein, wo die SuS möglichst selbstgesteuert arbeiten. Und dazu bekommt sie die Lernsituation und dazu ein Stundenraster der besuchten Stunde. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass sie damit unzufrieden wäre.
    Würde ich ihr jedoch eine typische Stunde à la: L erläutert 30 Min was, anschließend bekommen SuS Übungsaufgaben, die besprochen werden, wäre sie vermutlich nicht so amused.
    Und trotzdem habe ich einen anderen Aufwand betrieben, als zu Ref-Zeiten.
    Ist das denn in der Sek I so viel anders?

    • Offizieller Beitrag

    Würde ich ihr jedoch eine typische Stunde à la: L erläutert 30 Min was, anschließend bekommen SuS Übungsaufgaben, die besprochen werden, wäre sie vermutlich nicht so amused.


    Gibts bei mir eh nie.
    Weswegen es bei mir auch keine Extrawurststunden bei den diversen Besuchn Lenenszeitverbeamtung, Beurteilung - Beförderung gab.
    Eine normale Stunde läuft bei mir in etwa so: Irgendein input (cartoon, Bild, Kurzvideo) mit halbwegs provokanter Fragestellung, schüler-interne Diskussion, dann Text (oder anderes Material) mit mehr Tiefe, Partner- oder Kleingruppenarbeit zur Erarbeitung des Inhalts, Sicherung (via Schüler am whiteboard, ich am Smartboard oder Mitschrift), vertiefende Diskussion (Gruppe oder alle), Transfer (Schreibaufgabe / HA ). Das ist für mich der normale Ablauf, Mehraufwand sind dann komplexere Freiarbeits/Präsentationsformen, oder spielerische Formen, die aber auch so regelmäßig vorkommen, dass ich mir bei der Vorbereitung keinen Zacken aus der Krone brech.
    Ich stelle das nicht um, weil wer (Refs, Praktikanten) zu Besuch kommt. . Auf sowas reagieren Schüler dann auch merkwürdig.


    Im Ref waren halt die Phasen viel kürzer und die Materialien extrem aufwändig, hat sich aber für mich in meinen Kursen als lerntechnisch ineffizient rausgestellt, weswegen ich überhaupt keine "Seminarstunden" mehr mache. Da lernen mir die SuS zu wenig. Hektik, Panik, Kurzzeitgedächtnis.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

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