Schulleitung mit Familie

  • Danke für eure Berichte. Das hängt natürlich tatsächlich von vielen Faktoren ab. Sowohl privat als auch beruflich. Ist aber für mich sehr interessant zu lesen, warum man sich für eine Stelle entscheidet oder warum dagegen. Ich möchte für mich ganz klar die richtige Entscheidung treffen und eure Sichtweisen und Erfahrungen helfen mir sehr, alles genau abzuwägen. Und es geht gar nicht drum, ob ich etwas "hören" will oder nicht *grins*. Ich versuche einfach so objektiv wie möglich dran zu gehen. Auch wenn mein eigener Mann mich vor ein paar Tagen etwas geschubst hat…."Hä? Noch vier oder fünf Jahre? Ich dachte du willst das machen, wenn der Kleine eingeschult wird…. aber klar: Überleg dir einfach, wann der Zeitpunkt richtig ist….." :) …. Und schon fiel mir diese Stelle vor mein Gesichtsfeld….. überleg überleg. Also danke an euch auf jeden Fall :geschenk:

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Eine Bekannte hat vier Kinder und ist Schulleiterin an einer weiterführenden Schule. Der Mann arbeitet ebenfalls Vollzeit. Das geht alles irgendwie. Die Kinder gehen morgens um sieben aus dem Haus und kommen ab 17 Uhr nach Hause. Die Frage ist, ob man damit leben kann, dass die Kinder mehr von anderen Leuten betreut werden, als von einem selbst...

  • Nunja, abgesehen davon, dass die meisten meiner eigenen Schüler (1.Klasse) mittlerweile im Hort sind - teilweise bis 17 Uhr….
    ich denke, das eine weiterführende Schule auch noch mal eine andere Baustelle ist.
    Mein Jüngster wird ebenfalls in den Hort gehen. Im Moment geht er mind. einmal die Woche zu einer Tagesmutter nachmittags. Der Große nicht (er geht auf kein GT-Gymnasium). Das klappt alles, trotz der vielen Termine, die ich tatsächlich auch schon jetzt hab.


    Mein SL geht nicht jeden Tag um 17 Uhr aus dem Haus…. wir sind eine zweizügige GS.


    Das es viel Arbeit ist - keine Frage. Davor scheue ich mich nicht. Es gibt viele Fixtermine. Aber auch ne gute Portion Zeiteinteilung.
    Ich arbeite relativ viel Abends ab (z.b. Unterricht, emails etc.)
    So stelle ich mir das mal vor. Vielleicht liege ich auch falsch…. grübel…..

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Die Frage ist, ob man damit leben kann, dass die Kinder mehr von anderen Leuten betreut werden, als von einem selbst...

    Wo wir schon wieder bei der Grundsatzdebatte wären (bedeutungsschwangere drei Punkte)

  • Also wenn ich so denken würde wäre ich nicht voll arbeiten gegangen mit zwei kleinen Kindern. Geschweige denn Stellvertreterin geworden.
    Aber ich wollte hier keine Grundsatzdiskussion anfangen. Sonst muss ich auf andere europäische Länder hinweisen und die Rückständigkeit deutscher Frauen.
    Ganz ehrlich : Kein Mann stellt sich die Frage nach dem Sammeln der Zweige .... Sorry liebe Männer.
    Aber darum geht es mir hier nicht. Ich wiederhole : Erfahrungsberichte wären toll. Und keine : Wenn dann noch Hausaufgaben und Blumen gießen ansteht Geschicht

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ganz ehrlich : Kein Mann stellt sich die Frage nach dem Sammeln der Zweige .... Sorry liebe Männer.Aber darum geht es mir hier nicht. Ich wiederhole : Erfahrungsberichte wären toll. Und keine : Wenn dann noch Hausaufgaben und Blumen gießen ansteht Geschicht

    Das verstehe ich jetzt nicht. Was für Zweige?

  • Sonst muss ich auf andere europäische Länder hinweisen und die Rückständigkeit deutscher Frauen.Ganz ehrlich : Kein Mann stellt sich die Frage nach dem Sammeln der Zweige .... Sorry liebe Männer.

    Soso... es ist also "rückständig", wenn in einer Partnerschaft die Ehefrau sich vorrangig um die Kindererziehung und die anderen Aufgaben zuhause kümmert - alles klar. Mit dem Zungenschlag brauchst du dich nicht wundern, wenn's Grundsatzdebatten gibt; anders herum könnte man genauso formulieren:


    "Nach meiner Erfahrung (<-- erwünschter Erfahrungsbericht) leidet die Qualität der erziehlichen Aufgaben in Bezug auf die eigenen Kinder bei der Übernahme von Schulleitungsaufgaben und gleichzeitiger Berufstätigkeit des Partners in Vollzeit in einem so hohen Maß, dass die Übernahme einer solchen Aufgabe verantwortungslos gegenüber der eigenen Familie wie auch der eigenen psychischen und physischen Gesundheit ist."


    Hat aber keiner geschrieben, ist natürlich so auch Unsinn. Was aber stimmt ist: Wenn meine Frau auch in der Schulleitung wäre, könnten wir unser Familienleben nicht so gestalten, wie wir es uns beide wünschen. Die Abstriche in Zeit und Intensität einerseits im Zusammensein mit den Kindern, andererseits (das wird oft übersehen!) für die Pflege eigener Interessen und Hobbys wären für uns zu groß. Man muss dann eigentlich seine Berufstätigkeit zum Hobby erklären, damit das argumentierbar bleibt (oder auf das Geld angewiesen sein).


    Und zum o.g. Zitat: Klar hab ich mit meinen Kindern Naturmaterialien für den Kunstunterricht gesammelt im Herbst - am Wochenenden halt; unter der Woche ist das zeitlich oft schwierig (in der Schulleitung <-- zurück zum Thema).

  • Du fragst nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
    Aber du möchtest nichts darüber lesen.


    Meinen Glückwunsch an alle, deren Kinder schon mit 4 Jahren perfekt lesen und schreiben können, ohne zu üben gut in der Schule sind, die man nie antreiben muss, etwas zu erledigen, weil sie alles von allein machen, ihre Blätter und Zweige (sic!) schon als Erstklässler sammeln und viel Verständnis haben, wenn niemand zur Schulaufführung erscheint! Und krank werden diese perfekten Kinder nie. Und die Blumen gießen sich eh von allein.


    Die Niederungen meines unvollkommenen Alltagslebens sind da natürlich nicht nachvollziehbar. Da sollte ich mal an meinem Zeitmanagement arbeiten!


    Aber - upppsss - ich bin ja gar nicht schreibberechtigt in diesem Thread, bin ja keine SL.

  • Rückständig ist es, über andere zu urteilen.
    Ich hatte um Erfahrungen gebeten. Nicht um moralische Vorträge.
    Das hatte ich extra zu Beginn geschrieben. Und just gibt es Leute, die ihre Meinung hier ungefragt loswerden wollen.
    Aber gut. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut.
    Also her damit

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hallo Panama,


    ich kann (leider) keinerlei Erfahrungen aus dem Bereich Schulleitung kundtun. Aber wie ich es bislang geschafft habe, Vollzeitjob, 4 Kinder und Haushalt zu vereinbaren, kann ich schon beschreiben. Aber Vorsicht: Ich bin rückständig, da ich für den Haushalt und die Kindererziehung fast komplett allein zuständig bin. Mein Mann übernimmt dafür alle handwerklichen Dinge und übt ein Ehrenamt aus.
    1. Pingelige Ordnung von der Dachspitze bis zum Keller. Jedes, wirklich jedes Ding hat seinen festen Platz und kommt auch jeden Tag dort wieder hin. Jedes Familienmitglied ist für sein Eigentum in dieser Weise verantwortlich. Ansonsten: Mülltonne! (Ja, ich weiß, ist brutal!)
    2.Laminierten Haushaltsplan mit festen Aufgaben für jedes Kind zum Abhaken mit Folienstift (wiederverwendbar!) Taschengeld nur bei Erfüllung der Pflichten (geht uns in unserem Job ja ähnlich). Ja, ich weiß, auch dies erscheint vielen als zu streng.
    3. Feste Termine für Qualitätszeit in der Familie, die unter allen Umständen eingehalten werden. Ausflüge dürfen dann auch schonmal teuer werden. (Ich hatte ja auch Zeit, das Geld zu verdienen.)
    4. Ausgedehntes soziales Netzwerk, bestehend aus Freunden und Verwandten (ganz besonders wichtig bei Krankheiten der Kinder, Betreuungsausfall). Man kann ja nicht immer Sonderurlaub beantragen bzw. man kann auch selbst krank werden. Ja, auch anstrengend, da ich ich oft nicht nur meine eigenen Kinder, sondern mindestens genauso viele andere Kinder "an der Backe" habe.
    5. Besonders wichtig bei differenzierten Schulformen: Permanent etwas "in der Mache" haben, was Unterrichtsmaterialien angeht (z.B. Stationenläufe, Freiarbeitsmaterialien, Lernspiele, Werkstätten), dieses laminieren und gut archivieren. Ich habe mittlerweile so viele "Selbstläufer", dass ich nicht ins Roulieren verfalle, wenn ich mal keine Zeit für Unterrichtsvorbereitung habe. Diese Bastelei kann man abends gut vor dem Fernseher erledigen, kommt mir dann nicht wie Arbeit vor.
    6. Effizient korrigieren: Klassenarbeiten/Test archivieren und nach dem Baukastenprinzip zusammenstellen. Vor dem Korrigieren einen detaillierten Bewertungsbogen erstellen. Nie vollständige Arbeiten auf einmal korrigieren, sondern immer eine Aufgabe zunächst von allen Schülern.
    7. Enge Zusammenarbeit mit Kollegen, um Erfahrungen, Tipps und Material auszutauschen.
    8. Eigene Kinder mitnehmen, wann immer es geht (z.B. Schulfeste, Klassenausflüge, ja sogar Lehrerausflug funktioniert). Das kommt mir dann ein bisschen wie Familienzeit vor und entlastet mein schlechtes Gewissen.
    9. Apropos schlechtes Gewissen: Ich kommunizieren dies meinen Kindern offen gegenüber und zeige mein Bedauern darüber, dass ich wenig Zeit für sie habe. Aber ich habe schon häufig zu hören bekommen: "Mama, das ist Quatsch. Dafür haben wir doch ein schönes Haus und alles, was wir uns wünschen." Außerdem nutze ich jede freie Minute für meine Familie, und das findet Anerkennung.
    Klar würde ich meine Kinder gerne weniger fremdbetreuen lassen. Aber meine Kinder wissen, wofür es gut ist, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und dass man in erster Linie selbst etwas tun muss, wenn man etwas möchte.
    Klar bin ich vermutlich äußerst burnoutgefährdet, da ich schon gar nicht weiß, wie man etwas Sinnfreies tun kann. Aber ich habe für Entspannungsmöglichkeiten in Form von sportlichen Hobbys, die ich mir von Niemandem nehmen lasse. Außerdem bin ich sehr beratungswillig, wenn es sein muss auch von Psychologen.
    Außerdem habe ich keine andere Wahl. Meine Familie ist bedingt durch einen beruflichen/finanziellen Abstieg meines Mannes völlig auf mein Vollzeitgehalt angewiesen.
    Da ich aus der Nummer also sowieso nicht herauskommen kann, dann will ich meine Sache gut (oder sogar sehr gut?) machen und Erfolgserlebnisse haben. Und was ist da besser geeignet als eine Beförderung?
    Und noch etwas: Mehr als Vollzeit gibt es auch bei Funktionsstellen nicht. Wenn es zuviel wird, kann man durch gute Organisation vieles in den Griff kriegen. Ich bin davon überzeugt, dass dies niemand besser kann als Vollzeit arbeitende Mamas.
    So, Feuer frei für die nächste Grundsatzdebatte. Oder alle akzeptieren jetzt mal, dass jeder das Recht hat, sein Leben so zu gestalten, wie er möchte und gut daran tut, sich hierfür Tipps von Anderen zu holen.
    Panama, hoffentlich bekommst du jetzt auch mal Tipps von einem Funktionsstelleninhaber. Das werde ich dann auch mit Spannung verfolgen.


    Liebe Grüße,
    Bine

  • Der Schulleiterposten an einer Grundschule lohnt sich finanziell sowieso nicht.

    Sag das nicht. In Berlin wird bald höherbewertet: mindestens A14 (A15 bei >360SuS) + Amtszulage. Hier ist die Stellenbesetzungsnot mal wieder so schlimm, dass das nun eingeführt wurde. Ob man den Job allerdings machen möchte....allein wegen des Geldes dann immer noch nicht. :D

  • 4. Ausgedehntes soziales Netzwerk, bestehend aus Freunden und Verwandten (ganz besonders wichtig bei Krankheiten der Kinder, Betreuungsausfall). Man kann ja nicht immer Sonderurlaub beantragen bzw. man kann auch selbst krank werden. "

    diese aussage finde ich ziemlich anmaßend.."man kann ja nicht immer sonderurlaub beantragen".. warum nicht???
    wenn mein Kind krank ist stehen mir die tage zu... warum kann ich also mein recht nicht einfordern???
    bei angestellten geht das doch auch problemfrei.. warum darf ich das als beamte nicht? vor allem mit a12 bin ich unter der grenze.. und habe damit genau wie angestellte das recht auf sonderurlaub...


    solche kollegen wie du sind es die einem ein schlechtes gewissen machen.. die "ich bekomm alles hin.. also musst du es auch hinbekommen"... :schreien:

  • In Berlin wird bald höherbewertet: mindestens A14 (A15 bei >360SuS) + Amtszulage. Hier ist die Stellenbesetzungsnot mal wieder so schlimm, dass das nun eingeführt wurde.

    ... ab A14 würden in NRW einige Leute mehr überlegen, das zu machen. Zu den jetzigen Bedingungen (nicht nur, was das Geld angeht) sind auch hierzulande viele Stellen nicht zu besetzen. Aber ein finanzieller Anreiz fehlt halt völlig.

  • Sag das nicht. In Berlin wird bald höherbewertet: mindestens A14 (A15 bei >360SuS) + Amtszulage. Hier ist die Stellenbesetzungsnot mal wieder so schlimm, dass das nun eingeführt wurde. Ob man den Job allerdings machen möchte....allein wegen des Geldes dann immer noch nicht. :D

    Werden Schulleiter in Berlin noch verbeamtet? Wie hoch ist der Unterschied zwischen einem Grundschullehrer und einem Schulleiter? In Bayern loht sich der Aufwand nicht mal ansatzweise.


    http://www.tagesspiegel.de/ber…verbeamtet/9531048-2.html

  • Hallo Coco,


    ich hatte schonmal das Problem, dass eines meiner Kinder weitaus länger als nur die 10 Tage (sehr) krank war. Weiterer Sonderurlaub ist mir verweigert worden, und ich musste mir eine Alternative überlegen. Was daran anmaßend sein soll, erschließt sich mir nicht.


    Außerdem habe ich doch in meinem Posting mehr als deutlich gemacht, dass es gerade mir wichtig ist, dass jeder so leben soll, wie er möchte und wie er es für richtig hält. Niemals habe ich geäußert oder auch nur durchblicken lassen, dass Andere so zu leben und zu arbeiten haben, wie ich es tue.


    Dass du dir von mir ein schlechtes Gewissen einreden lässt, ist ja wohl nicht mein Problem. Zu behaupten, ich rede Anderen ein schlechtes Gewissen ein, das nenne ich anmaßend.


    Außerdem solltest du vielleicht nochmals das Ausgangsposting durchlesen. Hier wurde nach Strategien/Erfahrungen gefragt, wie man Beruf und Familie unter einen Hut bringen kann.
    Hilft dein Angriff auf mich hier irgendwie weiter? Ich glaube nicht.


    Kopfschüttelnde Grüße,
    Bine

  • Schlechtes Gewissen macht man sich doch wenn dann selbst.
    Ich habe auch immer mal eines. Mein Mann übrigens auch. Das ist denke ich normal. Abgewöhnt habe ich mir auf dieses :"Wie schaffst du das bloß " Gerede zu hören. Das sind manchmal auch versteckte Vorwürfe. Da erlebe ich tatsächlich auch Neid. Versteh ich nicht. Jeder muss so leben wie er es möchte.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • dann möchte ich mich in aller form entschuldigen.
    ich las es irgendwie so, dass es doch nicht geht, dass man die kind krank tage nimmt ect. und man daher alles möglich organisieren soll ect.


    in diesem sinne.. frohe weihnachtstage (vielleicht lässt mich der weihnachtsstress überall "rot" sehen :) )

  • Jetzt sehe ich gerade, dass ich 2012 einen ähnlichen Post hatte (verdrängt…. *grins*). Damals ging es um Schulleitung oder Stellvertretung. Damals haben auch viele abgeraten. Seit 2013 mache ich den Job der Stellvertretung. Ja, ich habe mehr Arbeit. Ich bin hineingewachsen und behaupte mal, dass ich das dank meiner Familie auch mit Kindern gut hinkriege. Die Rückmeldungen von außen UND von meiner Familie bestärken mich darin.
    Klar - jetzt geht es drum, einen Schritt weiter zu gehen.
    Mein eigener SL geht oft um 15 Uhr aus dem Schulhaus und arbeitet abends dann noch (so wie ich auch).


    Da frage ich mich: DEM hat vorher keiner gesagt, dass das alles mit Familie nicht funktioniert. Warum ?


    (Wobei ich sicher nicht jeden Tag um 15 Uhr fertig bin. Bei weitem nicht.)


    Eine Freundin von mir erzählte mir zwei SJ lang was von "horrormäßiger Arbeit" als SL. Sie würde keinen Tag vor 17/18 Uhr rauskommen.


    Hat das auch was mit effektivem Arbeiten zu tun?

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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