Warum man aus Sachsen wegzieht - oder es nicht mehr besucht

  • Lesenswerter Artikel:
    https://krautreporter.de/1376-…us-sachsen-weggezogen-bin


    BTW: Ich hatte vor einigen Jahren Dresden besucht - und fand die Stadt so interessant und schön, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, eine Klassenfahrt dorthin zu unternehmen.
    Den Gedanken habe ich verworfen. Schulklassen in Baden-Württemberg haben einen Migrantenanteil von bis zu 60% (meist bereits in dritter Generation).
    Ich kann als Lehrer nicht verantworten, dass meine Schüler auf der Straße wegen ihres Aussehens und ihrer Herkunft angepöbelt oder bedroht werden.
    Ich denke, dass ich mit dieser Befürchtung nicht alleine stehe.


    Wissen die Pegida-Leute eigentlich, wie sie ihrer (Tourismus-) Wirtschaft und ihren Arbeitsplätzen schaden?

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich kann als Lehrer nicht verantworten, dass meine Schüler auf der Straße wegen ihres Aussehens und ihrer Herkunft angepöbelt oder bedroht werden.

    Den Gedanken hatte ich letztens auch ... mit vier dunkelhäutigen Schülern in einer Klasse nach Sachsen wäre sicher kein Spass. Tragisch, dass man solche Gedanken im Jahre 2016 denken muss.

  • Ich hatte vor einigen Jahren Dresden besucht - und fand die Stadt so interessant und schön, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, eine Klassenfahrt dorthin zu unternehmen.
    Den Gedanken habe ich verworfen. Schulklassen in Baden-Württemberg haben einen Migrantenanteil von bis zu 60% (meist bereits in dritter Generation).
    Ich kann als Lehrer nicht verantworten, dass meine Schüler auf der Straße wegen ihres Aussehens und ihrer Herkunft angepöbelt oder bedroht werden.
    Ich denke, dass ich mit dieser Befürchtung nicht alleine stehe.


    Welches Ziel hast Du stattdessen für die Klassenfahrt gewählt? Die Kriminalitätsrate in Dresden ist deutlich geringer als in den meisten westdeutschen Grossstädten, von daher wäre es dort für deine Schüler vergleichsweise sicher.


    Eine von mir geplante Exkursion mit einer 10. Klasse nach Köln ist leider geplatzt, weil mehrere deutschstämmige Schülerinnen und deren Eltern zu grosse Sicherheitsbedenken hatten, Stichwort Silvester. Ich denke als Lehrer kann man sowas mittlerweile auch nicht mehr verantworten. Die Angsträume in Deutschland werden leider immer grösser. Vielleicht sollte man Klassenfahrten und Exkursionen zukünftig in eher ländliche Regionen verlagern?

  • http://www.focus.de/regional/d…ilanz-vor_id_5306733.html


    Interessant finde ich, dass die Tourismuszahlen zwar innerhalb Deutschlands zurückgehen, die Zahl ausländischer Touristen, die nach Dresden fahren, aber weiter steigt. Ich war letztes Jahr in Dresden und bin auf Schritt und Tritt ausländischen Reisegruppen begegnet. Der Satz "mit vier dunkelhäutigen Schülern in einer Klasse nach Sachsen wäre sicher kein Spaß" ist für mich auch deutlich zu pauschal. Nichtsdestotrotz sehe ich natürlich auch im Moment in einigen Regionen in Ostdeutschland ein erhöhtes Risiko für ausländerfeindliche Übergriffe und finde es als Lehrerin selbstverständlich wichtig, Risiken so weit wie möglich - für alle Schüler - zu minimieren. Allerdings gibt es Pöbeleien auch im Westteil Deutschlands und zu 100% davor schützen kann man seine Schüler nie, das ist leider die Realität, und zwar nicht zur in Sachsen. Bis zum Jahreswechsel 2015/16 war ich übrigens ein totaler Köln-Fan, gerade, was Klassenfahrten angeht. Würde ich im Moment auch nicht machen wollen, nicht so sehr, weil ich massive Vorfälle befürchte, sondern weil ich auch den Eltern gegenüber nicht in Rechtfertigungsnot kommen möchte.

  • Ich entschuldige mich im Voraus für diese Verletzung der Nettikette, aber...


    ... wenn ich die scheinheilige Argumentaton des Users Claudius in diesem Thread lese, möchte ich eigentlich nur noch kotzen. Im Übrigen glaube ich davon kein Wort.

    • Offizieller Beitrag

    Ich sach ja immer, Claudius ist vermutlich B. Höcke. ;) Ich kenn sonst keinen, der diese Angsträumewortschöpfung ernsthaft benutzt.


    schreibberechtigt wäre er dann jedenfalls... :/

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich denke, dass es in einigen Ecken von Sachsen wirklich ungemütlich werden kann. In einer Stadt wie Dresden sicherlich weniger. Es gibt viele ostdeutsche Städte, die es in Sachen Offenheit mit Köln, Berlin oder Hamburg aufnehmen können. Leipzig mit dem Wave und Gotik Treffen zum Beispiel.

  • Der Satz "mit vier dunkelhäutigen Schülern in einer Klasse nach Sachsen wäre sicher kein Spaß" ist für mich auch deutlich zu pauschal.

    Ich war vor 2 Jahren 14 Tage lang auf Fernwanderung im sächsischen Vogtland. Ich sag mal so ... ich WEISS, dass ein solches Unternehmen mit besagten Schülern kein Spass wäre.

  • ich bin öfters in sportdingen in der region unterwegs und in dem kontext dann auf festen und feiern vieler einheimischer live dabei. besagte schülerklientel dorthin zu schleifen wäre, gelinde gesagt, eine miese idee.

  • Ich finde den Begriff Angsträume gar nicht so unangebracht in diesem Zusammenhang. Mir wäre extrem unwohl dabei, wenn meine Tochter auf Klassenfahrt mehr oder weniger allein in Köln unterwegs wäre. Andererseits glaube ich gerne, dass man als dunkelhäutiger Schüler in Ostdeutschland eher angefeindet wird und mir wäre als betroffene Mutter eine solche Klassenfahrt ebenso nicht Recht.


    Fakt ist doch, dass man sich in Deutschland nicht merh so frei bewegen kann, wie es in einem demokratischen, aufgeklärten Land eigentlich sein sollte weil es immer mehr Idioten gibt, die unsere freiheitlich demokratische Grundwerte missachten. Der Staat tut meines Erachtens nicht genug dafür, dem Einhalt zu gebieten - egal ob links- oder rechtsextrem oder eben extrem religiös/muslimisch.

  • Wenn Köln oder Sachsen schon bei Eltern so gefährlich wirken, dann sollte man Klassenfahrten doch erst recht von Großstädten, nein, von jeglichem Straßenverkehr fernhalten. Das ist doch immer noch eine weitaus höhere Todesursache! Man sollte natürlich auch nicht mehr ans Wasser fahren, die Kinder könnten ja ertrinken! Und wenn es dann der Bauernhof ist, weit weg von Straßenverkehr und Wasser und Bergen und was sonst noch gefährlich werden kann, dann könnte ja auch der Lehrer oder der Erzieher in der Einsamkeit der Unterkunft sich ja an den Kindern... ich möchte hier nicht weiter denken! Also am besten sollte man Klassenfahrten nur in Schulnähe machen - ach nein, da sind ja Straßen. Also am besten doch zu Hause bleiben. Obwohl, die meisten Unfälle passieren im Haushalt.


    JA WAS GEHT DENN NOCH???


    Jetzt kommt also mal wieder runter! Die Welt ist außerhalb vom Bett gefährlich genug! Bereiten wir die Kinder und Jugendlichen darauf vor, dass wir sie nicht in Watte packen und nicht alle Gefahr von ihnen abwenden können und werden. Besser, wir zeigen ihnen, wie sie ihre Welt mitgestalten können statt sich ihr zu ergeben.


    À+

  • Wenn Köln oder Sachsen schon bei Eltern so gefährlich wirken, dann sollte man Klassenfahrten doch erst recht von Großstädten, nein, von jeglichem Straßenverkehr fernhalten.

    Es geht nicht um "gefährlich". Ich hätte nur absolut keine Lust, mir meine Jungs und Mädels mit "Bimbo", "Kanacke" oder sonst welchen Nettigkeiten beschimpfen zu lassen - und ja, nach den Eindrücken, die ich in gewissen Regionen Deutschlands gesammelt habe, besteht diese "Gefahr" ganz real.

  • Ich hasse Pauschalisierungen jeglicher Art.
    Pfui Teufel!


    Ich bin Ostdeutsche, nein ich wohne nicht in Sachsen, sondern in Brandenburg. Trotzdem kotzt mich der Tenor hier grad total an.
    Nazis, Bekloppte, Verbohrte und Intolerante gibt es in jedem Bundesland. Tut doch nicht so!


    Ergänzung:
    Übrigens, Sachsen und Ostdeutschland ist nicht das Gleiche. Hier wird vielen Sachsen Unrecht getan, aber noch viel mehr Ostdeutschen. Ich finde beschämend, wie Lehrer sich hier gerade äußern.

    Einmal editiert, zuletzt von cubanita1 ()

  • Es geht nicht um "gefährlich". Ich hätte nur absolut keine Lust, mir meine Jungs und Mädels mit "Bimbo", "Kanacke" oder sonst welchen Nettigkeiten beschimpfen zu lassen - und ja, nach den Eindrücken, die ich in gewissen Regionen Deutschlands gesammelt habe, besteht diese "Gefahr" ganz real.

    Interessant, dass das von einem Schweizer kommt, wo doch die Schweiz bekannt dafür ist, dass Deutsche alles andere als willkommen sind.



    Das Vorurteil gegen "den Sachsen als solchen" ist genauso rassistisch, wie jedes andere Vorurteil auch. Wer seine Schüler zu Weltoffenheit erziehen will, sollte ihnen nicht erzählen, dass die Menschen einer Region anders sind, als in anderen Gegenden.




    http://bilder.t-online.de/b/72…fenheit-und-toleranz-.jpg

  • Nazis, Bekloppte, Verbohrte und Intolerante gibt es in jedem Bundesland.

    Ja, stimmt. Ich bin in Bayern aufgewachsen und habe in Baden-Württemberg studiert und gearbeitet. Ich habe besagte Nettigkeiten dort in 31 Jahren nicht derartig konzentriert erlebt wie in 2 Wochen Urlaub in Sachsen. Das ist leider meine Erfahrung.

  • Interessant, dass das von einem Schweizer kommt, wo doch die Schweiz bekannt dafür ist, dass Deutsche alles andere als willkommen sind.

    Ich bin Deutsche. Ich weiss, wie "willkommen" ich in der Schweiz bin.

  • ...wir tun leider nicht nur so, sondern erleben das fast jedes mal, wenn wir mit nicht-bio-deutsch aussehenden sportlern "drüben" sind.

  • aber die Aussage ist genau solche Grütze ... Himmel,

    Du ... ich versteh absolut, dass Du Dich grade mega aufregst. Nur leider schreibe ich hier über real erlebte Erfahrungen. In zwei Wochen Fernwandern kommt man viel rum und trifft viele verschiedene Leute, das ist ja grade das schöne am Fernwandern. Ich habe in den zwei Wochen extreme Gastfreundlichkeit in Sachsen erlebt und würde ganz persönlich für mich alleine bzw. mit Partner auch jederzeit dort wieder Urlaub machen. Daneben sind mir aber auch Dinge untergekommen - und zwar wie gesagt in einer unübertroffenen Häufigkeit! -, die mich die Entscheidung treffen lassen, dass ich mit einer Schulklasse mit 60 - 70 % "offensichtlichen" Migranten, diese Region Deutschlands nicht als Ausflugsziel wählen würde. Gerade weil ich selber weiss, wie super toll das ist, wenn man als offensichtlicher Ausländer (sind wir Deutsche in der Schweiz ja, sobald wir den Mund aufmachen ...) "scheiss Schwob" oder "Schrumpfkopfgermane" genannt wird.

  • schantalle hat ja den Beitrag wieder gelöscht,

    Hat sie nicht, es war nur ein link drin, der von einem Moderator freigegeben werden musste. Was ich hiermit getan habe. Ich bin ja ein toleranter Mensch. ;)

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